Sky-Navy 15 - Das Seuchenschiff. Michael Schenk

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der mehrere Norsun im Kälteschlaf liegen, und bergen die Kryo-Röhren, um die Schläfer später zu erwecken. Ein weiteres Kommando von Sky-Troopern geht unter dem Befehl von Captain Jerome Kelly an Bord des schwer beschädigten Hantelschiffs Sillara-Gerrun. Hier stoßen sie auf feindselige zeckenartige Kreaturen, derer sie sich erwehren müssen. Es handelt sich um die degenerierten Nachkommen eines versklavten Hilfsvolks der Norsun, die Suffries.

       Unerwartet erreicht auch Primär-Kommandantin Desara-dal-Kellon das Rylon-System und nimmt sich ebenfalls die Sillara-Gerrun zum Ziel. Sie und ihre Negaruyen haben Kenntnis von einem Vorgang, der sich zur Zeit der lange zurückliegenden Schlacht ereignet hat: Die Suffries wurden zu Überträgern einer Krankheit, welche den Norsun Wahnsinn, blindwütige Zerstörungswut und schließlich den Tod brachte. Die Norsun wähnen Suffries und Seuche ausgelöscht, aber die listige Desara beabsichtigt, die alte Seuche neu auferstehen zu lassen und genetisch zu modifizieren. Ausgerechnet die Sillara-Gerrun soll zum Überbringer des Todes werden.

       In einem waghalsigen Manöver gelingt es , den größten Teil der Sky-Troopers von dem beschädigten Hantelschiff zu retten , bevor dieses ein letztes Mal in Bewegung gesetzt und in die Schwingung geschickt wird. Doch drei von ihnen müssen zurückgelassen werden.

       Nun kämpfen Sergeant-Major Mario Basari, Gunnery-Sergeant June Galley und der hünenhafte Corporal Holger „Bear“ Bremer auf dem Seuchenschiff um ihr Überleben.

      Kapitel 2 Die Verborgenen

       Wrack der Sillara-Gerrun, leichter Kreuzer der Norsun der kleinen Mutter Gerrun

      „Meridanischer Käse. Verdammt, ich mag keinen meridanischen Käse. Er hängt mir schon zum Hals heraus“, knurrte Sergeant-Major Mario Basari missmutig, während er in die offene Kiste mit den spärlich gewordenen Vorräte starrte. Er nahm eine der Packungen heraus und betrachtete die Beschriftung mit einem Blick, der die ganze Verachtung eines Mannes verriet, der stolz auf seine italienischen Wurzeln war. „Das Zeug taugt nicht einmal, wenn man es zerrieben über Spaghetti streut oder geschmolzen auf eine Pizza gibt. Oh, verdammt, ich darf jetzt nicht an die Küche meiner Mama, die Heilige Mutter Gottes sei ihr gnädig, denken. Meridanischer Käse, nur echt mit dem Grünschimmel. Ah, meine Mama würde in ihrer Urne rotieren, wenn sie wüsste, was ihr armer Mario hier in den Händen hält.“

      „Nun ja, schön schimmelig ist er ja“, meinte Gunnery-Sergeant June Galley trocken. „Jedenfalls hat er so viele Haare angesetzt, dass sich eine Rasur sicherlich lohnen würde.“

      „Du könntest auch wieder eine Rasur vertragen“, stellte Basari fest.

      June strich sich automatisch über den Schädel und nickte. „Das erste scharfe Messer, dem wir begegnen, gehört mir.“

      Die meisten Sky-Troopers waren schon an ihrer bescheidenen Haarpracht erkennbar. Eine Haarlänge von kaum mehr als drei Millimeter war unter ihnen üblich, was der Tatsache zu verdanken war, dass die in den Helmen der Kampfanzüge verbauten Sensoren guten Kontakt mit der Kopfhaut benötigten, um auf die Hirnströme des Trägers und dessen Implant reagieren zu können. Nur wenige Raumkavalleristen ließen sich ein zusätzliches Implantat einsetzen, welches die Impulse verstärkte und damit erlaubte, die Haare länger zu tragen. Major Joana Redfeather, die Befehlshaberin der drei, gehörte dazu, da sie inzwischen die langen Haare und die beiden geflochtenen Zöpfe schätzte, wie sie traditionell von den Angehörigen der Sioux-Indianer getragen wurden. Galleys Haarschnitt dagegen war langsam fällig, denn jeder zusätzliche Millimeter konnte für sie den Kontakt zu den Helmsensoren negativ beeinflussen.

      Basari warf nun dem Dritten in ihrem Bunde einen tadelnden Blick zu. „Du hättest dir einen von unseren Vorratsbehältern schnappen sollen und keine Kiste von diesen dämlichen Party-Zivilisten, Bear.“

      Corporal Holger „Bear“ Bremer nickte schuldbewusst. „Ich werde das nächste Mal daran zu denken versuchen, Sir.“

      „Nenn mich nicht Sir, verdammt“, brummte der Sergeant-Major. „Ich bin kein Offizier und muss daher für meine Credits arbeiten.“

      Der uralte Scherz entlockte keinem von ihnen mehr ein müdes Lächeln, obwohl dies sicher die Absicht gewesen war. Sie alle versuchten, ihre Stimmung und Moral möglichst weit oben zu halten, doch das fiel zunehmend schwer, denn ihre Lage war wenig beneidenswert.

      Ihre missliche Situation beruhte auf der Tatsache, dass sich die Menschheit im Krieg mit den Negaruyen der verborgenen Welt befand, in welchen auch das insektoide Volk der Norsun verwickelt war. Die beiden Alien-Völker kämpften schon seit Jahrhunderten gegeneinander und es schien, als hätten die Negaruyen die Menschen angegriffen, da sie ein Bündnis zwischen diesen und ihren Erzfeinden fürchteten. Nun zeichnete sich genau dieses Bündnis ab und man suchte intensiv nach der Heimatwelt der Negaruyen, deren Lage selbst den Norsun nicht bekannt war. Der Tarn-Kreuzer D.S. Blackwing war zu diesem Zweck mit zwei stark verbesserten Nullzeit-Ortungsgeräten aufgebrochen. Die so aufgespürten Schiffsbewegungen der Negaruyen sollten den entscheiden Hinweis liefern.

      Im Rylon-System war man auf die Überbleibsel einer rund fünfhundert Jahre zurückliegenden Schlacht gestoßen, in der die Norsun einst offensichtlich eine vernichtende Niederlage erlitten hatten. Dies bezeugten massenweise Wracks von Hantelschiffen der Insektoiden und einige Dutzend zerstörte Walzenraumer der Negaruyen.

      Der Kommandant der Blackwing, Captain Jen-Li und Major Joana Redfeather von den Sky-Troopern der fünften Raumkavallerie waren sich sofort darin einig gewesen, dass es kaum eine bessere Gelegenheit geben konnte, die Technik der beiden Völker zu studieren. Selbst wenn diese inzwischen veraltet war, so ließ sie doch in jedem Fall interessante Rückschlüsse zu. Im Wrack eines riesigen 1200-Meter-Hantelschiffs hatten sie daraufhin den geheimen Vorposten einrichten und eines der Nullzeit-Ortungsgeräte installieren lassen. Die Blackwing selbst war mit dem zweiten Gerät abgeflogen, um ihre Messungen in einem anderen Sternensystem vorzunehmen. Während die Scanner liefen, waren verschiedene Gruppen zu einigen der Wracks aufgebrochen, um sich darin umzusehen.

      Basari und Galley hatten zu einer gemischten Gruppe aus Sky-Troopern und Zivilangestellten des Direktorats gehört, die an Bord der 400-Meter-Hantel Sillara-Gerrun gegangen war. Unglücklicherweise war ausgerechnet dieses Wrack das Ziel zweier Negaruyen-Schiffe geworden, die überraschend aufgetaucht waren. Die meisten Mitglieder der Gruppe waren von einem FLV gerettet worden, doch die Zeit hatte nicht mehr ausgereicht, auch Basari und Galley an Bord zu nehmen. Bremer hatte die Situation erkannt, blitzschnell die nächstbeste Vorratskiste an sich genommen und einen gewagten Sprung durch das Weltall durchgeführt, der ihn vom FLV in eine Schleuse der Sillara-Gerrun befördert hatte. Nun waren sie alle drei an Bord gefangen und als wäre dies nicht genug gewesen, hatten die Negaruyen das Wrack soweit instand gesetzt, dass es seinen Schwingungsantrieb aktivieren konnte.

      Im Augenblick flog es, in Begleitung der beiden Negaruyen, fernab des Rylon-Systems durch den Weltraum und lud den Antrieb für den nächsten Sturz durch die Nullzeit auf.

      Mario Basari öffnete seufzend eine Packung von Schnitten, die mit Meridana-Käse belegt waren. „Die verdammten Zivilisten, die an Bord dieses Wracks eine Privatparty veranstalten wollten, waren bestimmt Meridana-Fetischisten. Grundgütiger, ich habe oft auf die Feldverpflegung der Streitkräfte geschimpft, aber jetzt sehne ich sie mir herbei.“

      „Ich auch“, räumte June bereitwillig ein. „Aber wir müssen uns ja nicht mehr lange mit dem Käse herumplagen.“

      „Yeah“, knurrte Bremer. Seine Vorfahren stammten aus Deutschland, aber es war nicht zu überhören,

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