Tonga und Xantos, ihr Nachfolger. Silke May

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Tonga und Xantos, ihr Nachfolger - Silke May

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ist denn jetzt los, der Jeep kommt ja schon wieder zurück?«, rätselte Anna. Die Türe wurde aufgestoßen und Mischa stürmte herein.

      »Wir haben die Betäubung vergessen. Vater möchte erst einmal schauen, ob man es überhaupt töten muss!«

      »Mischa, habt ihr auch etwas von dem Zauberstaub dabei?«, fragte ihn seine Schwester. »Nein, den haben wir auch vergessen!«

      Tanja reichte ihm ein Fläschchen, in das sie eine kleine Menge zum Mitnehmen abgefüllt hatte. Mischa steckte es ein und kletterte wieder in den Jeep.

      Am Grenzstein angekommen, konnten sie schon die Blutspur sehen. Sie verfolgten das Reh eine Weile zu Fuß.

      »Es kann nicht sehr schlimm verletzt sein, sonst wäre es nicht so weit gekommen«, stellte Victor fest. Von Weitem konnte man schon das Tosen des Wasserfalles hören. Als sie dort ankamen, erblickten sie das Elend sofort: Ein kleines Reh lag blutend am Boden in der Nähe des Baches.

      Victor ging vorsichtig auf das Tier zu und bückte sich zu ihm hinunter.

      »Wir brauchen es nicht mehr zu betäuben, es ist schon zu schwach, um uns noch Schwierigkeiten zu machen. Gib mir mal die Tasche.«

      Mischa konnte nicht verhindern, dass sein Herz zu klopfen anfing. Seit dem Vorfall mit Nero war er ängstlicher geworden. Der Vater gab dem Tier eine Spritze und verband es fürsorglich. »Mischa, wir müssen es mitnehmen und pflegen, bis es wieder gesund ist. Komm, pack mit an!« Sie hoben das Tier vom Boden und schleppten es zum Jeep. »Mensch ist das aber schwer, das hat fast schon das Gewicht von einem großen Reh!«

      »Es steht auch gut im Futter«, sagte Victor.

      Als das Reh auf dem Wagen lag und die Taschen gut verstaut waren, ging es zurück in Richtung Forsthaus. Mischa war erleichtert und fing zu pfeifen an. »Ja, ja, morgens pfeift der Vogel noch und am Abend hat ihn dann die Katz geholt«, sagte sein Vater, aber er schmunzelte dabei.

      Anna hörte sie kommen und wartete vor dem Haus. Mischa und Victor hoben gerade das Reh vom Wagen.

      »Ich mache euch das Gatter zum Stall auf. Ist es schlimm verletzt?«, fragte sie. »Nein, ich glaube, es wird bald wieder in Ordnung sein. Wir müssen ihm gleich Heu geben, damit es fressen kann, wenn es wieder zu sich kommt.«

      »Das mach ich!«, schrie Peterle, der gerade dazugekommen war, um den Patienten anzusehen.

      Nun konnten sie sich endlich in Ruhe um den Tisch versammeln und das köstliche Mittagessen genießen. Anschließend legten sie noch eine kurze Erholungspause ein, dann musste sich der Vater zu den Futterplätzen aufmachen, um das Wild zu versorgen.

      »Ich möchte auch mit!«, rief Peterle laut.

      Der Vater nickte ihm bejahend zu und Mischa schob den Kleinen wie aufs Stichwort vor sich in den Wagen.

      Der Unfall

      Es war wie immer sehr viel Arbeit, sämtliche Futterplätze mit Heu aufzufüllen. Das Wild stand längst hungrig am Waldrand und verfolgte das Spektakel. Langsam begann es schon wieder zu dämmern und Peterle lag bereits im Wagen auf dem Rücksitz. Er war bei so viel frischer Luft müde geworden und eingeschlafen.

      »So, jetzt haben wir es gleich«, sagte der Vater, den Blick auf Peterle gerichtet. Und tatsächlich dauerte ihre Arbeit danach nur noch wenige Minuten, dann fuhren sie wieder heimwärts.

      »Schau, da vorne steckt ein großes Auto in einem Schneehaufen! Hoffentlich ist dem Fahrer nichts passiert«, rief Mischa plötzlich.

      Der Vater fuhr an die Seite und beide stiegen aus. Im Auto saß ein Mann, der einen verzweifelten Eindruck machte.

      »Schon seit zwei Stunden warte ich darauf, dass irgendjemand vorbeikommt! Ich bin ins Rutschen geraten und jetzt komm ich nicht mehr raus!« Er war tief im Schneehaufen eingesunken. Viktor sah sich alles genau an und stellte fest, dass er mit seinem Fahrzeug nicht helfen konnte. Da musste schon ein Abschleppwagen her.

      »Ich fahre ins Dorf, um Hilfe zu holen. Kommst du mit, Mischa?«

      »Nein, ich versuche unterdessen, das Auto ein Stück freizuschaufeln, damit wir das Abschleppseil festmachen können.«

      »In Ordnung, das ist eine gute Idee. Ich bin gleich wieder da, hier habt ihr eine Laterne, damit man euch aus der Ferne sieht. Nicht, dass noch etwas passiert.«

      Victor stieg in den Wagen und machte sich auf den Weg, während Mischa und der fremde Mann, sein Auto freizuschaufeln begannen. Sie kamen gut vorwärts. Mischa hatte die Anhängevorrichtung des Wagens schon fast freigelegt. Er musste sich nur noch einmal kurz bücken, um den letzten Schnee wegzuschaufeln.

      Da packte ihn der Mann plötzlich grob an der Schulter und wirbelte ihn vom Auto weg. Mischa wusste nicht, wie ihm geschah. Der Fremde schlug ihm ins Gesicht, trat nach ihm und würgte ihn. Schließlich warf er ihn auf den Boden. Mit einem einzigen Satz sprang er auf seine Brust und plötzlich starrten ihn zwei glühende Augen an. Mischa durchfuhr ein eiskalter Schreck. Er spürte plötzlich einen höllischen Schmerz in der Brust, dann wurde ihm vor den Augen schwarz.

      Anna und Tanja gingen unterdessen ihrer Lieblingsbeschäftigung nach - Handarbeiten. Beide strickten sich einen Pullover in schönen Pastelltönen in Gelb und Rosa.

      Nebenbei scherzten und lachten sie miteinander, es war ein richtig gemütlicher Nachmittag. Sie schwärmten schon jetzt von ihrem baldigen Einkaufsbummel für die Frühjahrsgarderobe. Noch vor Ostern wollten sie in die Stadt fahren, um sich neue Röcke zu ihren Pullovern zu kaufen. Nero erhob sich, trottete zur Haustür und winselte. Dann kratzte er an der Tür und fing zu bellen an.

      »Nero, du verrückter Hund, was ist denn mit dir los?«, fragte Anna. »Du warst doch erst draußen.« Doch der Hund ließ nicht locker. Jetzt knurrte er sogar und sprang wild herum. Anna blieb nichts anderes übrig, als ihn nach draußen zu lassen.

      »Bevor du mir die Tür kaputt machst, schleich dich nach draußen!«

      Das brauchte sie ihm nicht zweimal sagen, denn er war sofort weg. Nero lief schnell wie der Wind. Zeitweise musste er sich durch den tiefen Schnee kämpfen, dennoch erreichte er sein Ziel schon nach kurzer Zeit. Er lief kreuz und quer über die Wiesen und durch das Dickicht. Als er von Weitem das Licht der Öllampe sah, legte er noch einmal an Tempo zu.

      Der Fremde war über den Jungen gebeugt, seine Hand lag auf Mischa’s Brust. Mit einem Satz stand Nero zähnefletschend und knurrend vor den beiden. Der Fremde sprang mit einem Satz auf und trat zur Seite. Der Hund sprang auf den Mann zu, und dieser lief so schnell er konnte weg.

      Nero verfolgte ihn eine kurze Strecke, dann kehrte er um und lief zurück zu Mischa. Er legte sich dicht an seine Seite und hielt ihn auf diese Weise warm.

      Victor sah schon von Weitem, dass Nero auf dem Boden lag. Er wunderte sich, woher der Hund so plötzlich gekommen war.

      Er fragte Peterle, der inzwischen wieder wach war: »Hatten wir Nero dabei?«

      »Nero, nein, wieso, wo ist, er?« Sie waren jetzt schon so nah, dass Victor eine Gestalt erkennen konnte, die auf dem Boden lag. Ihn durchfuhr ein eisiger Schreck.

      »Da ist was passiert!«, rief er

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