SILBER UND STAHL. Nicole Seidel

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SILBER UND STAHL - Nicole Seidel

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Hexer liegt am Boden. Langsam schreitet die Bruxae auf ihn zu. Endlich wirkt das Schwarze Blut in ihrem untoten Organismus. Adern treten hervor. Sie faucht. Geralt erhebt sich, wirft ihr eine Aard-Welle entgegen, die sie durch die Scheune fliegen lässt. Greift nach seinem Silberschwert.

      Die Bruxae kommt schnell auf die Beine. Fauchend springt sie dem angeschlagenen Hexer entgegen. Greift nach ihm. Seine Klinge trennt ihren linken Arm an der Schulter ab. Ihr nackter Leib zeigt erste Anzeichen von Alterung und Austrocknung. Eine Drehung und Geralt trifft sie an der Brust.

      Nun ergreift sie die Flucht, krabbelt wie ein dreibeiniger Käfer zum Ausgang der Scheune. Der Hexer holt seine Armbrust hervor und spickt das Monster mit Pfeilen. Die zwei Bolzen mit den Silberspitzen dringen ihr in die Seite und den Rücken, halten ihre Flucht auf, während Geralt ihr langsameren Schrittes folgt. Der Hexer ist angeschlagen. Sie versucht ihm zu entkommen, kann aber nur noch kriechen.

       Vögel schweigen die ganze Nacht

       Bis die erste Kuh am Morgen erwacht

      Völlig entkräftet fällt der Hexer neben der sterbenden Bruxae zu Boden. Ihr trauriger, ungläubige Blick ruht auf ihm. Er dreht sich auf den Rücken, erliegt seiner Erschöpfung. Schläft ein.

       Doch eine Seele wacht voller Furcht

       Anders der Hexer, mutig und kühn

       Bezahlt in Gold für seine Müh‘

      Die Sonne geht auf und wirft ihre warmen Strahlen über die staubige Erde. Zerteilt die Wände der Scheune, das Gatter darum und die umliegende Bäume in ein einladendes Spiel von Licht und Schatten. Geralt erwacht plötzlich, fährt auf. Die Klauen der Vampirin zeichnen noch sein bärtiges Gesicht. Ein Blick zur Seite, doch bereits knöchern sind die Überreste der Bruxae.

       Er schlägt dich, zerhackt dich

       Teilt dich entzwei

       Isst dich im Ganzen

       Am Stück und im Ganzen…

      Geralt steht auf, schwingt sich auf sein Pferd Plötze und reitet zur nahegelegenen Stadt zurück, um sich seine Belohnung abzuholen.

      I - Sieben Raben

      Ein Müller hatte sieben Söhne

      Söhne groß, gescheit und stark

      Doch im Tausch für eine Tochter

      Baut er jedem Sohn den Sarg

      Die Mutter weint um jeden Buben

      Sieben Tränen in ein Tuch

      Und zur Rettung ihrer Söhne

      Sprich sie einen bösen Fluch

      Den Söhnen schwarze Federn wachsen

      Flügel schlagen in der Luft

      Erheben sich als sieben Raben

      Entkommen so des Vaters Gruft

      Kein Wort verliert sich über Schrecken

      Die in jener Nacht gescheh’n

      Die Tochter sucht die sieben Brüder

      Die sie nie mehr würde sehn

      Sieben Jahre will ich schweigen

      Sieben Jahr kein Lächeln zeigen

      Sieben Jahre Trauer tragen

      Sieben Jahre und ein Tag

      Sieben Raben sollen steigen

      Sieben Jahre will ich leiden

      Sieben Jahre nicht verzagen

      Sieben Raben

      Und im Lauf von sieben Jahren

      Reift das Töchterlein zur Frau

      Entdeckt im Schuppen sieben Särge

      Und weiß um ihr Tun genau

      Spricht die selben Zauberworte

      Die die Brüder einst verflucht

      Will sich opfern für die Burschen

      Die sie hat solang gesucht

      Niemals hat sie mehr gesprochen

      Ihr Gemahl trägt’s mit Geduld

      Doch seine Mutter schiebt ihr heimlich

      Beweise zu für schlimme Schuld

      Kann vor Gericht sich nicht verteidigen

      Wird verurteilt und bleibt stumm

      Und mit dem ersten Schlag des Henkers

      Sind die sieben Jahre um

       (Saltatio Mortis)

      I

      Die Sommersonne stach vom wolkenlosen Himmel herab und die steppengleiche Landschaft tat ihr übriges um jeden Wanderer in dieser Ödnis einzulullen. Vier schwarze Punkte kreisten über diesen unbarmherzigen Horizont und kamen näher dem Abgrund, als sie dort eines einsamen Reiters gewahr wurden. Die braune Stute ließ am langen Zügel den Kopf hängen und setzte träge einen Huf vor den anderen. Sein Reiter hatte sich die Kapuze seines dunklen Umhangs über den Kopf gezogen, um sich so vor der prallen Sonne zu schützen. Unter seinem Umhang blitzten seine Nietenmanschetten an den Armen hervor und Strähnen weißen Haares drangen seitlich des gesenkten Gesichts hervor. Am Sattel hingen eine kleine Holztruhe und ein großes Eisenschwert.

      Die vier schwarzen Punkte kamen schnell näher und identifizierten sich schließlich als vier schwarze Vögel: als vier Raben. Sie kreisten über dem Reiter und machten krächzend Lärm.

      „Krah, das ist er!“ krähte einer.

      „Bist du dir – krah – sicher?“ wandte ein zweiter ein.

      „Krah! Er muss es sein, krah!“ erwiderte der dritte.

      Der vierte Rabe schwieg und stieß herab auf den ahnungslosen Reiter. Seine Krallen schlugen sich in den groben Stoff der Kapuze und zogen daran.

      „Verdammt!“ Der überraschte Mann schlug nach dem Vogel, der frei kam und sich wieder in die Luft erhob.

      Die Stute tänzelte und der Kämpfer sprang elegant aus dem Sattel und hielt unerwartet das Eisenschwert in der Hand. Mit der freien Linken streifte

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