Das Gold der Felder. K.P. Hand

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Das Gold der Felder - K.P. Hand

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      Gérard seufzte frustriert und sank kerzengerade hinab in die Tiefe, damit die Kälte sein Fieber lindern konnte.

      Doch nichts vermochte dies mehr.

      ***

      »Gut! Gleich noch mal!« Brix lehnte sich ihm entgegen und winkte ihn ermutigend heran.

      Gérard atmete tief durch, dann sprang er erneut auf ihn zu, geriet aber wieder ins Schwanken, als sein erster Hieb abgeblockt wurde. Er ruderte mit den Armen und riss die Augen furchtvoll auf.

      Als Brix seinen linken Bizeps ergriff, krallte er sich an ihm fest, um nicht zu fallen.

      Erst als er wieder sicher auf dem schmalen Baumstamm stand, lachten sie beide vergnügt auf.

      Brix hatte Schwerter mitgenommen, und nach dem Bad im See vorgeschlagen, auf dem umgestürzten Stamm zu üben. Um das Gleichgewicht zu trainieren, meinte er, doch Gérard konnte dem beim besten Willen nichts abgewinnen.

      »Du fürchtest den Aufprall, das ist dein Problem«, tadelte Brix ihn. Allerdings klang seine Stimme ungewohnt nachsichtig. Er ließ Gérards Arm los und trat einen Schritt zurück, sodass der Baum unter ihren Füßen wieder zu schwanken begann. »Deine Gedanken sind nur auf den Fall konzentriert, dabei ist der wahrscheinlichere Tod immer die Waffe deines Gegners.«

      Brix wippte mit den Beinen und brachte den Übungsplatz in Schwingungen. Verhalten fluchend versuchte Gérard, sein Gleichgewicht zu behalten, doch das war gar nicht so einfach, wenn er in der einen Hand das Schwert hielt. Er musste die richtige Mitte finden, um nicht runter zu fallen. Was ihm nicht gelang, also suchte er Halt an Brix` Schulter. Der Capitaine war so gutmütig, ihn am Ellenbogen zu fassen und festzuhalten.

      Und so sollte er kämpfen?

      Unmöglich!

      Brix lachte geradezu hämisch, sodass er sich einen ärgerlichen Blick aus Gérards tiefblauen Augen einhandelte.

      »Wo vor hast du denn Angst?«, fragte Brix schließlich, sein Lächeln war unerträglich überheblich.

      Gérard stieß ungläubig den Atem aus. Als wäre das nicht offensichtlich. »Davor, zu fallen!«

      »Und was soll passieren, wenn du fällst?«

      »Das ich mir wehtue!«, konterte Gérard altklug.

      Allmächtiger Gott, manchmal war es wirklich anstrengend, mit Brix eine Unterhaltung zu führen. Er konnte Fragen stellen, deren Antworten nur allzu offensichtlich waren.

      Aber Gérard begriff auch meist nie, worauf Brix eigentlich hinauswollte. An jenem Tag sollte er jedoch nicht lange auf die Folter gespannt werden.

      »Es ist nicht tief«, warf Brix ein und nickte auf die Wasseroberfläche, »das tut nicht weh.«

      Gérard wollte es dennoch ungern überprüfen. »Trotzdem …«

      Brix schüttelte amüsiert den Kopf. »Wenn du deine Angst nicht überwinden kannst, musst du dich ihr eben stellen.«

      Gérard sah ihn erschrocken an, doch da legte Brix ihm bereits eine Hand auf die Brust und schubste ihn, gleichzeitig zog er ihm mal wieder die Füße weg.

      Er hatte nicht einmal mehr genug Zeit um zu schreien, da brach sein Rücken auch schon durch die kühle Wasseroberfläche, und er versank im See, während ihm Brix` dreckiges Lachen hinterher wehte.

      Prustend tauchte er wieder auf und wackelte mit dem Kopf, um sein nasses Haar aus dem Gesicht zu werfen.

      Brix ging zufrieden mit sich auf dem Baumstamm in die Hocke. »Tat doch gar nicht weh, oder?«

      Gérard stieß verächtlich den Atem aus der Nase und spritzte Brix eine Fontäne Wasser entgegen, die ihn leider nicht erreichte.

      Lachend kam Brix wieder auf die Beine. »Nun, Sergent … Ihr solltet vielleicht lieber mal nach Eurem Schwert tauchen. Ohne könnt Ihr schlecht kämpfen.«

      Erst da wurde sich Gérard gewahr, dass er seine Waffe während seines Falls losgelassen hatte.

      »Ihr solltet hoffen«, hörte er Brix necken, »dass der See nicht allzu tief ist, Sergent.«

      Gérard knirschte mit den Zähnen. »Merde …«

      ***

      Später an jenem wundervollen Tag lehnte Gérard nackt im Schatten eines Baumes, während seine Sachen in der Sonne trockneten, und spielte auf seiner Panflöte.

      Er hatte nicht schlecht gestaunt, als Brix ihn dazu aufforderte, ihm etwas vorzuspielen, und das Instrument dann aus seiner Satteltasche zauberte. Zunächst war Gérard sich nicht sicher, ob er es guthieß, dass der Capitaine in seinen persönlichen Sachen gewühlt hatte, doch nachdem er zögerlich zu spielen anfing, war jeder Ärger verflogen.

      Die sanften Melodien, die durch den Wald wehten wie lieblich pfeifender Wind, ließen ihn an seine Mutter denken, und das erwärmte ihm das Herz. Er erinnerte sich an fast jedes Lied, das sie ihm beigebracht hatte, nur gelegentlich verspielte er sich und musste von neu beginnen, er schämte sich dann dafür.

      Doch von Brix war weder ein Laut des Missmuts zu hören, noch ein kritischer Blick zu sehen.

      Der Capitaine saß in der Nähe auf einem Baumstumpf, nur eine Hose am Leib, und schärfte die Klinge seines Panzerbrechers mit einem Wetzstein, während er stumm Gérards Flötenspiel zuhörte und gelegentlich dazu summte.

      Die Hingabe, die er seiner Waffe schenkte, ließ Gérard sich wünschen, Brix würde sich ihm auf diese Weise zuwenden.

      Brix runzelte bei der nächsten Melodie die Stirn und blickte auf. »Das ist schön.«

      Gérard hörte zu spielen auf und senkte mit roten Wangen den Kopf. »Das war mein Wiegenlied«, flüsterte er.

      Brix drehte ihm das Gesicht zu und betrachtete ihn eine Weile nachdenklich. Sein Haar war noch feucht und hing schwer in seiner Stirn. Er sah zum Dahinschmelzen anziehend aus.

      Für einen Moment überkam Gérard wieder Schamgefühl und Übelkeit. Es war sicherlich nicht richtig, so über einen Mann zu denken. Oder als Junge auch nur einen anderen Kerl schön zu finden. Aber er konnte nichts gegen das tun, was seine Augen sahen und was sein Herz fühlte.

      Und wenn er tief in sich hineinhorchte, stellte er sogar fest, dass es ihm immer gleichgültiger wurde, ob etwas mit ihm nicht in Ordnung war.

      Die wohl dringendste Frage war für ihn jedoch, ob Brix ähnliche Gedanken über ihn hegte.

      Wären sie gemeinsam hier, wäre dem nicht so?

      Gérard atmete tief durch und fuhr sich dann frustriert durch sein eigenes noch feuchtes Haar.

      »Spiel weiter«, forderte Brix plötzlich leise.

      Gérard schüttelte den Kopf, jedoch nicht um abzulehnen, sondern weil er die körperliche Distanz zwischen ihnen wahrlich unerträglich fand.

      Er setzte die Flöte an die Lippen und hauchte wieder in die Röhrchen. Er schloss

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