Killertime. Charlie Meyer

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Killertime - Charlie Meyer

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Facebook, Twitter, alles, was Sie an Einträgen finden.«

      Der rothaarige Polizeianwärter schaute skeptisch aus der Wäsche.

      »Ich kenne ja nicht mal den Namen dieses verdammten Teichs. Falls er überhaupt einen hat.«

      »Finden Sie’s raus. Man hat in der Nähe des Tatortes kein verwaistes Auto gefunden und keine Reifenspuren. Die Opfer werden wohl kaum ihre Campingsachen getragen haben. Wie sind sie dorthin gekommen, wo sie getötet wurden. Wie ist der Täter an den See gelangt?« Ich stand auf und streckte mich. »Okay, das sind Ihre Hausaufgaben für morgen. Punkt zwei in dieser Besenkammer, und ich will Resultate sehen.« Ich stockte. »Natürlich nur, wenn Ihr Chef Sie nicht dringender braucht.«

      »Nein, nein, schon okay«, log er tapfer und sah enttäuscht aus, während sein Blick, aus dem die Hoffnung schon fast verschwunden war, meinen Stapel Computerausdrucke streifte. Sein Chef würde nicht begeistert sein, er kam mit leeren Händen zurück. »Hier ist ja nicht viel los außer gelegentlich einem Einbruch oder Handtaschenraub und so.«

      Ich wollte gerade antworten, als mein Smartphone What shall we do with the drunken sailor dudelte. Unterdrückte Rufnummer. Ich scheuchte Bremersson aus dem Zimmer und ging ran. »Ist dein Profil fertig?« Maik Willems Stimme klang zwar ruhig, aber es war diese Art tödlicher Ruhe, die mich als Kind immer voralarmiert hatte, das es besser war, Reißaus zu nehmen. »Ich habe dich übrigens auf Lautsprecher gestellt, Doktor Marquardt und der Minister sitzen neben mir.«

      Einen kurzen Moment lang verschlug es mir die Sprache, dann kondolierte ich dem Vater des ermordeten Mädchens und versprach, alles mir Mögliche zu tun, bei der Suche nach dem Mörder mitzuhelfen. Es war nicht einmal gelogen, sondern kam aus dem Bedürfnis heraus, einem Vater, der seine Tochter auf so grausige Art und Weise verloren hatte, Hilfe anzubieten.

      Er bedankte sich mit brüchiger Stimme, dann übernahm der Minister und sicherte mir die Unterstützung des gesamten Regierungsapparates zu. Ich sah mich in meiner Besenkammer um und grinste. Vielleicht sollte ich ein Foto schießen und ihm aufs Handy schicken? Und gleich noch ein Foto von mir in Bermudashorts, T-Shirt und Sandalen, nur damit die Verhältnisse von Anfang an geklärt waren.

      »Was haben Sie bisher herausgefunden?«, fragte der Minister.

      Ich teilte ihm meine Überlegungen mit.

      »Ich schätze, der Mörder ist entweder ein Durchreisender, der hier seinem Mordtrieb nachgegeben hat, bevor er weiterzieht, und in einem anderen Teil des Landes weitermordet, oder aber er stammt aus dem Landkreis.«

      »Entschuldigen Sie«, unterbrach an dieser Stelle Rosannas Vater ungehalten. »Sie glauben, es war einfach so ein Mistkerl, der meiner Tochter zufällig über den Weg lief? Das ist Nonsens. Es war ein inszenierter Mord mit politischem Hintergrund. Wie kommen Sie dazu, den Tod meiner Tochter auf ein so triviales Motiv zu reduzieren? Hat Ihnen Staatssekretär Crispin denn nicht gesagt, welcher Spur Sie zu folgen haben?«

      Diesem Ausbruch folgte eine hastig geführte Diskussion im Flüsterton, dann übernahm Maik Willem die weitere Verhandlungsführung, während im Hintergrund eine Tür ins Schloss fiel. Ich ging davon aus, dass der Minister und der Vater des Opfers gegangen waren.

      »Bist du noch bei Trost? Rosannas Vater hält quasi nur der Gedanke aufrecht, seine Tochter sei einem höheren Ziel zum Opfer gefallen. Der Politik. Damit könnte er sich möglicherweise arrangieren, weil er den Feind dann kennt und entsprechend reagieren kann. Ihm unterstehen Hunderte von Agenten in der ganzen Welt.«

      Ups, ich hatte gerade den Präsidenten des Bundesnachrichtendienstes höchstpersönlich verärgert. Und dazu noch den einen oder anderen Minister, von Maik Willem ganz zu schweigen.

      »Um Himmels willen, ich kann doch nicht bei einem Doppelmord einem Vater nach dem Mund reden, nur weil er sich dann besser fühlt. Und einem Ermittler die Richtung vorzuschreiben, nur weil es politisch genehm ist, ist ja wohl das Letzte. Ich bin kein Profiler, das habe ich dir von Anfang an gesagt, aber so, wie sich mir die Morde bisher aufgrund der Infos darstellen, sind die beiden von einem Sadisten aus purer Lust am Quälen und Töten umgebracht worden. Er hat keinen von beiden vergewaltigt, er hat ihnen nichts in die diversen Körperöffnungen gesteckt.« Ich stockte.

      Er hatte sie nicht nur nicht vergewaltigt, er hatte sie auf brutalste Weise ihrer Sexualität beraubt, in dem er ihnen die Sexualorgane chirurgisch entfernte.

      Aus Frust, selbst keinen mehr hochzukriegen? War er möglicherweise ebenfalls verstümmelt? Durch einen Unfall? Eine Krankheit? Oder ganz einfach impotent?

      Oder ein religiöser Fanatiker, der das Alte Testament etwas zu orthodox auslegte?

      »Natürlich sind die Morde politisch motiviert«, unterbrach mich Maik Willem ungeduldig. »Dieser Russe ist der Schlüssel zur Lösung des Falles. Er war noch keine zwei Wochen im Land, und schon trifft er sich mit der Tochter eines hohen Politikers. Hältst du das etwa für einen Zufall?« Er schnaufte verächtlich. »Er hat sie auf Facebook angechattet. Ich habe gerade den Bericht bekommen. Er hat sich als Sohn eines russischen Oligarchen ausgegeben, den Putin eingesperrt hat. Er selbst habe gerade noch fliehen können. Wie sie sei er ein Opfer der Politik und er freue sich darauf, eine Gleichgesinnte zu treffen.«

      »Und sie? Rosanna?«

      »War hellauf begeistert und hat mit ihm drei Tage lang intensiv gechattet, bevor sie sich ganz unverblümt auf WhatsApp zu einem One-Night-Stand verabredeten. Nur nannten sie es ein romantisches Zelten im Wald. Treffpunkt Dienstag siebzehn Uhr an einer Bushaltestelle am Wochenmarkt. Viele Leute, viele Busse, niemand, der darauf achtete, als ein klappriger Ford anhielt und sie einstieg. Den Wagen haben wir mittlerweile auf dem Parkplatz einer Waldgaststätte gefunden. Die Gaststätte ist geschlossen, sie suchen nach einem neuen Pächter, deshalb hat niemand den herrenlosen Wagen gemeldet.«

      Ich zuckte nur hilflos die Achseln. »Ogottogott. Hat der BND keine Sicherheitsabteilung, die die Chats minderjähriger Politikerkinder im Auge behält?«

      »Der Punkt ist, er wusste, wer sie war und konnte sich perfekt auf sie einstellen. Nur deshalb fiel sie auf ihn herein.«

      »Sie ist aber freiwillig mit ihm gegangen. Laut Autopsiebericht hatten sie einvernehmlichen Sex. Sie sind in den Wald gefahren, haben ihr Zelt aufgebaut, und es dann miteinander getrieben.« Ich überlegte kurz. »Ich frage mich nur, wie er auf den See gekommen ist. Er liegt dermaßen abseits, dass der Publikumsverkehr dort in den letzten Tagen geradezu an eine Völkerwanderung erinnert.«

      »Es war ein politisch motivierter Mord.« Maik Willems Rechthaberei war mir schon als Kind auf den Geist gegangen.

      »Okay, dann erklär mir netterweise mal den politischen Grund für diese Morde. Ich bin nicht schlau genug, um dahinterzukommen.« Ich horchte. Als nichts kam, fabulierte ich einfach drauf los. »Möglicherweise hat Rosannas Vater, der Agentenführer, einen russischen Spion auffliegen lassen, der daraufhin in einem deutschen Knast landete und von der arischen Bruderschaft abgestochen wurde. Buran, einer der beiden Rache schwörenden Söhne, lockte die Tochter des Agentenführers in die Falle, der andere, Jurij oder Alexander, oder wie immer er heißt, hatte das kurze Streichholz gezogen und kam zum Morden an den See. Dort erwartete ihn jedoch ein selig schnarchender Buran, ein elender Verräter, der mit der Tochter des Vatermörders geschlafen hatte. Die ganze Sache geriet außer Kontrolle.«

      Diesmal saß ich die Reaktion einfach aus. Maik Willem räusperte sich. »Wenn du das sagst, klingt das so … Du meine Güte, ich weiß es doch auch nicht. Tu mir einfach den Gefallen und lass die politische Schiene nicht außen vor. Und lass einem am Boden zerstörten Vater den Rettungsanker.

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