Tonga und Xantos, ihr Nachfolger. Silke May

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Tonga und Xantos, ihr Nachfolger - Silke May

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gut, dann kommst du eben zuerst dran – der andere läuft mir sowieso nicht mehr weg!«

      Als Anna unsanft auf dem Boden landete, verlor auch sie die Besinnung. Die Zauberin beugte sich gerade über sie und legte ihre Hände auf Annas Brust, als die Tür aufgerissen wurde und Mischa im Raum stand. Ihr Blick fiel sofort auf die Flasche, die der Junge in der Hand hielt, und sie stieß einen Zornesschrei aus, fuhr in den offenen Kamin und war verschwunden.

      Mischa verteilte sofort etwas Zauberstaub auf den reglosen Körpern seiner Eltern und wartete, dass sie wieder zu sich kamen.

      Bei Victor dauerte es ein wenig länger als bei Anna, aber schließlich war auch er wieder bei Bewusstsein. Keiner von beiden konnte sich daran erinnern, was geschehen war.

      Sie gingen hinunter ins Wohnzimmer, wo Nero vor der Vase stand und gerade an ihr schnupperte. Victor sah den Hund vorwurfsvoll an, weil er nicht angeschlagen hatte. Dann setzten sie sich an den Tisch und sprachen die halbe Nacht über das Angst einflößende Ereignis.

      Erst in der Morgendämmerung gingen sie wieder zu Bett, um noch ein wenig Schlaf zu bekommen.

      Am nächsten Morgen waren alle drei wie gerädert. Tanja und Peterle saßen nichts ahnend in der Küche und wunderten sich, wo der Rest der Familie so lange blieb. Als Anna endlich hereinkam, murmelte sie nur einen kurzen Morgengruß.

      »Mensch bist du aber noch müde! Oder bist du schlecht gelaunt?«, hakte Peterle nach. Anna sah in sein verdutztes Gesicht und lächelte ihn an. Er sah einfach zu drollig aus, wenn er sie mit diesem Blick ansah. Im nächsten Moment kamen Victor und Mischa zur Tür herein. Sie blickten in die Runde und Victor fing zu sprechen an: »Eigentlich wollten wir euch nichts sagen, aber da es uns alle angeht, habe ich meine Meinung nach gründlicher Überlegung geändert.

      Und dann erzählte er ausführlich, was sich in der vergangenen Nacht ereignet hatte. Tanja weinte, als sie von der furchtbaren Begebenheit erfuhr. »Meine Güte, ich habe solche Angst! Stellt euch nur vor, es wäre der Hexe gelungen, unsere Eltern zu töten!«

      Peterle griff nach ihrer Hand.

      »Tanja, nun beruhige dich doch! Sie sitzen doch beide hier und sind quicklebendig. Gemeinsam werden wir es schon schaffen, dieser Zauberin Einhalt zu gebieten.« Dann versuchten sie, einen Plan für die Vernichtung Tongas auszuarbeiten.

      Anna schlich sich unterdessen in den Stall und erzählte die Geschichte dem Häschen. Sie berichtete anschließend der Familie von ihrer Fähigkeit, mit Tieren sprechen zu können.

      Nach dieser Nacht waren alle bereit, ihr auf Anhieb zu glauben, und Peterle fand es richtig toll, was seine Mutter konnte.

      Nach einem ausgiebigen Frühstück riefen trotz allem die Alltagspflichten.

      Einer nach dem anderen verließen sie das Haus, wenn auch mit einem unguten Gefühl. Nur Anna blieb daheim und kümmerte sich um den Haushalt, leider wollte ihr heute aber nichts so von der Hand gehen, wie sie es gewohnt war.

      »Wie praktisch, dass ich heute Mittag wenigstens nicht kochen muss. Vor dem Abend wird nämlich keiner zurück sein«, sagte sie zu sich selbst und zu Nero. Der Hund merkte sofort, dass sie mit ihm gesprochen hatte, und wedelte begeistert mit dem Schwanz. In diesem Moment läutete das Telefon. Anna nahm den Hörer ab und erkannte erfreut, dass ihre Freundin Gertrud Bauer, die Frau des Schusters, am anderen Ende der Leitung war. Sie wollte Anna besuchen.

      »Das fände ich super, denn heute habe ich den ganzen Tag Zeit. Ich muss erst gegen Abend kochen und den Rest der Arbeit verschiebe ich auf morgen. Ich bin heute schrecklich unkonzentriert. Also dann bis in einer Stunde, ich freue mich!«

      Jetzt musste sie nur noch die Tiere versorgen, dann wäre sie frei, um den Tag mit Gertrud verbringen zu können. Darauf freute sie sich riesig, denn es war eine Ewigkeit her, dass sie beide einen richtigen Frauentag gehabt hatten. Als sie in den Garten ging, begrüßte sie die Tiere mit einem freundlichen »Hamma, Hamma ?« und mit einem Satz waren Reh und Häschen sowie das Wildschwein zur Stelle. Sie drängelten regelrecht, sodass Anna alle Hände voll zu tun hatte, um sie vom Futtersack fernzuhalten.

      Anschließend traf sie noch ein paar kleinere Vorbereitungen für den Kaffeeklatsch.

      Gertrud

      Anna war gerade fertig mit dem Decken des Tisches, da hörte sie auch schon Gertruds Auto vorfahren und öffnete ihr die Tür.

      »Hallo Gertrud. Schön, dass du da bist!«

      Die beiden Frauen umarmten sich herzlich und gingen Arm in Arm ins Haus. Sie setzten sich und begannen sofort damit, über Gott und die Welt zu reden. Nebenher tranken sie Kaffee und ließen sich einen leckeren Kuchen schmecken. Sie blätterten in den Katalogen, um sich die neue Frühjahrsmode anzusehen.

      Es war schon ziemlich spät geworden, als Gertrud sich zum Aufbruch bereit machte. Die Zeit war im Flug vergangen und noch immer hatten sie sich nicht alle Neuigkeiten erzählt. Sie standen schon an der Tür, als ein weiteres Thema Gertruds Aufbruch verzögerte. Anna sah auf die Uhr und unterbrach die Freundin kurzerhand.

      »Ich muss jetzt schnell die Tiere in den Stall bringen, denn heute Nacht wird es kalt. Wenn ich warte, bis es dunkel ist, muss ich sie wieder mit der Lampe zusammentreiben und das ist sehr mühsam. Setz dich doch so lange noch einmal hin, dann trinken wir gleich eine Tasse Tee zusammen. Oder musst du nach Hause?«

      »Nein, eine Stunde kann ich schon noch bleiben. Dann kann ich gleich zu Max ins Geschäft fahren und ihm bei der Kasse helfen.«

      »Super, ich bin gleich wieder da«, rief Anna und verließ eilig das Haus.

      Anna musste die Tiere nicht einmal anlocken, denn sie standen schon alle vor dem Stall. Es war empfindlich kalt geworden. Angesichts dieser eisigen Temperatur kam auch Nero nach seinem kurzen Ausflug sofort zur Haustür gelaufen, um schnell wieder ins Warme zu kommen.

      Anna war kaum zur Tür hinaus, da beschloss Gertrud, sich in der Zwischenzeit nützlich zu machen. Sie spülte das Geschirr vom Nachmittag und war in Gedanken schon wieder bei einem neuen Thema, das sie unbedingt noch mit Anna besprechen wollte. Da erschien plötzlich ein rötlicher Schimmer aus der Öffnung der Vase.

      Es war die gleiche Erscheinung wie in der Nacht zuvor, nur dass Tonga diesmal in feurigem Rot strahlte. Ohne zu zögern, bewegte sie sich auf Gertrud zu und stach von hinten mit einem Messer auf sie ein. Annas Freundin ließ einen entsetzlichen Schmerzensschrei los und drehte sich zu der Hexe um. Diese erkannte überrascht, dass es nicht Anna war, die sie erwischt hatte und verschwand mit einem Knall, der einen Nebel aus schwarzem Rauch hinterließ.

      Anna stand gerade vor der Haustür und hörte Gertruds Schrei, da fiel ihr vor lauter Schreck der Schlüssel aus der Hand. Sie bückte sich hastig danach, fummelte am Schloss herum und rannte wie von einer Tarantel gestochen ins Haus.

      »Gertrud, was ist los? Hast du dir wehgetan?«

      Sie bekam keine Antwort. Als sie die Küchentür aufriss, sah sie, dass ihre Freundin wie erstarrt dastand. Mit einer Hand hielt sie sich den Oberarm, und zwischen ihren verkrampften Fingern sickerte Blut hindurch.

      »Mein Gott, was ist denn passiert?«

      Mit einem Satz war sie bei Gertrud und begutachtete die Wunde.

      »Ich muss mich erst

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