Prickelnde Taufe. Thomas Riedel

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Prickelnde Taufe - Thomas Riedel

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haben ja richtig Haare auf den Zähnen!«

       Sie reagierte nicht weiter auf ihn, sondern kümmerte sich um den Nachbarsjungen. »Kannst du noch?«, rief sie ihm zu. »Dort hinten, siehst du? Da ist eine kleine Treppe! Schwimm' hin!«

       Für den Bobtail war das alles ein großer Spaß. Er war als erster an den Treppenstufen und dann auch gleich oben. Dort stellte er sich direkt neben das feixende Volk und schüttelte sich das Wasser so gründlich aus dem Fell, dass es in hohem Bogen nach allen Seiten spritzte.

       Gleich darauf war auch der Junge, gefolgt von Paige aus dem Wasser. Wie ein begossener Pudel stand sie neben ihm und sah ihn an. »Damit ist unser Ausflug wohl ins Wasser gefallen, nicht?«

       »Na, wenn schon«, grinste er. »Lassen wir die doofen Leute doch grinsen. Komm!«

       »Und ich?«, schrie der Matrose ihnen hinterher.

       »Hau ab! Zieh' Leine!«, rief Paige zurück. »Wir kommen gut allein zurecht.« Sie nahm den Nachbarsjungen an die Hand, hielt Arcos Leine in der anderen und ging auf den nächsten Taxistand zu. Aber als sie einsteigen wollten, wurden sie vom Fahrer abgewiesen.

       »Ich will hier fort, kapiert?!«, knurrte Paige ihn an, die jetzt so schnell wie nur möglich ins ›Pleasers‹ zurückwollte. »Hier hast du zwanzig Pfund! Besorg' eine Plastikplane! Aber pronto!« »Kann ich den Rest behalten?«, wollte der Fahrer wissen. »Was denn sonst?!« Das ließ sich der Mann nicht zweimal sagen – schon flitzte er davon. Wenig später breitete er eine Malerfolie über dem Rücksitz aus und ließ die drei einsteigen. Paige und der Junge bibberten inzwischen schon vor Kälte und klapperten mit den Zähnen. »Hoffentlich haben wir uns nichts weggeholt«, sagte sie und rieb sich die Arme warm. Arco lag zu ihren Füßen und schien mit sich mal wieder völlig im Einklang zu sein. »Wir können von Glück sagen, dass unsere Taschen nicht auch ins Wasser gefallen sind«, stellte der Junge fest. »Mensch, dafür hätte ich in der Schule richtig fiesen Ärger bekommen.« »Ach, hör auf!«, murmelte sie müde. »Ich bin fix und fertig.« »Unser Lehrer sagt immer, kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort! Ist da was dran?« »Dein Lehrer hat die Weisheit auch nicht mit Löffeln gefressen«, knurrte Paige. »Wir sind da!«, meldete sich der Taxifahrer und stoppte den Wagen. Paige drückte ihm ein ordentliches Fahrgeld in die Hand. Dann kletterten sie und der Junge, gefolgt von Arco aus dem Fond. Wo sie auch gingen, überall hinterließen sie eine breite Wasserspur – und riechen, auch das taten sie nicht mehr sonderlich gut.

       *

      Schon auf der Straße vor dem ›Pleasers‹ brachen die Leute in ein schallendes Gelächter aus. Man kannte sich zur Genüge und natürlich waren jetzt einige schadenfroh. »Ist das dein neues Parfüm?«, meinte grinsend ein junger Mann. »Damit lockst du aber keine Kunden an!« »Hat dich die Themse ausgespuckt?«, kommentierte ein Anderer. »Du siehst aus wie Braunbier und Spucke«, erdreistete sich ein Weiterer. »Ihr Spinner! Ihr seid ja nur schadenfroh!«, gab der Nachbarsjunge bissig zurück. »Morgen hau' ich euch die Nasen blutig!« Paige lächelte darüber, dass er ihr so zur Seite stand und legte ihm ihren Arm um die nasse Schulter. »Lass' gut sein, mein kleiner Kavalier! Das schaffe ich schon ganz alleine. Die können mich nicht ärgern.« »Ich kann das trotzdem nicht vertragen«, erwiderte er verärgert. »Die sind so gemein!« Als sie mit ihm auf den Eingang des Wohnhauses zuschlenderte in dem der Junge wohnte, bekam sie ein mulmiges Gefühl in der Magengrube. »Au Backe!«, murmelte er und hielt sich an Paiges Hand fest. »Jetzt setzt es gleich was! Wir hätten meine Mutter besser mal angerufen. Du weißt ja, wie sie sein kann. Sie wird sich riesige Sorgen gemacht haben!« »Ich bin ja bei dir«, versuchte Paige ihn zu beruhigen und lachte. »Wenn sie auf wild macht, nehme ich dich mit zu uns.« »Da wird sie aber nicht mitspielen!«, grinste er.

       ***

      

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       Kapitel 2

      Die Tagesschicht hatte sich bereits in der Bar des ›Pleasers‹ eingefunden. Ivy traute ihren Augen nicht, als sie Arco aus dem Fenster heraus gemütlich über die Wiese des Gartens traben sah. Maddison, Stella und Milou waren gerade mit Kunden beschäftigt und knüpften zarte Bande, als Ivy aufkreischte: »Schaut mal! Das muss eine Fata Morgana sein!« Sie schauten hinaus und erkannten den vermissten Bobtail. Augenblicklich ließen sie Freier Freier sein, liefen hinaus in den Garten und stürzten sich auf den Hund. Das passte einem der Kunden ganz und gar nicht. »Was ist das denn für eine Art?«, beschwerte er sich lauthals. »Bloß, weil ich feilschen will, haust du ab? Also ehrlich, das habe ich nicht gern! Da gehe ich doch lieber in ein anderes Bordell!« Maddison ging als erste vor Arco auf die Knie und umarmte ihn stürmisch. »Igitt, ist der nass«, schrie sie direkt, »und wie der stinkt!« Ivy und Milou hatten noch so viel Anstand gehabt, ihren Kunden zu sagen, dass sie gerade ein Päuschen einlegen müssten – und wenn ihnen das nicht passe, sie ruhig verschwinden dürften. Mit offenstehenden Mündern blieben die Männer zurück. »Das ist starker Tobak«, knurrte der Größere der beiden. Lachend umringten nun auch Ivy und Milou den Bobtail. Paige hörte das Geschrei um Arco und glaubte schon, dass der Hund wieder etwas angestellt hatte. »Ich lasse ihn von Beatrice wegsperren!«, murmelte sie und rannte auch schon los. Doch gleich darauf sah sie ihre Kolleginnen und war baff über deren kindisches Benehmen. »Das verstehe ich nicht«, murmelte sie kopfschüttelnd. »Das ist echt zu hoch für mich. Seit wann werden die nur so hysterisch, bloß weil Arco im Garten ist. Ehrlich!« Sie grübelte und dachte: Hier muss irgendwas passiert sein. Milou blickte auf und entdeckte Paige, die immer noch voll durchnässt war. »Was ist denn mit dir passiert?«, erkundigte sie sich lachend. »Ich habe eine Hafenrundfahrt gemacht«, knurrte Paige. »Hast du sehr kämpfen müssen?!« Ivy konnte sich ein freches Grinsen nicht verkneifen. »Mein Gott, du siehst aus, als hättest du es mit einer ganzen Horde aufgenommen. Wie hast du herausgefunden, wo sich Arco aufhält?« Gefühlte tausend Fragen schwirrten durch die Luft, und Paige verstand immerzu nur Bahnhof. »Gott sei es gedankt, du hast ihn wieder! Ach, Arco, du bist der Beste!«, schrie Maddison und küsste dem nassen Bobtail auf die feuchte Nase. Paige starrte die drei ungläubig an, während Arco die Zuwendungen genoss. »Mensch, was bin ich froh, dass er wieder da ist!«, murmelte Milou glücklich. »Wir müssen ein Wiedersehensfest feiern! Ehrlich! Das haben wir uns verdient!«, meinte Ivy. Was haben die denn bloß? Paige war völlig irritiert. »Ich verstehe nicht …! Sagt mir endlich mal eine von euch, was …« Jetzt kam auch Stella zu ihnen herübergelaufen, die sich gerade von einem ihrer Kunden verabschiedet hatte und fiel ihr ins Wort. »Da seid ihr ja! Herrlich! Da kann ich ja endlich in Ruhe weitermachen. Ich habe mir schon echt Sorgen gemacht.« »Wir müssen sofort Beatrice Bescheid geben! Dann kann sie endlich wieder mit der Kocherei anfangen!«, bemerkte Milou. »Jetzt reicht es aber! Halt!«, schrie Paige lauthals dazwischen. »Ich will jetzt erstmal wissen, was hier eigentlich los ist! Ich will wissen, warum ihr alle derart verrückt spielt!« Maddison blickte Paige treuherzig an. »Da fragst du noch? Ja, hast du denn nicht gewusst, dass wir uns alle die Füße wund gelatscht haben? Echt, Paige, du bist eine Heldin!« Noch ehe sich die ›Heldin‹ wehren konnte, wurde sie auch schon von ihren Kolleginnen auf die Schulter genommen. Im Triumphzug durchs Wohnhaus in die Küche gebracht, während Arco treu hintendrein trottete und das Schlusslicht machte.

       *

      »Au, Mist! Wir machen überall Pfützen!«, fluchte Milou, als sie die Wasserlachen im blitzblanken Flur bemerkte. »Beatrice wird schimpfen!«

       Kaum hatten die anderen Mädchen den Lärm und die aufgeregten lauten Stimmen vernommen,

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