Das Gold der Felder. K.P. Hand

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Das Gold der Felder - K.P. Hand

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warf Brix ein und lächelte vor sich hin, »spiel noch mal das Wiegenlied.«

      Gérard stockte und starrte ihn an.

      »Warum nicht?«, fragte Brix, als Gérard nicht weiterspielte. Er drehte den Kopf und durchforschte mit seinen hellbraunen Augen Gérards Gesicht. »Macht es dich traurig? Du schaust traurig aus.«

      Nicht wirklich, eher … fühlte er sich sehnsüchtig.

      »Hast du Heimweh?«, fragte Brix und senkte dabei den Kopf, um seine geschärfte Klinge zu begutachten.

      Gérard schluckte seinen Kummer runter. »Es erinnert mich nur an die Zeit, als mein Vater noch da war.«

      Brix sah, zufrieden mit seiner Arbeit, wieder auf. »Wo ist er?«

      »Er verschwand im Krieg, da war ich acht.«

      Wenn es Brix in irgendeiner Art berührte, so zeigte er es nicht. Keinerlei Rührung war auf seiner forschenden Miene zu erkennen.

      »Ah«, machte er und senkte durchatmend den Kopf. »Da warst du aber noch sehr jung. Muss schwer sein in diesem Alter ohne Vater.«

      Gérard nickte gedankenverloren und starrte in die Leere. Doch schließlich breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus und er wandte ein: »Die Erinnerung an ihn, wird ihn immer lebendig halten.«

      Brix betrachtete ihn stirnrunzelnd.

      »Was ist mit deinem Vater?«, fragte Gérard interessiert und legte den Kopf schief. »Wo stammst du her?«

      Brix steckte das Schwert in die Scheide und lehnte es an den Baumstumpf als er aufstand.

      Erwartungsvoll sah Gérard ihm entgegen, als er auf ihn zu kam. Jede Bewegung ließ die ausgeprägten Muskeln unter der samtenen Haut spielen, sodass Gérard gar nicht umhinkam, sie zu begehren. Dicht vor ihm ging er auf die Knie und krabbelte auf ihn zu.

      »Die Männer meiner Familie waren alle bei der Armee. Kavallerie«, erklärte Brix dabei. Er drehte sich um und bettete den Kopf in Gérards Schoß, während er genüsslich die Beine ausstreckte. »Ich verstand mich nicht gut mit meinem alten Herrn. Ist eine Familientradition. Er erzog mich mit strenger Hand und erwartete stets Perfektion von mir.«

      Kommt mir bekannt vor, dachte Gérard schmunzelnd. Söhne waren wohl ihren Vätern immer etwas ähnlich. Sein eigener Vater war zu Lebzeiten ein ehrlicher und liebevoller Mann gewesen. Gérard wusste nicht, ob er ihm ähnelte, aber er hoffte es.

      »Er starb, als ich gerade zur Armee ging«, erzählte Brix weiter, doch er klang nicht traurig, nur ein wenig bedauernd. »Er wurde vom Pferd geworfen und brach sich das Genick. Es geschah nicht einmal in der Schlacht.«

      Gérard sah nachdenklich hinab in Brix` Gesicht, dessen Augen sich schlossen.

      »Ich kann nicht sagen, dass ich ihn vermisse.«

      Mit zitternden Fingern hob Gérard eine Hand und wagte es, Brix einige Haarsträhnen aus der Stirn zu streichen. Sein Haar fühlte sich wahnsinnig weich an.

      »Was ist mit dem Rest deiner Familie?«, fragte Gérard, während er ihm immer mutiger durchs Haar strich.

      »Meine Mutter und meine drei Schwestern leben noch in Berry, wir haben dort ein Anwesen, und sie erfreuen sich bester Gesundheit und Reichtum«, antwortete er trocken. »Ich kann auch hier nicht behaupten, sie zu vermissen.«

      Dann entstammte Brix scheinbar einer wohlhabenden Familie. Er war aus gutem Haus, was vermutlich auch seinem hohen Rang in der Armee dienlich gewesen war. Aber Brix stand seinen Blutsverwandten offensichtlich nicht sonderlich nahe. Was vermutlich ein Grund dafür war, dass er lieber in den Krieg zog als zu Hause zu sein.

      »Hast du …«, Gérard räusperte sich nervös, »… hast du keine Frau und Kinder?«

      Ein schiefes Lächeln trat auf Brix` Züge, das tiefe Grübchen in seinen Mundwinkeln hinterließ. Gérard hätte sich zu gerne hinab gebeugt, um sie … zu … küssen.

      Als er den Gedanken zu ende dachte, raste sein Herz. Es war das erste Mal, dass er seinen Gefühlen eine Form gab. Dass er sie derart deutlich zuließ.

      »Was ist mit dir?«, fragte Brix ausweichend und öffnete die Augen, um Gérard anzusehen. »Hast du ein Mädchen, das in der Heimat auf deine Rückkehr wartet?«

      Gérard grinste breit. »Nein. Aber es gibt bestimmt ein paar, die trotzdem warten.«

      Kopfschüttelnd lachte Brix über ihn. »Da bin ich sicher.«

      Dabei hatte Gérard nicht viel mit Mädchen zu tun gehabt. Natürlich hatte er die ein oder andere hübsche Dame auf dem Mark gesehen und ihr nachgeschmachtet, er hatte sich auch den ein oder anderen ersten Kuss in einigen Seitenstraßen gestohlen. Aber welcher Vater hätte seiner Tochter schon erlaubt, einen mittellosen Jungen zu heiraten? Welches Mädchen hätte freiwillig einen armen Burschen zum Gatten genommen?

      Nicht, dass Gérard es sich gewünscht hätte. Er trauerte nicht um diese verpasste Gelegenheit, vor allem nicht, wenn er Brix betrachtete. Solch starken Sehnsüchte wie bei ihm, hatte Gérard bei keinem Mädchen verspürt.

      Brix streckte eine Hand aus und berührte Gérards Haar, hielt es ihm aus dem Gesicht, um ihn ganz ungehindert betrachten zu können.

      Gérard blieb der Atem fort und das Herz klopfte ihm bis zum Hals. Er konnte gar nicht anders, als sich dem Gesicht zu nähern …

      »Ja, ich habe eine Frau und einen Sohn«, sagte Brix plötzlich. Etwas Trauriges lag in seinem Blick, als er Gérard danach ausgiebig betrachtete. »Sie leben auch in Berry bei meiner Familie.«

      Gérard blinzelte ihn überrascht an. »Ach so …? Du vermisst sie sicher sehr.« Es war schwer, sich in jenem Moment unverfänglich zu geben und mitfühlend zu lächeln.

      Brix schnaubte trocken. »Wenn du meinst.«

      Eigentlich hätte Gérard es sich selbst denken können, deswegen hatte er ja gefragt. Denn Brix war ein Mann schätzungsweise Mitte dreißig. Natürlich hatte er eine eigene Familie gegründet, natürlich hatte er eine Frau und mindestens ein Kind, immerhin stammte er aus gutem Haus.

      Warum Gérard sich trotzdem fühlte, als hätte sich ein Pferd auf seinen Brustkorb gesetzt, konnte er sich nicht erklären.

      »Er müsste in ein paar Jahren in deinem Alter sein«, flüsterte Brix nachdenklich, während er Gérard das Haar immer wieder aus dem Gesicht strich. »Dreizehn ist er jetzt vielleicht. Hab ihn lange nicht gesehen, bestimmt erkennt er mich gar nicht mehr.«

      Gérard schluckte einen Kloß im Hals runter, doch er wollte nicht rutschen. Er räusperte sich und blickte kummervoll in den Wald. »Dann siehst du das, wenn du mich ansiehst? Ich erinnere dich an … an deinen Sohn?«

      »Nein, ganz und gar nicht. In keiner Weise«, hauchte Brix mit grimmigem Gesicht. Als Gérard ihn wieder verwundert ansah, schloss er die Augen. »Das ist ja das Problem.«

      Fragend schüttelte Gérard den Kopf. »Was ist das Problem?«

      Doch Brix grinste nur stumm.

      »Was ist das Problem?«, verlangte Gérard zu wissen

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