Das Erbe der Ax´lán. Hans Nordländer

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Das Erbe der Ax´lán - Hans Nordländer

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fragte Idomanê. „Vielleicht sind wir in zehn Minuten schon wieder aus dem Dorf hinaus und suchen uns ein lauschiges Plätzchen hinter irgendeiner Hecke.“

      „Miesmacherin“, sagte Solvyn und blickte sie mit erbost funkelnden Augen an.

      Idomanê lachte und bevor sie etwas entgegnen konnte, kamen Meneas und Valea wieder aus dem Gasthaus heraus. Ihre Gesichter verrieten nichts, doch dann lächelten sie.

      „Wir haben Glück“, sagte er. „Bis jetzt sind wir die einzigen Gäste und der Wirt kann uns alle unterbringen. Er bittet uns, die Pferde hinter das Haus zu führen, dort erwartet er uns.“

      „Und wir können uns baden und sogar die Wäsche waschen“, fuhr Valea fort. „Er besitzt einen Trockenraum.“

      „Na, was habe ich gesagt“, erinnerte Freno an seine Worte.

      Mit einem triumphierenden Gesicht führte er sein Pferd als erster in den Hof.

      So ruhig ging es dann die nächsten drei Tage weiter. Sie konnten noch ein weiteres Mal in einem Gasthaus übernachten. Das Wetter blieb angenehm, ja es wurde sogar noch etwas wärmer, je weiter sie nach Norden kamen und nur selten überfiel sie ein Regenschauer. Die Regenberge wuchsen zusehends vor ihnen in den Himmel und mit ihnen Erests Unbehagen. In zwei Tagen, hofften sie, den Fuß der Berge zu erreichen. Und dazu kam noch ein weiteres ungutes Gefühl.

      Mittlerweile befiel nämlich alle ein mehr oder weniger deutlicher Argwohn, wenn sie daran dachten, welche Mühe sich die Priester gegeben hatten, sie an ihrem Vorhaben zu hindern, bevor sie die Grenze nach Ogmatuum überschritten hatten. Je länger der nächste Überfall auf sich warten ließ, desto hinterhältiger musste er werden. Tjerulf schloss aber auch nicht aus, dass sie ihre Pläne geändert hatten und von nun an anders, weniger plump vorgingen. Welche Absichten allerdings dahinter steckten, das konnte er nicht einmal vermuten, bevor sie sich nicht wieder gezeigt hatten. Und somit wuchs ihre Spannung.

      Wie zufällig fiel Durhads Blick auf eine Schar Reiter, die ihnen auf der Straße entgegenkam. Sie waren noch ein ganzes Stück entfernt. Als sie sahen, dass Tjerulf, Meneas und ihre Freunde auf einer Wegekreuzung stehengeblieben waren und zu beraten schienen, zögerten sie kurz, setzten dann ihren Ritt aber fort.

      Sie zählten sechs, und wie es aussah, waren zwei Australier darunter. Die anderen mussten Skimmern, Gilgaler, Beschen oder Girgen sein, das konnten sie nicht so einfach unterscheiden. An den Reitern war nichts Besonderes. Sie konnten alles Mögliche sein, machten aber nicht den Eindruck verwahrloster Strauchdiebe. Tjerulf, Meneas und ihre Freunde machten Platz, als sie langsam an ihnen vorbeiritten. Dieses Verhalten war das einzig Ungewöhnliche. Es war in Päridon nicht unüblich, dass man wenigstens einpaar Worte miteinander wechselte, wenn eine Reiter-schar einer anderen, die rastete, begegnete. Aber sie mochten ihre Gründe dafür haben. Immerhin grüßend und mit interessierten Blicken ritten die sechs weiter und folgten dann in gemäßigtem Schritt der Straße.

      „Eigenartig“, meinte Durhad, als sie außer Hörweite waren. „Ich glaube, sie sind mir vorgestern schon einmal aufgefallen.“

      „Glaubst du, sie sind außer uns die einzigen Reiter hier in der Gegend?“, fragte Solvyn. „Wir sind öfter welchen begegnet. Und warum sollten sie nicht den gleichen Weg haben wie wir?“

      „Ja, ich weiß, das ist durchaus möglich. Und trotzdem. Aber vielleicht hast du Recht. Es liegt wahrscheinlich daran, dass uns allen eine zunehmende Unruhe zu schaffen macht.“

      „Ich fand auch nichts Verdächtiges an ihnen“, meinte Meneas.

      Tjerulf sagte nichts. Nachdenklich blickte er hinter der Gruppe her.

      Der Anführer der fremden Reiter hatte das einzig Richtige getan. Zuerst musste er zwar erschrocken feststellen, dass sie den Verfolgten genau in die Arme ritten. Eine Umkehr oder auch nur die Änderung ihrer Richtung wäre verdächtig gewesen. Das Unauffälligste war, einfach weiter- und an den anderen vorbeizureiten, in einer Weise, die weder besonders eilig noch betont gelassen erschien. Eine Unterhaltung wollte er aber vermeiden. Als sie die Gruppe von Meneas und Tjerulf hinter sich gelassen hatten, atmete er auf. Und gleichzeitig begann er, sich über ihre Dummheit zu ärgern. Er hoffte, dass dieser Meneas und seine Leute keinen Verdacht geschöpft hatten, dass sie von ihnen verfolgt wurden. Glücklicherweise kannte er ihr ungefähres Ziel. Von nun an würden sie ein Stück vorausreiten und am Fuß der Regenberge auf sie warten. Sie durften sich keine Fehler leisten.

      Tjerulf, Meneas und den anderen war eine letzte Nacht in einem Gasthaus vergönnt. In dem Dorf Zellingen gab es das Gasthaus »Zum Entenschnabel«. Dort verbrachten sie die Nacht, bevor sie die Regenberge erreichten. Am nächsten Tag konnten sie dann bis zum Fuß des Gebirges kommen, und wenn alles gut ging, bis zum Oberlauf der Droswern vordringen. Vielleicht schafften sie es sogar bis zum Sommersee. Das wäre der günstigste Ausgangspunkt für ihre Suche nach dem nächsten Kristallfragment. Dort konnten sie ihr Lager so lange stehenlassen, bis ihre Aufgabe erledigt war. Bisher jedenfalls war für sie die Reise, seit sie Ogmatuum verlassen hatten, unerwartet störungsfrei verlaufen. Doch die Ungewissheit, wann sich das ändern würde, zerrte an ihren Nerven. Und dass es das tun würde, stand außer Zweifel. Genauso wie die Tatsache, dass sie selbst in dem Gasthaus in einem Dorf mit vielen Einwohnern nicht unbedingt sicherer waren als auf dem Land. Und dieser Gedanke ließ sie alles andere als ruhig schlafen.

      „Ich denke, es ist nicht notwendig, euch aufzufordern, größte Aufmerksamkeit walten zu lassen“, sagte Meneas, als sie Zellingen am nächsten Morgen verließen. „Es mag sein, dass auch die Priester in der Zwischenzeit erfahren haben, dass wir uns unserem nächsten Ziel nähern. Also haltet die Augen auf. In der nächsten Zeit wird es keine Nacht mehr ohne Wachen geben und die Gefahr wird zunehmen. Es wäre mir auch lieber, es wäre nicht so, aber wir müssen jetzt wieder auf Überfälle vorbereitet sein.“

      „Deine Rede baut mich wirklich auf“, meinte Erest finster. „Sie und die blöden Berge vor uns.“

      Einige lachten, denn sie wussten inzwischen von seiner Abneigung gegen Bergsteigen. Dabei scheute er weniger die Höhe als vielmehr die Anstrengung.

      Doch zunächst ging es ungestört weiter. Diejenigen, denen sie unterwegs begegneten, waren fast alles Bauern. Ein Händler kam ihnen mit seinem Gespann entgegen und zu ihrem Erstaunen trafen sie sogar zwei Ogmari. Auf die Bitte Tjerulfs hielten sie zwar an und wechselten mit ihm einpaar Worte, aber es wurde schnell klar, dass sie sich auf kein längeres Gespräch einlassen wollten. So erfuhren sie nicht, was die Ogmari nach Tetker verschlagen hatte.

      Am Nachmittag erreichten sie die Droswern. Es war an einer Stelle, wo der Fluss aus dem Gebirgswald herauskam. Bevor sie sich auf den Weg begaben, der sich waldeinwärts an ihrem Ufer entlangzog, ließ Tjerulf die Gruppe noch einmal anhalten.

      „Wir werden gleich außer Sicht sein, schauen wir aber lieber noch einmal zurück, ob uns jemand verfolgt.“

      Das schien nicht der Fall zu sein. Offensichtlich waren sie dort oben allein in der Gegend. Aber jedem war klar, dass das nichts bedeuten musste. Jemand, der sie verfolgte, konnte durchaus geschickt genug sein, sich nicht sehen zu lassen. Also machten sie sich mit ungutem Gefühl auf den Weg in den Wald.

      Der Weg, auf dem sie am Waldrand entlang ritten, war von Menschenhand geschaffen. Deutlich waren die Spuren der Räder von Gespannkutschen zu sehen, die sich in den Boden hineingedrückt hatten. Allerdings waren diese Abdrücke schon älter. Stellenweise hatte das Gras von den Seiten her und zwischen den Fahrspuren begonnen, sie wieder zu überwuchern, und auch die Fußabdrücke der Zugtiere waren bereits zugewachsen. Das bedeutete, dass der Weg schon längere Zeit nicht mehr benutzt worden war.

      Zur

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