Andi und die Außerirdischen. Frank Springer

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Andi und die Außerirdischen - Frank Springer

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Andi.

      Er stützte Otto beim Aufstehen. Andi selbst stand rechts von Otto und bat Ferdi, sich links von ihr hinzustellen. Dann legte Otto ihre Arme um die Schultern der beiden Jungen. So konnte sie zumindest auf einem Bein humpeln. Auf diese Weise erreichten die drei ohne größere Schwierigkeiten die Stelle, an der sie unter dem Zaun hindurchgekrochen waren.

      Der Bretterzaun war das nächste Hindernis, das sie mit dem verletzten Mädchen überwinden mussten. Sie setzten Otto davor ab. Andi kroch zuerst unter den Zaunbrettern hindurch. Danach legte sich Otto flach auf den Rücken und streckte ihre Hände durch die Lücke. Andi zog sie von der anderen Seite an ihren Armen unter dem Bretterzaun durch und Ferdi schob von dieser Seite nach. Das war im Vergleich zur Rettung aus der Spalte zwischen den Autos eine leichte Übung. Viel schwieriger war es, Ferdi unter dem Zaun hindurchzubekommen. Andi und Karl mussten sich dabei kräftig anstrengen, da Otto ihnen nicht helfen konnte. Nach einigen Mühen war auch das geschafft.

      Die Kinder hatten den Schrottplatz, den verbotenen Ort verlassen. Sie holten ihre Fahrräder aus dem Versteck und standen vor einem neuen Problem.

      „Kannst du Fahrrad fahren, Otto?“, fragte Andi.

      „Nein, das geht nicht mit der Wunde“, antwortete das Mädchen niedergeschlagen.

      Andi überlegte. Das Herrenrad seines Vaters, das er benutzte, war das einzige Rad mit einer durchgehenden Rahmenstange. Die anderen hatten kleinere Jugendräder, die sich nicht so gut zum Transport von zwei Personen eigneten.

      „Ich nehme das Fahrrad von meinem Vater und Otto setzt sich auf die Stange“, beschloss Andi. „Ferdi fährt mit meinem und schiebt dabei Ottos Rad. Karl radelt vorweg und hält die Augen auf.“

      Otto nahm vor Andi auf der Fahrradstange Platz. Mit einer Hand hielt sie sich an Andi fest und mit ihrer anderen drückte sie weiterhin das Tuch auf die Wunde. Die vier fuhren los. Auf dem unebenen Feldweg wurde es anstrengend. Ferdi hatte viel damit zu tun, das zweite Fahrrad unter Kontrolle zu halten. Ohne Last sprang es immer wieder zur Seite weg. Nachdem die Kinder die Straße erreicht hatten, wurde es einfacher. Zur Siedlung hin ging es die gesamte Strecke leicht bergab. Sie kamen mühelos voran. Karl fuhr den Weg zum Arzt vor und die anderen folgten. Das Blut lief von Ottos Wunde am Bein hinunter, über ihren kurzen Socken und den Turnschuh. Ab und zu fiel ein Tropfen auf die Straße und hinterließ eine kleine Blutspur, aber die Kinder achteten nicht darauf.

      Schon von Weitem sahen sie den Arzt. Er stand im Vorgarten und war dabei, mit einem Gartenschlauch seine Blumenbeete zu gießen. Als die vier vor dem Grundstück anhielten und von ihren Rädern steigen, bemerkte Dr. Müller sofort, was los war.

      „So habe ich mir mein Wochenende nicht vorgestellt, dass ich mich jetzt um euch Gören kümmern muss“, rief er.

      Er sagte es in einem Tonfall, bei dem man nicht wusste, ob er tatsächlich böse war oder nur seinen Scherz mit den Kindern trieb.

      Der Arzt drehte das Wasser ab und legte den Schlauch beiseite.

      „Na gut, ich werde euch helfen“, erklärte er sich bereit. „Bringt das Mädchen in meine Praxis. Muss sonst noch jemand von euch versorgt werden?“

      Die drei Jungen hatten zwar durch ihren tatkräftigen Einsatz bei Ottos Rettung ebenfalls einige blaue Flecken und Schrammen erhalten, aber keiner von ihnen benötigte ärztliche Hilfe.

      „Nein, nur Otto ist verletzt“, antwortete die Jungen im Chor.

      „Nah, dann kommt herein!“, sagte der Arzt.

      Die Praxis von Dr. Müller befand sich in seinem Wohnhaus, besaß aber einen eigenen Eingang. Dr. Müller ging auf die Praxistür zu, nahm einen Schlüssel aus der Tasche seiner Bermudashorts und schloss auf. In der Zwischenzeit lehnten die Kinder ihre Fahrräder an den Gartenzaun. Andi und Ferdi stützten Otto und Karl öffnete ihnen die Pforte.

      In der Praxis schlüpfte Dr. Müller aus seinen Gartenpantoffeln und hinein in seine Arztsandalen. Über sein buntes Hawaiihemd streifte er einen weißen Kittel und führte die Kinder ins Behandlungszimmer. Dort wusch er zuerst seine Hände gründlich und zog sich Einweghandschuhe an. Danach nahm er von einer Rolle an der Wand einen Streifen aus sauberem, weißem Papier und breitete ihn auf einer Behandlungsliege aus.

      „Legt das Mädchen bitte darauf!“, befahl er sachlich.

      Andi und Ferdi setzten Otto auf der Liege ab. Karl hob ihre Beine auf die Liegefläche. Der Arzt schaute sich die Wunde an Ottos Oberschenkel genau an. Manchmal, wenn er ihr Bein betastete, zuckte Otto vor Schmerz zusammen und sog schnell die Luft ein.

      „Ihr habt großes Glück gehabt“, sagte Dr. Müller nach einer Weile. „Das sieht schlimmer aus, als es tatsächlich ist. Die Blutung hat fast von alleine aufgehört und der Riss geht nicht so tief, dass er genäht werden muss. Ich werde die Wunde nur gründlich reinigen und desinfizieren, damit sie sich nicht entzündet. Außerdem bleibt sonst vielleicht eine hässliche Narbe und das wollen wir doch bei so einem hübschen Mädchen nicht. Ich verwende zwar ein mildes Desinfektionsmittel, aber es kann trotzdem etwas wehtun. Außerdem habe ich heute keine Arzthelferin hier. Ihr Jungs müsst mir also bei der Versorgung der Patientin assistieren.“

      Dr. Müller gab den drei Jungen knappe, aber genaue Anweisungen. Andi musste sich an das Kopfende der Behandlungsliege setzen, so dass sich Otto mit ihrem Rücken an ihn anlehnen konnte. Er legte seine Arme um ihren Oberkörper und fasste mit seinen beiden Händen ihre beiden Hände. Karl hielt Ottos Bein am Unterschenkel fest. Ferdi musste sich seine Hände gründlich waschen und anschließend einen Einmalkittel und Einweghandschuhe anziehen. Er sollte dem Arzt zur Hand gehen.

      „Ich kann doch kein Blut sehen“, protestierte er.

      „Stell dich nicht so an! Denk an deine Freundin, was sie durchmachen muss. Willst du ihr nicht helfen?“, erwiderte Dr. Müller mürrisch.

      Im Stich lassen wollte Ferdi Otto nicht und er tat, wie ihm befohlen wurde. Er reichte dem Arzt ein Gefäß mit Desinfektionslösung und mit Hilfe einer Pinzette sterile Tupfer. Damit säuberte der Dr. Müller sorgfältig die Wunde an Ottos Bein. Ferdi musste seinen Brechreiz unterdrücken. Die Anspannung und Konzentration halfen ihm dabei.

      Andi spürte, dass Otto jedes Mal zusammenzuckte und heftig durchatmete, wenn der Arzt die Verletzung mit dem Tupfer berührte. Sie umklammerte mit ihren Händen Andis Hände fest. Der Junge sah, dass ab und zu Tränen über ihr mit Dreck verschmiertes Gesicht rannen. Es musste für Otto sehr schmerzhaft gewesen sein, aber sie sagte keinen einzigen Mucks.

      ‚Für ein Mädchen ist sie sehr tapfer’, dachte sich Andi. ‚Ich hätte an ihrer Stelle vermutlich geschrien wie am Spieß.’

      Endlich war die Wunde sauber. Andi spürte, dass Otto schweißgebadet war. Außerdem war sie abgekämpft und am Ende ihrer Kräfte.

      „So, nun hast du das Schlimmste überstanden“, sagte Dr. Müller zu Otto.

      Er legte ihr einen Verband um den Oberschenkel an. Ferdi musste ihm dabei behilflich sein. Dann gab der Arzt ihr eine Spritze gegen mögliche Infektionen. Otto ruhte sich von der Behandlung aus und Ferdi durfte seinen Kittel und Handschuhe ablegen.

      Dr. Müller stand auf und sprach in ruhigem Ton mit den Kindern: „Was habt ihr Kinder trotz aller strengen Verbote auf dem Schrottplatz zu suchen? Ich hoffe, dass wird euch eine Lehre sein. Dabei habt ihr Glück gehabt. Es hätte euch viel schlimmer treffen können.“

      „Woher wissen Sie ... ?“, fragte Andi erstaunt.

      „Woher

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