Eine Affäre in Berlin. Margaux Navara
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Man sollte sich immer alle Möglichkeiten offen halten, nicht wahr?
„Sie können doch hier bleiben und sich die Stadt anschauen. Berlin ist immer eine Reise wert. Und Sie haben sicher noch nicht viel davon gesehen. Oder waren Sie schon öfter hier?“
„Nein, für mich ist es das erste Mal. Mein Mann musste schon öfter geschäftlich hierher, nur diesmal hat er darauf bestanden, dass ich mitkomme. Sicher, ich habe noch nicht viel gesehen, aber …. Zum anderen ist das Hotel sowieso schon bezahlt, ich könnte genauso gut hier bleiben. Ach, ich weiß noch nicht. Ich muss es mir noch überlegen.“
„Vielleicht kann ich Sie ja überreden. Aber zuerst müssen wir das Auto Ihres Mannes finden. Kommen Sie, wir müssen den Eingang zur Tiefgarage von außen nehmen, um diese Zeit sind alle anderen Eingänge gesichert und wir würden höchstens Alarm auslösen.“
Bei dem Versuch, das Handtuch aus der Rolle herauszuziehen, zuckte Sophie unwillkürlich vor Schmerz zusammen. Ihre Schmerzensmiene war ihm sofort aufgefallen und er kam eilig näher.
„Was haben Sie? Oh, das ist von dem Sturz, nicht wahr? Soll ich mal nachsehen?“
Er ergriff sofort ihre Handgelenke und zog sie näher. Vorsichtig tastete er sie ab.
„Es scheint nichts gebrochen zu sein, aber vielleicht sind sie verstaucht. Soll ich Sie zu einem Arzt bringen?“
„Nein, danke, so schlimm ist es nicht, es wird schon wieder.“
Sie errötete schon wieder, aber diesmal wegen der warmen Finger, die ihre Handgelenke umschlossen. Die Wärme, die diese Finger ausstrahlten und die sich über die Arme bis in ihren Bauch auszubreiten schien, war wie ein Eintauchen in Badewasser.
Sie brachte nur ein leises „Bitte, ich muss mich noch abtrocknen“, zustande.
Er ließ sie sofort los und half ihr beim Beiholen des Handtuches. Sie trocknete sich vorsichtig ab, während er sie genau im Auge behielt und auf ein Zeichen von Schmerz wartete. Doch sie wollte auf keinen Fall, dass er glaubte, sie sei überempfindlich.
Als er sich zum Gehen wandte, griff sie sich schnell das beschmutzte Taschentuch und stopfte es in ihre Hosentasche. Warum, wusste sie nicht genau. Nur, dass sie es auf keinen Fall hier liegen lassen wollte.
Sie löschte das Licht beim Hinausgehen. Während sie ihm folgte, überlegte sie fieberhaft, ob sie ihm vertrauen könne und sein Angebot annehmen sollte oder ob sie sich hier in eine Situation begab, aus der sie den Ausweg nicht mehr finden würde. Ach was, er würde nicht über sie herfallen, bisher hatte er noch nicht einmal ansatzweise gezeigt, dass er sich für sie interessierte. Sie war nur eine gestrandete Provinzlerin, der man helfen sollte, wie es der `Ehrenkodex für Echte Männer´ vorsah.
Auf dem Weg zur Tiefgarage fragte er sie über das verschwundene Auto aus. Wo ihr Mann es abgestellt hatte, wieso sie hier suchte und nicht woanders. Ob ihr Mann auch danach suchte.
Als sie darauf hinwies, dass ihr Mann sie bei der Anreise vor dem Hotel abgesetzt hatte, um dann einen Parkplatz für den Wagen zu suchen, kam natürlich die unvermeidliche Frage, um welches Hotel es sich denn handele, da ja das Auto dort in der Nähe zu suchen sei. Sie zögerte kurz, aber seine Frage macht Sinn.
„Es ist das Mandala Suites. Es ist ein gutes Hotel, aber leider hatte es keinerlei Parkplätze mehr frei. Und als er zurückkam, war er so abgelenkt von einem Telefonat, dass er nur noch ungefähr wusste, wo er es abgestellt haben könnte. Er erinnerte sich nur noch an die vielen Parkplätze entlang der Straße. Leider musste er sich den Rückweg erfragen und hat darüber den genauen Platz vergessen. Zurzeit sucht er im Süden der Friedrichstraße und ich suche hier in Richtung Unter den Linden. Wir dachten aber auch, dass wir genug Zeit zum Finden haben würden.“ Sophie zuckte mit den Schultern. „Aber leider kam jetzt dieser Anruf. Und er muss unbedingt weg, sonst springt der Kunde ab, um den er sich im letzten Jahr so arg bemüht hat.“
„Ich kenne das Hotel. Es ist wirklich gut. Ich habe dort schon häufiger Besucher untergebracht. Aber Sie haben Recht, es verfügt über zu wenige Parkplätze, leider ein häufiger Mangel hier mitten in der Stadt. Keine Sorge, wir werden es schon finden. So groß ist Berlin nun auch wieder nicht!“ Dabei lächelte er sie an und sie musste einfach zurücklächeln.
Sie war beim Erzählen wieder in die Aufregung zurückgefallen, welche die Suche bisher geprägt hatte. Was, wenn sie es nicht finden würden; was, wenn es gestohlen worden war und noch mehr Fragen waren ihr die ganze Zeit durch den Kopf geschossen. Aber seine ruhige Zusicherung und das vertrauenerweckende Lächeln ließen sie wieder ruhiger werden.
Sie waren eine enge Treppe hinuntergegangen, nachdem er die Tür außen aufgeschlossen hatte. Jetzt führte er sie durch ein leeres Parkhaus zu einem noch tiefer gelegenen Stockwerk.
Das Parkhaus war nur durch die Notbeleuchtung erhellt und ihre Schritte hallten an den leeren Wänden. Ein schwarzer Wagen kam in Sicht. Ein Sportwagen, wie sich beim Näherkommen herausstellte. Und zwar ein BMW M6 Coupé, eines der wenigen Autos, die Sophie sofort erkannte. Es war ihr heimliches Lieblingsauto, das man so selten zu sehen bekam, dass sie es eigentlich nur aus dem Internet kannte.
Wow, und darin sollte sie mitfahren dürfen? Sie beobachtete mit klopfendem Herzen, wie ihr Helfer sich zielsicher auf den Wagen zu bewegte und aus der Hosentasche einen Schlüsselbund zog. Tatsächlich, es stand sonst kein anderer mehr da, es musste dieser sein. Dann erklang das typische Geräusch des elektrischen Türöffners und die Lichter schalteten sich ein. Als er ihr die Tür öffnete, blieb sie einen Moment stehen und nahm das Bild in sich auf. Dieser Wagen, blitzblank und sanft von innen beleuchtet, die schwarzen Sitze, deren Formen nur zu erahnen waren und der elegante Mann, der ihr die Tür geöffnet hielt und über dessen Gesicht jetzt ein Strahlen ging – sie kam sich vor, als hätte sie gerade den Sechser im Lotto gewonnen. Obwohl sie natürlich nicht Lotto spielte, was den Gewinn noch fantastischer machte.
„Mir scheint, wir haben etwas gemeinsam“, meinte er.
Sie zeigte ihm ihre strahlenden Augen. „Ich denke ja, wenn das nicht nur ein Leihwagen ist, und Sie normalerweise irgendein langweiliges Stadtauto fahren. Auch wenn meine Bewunderung nur die eines Fans ist, der gerne zuschaut, aber nie Hand anlegen darf.“
„Madame, es ist mir eine große Ehre, Sie zu einer Spazierfahrt in diesem mir allein gehörenden und nur von mir gefahrenen Sportwagen einzuladen. Darf ich Sie bitten, es sich bequem zu machen“, er verbeugte sich vor ihr, „und sich anzuschnallen.“
Sie ließ sich von ihm in den Sitz helfen wie eine Königin. Zumindest versuchte sie, es so elegant hinzubekommen. Das Leder des Sitzes schmiegte sich an ihren Rücken und Po, als würde es sich ihrem Körper anpassen. Das Auto roch wunderbar, nicht wie ein Neuwagen, sondern wie eines, das ständig in Gebrauch ist, nach Leder und … nach ihm. Er war um die Motorhaube herum gegangen und stieg jetzt ein, nachdem er die Aktentasche hinter seinem Sitz verstaut hatte.
„Leider kann ich Ihnen hier in der Stadt nicht alle Vorzüge des Wagens zeigen. Wir müssen uns an die Geschwindigkeitsbeschränkung halten. Aber ich lade Sie, Sophie, bereits jetzt zu einer Fahrt ein über Land, über die Autobahn, über die Alpen, wenn Sie möchten, wo auch immer Sie hinfahren wollen.“
Sie lächelte ihn an. Dass er ihren Vornamen benutzt hatte, aber sie zugleich siezte, klang nett. Und die Einladung klang noch netter. Die Intimität des Wageninneren brachte eine Andeutung in seine Worte und seinen Blick, die sie berührte. Sie war selbst überrascht, als sie feststellte, dass ihr