Bei Thor und Odin. Claus Beese

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Bei Thor und Odin - Claus Beese

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meines Motors als wohltuend kühl abgetan hätte. Sie schob mich kurzerhand beiseite.

      »Also, wenn ich das richtig mitbekommen habe, hat mein Mann sich strafbar gemacht, weil dort auf dem Schiff eine Angelausrüstung liegt«, forschte sie nach. Der Aufseher atmete auf. Endlich jemand, der ihn verstand.

      »Genau!«, meinte er erleichtert. »Auf die Ausrüstung kommt es eben an!«

      Mein Prachtstück von einem Eheweib warf dem Fischereiheini einen entzückenden Augenaufschlag zu.

      »Sagen sie, sie haben doch sicherlich ein Handy dabei. Dürfte ich das mal benutzen?«

      »Äh, ja schon! Aber wozu?«

      »Oh, ich will nur die Polizei rufen! Das macht man als Frau so, wenn sich ein Mann einer Dame unschicklich gezeigt hat!«

      »Unschicklich gezeigt...? Ähem, wieso denn das? Wer hat ihnen denn was getan?«

      »Na, sie doch! Oder haben sie etwa geglaubt, sie kämen so ungeschoren davon? Sie sollten sich schämen, einer Frau mit ihrer minderjährigen Tochter so etwas anzutun!«

      »Moment mal! Ich habe doch gar nichts gemacht! Was wollen sie von mir?«

      »Ach ne! Kommen sie mir bloß nicht so! Nichts gemacht! Sie haben ihre komplette Ausrüstung dabei, alles was man dazu braucht um Frauen und Kinder zu erschrecken, und jeden Moment können sie über mich herfallen! Und sie wollen nichts gemacht haben? Ich habe zwei Zeugen und sie?«

      Der Fischerei-Aufseher blickte in die drei grimmigen Gesichter einer zu allem entschlossenen Skipper-Familie. Langsam ging er einen Schritt zurück, dann noch einen und noch einen. Dann drehte er sich um und rannte davon, als sei der Teufel hinter ihm her. Ich wandte mich meinem mir angetrauten Prachtstück zu.

      »Frau, lass dich umarmen! Das war genial! Wenn ich jemals diesen verdammten Motor wieder zum Laufen kriege, lade ich dich in Bederkesa zum Griechen ein«, lobte ich sie.

      »Geh mir von der Wäsche, Schmutzfink«, wehrte sie mich lachend ab und deutete nach unten ins Schiff. »Sieh lieber zu, dass du das wieder zusammenbekommst.«

      Beinahe fröhlich tauchte ich wieder in die Folterkammer meines Bootes und plötzlich lief alles ganz wunderbar. Ohne Probleme fummelte ich die zerbröselten Überreste des Impeller aus dem Gehäuse, setzte ein neues Schaufelrad ein und angelte nach den verlorenen Schrauben. Nach einer weiteren Stunde sah das Schiff wieder aus wie ein Schiff und der Motor lief ohne zu überhitzen.

      Während ich mich notdürftig säuberte und meine Wunden verband, saß mein weiblicher Steuermann auf dem Skipperstuhl, summte fröhlich den weltberühmten Sirtaki aus „Alexis Sorbas“ und nahm Kurs auf Gyros und Tsatsiki in Bederkesa.

      Das Phantom von Bederkesa

      »Hermann! Riech mal! Grillt hier schon wieder einer?«, fragte der Hafenmeister von Bederkesa und schnüffelte in der Luft herum. Der angesprochene Skipper hielt nun auch seinen Riechkolben in die Luft, konnte aber nichts Verdächtiges feststellen. Dann jedoch zeigte er stumm den Kanal entlang, wo aus Richtung Lintig ein gelbes Motorboot aufkam.

      »Zum Teufel! Wenn das nicht die DODI ist…«, murmelte der Hafenkapitän und wechselte die Farbe in Richtung kalkweiß.

      »Hat wohl nicht geklappt mit den sechs Richtigen im Lotto«, sprach Skipper Hermann aus, was Hafenmeister Wilfried soeben dachte. (siehe: Voll voraus, DODI!)

      »Ich geh zur Burg, die Kanone holen«, meinte der Herr über die Liegeplätze entschlossen und machte Anstalten davonzueilen. Hermann fasste beherzt zu und bekam ihn gerade noch an den Hosenträgern zu fassen.

      »Mann! Bleib hier! So schlimm sind die doch nun auch nicht, und außerdem bin ich ja auch noch da. Ich pass auf, dass nix passiert«, versprach er und ließ die weit gedehnten Hosengummis fahren, die sich darauf hin wieder mit Schwung in ihre Ausgangsstellung begaben und sich an den „durchtrainierten“ Oberkörper des Hafenmeisters anschmiegten, dass es laut klatschte.

      »Aaaaah!«, brüllte der Gepeinigte auf.

      »Fein«, freute sich Hermann, der das als Zustimmung auffasste. »Du weißt doch, wenn ich was verspreche, dann halte ich das auch!«

      »Hermann«, jammerte der Hafenkapitän. »Immer bringen sie hier alles durcheinander. Der ganze Ort steht Kopf, wenn die DODI in Beers anlegt!«

      Hermann legte seinen Arm väterlich um die Schultern des Freundes.

      »Heul man nich, mien Jung! Das wird schon werden! Vielleicht fahren sie ja auch durch«, tröstete er den verzagten Wilfried, der mit angstvollem Blick beobachtete, wie wir das Anlegemanöver einleiteten. Hatte er eben noch insgeheim gebetet, dass wir weiterfahren mögen, so sah er jetzt alle seine Hoffnungen dahinschwinden.

      »Nicht wieder vor dem Klo!«, forderte meine Bestfrau und schwang drohend das nasse Handtuch, welches eigentlich zur Kühlung meines verbrannten Rückens dienen sollte.

      »Und nicht so weit weg vom Dobbendeel! Sonst muss ich so weit zum Eisessen laufen«, forderte unser weiblicher Nachwuchs. Ich verzog das Gesicht, denn damit saß ich mal wieder in der Falle. Der öffentliche Sanitär-Container befand sich nämlich direkt neben dem See-Restaurant, und wenn ich es dem einen recht machen wollte, wurde automatisch der andere benachteiligt.

      »Weiber!«, knurrte ich wütend. »Früher, bei meinen Vorfahren, den edlen Wikingern, da haben sie so etwas wie euch verkauft! Je weiter weg, um so besser!«

      Ich überlegte kurz: Sah man mal von den Annehmlichkeiten des Lebens ab (gemeint war natürlich das Leben der gewöhnlichen Crewmitglieder), so benötigte das Schiff und sein Skipper in erster Linie passende Holzpoller zum Anlegen, nahebei eine Steckdose zur Stromversorgung und einen möglichst kurzen Weg zur nächsten Wasserzapfstelle. Na also, schon gefunden! Ich steuerte den benötigten Liegeplatz an und war der festen Überzeugung, dass es nicht meine Schuld war, dass der genau auf der Grenze zwischen Sanitär-Container und Dobbendeel lag!

      »Nicht vor dem Lokus, habe ich gesagt!«

      »Ja, wo soll er denn hin? Alles andere ist zu weit vom Eistresen entfernt!«

      »Aber nicht vorm Klo!«

      »Mama! Weißt du was? Du bist sowieso überstimmt! Papa und ich sind immerhin zu zweit, und du bist ganz alleine! Dein Pech!«

      Ich beschloss, mich da raus zu halten und nahm einfach keine Notiz von der Zankerei.

      »Diskutiert das unter Euch aus, ich geh anlegen«, meinte ich lässig und verließ den Skippersitz. Heute war ich nicht auf meine Festmacher angewiesen, denn der Wind wehte von der Seite her und drückte das Schiff genau an seinen Liegeplatz am Steg. Ich nahm die Leinen und während meine beiden Kampfhühner noch immer verbal aufeinander losgingen, war DODI schon fest. In aller Ruhe zog ich die Stromleitung zum Anschlusskasten, wo mich schon der Hafenmeister erwartete.

      »Moin, Willy!«, begrüßte ich ihn. »Schön, wieder bei euch zu sein. Haste mal ’n paar Pfund Schlick für uns?«

      Angesichts der Tatsache, dass wir mal wieder sein geliebtes Bederkesa heimsuchten, wusste Willy nicht, ob er lachen oder weinen sollte und starrte mich entgeistert an.

      »Wat?«, murmelte er.

      »Na

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