SILBER UND STAHL. Nicole Seidel

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SILBER UND STAHL - Nicole Seidel

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die Königin von Lyrien hatte ihm schon recht früh den Treueeid geschworen. Im Schatten der vier nördlichen Königreiche Temerien, Redanien, Kaedwen und Aedirn hatte sich Kovis unbemerkt zu einem mächtigen Land hochge­handelt, in dem es sich das uneingeschränkte Monopol auf den Seehandel unter den Nagel riss und auf den großen Handelsstraßen dominierte. Kovis konnte die letzten Jahre so viel Geld anhäufen, dass es sich Unabhängigkeit und Macht kaufen konnte.

      Es mussten Kompromisse gemacht werden. Brugge und Sodden fiel Nilfgaard zu, und wurde von diesen besiedelt. Lyrien unterstand dem Kaiser ebenfalls und die Elfenzauberin Francesca Findabair bekam das Gebiet, das als Blumental - Dol Blathanna - bekannt war. Mit einer traurigen Auflage allerdings: Die meisten jungen Elfen - die zu den Scoia'tel zählten - durften in ihr freies Elfenland nicht einkehren.

      In den zwei Jahren in der der Krieg zwischen Nilfgaard und den nördlichen Königreichen gedauert hatte, organisierte Iorweth die freien Elfen neu. Er schloss die einzelnen Scoia'tel-Truppen zu einer flächendeckenden Organisation von Freiheitskämpfern zusammen. Doch ihr eigentliches Ziel verlor sich im Chaos des Krieges. Stattdessen wurden sie zum Spielball zwischen den Fronten, kämpften auf beiden Seiten unerbittlich gegen die Menschen, die Dh'oine, wie sie sie nannten. Iorweth wurde zu ihrem Anführer, wegen seiner Gnadenlosigkeit und seines markanten Aussehens, hatte er bald den Ruf eines hässlichen Schlächters bekommen. Und wurde in allen nördlichen Königreichen mit einem hohen Kopfgeld gesucht.

      Ein besonders dreister Scoia'tel-Trupp überfiel am Rand eines Schlachtfelds die Lazarette und töteten dort die Verwundeten. Abgeschaut hatten sie sich das von der Nilfgaarder Elfen-Brigade Vrihedd - Iorweth fand heraus, dass kein geringerer als Coinneach Dá Reo diese kaltblütigen Elfen anführte. Was neuen Hass gegen die Elfen schürte. Überall wurde Jagd auf die Eichhörnchen gemacht. Bekam man welche zu fassen, wurde sie sogleich am nächsten Baum aufgehängt.

      Die weniger kriegerischen Elfen, assimilierten sich und lebten meist in ärmlichen Ghettos zusammen mit anderen Anderlingen, wie Zwergen und Halblingen. Man hatte ihnen nicht nur den Reichtum und die Freiheit geraubt, sondern auch ihre Würde und ihre Hoffnung auf eine friedvolle Zukunft.

      Und erneut war es das Temerische Gebiet in dem die Unruhen begannen intensiv zu brodeln. Als die Nilfgaarder Gefahr abgewandt war und ein zweifelhafter Frieden unter den Königreichen erkauft worden war, war nur kurz Ruhe.

      Aydan La Valette, der Neffe von König Foltest, besetzte ein Gebiet im Norden Temeriens und forderte so seinen Onkel heraus. Der hatte schon genug eigene familiäre Probleme, da er keinen legitimen Thronfolger hatte. Nur sehr zögerlich ließ er sich auf den Kampf mit seinem Neffen ein, in der Hoffnung ihn doch nochmals zur Vernunft zu bringen.

      Als Demawend - König von Aedirn - einem Meuchelmörder zum Opfer fiel. Veranlasste das den König des nördlich gelegenen Kaedwen, König Henselt, dazu ins Pontartal vorzudringen. Obwohl der Aedirner Thron noch leer blieb, weil sich die Adligen und Würdenträger des Reiches nicht für Prinz Stennis erwärmen konnten, dem Sohn von Demawend's Schwester, hatte niemand mit den dort ansässigen Bewohnern gerechnet, die zur Revolution aufriefen. Das Volk war es, das sich tapfer gegen das Eindringen ihres Nachbarn aus Kaedwen wehrte. Bauern, Handwerker und freie Bürger griffen beherzt zu den Waffen und bald war von einer Anführerin die Rede, die das ganze Pontartal gegen den Eindringling König Henselt aufhetzte: Saskia die Drachentöterin, eine mutige Jungfrau in Rüstung und Schwert.

      Iorweth hatte sich in die dichten Wälder im Nordosten Temeriens zurückgezogen. Fast täglich trafen bei ihm Nachrichten vom Pontartal oder der Belagerung der La Valette-Burg ein. Noch konnte er seine Scoia'tel aus diesen Scharmützeln heraushalten, was sich aber mit dem Eintreffen eines Mannes total ändern sollte...

      V.II - Der Königsmörder – Flotsam

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      Zwei Monate bevor der Mord an König Foltest geschah, begegnete Iorweth zum aller ersten Mal einem Hexer.

      Der mittlerweile berüchtigte Scoia'tael-Anführer hatte sich in den dichten Wäldern um Flotsam, einer kleinen Faktorei an der östlichsten Grenze Temerien zu Aedirn, zurückgezogen. Sein auswegloser Kampf war inzwischen zu einer blutigen Farce mutiert und beinhaltete meist nur noch töten oder selbst getötet zu werden.

      Der entstellte Elf hatte sich einen kleinen Leichenfresser, einen Nekker, gegriffen und zum Rand einer kleinen, schluchtenartigen Lichtung inmitten des Waldes gebracht. Routiniert hielt er dem schwarzhäutigen Wesen eine Tinktur unter die Nase, die so stark roch, dass der betäubte Nekker glucksend zu sich kam.

      Erbarmungslos packte Iorweth den Nekker am Kragen und schleifte ihn zum Abgrund. Herzlos stieß er ihn hinab und missbrauchte ihn als Köder für eine große, noch hässlichere Krabspinne.

      Der Elf sprang auf die Lichtung und verschwand in einem verborgenen Höhleneingang, als sich das riesige Untier mit seiner kreischenden Beute befasste.

      Sein Weg führte ihn zu einem kleinen Unterschlupf. Einem Raum, in dem auf einem Tisch an der Felswand unzählige Waffen ausgebreitet lagen. Schwerter, Messer, Bögen mit Pfeilköchern und sogar einigen Wurfäxten. Links neben dem Tisch stand eine große Truhe, in denen Rüstungsteile eingelagert waren. Rechterseits reihten sich Ballen und Holzkisten mit weiteren nützlichen Vorräten an der Wand auf. Hellebarden und drei Beidhänder lehnten dagegen.

      Eine erstaunliche Nachricht hatte ihn vor kurzem erreicht: Ein Meuchelmörder hatte Demawend, den König von Aedirn, auf seinem gutbewachten Schiff, inmitten seiner getreuen Gefolgsleute und einem Zauberer, ermordet. Nun entbrannte ein Krieg um den Thorn dieses Landes und Iorweth sorgte sich um sein Scoia'tael-Kommando im Pontartal, das bereits davor für größere Unruhen gesorgt hatte.

      Plötzlich unterbrach ein kurzes Kreischen das stete Tropfen des Wassers auf Felsen in der Nachbarhöhle. Der Elf hielt inne und lauschte. Da erklang das Geräusch erneut und seine geübten Ohren entzifferten es - Stahl fiel auf Stein. Sofort griff er nach einem Elfenschwert, das auf dem Tisch lag und ging dem Laut nach.

      Das Schwert in der Hand schlich sich Iorweth mit dem Rücken an der Felswand einen natürlichen Korridor entlang. Wieder schepperte Metall auf Stein. So leise er konnte, schritt der Elf durch den Gang auf die nächstgrößere Höhle zu, von der er wusste, dass sie derzeit unbewohnt sein musste. Bevor er am Eingang der Höhle angelangen konnte, denn der Korridor machte eine kleine Biegung, und sein Blick darauf frei sein würde, sprach ihn jemand von diesem Ort an: "Steck die Waffe weg, Elf." Die Stimme war kehlig und eher unsympathisch. "Ich will mit dir reden."

      Der Elf bog vorsichtig um die Ecke und hatte freien Blick auf den Sprecher: einem bulligen Riesen, der an einem Feuer saß und mit einem großen Holzlöffel in einem Kessel einen Eintopf umrührte.

      Der Kerl, wohl ein Mensch, war übersät von Narben und sein klobiger Schädel war kahlrasiert und verlieh ihm auf den ersten Blick einen unterbemittelten Eindruck. Aber jeder sollte einen zweiten Blick auf ihn riskieren, denn der mächtige Kämpfer war weder dumm noch ungefährlich.

      "Verneig dich", sprach er ungerührt weiter, wohl wissend, dass Iorweth im Höhleneingang stehengeblieben war. "Du stehst vor einem gekrönten Haupt." Der Unbekannte fuchtelte mit seinem Löffel in Richtung eines abgeschlagenen Kopfes, der auf einem Stein lag und um den die Fliegen schwirrten.

      "Das von Demawend", sprach der Muskelprotz weiter. "Durchlauchtigster Herr von Aedirn von Gottes Gnaden und Souverän des Pontartals und so weiter."

      "Und du bist?" Iorweth senkte sein Schwert,

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