Das Erbe der Ax´lán. Hans Nordländer

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Das Erbe der Ax´lán - Hans Nordländer

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Fluss war jetzt noch schmal, sein Flussbett aber umso tiefer und felsig, ausgespült in langen Jahren. Eine Menge herabgespülte Felsbrocken hatten sich darin angesammelt und viel Bruchholz hing dazwischen verfangen. Trotz des Gefälles war es den Wassermassen nicht gelungen, das immer wieder neu entstandene Treibgut in die Ebene zu reißen. Der Lärm der Flut zwang die Reiter, sich anzuschreien, wenn sie sich etwas sagen wollten. Und deshalb war das nicht oft der Fall. Der Weg folgte ziemlich eng dem Flusslauf, der in vielen Windungen verlief.

      Es dauerte nicht lange, bis sie auf das erste Hindernis stießen. Ein Baum war quer über den Weg gefallen und hing mit seiner Krone über dem Fluss. Sie hatten weder eine Säge noch eine Axt dabei und mit ihren Schwertern wäre es eine ziemlich anstrengende Arbeit gewesen, den Stamm zu zerhacken. Meneas, der voranritt, stieg vom Pferd und wollte es durch den Wald führen, um die Stelle zu umgehen. Aber das stellte sich als schwierig heraus, denn die Bäume standen dicht und der Boden war bedeckt von Felsbrocken und herabgefallenen Ästen. Tjerulf rief ihn wieder zurück. Er hatte eine bessere Idee.

      Er holte eines der Lichtschwerter aus seiner Satteltasche und fing an, den Stamm damit zu bearbeiten. Er leistete erstaunlich wenig Widerstand. Tjerulf schlug nicht auf ihn ein, sondern drückte die Lichtklinge auf das Holz. Mit deutlicher Rauchentwicklung sank sie hindurch und die Krone fiel ins Wasser. Falls der Schnitt ein Geräusch verursacht hatte, dann wurde es durch den Lärm des Wassers überlagert. Das gleiche macht er mit dem Stamm auf der rechten Seite vom Weg. Anuim und Erest schoben das Stück an den Rand.

      „Daran habe ich gar nicht mehr gedacht“, sagte Meneas begeistert. „Das ging ja hervorragend.“

      Tjerulf steckte das Schwert wieder in die Satteltasche.

      „Das wundert mich nicht, so selten, wie wir diese Waffen gebraucht haben - ich sollte sagen, glücklicherweise selten. Mir ist es auch nicht gleich eingefallen.“

      Der Untergrund stieg allmählich steiler an. Obwohl sie noch zwei weitere Male den Weg freiräumen mussten, konnten sie die meiste Zeit noch ihre Pferden benutzen, sehr zur Zufriedenheit von Erest.

      Dann stießen sie auf ein Stück Geschichte dieser Gegend. Ein wenig abseits vom Weg, aber noch gut zu erkennen, standen die verfallenen Überreste einer ehemaligen Waldhütte. Wer immer sie dort errichtet hatte, vermutlich ein Fallensteller, musste sie vor langer Zeit verlassen haben.

      Trotz gelegentlicher Hindernisse und Erschwernisse kamen sie besser vorwärts, als sie zu hoffen gewagt hatten und am frühen Abend erreichten sie den Rand des Waldes und sahen vor sich auf einem weiten Plateau den Sommersee. Er wurde umrahmt von einer weiten Ebene, auf der hier und dort einige Bäume wuchsen. Meistenteils wurde sie aber von einer steinigen Grasfläche eingenommen und war gut überschaubar.

      Mittlerweile hatten sie eine Höhe erreicht, in der es merklich kühler geworden war und wo ein frischer Wind wehte. Hinter der Hochebene erhoben sich die kahlen Felsen der Berge. Oben auf den Gipfeln war der erste Schnee gefallen, aber von diesem Wintereinbruch war unten am See noch nichts zu merken.

      „Also gut“, meinte Meneas. „Bis hierhin haben wir es also geschafft. Jetzt müssen wir uns nur noch einen geeigneten Lagerplatz suchen, von dem wir in den nächsten Tagen unsere Suche durchführen können.“

      Schon auf dem ersten Blick fielen ihnen einige Stellen auf, wo sie ihre Zelte aufstellen konnten, aber Idomanê hatte einen besseren Vorschlag. Sie zeigte nach links auf das seitliche Ufer.

      „Dort hinten steht ein Haus. Lasst uns nachsehen, ob es bewohnt ist. Falls es leer steht, können wir es uns vielleicht darin bequem machen.“

      Auch einige andere hatten es schon gesehen, aber Idomanê war ihnen mit ihrem Vorschlag zuvorgekommen.

      Sie erkannten schon bald, dass es leer stand, denn das Dach aus grauen Schieferplatten zeigte einige Schäden und die Tür stand offen. In einem Fenster hing ein Lumpen, der sich im Abendwind bewegte.

      „Hier waren Reiter“, sagte Durhad, als sie kurz vor der Hütte waren. „Und es ist noch nicht lange her.“

      Er hatte Recht. So wie es aussah, waren jene einen anderen Weg heraufgekommen als sie, denn die Fährten kamen von rechts über die Hochebene auf sie zu und wandten sich dann an der Hütte vorbei in die Richtung der Berge. Vor der Hütte war die Ordnung ein wenig durcheinander geraten. Offensichtlich hatten die Reiter angehalten und waren umeinander herumgeritten, bevor sie weiterzogen. Aber abgestiegen waren sie nicht, denn es gab keine Stiefelabdrücke.

      „Es sieht nicht so aus, als hätten sie sich für die Hütte interessiert“, sagte Meneas. „Jedenfalls haben sie sie nicht untersucht.“

      Sie beachteten die Spuren nicht weiter.

      Die Hütte war unübersehbar verlassen. Im Rest des Tageslichtes sahen sie die Unordnung im Inneren. Es gab nur einen Raum. Er musste sehr einfach eingerichtet gewesen sein, denn ein grob gearbeiteter Tisch und zwei dazu passende Stühle waren die einzigen Möbel. Im hinteren Teil fanden sie an den gegenüberliegenden Seiten je einen Haufen aufgewühlter Lumpen, die man mit einiger Phantasie vielleicht für Unterlagen von Schlafstätten halten konnte. Tjerulf stocherte mit seinem Schwert darin herum, aber außer den Lumpen gab es nichts.

      „Knochen?“, fragte Anuim.

      Tjerulf lachte.

      „Sei unbesorgt. Gestorben scheint hier keiner zu sein. Und keine Geister haben hier ihre Kleider abgelegt, wenn dich das beruhigt.“

      „Das tut es.“

      Die Hütte hatte außer an der Seite mit der Tür je ein Fenster, die einst mit Säcken oder etwas Ähnlichem verhangen waren, wie das einzige Fenster, vor dem noch einpaar Fetzen hingen, vermuten ließ. Bei den anderen waren sie herabgefallen, vielleicht in Stürmen zerrissen worden. Über allem lag eine Staubschicht.

      „Wer hier wohl gelebt hat?“, fragte Solvyn und sah sich um.

      „Es scheinen zwei gewesen zu sein, wenn die Betten, oder das, was von ihnen übriggeblieben ist, darauf schließen lassen“, meinte Erest. „Aber sie haben die Hütte vor langer Zeit verlassen, wie es aussieht.“

      „Wir sollten hier bleiben“, schlug Meneas vor. „Es ist kein sehr schöner Ort, aber er bietet mehr Schutz vor der nächtlichen Kälte und dem Wind als unsere Zelte. Die Fenster können wir zuhängen und morgen vielleicht das Dach notdürftig ausbessern. Die Schindeln liegen hier noch herum. Außerdem haben wir hier einen Kamin.“

      Keinem von ihnen gefiel die Bude, aber Meneas hatte Recht. Und ihre Entscheidung wurde dadurch erleichtert, dass der Luftzug durch die Fenster im Laufe der Jahre jeglichen unangenehmen Geruch, der in der Hütte einst geherrscht haben mochte, vertrieben hatte. Selbst die Lumpen, in der trockenen Bergluft gut erhalten, waren noch geeignet, als zweckmäßige, wenn auch nicht sehr schmuckvolle Gardinen herzuhalten. Die Möbel taugten aber nichts mehr und landeten schließlich im Feuer des Kamins.

      In der Klarheit der Gebirgsluft überspannte sie ein überwältigender Sternenhimmel, der jedoch bald unter dem Licht der Monde verblasste.

      „Oh seht!“, sagte Solvyn überrascht und zeigte auf einen Berggipfel. „Was ist das?“

      Außer Solvyn hatte in diesem Augenblick aber niemand in die Richtung geblickt und konnte daher das kurze Aufblinken am Gipfel nicht erkennen.

      „Ja, es ist wieder weg“, sagte sie. „Ein Funkeln, wie ein heller Stern. Sonderbar.“

      „Vielleicht

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