Werwolfsgeheul. Melanie Ruschmeyer

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Werwolfsgeheul - Melanie Ruschmeyer

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Bar befand sich auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes und endete nur wenige Meter vor der rechten Wand. Somit blieb eine kleine Durchgangsmöglichkeit für die Bedienung. Dort fand ich einen Hocker, der genau in eine Ecke passte, die dunkel und teilweise unantastbar war. Die Fangarme der spärlichen Deckenbeleuchtung schafften es nicht mehr bis hierher.

      Der Hocker war unbequem und erschien auch nicht wirklich viel Gewicht zu vertragen. Doch ich war zuversichtlich, dass er einer schlanken Frau lange genug standhalten würde.

      ››Was willst du?‹‹, fragte der Barkeeper prompt. Er trocknete gerade ein Glas ab und musterte mich messerscharf. Seine Augenbraue zog sich nach oben, als ich keine Anstalten machte meinen Mantel auszuziehen oder gar meine Kapuze herunter zu ziehen.

      ››Ein Bier‹‹, gab ich mit extra rauer Stimme von mir und schwang meinen Rucksack auf meinen Schoß. Mir war bewusst, dass ich nicht drum herum kam wenigsten ein Glas vor mir stehen zu haben. Sicherlich wäre es alles andere als höflich und passend gewesen nichts zu bestellen.

      Der dicke, glatzköpfige Barkeeper stellte das Bier vor mir ab und ich zog es zu mir heran. Über das Glas gebeugt, verbarg ich mein Gesicht und lauschte den unzähligen Stimmen im Raum. Versuchte jede Konversation und jeden kleinen Wortfetzen auf seine Wichtigkeit abzuschätzen und ihn zu filtern. Es waren so viele Gespräche, dass es mir mit der Zeit immer schwerer fiel sie alle aufzusaugen, doch der Wille trieb mich an.

      An diesem Abend fand sich nichts von Wichtigkeit. Die etlichen politischen Themen und Skandale interessierten mich nicht. Es stimmte mich mürbe, ohne Erfolg wieder gegangen sein zu müssen, doch irgendwann in den frühen Morgenstunden hatte die Kneipe geschlossen. In der penetranten Kanalisation suchte ich weiteren Schutz und verharrte. Das regelmäßige Geräusch des fließenden Wassers beruhigte mich ein wenig, doch es erinnerte mich auch daran, wie lange ich hier eigentlich verweilte. Zu gerne hätte ich die Zeit mit einem ausgiebigen Schlaf verbracht, doch das war etwas, was mir niemals mehr gelingen würde. Einerseits vermisste ich es sogar, unbeschwert ein paar Stunden zu verschlafen, doch andererseits hatte auch dies seine Vorteile. Wenn ich diese zwar gerade weitaus weniger nutzen konnte, denn meine Gedanken fraßen mich fast auf. Sie nagten wie nimmersatte Aasgeier an mir. Ich war enttäuscht und verärgert darüber, nichts Wichtiges in Erfahrung gebracht zu haben. Meine Ungeduld war wieder einmal daran schuld, dass ich innerlich mit mir haderte. Ich wollte weiter! Wollte etwas erreichen und konnte es einfach nicht abwarten. Dazu kam die Unsicherheit, was wohl schon alles in Amerika passiert sein mochte. Waren sie mir schon auf den Fersen? Würde Alexander gleich, wie damals, neben mir stehen?

      Als endlich der neue Abend einkehrte, machte ich mich wieder auf den Weg zur Kneipe. Wenn man mal von dem einen Passanten absah, der mich den Gullydeckel hat zur Seite schieben und herauskommen sehen, war ich recht unauffällig. Wie den Tag zuvor schien die Finsternis mir hold zu sein. Doch sie stand ganz im Gegensatz zum Glück. Denn auch heute wurde ich bitter enttäuscht. Nicht einmal die vermeidlichen Unruhen an den Grenzgebieten wurden erwähnt oder besprochen. Diese Leute interessierte nur Geld, Politik, Sex und Verbrechen. Wäre ich ein Polizist gewesen, hätte ich nun einen Hafen Arbeit zu erledigen, doch wie sich herausstellte, wurden auch diese gut bezahlt und mit eingebunden! Nichts überließ man dem Zufall!

      Eine Hand wäscht die andere

      Die Kneipenatmosphäre wurde ihm zu wieder. Spöttisch nippte der Mann an seinem Glas Milch und schaute in die Runde aus Korruption und Abschaum. Er kannte viele von ihnen. Des ein oder anderen Scharlatans hatte er sich schon bedient, um an Informationen zu gelangen, die für seine Familie von Wichtigkeit waren. Anfangs hatte man ihn nicht wahrgenommen. Über ihn gelacht, weil er nicht dazu gehört hatte und somit kein Recht besaß sich hier aufzuhalten. Mittlerweile allerdings, nachdem sein Bruder diese Kneipe aufgemischt hatte, besaß er Respekt wie kein zweiter.

      Heute interessierten ihn keine Informationen. Obgleich er doch wegen ihnen hierher gekommen war, verfolgte er nun ein anderes Ziel. Leicht angesäuert strich er sich durch sein schwarzes Haar. Er wartete schon viel zu lange auf die Ankunft seines Opfers. Ob sie diesen Abend nicht mehr erscheinen würde? Hatte er zu lange auf seine Chance gewartet?

      Knarrend schob sich die Holztür der Kaschemme auf und zog ihn aus dem Sumpf seiner Gedanken. Diese merkwürdige Frau, auf die er gewartet hatte, trat ein und er atmete erleichtert aus. Tief im Kragen ihres zerschlissenen Mantels versunken, schien sie jeglicher Aufmerksamkeit aus dem Weg zu gehen. Doch damit war sie um einiges auffälliger, als sie zu sein glaubte. Diese Frau war nicht von hier, dessen war er sich schon sehr früh sicher gewesen.

      Als sie sich umsah, kratzte er sich am Kopf und wandte sich ab, damit sie sein Interesse nicht bemerkte.

      Fast unhörbar schritt sie zu ihrem altbekannten Platz, wartete auf ihr Bier und beugte sich darüber.

      Am liebsten hätte er sie mit seinen Blicken durchbohrt. Zu schön war sie, als dass sie Wirklich sein konnte. Zu lange verharrte sie in einer Position ohne Bewegung. Sehr seltsam war es, dass sie ihr Getränk nie leerte. Viel zu viele Indizien! Wie naiv!

      Noch lange nippt der Mann an seinem Glas und kostete jeden Tropfen Milch aus. Oh ja, er musste sich allmählich etwas einfallen lassen, denn er wusste nicht, was sie hier wollte. Und erst recht nicht, wie viel Zeit ihm noch blieb, sein Ziel zu erreichen.

      Wie eh und je, wartete die Blondine bis kurz vor Schließung der Kneipe, bezahlte und ging. Warum wartete sie stets bis das Lokal schloss und auch die letzten Gäste es verließen? Er zermarterte sich nicht lange den Kopf darüber, denn er kannte diese Wesen gut. Doch wieso wagte sich einer von ihnen hier her? Er wusste um die Unruhen an den Grenzen. Waren sie etwa so erpicht auf einen Krieg?

      Sie musste auf der Suche nach etwas oder jemanden sein. Niemand anderes hatte ein derart gutes Gehör. Die Frau schien jeden Tag aufs Neue den Gesprächen zu lauschen. Wie verzweifelt oder lebensmüde musste man sein sich der Gefahr dieser Gefilde auszusetzten?

      Der dicke Barkeeper kam mit einem feuchten Tuch auf ihn zu, nahm sein leeres Glas zu sich und wischte über den Tisch. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, merkte er an: ››Eigentlich wollte ich jetzt schließen.‹‹

      ››Hm‹‹, antwortete der Chinese und sah sich im Raum um. ››Sag mal, ich habe diesen Trinker lange nicht mehr gesehen.‹‹

      ››Wen meinst du?‹‹, fragte der dicke Barkeeper und stellte sich wieder zu seiner vollen Größe auf.

      Der Mann musterte ihn eindringlich und die Lider fielen tief über seine Augen. Ihm kam gerade eine Idee; eine sehr gute Idee. ››Dieser Trunkenbold, der hier normalerweise täglich ein und aus geht. … Kommt schon, du weißt, wen ich meine!‹‹

      Sein Gegenüber schien nachzudenken. ››Du meinst sicher Saufandy. Den habe ich leider auch schon länger nicht mehr gesehen. War immer ein guter Kunde.‹‹

      Der Mann grinste breit und stand auf. Da er sehr groß war und eine stattliche Statur aufwies, wirkte er so um einiges bedrohlicher. Er wusste um diese Ausstrahlung, noch dazu um den Respekt, den seine Familie auf diesen Erdball auswirkte.

      ››Du schuldest mir doch noch einen kleinen Gefallen‹‹, gurgelte er mit einer leichten Drohung im Unterton. Der Barkeeper reagierte prompt und versteifte sich. Tief und hörbar schluckte er, als wenn er in genau dieser Sekunde den ernst der Lage erkannte. ››Nun... ähm... ich weiß nicht...‹‹

      Der Mann zog eine Braue hoch. ››Du weißt nicht?‹‹

      Die Art wie er es aussprach, ließ den dicken Barkeeper stramm stehen. ››Doch... ich...‹‹

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