Breaking News für die Liebe - Promis sind Idioten!. Mira Schwarz
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Читать онлайн книгу Breaking News für die Liebe - Promis sind Idioten! - Mira Schwarz страница 8
Ich drehte mich zu einem der Tische um und gab Anna ein Zeichen, die gerade konzentriert auf ihren Bildschirm starrte und ihre Kopfhörer über ihre dunklen Locken gezogen hatte. »Anna?«
Sie nahm die Kopfhörer ab und sah mich fragend an. »Ja?«
»Hast du was dagegen, wenn Marc Feldmann dir heute über die Schulter guckt?«
»Nein, gar nicht«, sagte sie mit einer so ehrlichen Freundlichkeit, dass ich mir ruhig eine Scheibe davon hätte abschneiden können. Das heißt, wenn ich nicht längst beschlossen hätte, Marc Feldmann für ein arrogantes Arschloch zu halten. Für einen Angeber mit ungebremster Geltungssucht. Für einen Mann, der ein sexy Langarmshirt trug und gerade sein Jackett über die Stuhllehne hängte. Und dessen Brustmuskeln sich unter dem Stoff leicht abzeichneten. Und der absolut großartig roch. Nach einem männlichen Duschgel und irgendwas Fruchtigem. Vielleicht Limone?
Stopp, schrie ich mich innerlich an. Es reicht!
»Super, nett von dir«, sagte ich so herzlich wie möglich zu Anna, damit Marc sehen konnte, dass ich nicht zu allen so biestig war wie zu ihm. Dann wandte ich mich wieder Marc zu. »Ich zeige dir noch kurz Datenbanken und wie du in die Agenturmeldungen kommst.« Ich trat hinter seinen Schreibtisch und griff nach der Computermaus. »Hier siehst du die Sendeplanung für die nächste Nachrichtensendung. Alle Reporter stellen die fertigen Beiträge und Moderationen hier herein. Die Moderatoren passen die Meldungen manchmal noch an.« Ich warf ihm einen herablassenden Blick zu. »Du kannst die Sachen aber auch so ablesen, wie sie hier stehen.« Er reagierte nicht auf meine Gehässigkeit, sondern nickte nur. Ich richtete mich auf. »Also, ich bin da hinten, wenn du noch irgendwelche Fragen hast.« Ich zeigte auf meinen Schreibtisch am anderen Ende des Raumes.
»Danke«, sagte er kühl und vertiefte sich dann in die Sendeplanung. Ich hatte mich schon zwei Schritte entfernt, da hörte ich ihn überrascht die Luft einziehen. »Ich bin nächste Woche Mittwoch zum ersten Mal für eine Sendung eingetragen«, erklärte er dann, ohne mich anzusehen. »Ich hoffe, dass ich bis dahin fit genug bin.«
»Du wirst mit Sicherheit nicht in einer Woche aufholen können, wofür andere Jahre gebraucht haben«, sagte ich knapp.
Sein Gesichtsausdruck verdüsterte sich. »Ich habe mich ziemlich gut auf diesen Job vorbereitet. Vielleicht wirst du überrascht sein.«
»Sicher, was immer du sagst«, sagte ich gleichgültig.
»Gut, ich habe diesen Job bekommen, weil man mein Gesicht schon aus dem Fernsehen kennt.« Seine Coolness war dahin und allein das war schon ein Sieg für mich. »Na und? Du bekommst deine Beförderung doch auch nur, weil du eine Frau und außerdem noch so jung bist. Da kann sich der Sender einen peppigen Anstrich geben.«
Mir blieb fast die Luft weg. Hatte der Kerl noch alle Tassen im Schrank? Er dachte, ich würde die Leitung über die Abendnachrichten bekommen, weil ich eine Frau war? Ich schüttelte empört den Kopf. »Das ist ein so bescheuerter Kommentar, dass ich ihn nicht mit einer Antwort würdigen werde«, presste ich heraus.
»Weil du weißt, dass ich Recht habe?«, setzte er scharf nach.
Das permanente Flattern in meinem Magen war einem Anfall von Übelkeit gewichen. Hatte er am Ende Recht? Wolle Volker etwas damit beweisen, dass er eine junge Frau beförderte? Ein scheußlicher Gedanke.
»Ich wünsche dir einen schönen ersten Arbeitstag«, sagte ich so laut, dass alle um mich herum es hören konnten.
Marc würde es nicht schaffen, dass ich vor versammelter Mannschaft aus der Rolle fiel. Er hatte es einmal geschafft, mich zu provozieren. Aber jetzt war ich auf der Hut. Nur für Marcs Ohren bestimmt setzte ich leise hinzu: »Wenn du irgendwelche Fragen hast, kannst du hier jeden gerne bei der Arbeit stören. Sieh uns einfach weiter als deine willigen Untertanen.«
Er sah mich an und für einen Moment maßen wir uns mit den Blicken. Dann wendete er sich wortlos seinem PC zu und ich ging mit wütenden Schritten zu meinem Platz.
Kapitel 4 – Schatten der Vergangenheit
Für den Rest der Woche ging ich Marc so gut es ging aus dem Weg. Ich achtete zwar aus der Ferne darauf, dass er gut auf seinen Job vorbereitet wurde. Aber ich selbst gab ihm keine Einweisungen mehr. Gott sei Dank hatte ich eine gute Ausrede - wegen eines Pilotenstreiks lagen Teile des Flugverkehrs lahm und ich musste eine Sondersendung nach der anderen planen.
Wenn wir uns im Redaktionsraum über den Weg liefen, grüßten wir uns zwar höflich, aber Marc unternahm keine Versuche mehr, unser Verhältnis zu verbessern. Im Gegenteil. Mehr als einmal verließ er einen Raum, wenn ich ihn betrat. Oder er scherzte besonders laut mit den Kollegen, wenn ich in seiner Nähe auftauchte. Wahrscheinlich um mir zu zeigen, wie beliebt er hier jetzt schon war und dass ich die Einzige war, die ein Problem mit seiner Beschäftigung im Sender hatte. Blöderweise hatte er damit anscheinend auch noch Recht.
Der Tag an dem Marc zum ersten Mal auf Sendung gehen würde näherte sich mit den guten, alten Siebenmeilen-Stiefeln und ich wusste nicht, was ich hoffen sollte. Ein Teil von mir wollte, dass dieser eingebildete Lackaffe einging wie ein schlecht zubereitetes Soufflé. Der andere Teil von mir wollte eine gute Leistung sehen, damit ich Volker beweisen konnte, dass ich mich an meinen Teil der Verabredung hielt. Schließlich hatte Volker mir deutlich zu verstehen gegeben, dass er mir die Verantwortung für die Qualität von Marcs Sendungen übertragen hatte.
Am Abend vor Marcs großem Tag fühlte ich mich wie vor dem großen Showdown in einem alten Western. Nina war mit einer Familienpizza mit Rucola-Belag bei mir zur Krisensitzung vorbeigekommen. Sie war der Meinung, dass die gesunden Bitterstoffe im Salat die ungesunden Bestandteile der Pizza aufheben würden. Ich fühlte mich nicht dazu berufen, ihr diesen Unsinn auszureden. Wir hatten eine Flasche Rotwein geöffnet und es uns auf meinem Sofa gemütlich gemacht.
»Du redest die ganze Zeit nur davon, wie Marc sich vor der Kamera macht und was er alles noch lernen muss«, unterbrach Nina meinen akribischen Bericht der letzten Woche irgendwann genervt. »Erzähl doch mal, wie ihr euch jetzt versteht.«
Ich dachte nach und versuchte, ihr eine möglichst ehrliche Antwort zu geben. »Ich denke, wir befinden uns in einer Art kalten Krieg mit einem unausgesprochenen Nicht-Angriffspakt.«
»Sexy«, konstatierte Nina trocken. »Und immer noch diese lästigen Körperphänomene, wenn der in deiner Nähe auftaucht?«
Ich wiegte den Kopf. »Dieses nervige Kribbeln im Bauch verschwindet langsam. Und solange er sein Jackett anlässt, habe ich auch meine Tagträume unter Kontrolle.«
Nina grinste. »Lügnerin.«
»Er ist hübsch, attraktiv und hat schönere Augen, als ein normaler Mann haben sollte. Das gebe ich alles zu. Ich wäre ja ein Betonklotz, wenn ich nicht auf ihn reagieren würde.« Ich trank einen großen Schluck Wein und verschränkte die Arme. Als ich meine Geste bemerkte, ließ ich sie allerdings schnell wieder sinken. Ich konnte mich dunkel erinnern, dass Nina damals in ihrem Psychologie-Studium einen Extra-Kurs über Körpersprache belegt hatte. »Aber es ist nun mal eine Tatsache, dass schöne Männer überheblich, arrogant und unzuverlässig sind. Sie haben es nicht nötig, nett zu