Nur ein Wunder ist genug. Winfried Paarmann

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Nur ein Wunder ist genug - Winfried Paarmann страница 6

Автор:
Серия:
Издательство:
Nur ein Wunder ist genug - Winfried Paarmann

Скачать книгу

keine Raubtiere bändigen?“

      Lukas wiegte den Kopf. „Sagen Sie, was Sie vermuten!“

      „Nachdem ich Sie eben so spontan singen hörte....

      Es könnte mit Musik zu tun haben.“

      „Musik. Gar nicht schlecht.“

      „Musik – tatsächlich? Wenn auch nicht gerade ein

      Sänger -?“

      „Nein, dazu reicht’s nicht.“

      Er wartete weiter auf ihre Antwort.

      Die junge Frau zuckte jetzt etwas ratlos die Schultern. „Sie hatten es leicht. Sie sahen mich Cello spielen.“

      „Hinreißende Tangorhythmen.“

      Die junge Frau musterte ihn wieder. „Sie haben auch etwas von einem Lehrer im Gesicht.“

      „Das sieht man -?“

      „Ich meine nicht diese alte Schule - diesen erhobenen Zeigefinger. Doch sonst...“

      Lukas nickte interessiert.

      Die Frau nahm es als Bestätigung. „Lehrer?“

      Lukas machte eine wiegende Kopfbewegung.

      „Musiklehrer?“

      Sie wartete die Reaktion von Lukas nicht mehr ab. „Lehrer also,“ sagte sie lachend. „Deshalb dieses Rate- und Abfragespiel.“

      Der Keyboardspieler war kurz nach draußen verschwunden. Jetzt kehrte er zurück. Er beobachtete den kleinen Flirt sichtbar mit Unbehagen.

      „Anweisung vom Chef: Die Musik muss weiter laufen.“

      „Sie hören es - ich muss zurück auf meinen Posten,“ sagte die junge Frau bedauernd.

      „Da Sie dieses Largo von Händel erwähnten - Sie haben auch andere öffentliche Auftritte?“

      „Nächsten Sonntag bei einer Taufe.“

      „Noch etwas genauer - der Ort?“

      „Sankt Pauluskirche.

      Sie haben Interesse?“

      Der junge Mann wurde ungeduldig. „Patricia – die Leute wollen wieder Musik.“

      „Sankt Pauluskirche. Sonntag. 11 Uhr.“

      Lukas kehrte an den Tisch zu Gerd zurück, während die Musik wieder einsetzte.

      Gerd hielt mit seiner Anerkennung nicht zurück. „Perfekt - diese Nummer als Raubtierbändiger...

      Und jetzt noch gleich dieser Flirt...“

      „Ein Flirt?“

      „Nicht zu übersehen.“ Seine Stimme verfärbte sich ins Geheimnisvolle. „Hast ein Rendezvous mit ihr verabredet?

      „Ein Rendezvous -?“

      „Würde ich tun. Oder gibt’s da eine andere Frau?“

      Lukas reagierte kühl, mit einem Kopfschütteln.

      „Du hast sie vor der Bestie gerettet. Sie ließ ihren Charme sprühen...

      Genau wie du.“

      Wieder glitt der Blick von Lukas zu den Musikern. Die junge Frau lächelte. Lukas lächelte zurück.

      Gerd machte es Vergnügen, den alten Schulfreund weiter mit Komplimenten zu belagern. „Die Raubtiernummer – das hat ihr schwer imponiert.

      Ich habe einen Blick dafür. Wenn Frauen plötzlich mit leuchtenden Augen sprechen…

      Also ich würde zuschlagen.“

      Für Lukas glitt die Tonlage jetzt unter Niveau. Gerd spürte es. Er klopfte Lukas gegen die Schulter. „Ist nicht so ernst gemeint. Doch ein Rendezvous – ich würde es an deiner Stelle versuchen.

      Hör wie sie spielt. Sie spielt nur noch allein für dich.“

      Sein Handy klingelte.

      Gerd erhob sich und trat zwei Schritte abseits.

      Der Kellner brachte die Aperitifs. Der Kaviarsalat sollte in wenigen Minuten folgen.

      Der Blickwechsel zwischen Lukas und der jungen Cellistin setzte aufs Neue ein.

      Dann brach sie es ab, ihre Stirn kräuselte sich wieder in Ernst, sie musste sich auf ihr Cellospiel konzentrieren.

      Gerd kehrte an den Tisch zurück. „Morgen geht es gleich wieder rund. Eine Nachbesprechung und ein drittes Geschäftsessen. Ich kehre gemästet zurück.“

      Beide tranken.

      Wieder eine längere Pause.

      Lukas hatte plötzlich einen Entschluss gefasst. Er schob das leere Glas zur Seite. „Du hast mich vorhin gefragt…

      Bei mir waren es ebenfalls zwei...

      Er, der Junge, er wäre jetzt zehn.

      Sie wäre acht.“

      Gerd verzog bestürzt das Gesicht. Doch er wagte es nicht, etwas zu fragen.

      Lukas holte nun ebenfalls ein Foto aus seiner Brieftasche hervor, es war ein Foto Catalinas.

      „Catalina.

      Vor neun Jahren kam sie aus Rumänien nach Deutschland.

      Brachte einen einjährigen Jungen mit.

      Wir heirateten nach wenigen Monaten.

      Ein Jahr später wurde unsere Tochter geboren.

      Etwas wie das perfekte Glück. Sieben Jahr lang.“

      Lukas sah nicht auf. Er hatte ein weiteres Foto auf den Tisch gelegt: Catalina mit den zwei Kindern.

      „Dann: Sie wollte ihre rumänischen Eltern besuchen. Vor jetzt fast eineinhalb Jahren.

      Sie fuhr ohne mein Wissen.“

      „Ein Unfall?“ Auch Gerd war nun ernst geworden.

      Er bemühte sich zu begreifen. „Alle drei?“

      Lukas antwortete mit einer winzigen nickenden Kopfbewegung.

      „Tut mir leid.“ Gerd murmelte in sichtbarer Betroffenheit.

      Erneut ein längeres Schweigen.

      Der

Скачать книгу