Ein tödlicher Job. Sylvia Giesecke

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Ein tödlicher Job - Sylvia Giesecke

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      Er nahm es äußerst behutsam entgegen und betrachtete es mit kritischem Blick, „Meins ist mir auch schon mal ins Klo gefallen, mit ein bisschen Glück bekommt man das wieder hin. Ich werde den Kollegen Fischer bitten sich zu beeilen, damit sie es so schnell wie möglich widerbekommen.“

      Dass ihr die Dämlichkeit so offensichtlich ins Gesicht geschrieben stand, wurmte Smilla gewaltig. Dennoch zog sie es vor, sich einen diesbezüglichen Kommentar zu verkneifen. Stattdessen konzentrierte sie sich auf den Obduktionsbericht und der las sich wie das Drehbuch für einen schlechten Splatterfilm. „Sie wurde sowohl vaginal als auch anal penetriert. Und das gleich mehrfach und unter Zuhilfenahme verschiedener Gegenstände. Man hat insgesamt fünfzehn tiefere und weniger tiefe Stichwunden gezählt. Dazu kommen unzählige Hämatome, Fesselspuren und Würgemale. Eigentliche Todesursache ist ein Stich in den rechten Lungenflügel, sie ist quasi an ihrem eigenen Blut erstickt. An ihrer Nase wurden Spuren von Ammoniumcarbonat gefunden, der Mörder hat sie mit Riechsalz schön brav bei der Stange gehalten. Die Kleine muss vor ihrem Tod durch die Hölle gegangen sein.“

      „Was ist mit Sperma oder Fremd-DNA?“

      „Ist beides nicht vorhanden, … der Täter wusste anscheinend ziemlich genau, was er tat und worauf er zu achten hatte.“ Die Kommissarin widmete ihre Aufmerksamkeit dem Computer, „Hm, … mal schauen, … hier haben wir ihn ja schon, Doktor Karl-Heinz Schrievers.“

      „Was hast du vor?“

      „Ich werde diesem Herrn Doktor mal einen Besuch abstatten, um zu sehen, wie der so tickt. Wenn uns die Listen von Herrn von Auersbach vorliegen, sollen sich Dornhäuser und Krauschel sämtliche Gäste einzeln vorknöpfen. Von der Unterhosengröße bis hin zur Höhe der Bankkonten, ich will wirklich alles von jedem wissen. Sobald ich zurück bin, werden wir zwei Hübschen uns um die anderen Mädels kümmern. Vielleicht gibt es ja einen Gast, der schon mal in irgendeiner Form unangenehm aufgefallen ist.“

      Tiberius brummte ungnädig, „Und ich darf mir bis dahin die Eier schaukeln, … oder was?“

      Sie grinste, „Tu, was immer dein Herz begehrt. Aber so wie ich dich kenne, fällt dir mit Sicherheit auch noch etwas Sinnvolleres ein.“

      Er revanchierte sich mit einem noch breiteren Grinsen, „Stimmt, jetzt wo du es sagst. Ich muss uns für den heutigen Abend ja noch ein paar hübsche Masken besorgen, weil wir nämlich auf jeden Fall gemeinsam zu dieser Party gehen werden.“

      Smilla winkte ab, „Schau’n wir mal, … ich fahr jetzt auf jeden Fall erst einmal zu Doktor Schrievers. Dann bis später, Kojak.“

      „Bis später, Smilla, … und sei bitte vorsichtig.“

      Sie musste einfach nur dem Geruch des Geldes folgen, denn das anvisierte Ziel lag im teuersten Viertel der Stadt. Nachdem sie ihren Mini in eine ordnungsgemäße Parkposition gebracht hatte, betätigte sie den Klingelknopf am Haupttor. Eine krächzende Stimme erkundigte sich nach ihrem Begehr. „Mein Name ist Berggrün. Ich bin von der hiesigen Kriminalpolizei und möchte mit Herrn Schrievers sprechen.“ Kurze Zeit später setzten sich die beiden Flügel des Tores in Bewegung und gaben den Blick auf ein beeindruckendes Grundstück mit einem noch beeindruckenderen Natursteinhaus frei. Smilla wandelte durch eine atemberaubende Blumenlandschaft bis zur Tür, wo sie bereits von einer kleinen, älteren Dame erwartet wurde. Die schlanke Frau führte sie in eine Art Bibliothek und bat um einen Moment Geduld.

      Doktor Schrievers entpuppte sich als äußerst sympathische Erscheinung. Der untersetzte Mann mit dem schütteren Haar begrüßte sie mit einem freundlichen Lächeln, „Guten Tag, Frau Berggrün, … bitte, nehmen sie doch Platz.“ Seine stahlblauen Augen strahlten hinter der dunkelgrünen Nickelbrille, „Darf ich ihnen etwas zu trinken anbieten? Vielleicht einen Kaffee oder mögen sie lieber Tee?“ Als Smilla dankend ablehnte, setzte auch er sich und schaute ihr offen ins Gesicht, „Was kann ich denn für sie tun, Frau Berggrün?“

      Die Hauptkommissarin legte Paulas Foto auf den Tisch, „Kennen sie dieses Mädchen?“

      Er nahm das Bild in die Hand, um es genauer zu betrachten, „Ja, … ja, ich kenne sie. Das ist Natalia, sie hat mir letzten Freitag den Abend versüßt.“

      „Im richtigen Leben hieß sie Paula Hankenfeld. Was meinen sie mit, den Abend versüßt? Hatten sie Sex mit Paula?“

      Karl-Heinz Schrievers lachte, „Gott bewahre, nein. Sex hat für mich schon vor längerer Zeit seine Bedeutung verloren. Ich genieße es einfach, wenn mir eine junge hübsche Frau ihre Aufmerksamkeit schenkt, ein wenig flirtet und sich nett mit mir unterhält. Nach dem Tod meiner geliebten Marie hat es für mich keine andere mehr gegeben. Ab und zu gönne ich mir den Spaß und gehe zu einer dieser etwas ruhigeren Cocktailpartys, die Herr von Auersbach manchmal veranstaltet.“ Sein Gesichtsausdruck wurde plötzlich ernst, „Wenn ich mich nicht verhört habe, dann sprachen sie bezüglich Paula in der Vergangenheit. Soll das etwa heißen, dass sie nicht mehr unter den Lebenden weilt?“

      Smilla nickte, „Paula wurde brutal vergewaltigt, gefoltert und ermordet. Man hat ihre Leiche heute Morgen am großen Perlweiher gefunden.“

      Seine Bestürzung war keinesfalls gespielt, in seinem Gesicht spiegelte sich ehrliches Entsetzen wieder, „Mein Gott, wie furchtbar, … das arme Mädchen. Wissen sie schon, wer das getan hat?“

      Wie gerne hätte Smilla diese Frage mit einem klaren Ja beantwortet, „Leider nicht, aber wir arbeiten daran. Wann haben sie die Party denn verlassen?“

      Der Doktor überlegte, „Hm, … ich glaube so gegen halb zwölf. Natalia, … ich meine Paula hat mich noch zur Tür begleitet und sich mit einem Wangenkuss von mir verabschiedet.“ Er kam nicht umhin zu seufzen, „Sie war ein wirklich nettes, charmantes Wesen und hatte so unglaublich viel Stil. Der Gedanke, dass ihr jemand so etwas Schreckliches angetan hat, lässt mich richtiggehend erschaudern.“

      Auch Smilla bereitete dieser Gedanke schmerzliches Unbehagen, aber für Gefühle fehlte ihr jetzt schlichtweg die Zeit, „Gab es vielleicht jemanden der Paula belästigt hat oder ist ihnen irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen?“

      Er zuckte etwas unbeholfen mit den Schultern, „Ich wünschte, mir wäre etwas aufgefallen, dann könnte ich ihnen wenigstens ein bisschen weiterhelfen. Aber bedauerlicherweise muss ich ihre Fragen verneinen.“

      „Sie haben mir trotzdem sehr geholfen“, sie legte ihm ihre Visitenkarte auf den Tisch und unterstützte ihre Handlung mit dem dazugehörigen obligatorischen Spruch, „wenn ihnen diesbezüglich noch etwas einfallen sollte, dann rufen sie mich bitte an. Egal, wie unwichtig es ihnen erscheinen mag. Ich danke ihnen für ihre Kooperation und wünsche noch einen schönen Tag.“ Wie es sich für einen Gentleman der alten Schule gehörte, begleitete er sie noch bis zur Tür. Eine gute Gelegenheit für eine allerletzte Frage, „Sie sprachen vorhin von den etwas ruhigeren Cocktailpartys. Was genau darf ich darunter verstehen?“

      Er wirkte fast ein wenig verlegen, „Nun ja, Herr von Auersbach bietet eine recht vielfältige Palette von ungewöhnlichen Partys an. Von der Mottoparty über exotische Events, bis hin zu diversen Maskenbällen, da ist für jeden Geschmack etwas dabei. Das Klientel ist stets ein anderes. Das Beste wird sein, sie befragen ihn persönlich zu der Vielzahl seiner gut besuchten Veranstaltungen.“

      „Vielen Dank, Herr Schrievers“, Smilla bekundete ihre Sympathie für den knuffigen alten Mann mit einem bezaubernden Lächeln, „wie gesagt, sie haben mir sehr geholfen und es war mir eine Ehre, sie kennenlernen zu dürfen. Auf Wiedersehen.“ Mit seiner Einschätzung bezüglich des Doktors hatte Damian von Auersbach recht behalten, der tat garantiert niemandem etwas

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