Andi und die Außerirdischen. Frank Springer

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Andi und die Außerirdischen - Frank Springer

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bemerkte Karl.

      Nun gab es kein Halten mehr. Ferdi bekniete Andi so lange, bis er endlich einlenkte. Andi fragte Otto und Karl, ob sie mitkommen wollten. Die beiden waren sofort einverstanden.

      Andi ermahnte eindringlich die drei: „Aber damit es von vorneherein allen klar ist, kein Wort zu niemandem, sonst bekommen wir echten Ärger. Als ich das letzte Mal dort erwischt worden bin, wurde ich von der Polizei nach Hause gebracht. Meine Eltern mussten Strafe an den Besitzer vom Schrottplatz zahlen und ich bekam drei Wochen Hausarrest mit Fernsehverbot.“

      Die vier schworen sich gegenseitig, nichts zu sagen.

      Alle Kinder aus der Siedlung kannten den Schrottplatz und sie waren mindestens einmal dort gewesen, obwohl sie wussten, dass es verboten war, ihn zu betreten. Trotzdem zog es sie immer wieder dorthin. Ihren Eltern war bewusst, welche magische Anziehungskraft dieser Ort auf ihre Sprösslinge ausübte. Daher achteten sie besonders streng auf die Einhaltung des Verbotes. Der Besitzer verstand keinerlei Spaß und zeigte jeden bei der Polizei an, den er ertappte. Das bedeutete zusätzlichen Ärger. Aus diesem Grunde war besondere Vorsicht geboten, wenn sie sich über das Verbot hinwegsetzen wollten.

      Die vier Kinder fuhren los. Ihr Weg führte sie aus der Siedlung heraus. Sie mussten kräftig in die Pedale treten, da die Straße zum Schrottplatz leicht anstieg. Zusätzlich brachte die Nachmittagshitze die vier ins Schwitzen. Ferdi schnaufte wie eine alte Lokomotive, als er sich mit dem Fahrrad die Steigung hinaufkämpfte. Die Aussicht auf den interessanten Ort beflügelte ihn jedoch und ließ ihn seine Anstrengungen nicht spüren. Nach einer Viertelstunde erreichten sie den Schrottplatz. Er war von einem hohen Bretterzaun umgeben. Zur Straße hatte er eine Einfahrt mit einem großen Gittertor davor. An dem Tor hing ein Schild mit der Aufschrift: „Unbefugten Betreten verboten. Eltern haften für ihre Kinder.“ Ein einsamer, angeketteter Hund bewachte die Zufahrt. Sonst war niemand zu sehen.

      „Hier geht es für uns nicht rein, wegen des Wachhundes“, stellte Andi fest.

      Er fuhr mit den anderen zu einem Feldweg, der seitlich am Schrottplatz von der Straße abzweigte. Der Weg führte entlang des Bretterzaunes. Am hinteren Ende des Geländes hielten sie an und versteckten ihre Fahrräder im Gebüsch. Dann führte Andi sie zu einer Stelle, die er kannte. Hier war zwischen Zaun und Erdboden ein größerer Spalt, durch den sie sich hindurch zwängen konnten. Ferdi benötigte dabei die Hilfe der drei anderen, da die Lücke zu eng für ihn war und er darin stecken blieb. Mit vereinten Kräften gelangte auch er auf die andere Seite. Durch den hohen Bretterzaun waren sie vor Blicken geschützt, sodass sie keiner von außerhalb des Geländes sehen konnte. Daher konnten sie sich auf dem Schrottplatz unbeobachtet bewegen.

      Andi führte Ferdi herum und zeigte ihm den Platz. Im vorderen Teil bei der Einfahrt befand sich eine Hütte für die Arbeiter. Hier war auch der Hund in sicherer Entfernung von ihnen angekettet. Daneben gab es eine Werkstatt, in der die Autos ausgeschlachtet wurden, und einen Lagerschuppen. Außerdem stand dort ein Radlader mit einer Gabel, wie sie Gabelstapler haben, zum Bewegen der Schrottautos. Das Beeindruckendste war die riesige Presse, mit der die Autowracks zu Metallwürfeln zusammengedrückt wurden. Hinter der Autopresse lag ein großer Haufen dieser Metallklumpen. Im hinteren Bereich des Schrottplatzes standen in mehreren Reihen hintereinander und nebeneinander dicht an dicht alte Autos aufgestapelt. Jeweils drei Autowracks waren übereinander aufgeschichtet. Ferdi kannte von den meisten der Kraftwagen die genauen Herstellerangaben und den Typ.

      Mitten auf dem Gelände war eine freie Fläche. Hier stand ein großer, alter Straßenkreuzer. Vermutlich war er erst kürzlich angeliefert und noch nicht ausgeschlachtet worden. Er sah heruntergekommen aus. Der Lack war stumpf und die Sitze verschlissen. Außerdem hatte die Karosserie überall Roststellen und Beulen. Trotzdem regte dieses Fahrzeug die Fantasie der vier Kinder an und reizte sie zum Spielen. Der Wagen war nicht verschlossen, sodass sie sich hineinsetzen konnten. Zuerst spielten sie, dass Otto eine reiche und berühmte Dame war. Ferdi war ihr Chauffeur und Andi und Karl ihre Leibwächter. Die vier wurden von bösen Banditen angegriffen und mussten gegen sie kämpfen.

      Danach waren sie ein Sondereinsatzkommando von der Polizei, das mit ihrem Spezialfahrzeug gefährliche Verbrecher verfolgte. Zum Schluss war der Wagen ihr Raumschiff mit dem sie fremde Galaxien erkundeten und allerlei spannende Abenteuer zu bestehen hatten. Hierbei blühte besonders Ferdi auf. Er verwendete dabei Begriffe wie Photonenantrieb, Subraumsprünge und Astronavigation, von denen die anderen drei nie etwas gehört hatten. Es machte allen mächtigen Spaß und sie bekamen immer neue fantasievolle Einfälle. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung und alle vier Kinder spielten miteinander, als würden sie sich bereits eine Ewigkeit gut kennen.

      Nach einigen Stunden hatte das alte Auto seinen Zweck erfüllt und die Kinder suchten nach neuen Möglichkeiten auf dem Schrottplatz. Andi schlug vor, sie sollten ausschwärmen und jeder von ihnen sollte besonders interessante Teile im Schrott finden. Anschließend wollten sie sich zusammensetzen und ihre Funde miteinander vergleichen. Die vier zogen in verschiedene Richtungen los. Nach einigem Suchen entdeckte Karl eine Reihe bunter Lampen. Ferdi hatte einen Scheibenwischermotor abgebaut, den er zum Basteln verwenden wollte. Andi fand ein bizarr geformtes Metallstück, von dem er nicht wusste, was es war oder wozu es einstmals gedient haben mag. Es sah ungewöhnlich und interessant aus. Daher steckte er es ein und nahm es mit. Er war überzeugt, dass Ferdi ihm sofort sagen konnte, was es war.

      Die drei Jungen wollten gerade zu ihrem Treffpunkt zurückkehren, als sie Otto rufen hörten. Sie stand ganz oben auf den Reihen von aufgeschichteten alten Autos auf einem der Autodächer und winkte aufgeregt.

      „Kommt her! Schaut euch das an! Ich habe hier etwas gefunden“, rief sie.

      „Bring es doch mit!“, rief Andi zurück.

      „Geht nicht. Es ist zu groß“, antwortete Otto.

      Die Jungen gingen in Richtung der gestapelten Schrottautos auf Otto zu. Plötzlich war sie verschwunden. Die drei hielten inne, aber Otto war nirgends zu entdecken. Zuerst dachten sie, das Mädchen würde ihnen einen Streich spielen und sich verbergen. Nachdem sie längere Zeit nichts von ihr gehört oder gesehen hatten, wurde ihnen unheimlich. Die Jungen legten ihre Funde beiseite und kletterten auf die gestapelten Autowracks. Das war nicht einfach. Besonders Ferdi hatte damit Schwierigkeiten, aber Andi und Karl halfen ihm hinauf. Zu dritt standen sie oben auf einem Autodach. Dort war es wackelig und rutschig. Die Jungen stiegen von einem Auto zum nächsten zu der Stelle, an der sie Otto zuletzt gesehen hatten. Mehrere Male riefen sie zusammen ihren Namen. Es kam keine Reaktion.

      „Wahrscheinlich hat sich Otto hier versteckt und amüsiert sich über uns“, vermutete Andi.

      Die drei Jungen riefen erneut, ohne eine Antwort zu erhalten.

      Als sie einen Moment lang still wurden, um zu überlegen, was sie tun sollten, hörten sie leise Ottos Stimme: „Hier unten bin ich. Direkt unter euch. Ich bin eingeklemmt. Ich kann nicht mehr heraus.“

      Dann fanden die Jungen Otto nicht weit von dort, wo sie standen. Sie war von dem glatten Autodach abgerutscht und in eine Spalte zwischen den aufgestapelten Autos gefallen. Dort steckte sie tief unten fest. Aus eigener Kraft konnte Otto sich nicht befreien. Andi streckte seinen Arm hinunter, aber das Mädchen war außerhalb seiner Reichweite. Der Zwischenraum war zu schmal, als dass er mit seinem Oberkörper weiter hineinkommen konnte.

      „Die kriegen wir da nie raus“, meinte Ferdi. „Wir müssen die Feuerwehr holen.“

      „Die Feuerwehr? Spinnst du? Dann bekommen wir alle großen Ärger“, entgegnete Andi. „Außerdem hat keiner von uns ein Handy dabei. Es müsste also einer zur Siedlung zurück fahren, um Hilfe zu holen.“

      „Aber wir können Otto nicht da unten lassen. Dann müssen wir lieber den Ärger in Kauf nehmen“,

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