Andi und die Außerirdischen. Frank Springer
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„Macht aber bitte schnell. Ich halte es hier nicht mehr lange aus“, meldete sich Otto von unten.
Es war dunkel dort unten, wo Otto zwischen den alten Fahrzeugen eingeklemmt war. Damit Andi besser sehen konnte, nahm Ferdi eine kleine Taschenlampe, die er an einem Haken an seinem Gürtel trug, und reichte sie ihm. Dabei beugte er sich vor in Richtung des Spaltes, in dem Otto steckte. Die Autowracks fingen an zu schwanken und die Lücke wurde schmaler.
„Hilfe! Was macht ihr da?“, schrie Otto. „Ich werde hier erdrückt.“
Andi stieß Ferdi sofort zurück. Zuerst wollte er auf Ferdi böse sein, weil er beinahe mit seinem unvorsichtigem Verhalten Otto zerquetscht hätte, doch dann hatte er eine Idee.
„Ferdi“, sagte er, „geh auf die andere Seite vom Autodach und mach dich so schwer du kannst!“
Ferdi gehorchte, ohne zu wissen, wozu er das machen sollte. Tatsächlich wankte der Autostapel ein Stück zurück und der Spalt wurde sogar ein kleines Stück breiter als zuvor. Otto hatte nun mehr Platz zum Atmen. So war Ferdis Übergewicht zu etwas nütze.
Leider wurde der Zwischenraum dadurch nicht breit genug, damit Andi selbst dort hineinklettern konnte, um Otto herauszuhelfen. Sein Blick fiel auf Karl und er hatte einen weiteren Einfall. Der schmächtige Junge passte bequem in die Spalte, jedoch er war zu klein und seine Arme zu kurz, um das Mädchen zu erreichen, wenn er sich hinunterbeugte. Daher probierte Andi folgendes aus. Er hielt Karl an den Füssen fest und ließ ihn kopfüber in den Spalt hinab. Auf diese Weise konnte Karl Otto immerhin greifen, musste aber feststellen, dass er nicht genügend Kraft hatte, um das Mädchen herauszuziehen.
Andi hob Karl aus der engen Lücke und grübelte fieberhaft nach.
„Ein Seil. Wir brauchen ein Seil. Sucht ein Seil! Es muss hier doch irgendwo ein Seil geben“, rief er hektisch.
Wieselflink flitzte Karl kreuz und quer über die Autos und den Schrottplatz. Eine kurze Zeit später tauchte er wieder auf und schwenkte in seiner Hand wie eine Trophäe etwas, das wie ein Seil aussah. Genau genommen war es kein echtes Seil, sondern ein Schlauch oder Kabel, aber es war einen Versuch wert.
Andi ließ Karl erneut kopfüber zu Otto hinunter. Es gelang dem schmalen Jungen, das Seil unter den Armen des Mädchens hindurchzufädeln. Anschließend zog Andi ihn wieder hoch aufs Autodach. Andi und Karl nahmen das Seil und zerrten kräftig daran, aber es ging nicht. Otto rührte sich kein Stück. Daraufhin warf Andi das eine Seilende zu Ferdi hinüber, der auf der anderen Seite des Autodaches saß. Auf ein Zeichen von Andi hing sich Ferdi mit seinem vollen Gewicht an das Seil. An dem anderen Ende zogen gleichzeitig Andi und Karl. Endlich bewegte sich Otto. Sie rutschte in dem Spalt nach oben.
„Ah, aua! Halt, nicht mehr weiter! Ich hänge fest. Ich bin verletzt.“ schrie Otto vor Schmerzen laut auf.
Sofort hörten die drei Jungen auf zu ziehen. Andi leuchtete mit der Taschenlampe zu dem Mädchen hinunter. Sie war mit einem Bein an einer scharfen Kante von einem der Autowracks hängengeblieben. Wenn die Jungen jetzt an dem Seil zogen, würde Otto immer weiter auf diese Kante gedrückt werden. Andis gute Idee war gescheitert. Die drei konnten das Seil nicht mehr verwenden, um Otto zu befreien. Andi war verzweifelt. Er wusste nicht, wie er Otto helfen konnte. Viel Zeit zum überlegen hatte er nicht. Wenn er Otto retten wollte, dann musste es schnell gehen, bevor das Mädchen zwischen den Schrottautos zerdrückt wurde.
Immerhin war Otto durch den Versuch mit dem Seil ein weites Stück höher gekommen. Andi beugte sich, so tief er konnte, hinunter zu ihr und Otto streckte ihm ihre Hände entgegen. Es reichte gerade eben aus, dass er sie fassen konnte. Andi packte zu und hob Otto zunächst zur Seite von der scharfen Kante weg. Dann versuchte er sie hochzuziehen. Das war aber viel zu schwer. Er zerrte so stark, wie er konnte. Von dem Kraftaufwand wurde ihm schwarz vor seinen Augen. Die Stelle an seinem Oberarm, wohin das Mädchen ihn am Vormittag geschlagen hatte, schmerzte durch die Anspannung unerträglich. Doch Andi bemerkte es nicht vor lauter Anstrengung.
So sehr er sich auch mühte, er schaffte es nicht. Die Jungen waren so weit gekommen und mussten nun kurz vor dem Ziel aufgeben. Das wollte Andi nicht hinnehmen und mobilisierte seine Kräfte. Er zog so sehr, dass er dachte, seine Arme würden ihm abreißen. Doch plötzlich wie durch ein Wunder bewegte sich Otto langsam nach oben. Stück für Stück rückte das Mädchen höher. Zuletzt kam Otto so nah, dass Karl mit zupacken konnte. Zu zweit war es einfacher. Mit einem letzten Kraftakt gelang es den beiden, Otto aus dem Spalt auf das Dach des Autos zu ziehen.
Erschöpft lag das Mädchen auf dem Autodach. Andi und Karl setzten sich entkräftet neben sie. Otto sah schlimm aus. Sie war von Kopf bis Fuß voller Dreck, Staub und Öl. Am ganzen Körper hatte sie kleinere Schürfwunden, blaue Flecke und Beulen. Das Schlimmste war eine blutende Wunde an ihrem rechten Oberschenkel. Ein blutiger Riss ging von ihrem Knie hinauf bis fast zu ihren knappen Shorts. Als Ferdi, der immer noch als Gegengewicht auf der gegenüberliegenden Seite des Autodaches saß, zu den dreien hinüberkletterte, wankte der Autostapel ein letztes Mal. Die Spalte, aus dem die Jungen gerade eben Otto befreit hatten, verschloss sich mit lautem Getöse.
Alle vier waren wie benommen von den Anstrengungen, den Schmerzen und der Angst, die sie ausgestanden hatte. Nach einer kurzen Verschnaufpause halfen die drei Jungen Otto, von den aufeinandergeschichteten Autos herunterzuklettern. Unten angekommen setzten sie das Mädchen auf einen Reifenstapel. Sie schauten sich die Wunde an Ottos Bein an.
„Das sieht gefährlich aus. Ich kann kein Blut sehen. Mir wird schlecht“, würgte Ferdi.
Er wandte sich ab, um sich zu übergeben, aber er überlegte es sich anders, da ihm dazu die leckeren Speisen, die er zu Mittag gegessen hatte, zu schade waren. Stattdessen suchte Ferdi in seinen Hosentaschen und fand ein sauberes Stofftaschentuch. Er reichte es Otto, die es auffaltete und mit der Hand auf die Wunde drückte, um die Blutung zu stoppen.
Die Jungen wussten nicht, wie es weitergehen sollte.
„Ottos Wunde muss dringend ärztlich versorgt werden. Wir müssen sie in ein Krankenhaus bringen“, drängte Ferdi.
„Das nächste Krankenhaus befindet sich in der Stadt. Bis dahin können wir sie nicht bringen. Das ist viel zu weit von hier aus“, entgegnete Karl.
„Dann müssen wir einen Krankenwagen rufen“, forderte Ferdi.
„Wenn wir das machen, hätten wir uns die Strapazen sparen können und vorhin die Feuerwehr holen können. Wir haben Otto befreit und nun werden wir den Rest auch allein schaffen“, sagte Andi böse. „Außerdem haben wir kein Handy dabei.“
„Wir könnten Otto zu Dr. Müller bringen. Der kann sich um ihre Wunde kümmern“, schlug Karl vor.
Dr. Müller war der Arzt in der Siedlung. Er war der Hausarzt der meisten Familien, die dort wohnten. Alle Kinder kannten ihn, da sie irgendwann schon einmal von ihm behandelt worden waren.
„Gute Idee, Karl. Nur heute ist Samstag. Da hat er keine Sprechstunden. Wir müssen ihn privat erreichen. Ich hoffe, dass er zu Hause ist. Wir müssen es versuchen“, entschied Andi.
„Ja, bringt mich zu Dr. Müller! Den kenne ich. Das ist unser Hausarzt. Bei dem war ich schon öfters“, bekräftigte Otto.
3. Beim Arzt
„Kannst du aufstehen und gehen?“, fragte Andi das Mädchen.
„Nein, sobald