Prickelnde Taufe. Thomas Riedel

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Prickelnde Taufe - Thomas Riedel

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fürchterlich.

       Tamora hatte es sich nicht nehmen lassen und hatte noch einmal im ›Pleasers‹ vorbeigesehen. Sie kümmerte sich gerade um Beatrice, als die Tür mit einem Ruck aufgestoßen wurde und sich sämtliche Mädchen in die Küche drängelten. Dann erblickte sie Paige und den Hund. Beatrice brauchte mehrere Sekunden, um zu begreifen, dass sich alles wieder zum Guten gewendet hatte. Hastig wischte sie sich die Tränen ab und stürzte auf den Hund zu. Gleich darauf musste Paige pausenlos erzählen, wenngleich sie immer noch nicht wusste: Warum? Also begann sie erst einmal von ihrem netten Kunden zu berichten. Als sie dann an dem Punkt ankam, von Arco und seiner Rolle zu erzählen, machten die Mädchen dumme Gesichter. »Aber warum ist er denn nun entführt worden?«, wollte Maddison wissen. »Was? Wie bitte?« Paige riss erstaunt die Augen auf. »Ich wäre verteufelt froh gewesen, wenn mir jemand den verdammten Hund abgenommen hätte«, presste sie fassungslos heraus. »Und warum siehst du dann so abgekämpft aus?«, setzte Ivy nach. Paige erklärte jetzt kurz und bündig, warum Arco und sie so schön rochen. Tamora, Beatrice und die anderen Mädchen starrten die beiden an. »Soll das etwa heißen, der Hund ist gar nicht verschleppt worden?« »Arco?« »Ja!« »Der ist mir doch nachgelaufen!«, erklärte Paige. »Damit hat doch überhaupt erst alles angefangen!« Einige Sekunden herrschte Totenstille in der Küche. Dann hatten es alle begriffen. Sie hatten sich die ganze Zeit umsonst Sorgen um Arco und den Nachbarsjungen gemacht, bloß weil Letzterer und Paige es versäumt hatten anzurufen. Und jetzt kam das Donnerwetter, von dem der Junge gesprochen hatte, als Paige ihn bei seiner Mutter ablieferte. Aber so ein Donnerwetter hatte sie nun auch wieder nicht verdient, fand Paige, und als sie dann auch noch erfuhr, dass Beatrice sogar Chief Inspector Whitehead her zitiert hatte, konnte sie nicht anders: Sie musste einfach lachen. Beatrice, die natürlich wieder ihr weiches Herz verbergen musste, drohte ihr alle möglichen Strafen an. »Ein Rausschmiss wäre richtig!«, schrie sie aufgebracht. »Das ist ja wohl die Höhe! Was hast du uns allen nur angetan!« Paige musste niesen und Arco schüttelte sich. Erst jetzt sah Beatrice, dass die beiden pitschnass waren und hörte auf, ihr den Kopf abzureißen. »Die müssen beide sofort unter die Dusche und trocken gerubbelt werden, … und Paige gehört augenblicklich ins Bett! Die beiden werden uns sonst noch todkrank! Na los, jetzt beeilt euch schon! Ab in die Dusche, und dann ins Bett! Paige muss ordentlich schwitzen! Ich werde was Heißes zusammenbrauen, was sie wieder munter macht.« Sie sah in die Runde. »Los, helft mir!« Jetzt gerieten Paige und Arco ins andere Extrem. Jetzt taten alle plötzlich so, als könnte ihre pudelnasse Kollegin nicht einmal mehr gehen, geschweige denn sich ausziehen und allein unter die Dusche. Stella und Beatrice kümmerten sich um den Bobtail, während sich Milou liebevoll um Paige kümmerte. Paige durfte gar nichts mehr tun, und als sie dann endlich in ihrem Bett lag, kam auch schon Beatrice mit einem Getränk, das es in sich hatte. Es war heiß und schmeckte teuflisch! Keine Minute später glaubte sie zu schielen und zu schweben. Dann brach ihr der Schweiß aus. Sie meinte vollkommen zu zerfließen, und ehe sie sich versah, versank sie in einen tiefen Schlaf.

       *

      Als sich die Lage im ›Pleasers‹ wieder beruhigt hatte, betrat Tamora noch einmal die Küche, ehe sie sich wieder auf den Heimweg machen wollte und sah Arco, der vor der Tür zur Speisekammer vor sich hin schnarchte. Auf der Suche nach etwas Fressbarem hatte sich der Bobtail über alles hergemacht, was er finden konnte. Beatrice, die nach Tamora, in die Küche gekommen war, sah sich fassungslos um. Sämtliche geschälte Kartoffeln lagen auf dem Boden verstreut und auch die Schnapsflasche war ausgelaufen. Tamora sah sich Arco genauer an und weigerte sich trotz Beatrices Aufforderung, sie mit dem Hund zum Tierarzt zu fahren. Sie hatte dessen Schnapsfahne gerochen. »Der pennt die nächsten Stunden«, erklärte sie lächelnd. »Dann gehe ich morgen mit ihm zum Arzt«, sagte Beatrice bestimmt und streichelte dem Bobtail durchs Fell. »Ach was! Wenn er wieder wach ist, ist alles ausgestanden.« Sie holte ihr Smartphone aus der Handtasche. »Ich muss jetzt erstmal telefonieren, Bea.« »Mit wem denn?« »Whitehead Bescheid geben!« »Oh ja! Stimmt!« Jetzt wurde die Köchin sogar ein wenig rot. »Und das nächste Mal rufst du vorher besser Violett oder mich an, Bea! Ist besser so, hörst du?!« »Aber es hat doch wirklich so ausgesehen als wären beide entführt worden«, verteidigte sich Beatrice. »Ja, ich weiß!«, lächelte Tamora und machte sich auf den Heimweg.

       ***

      

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       Kapitel 3

      Meghan war bereits über ein Jahr verheiratet und hatte mit ihrem Mann Kieran, der vieles, aber längst nicht alles über ihre bewegte Vergangenheit wusste, zahlreiche offene Gespräche über ihre Neigungen geführt. Immer wieder war ihr dabei aufgefallen, wie verständnisvoll er sich ihr gegenüber gezeigt hatte, was sie nur noch mehr darin bestärkte endlich den Richtigen gefunden zu haben.

       Als Kieran sie an diesem späten Nachtmittag aus seinem Büro anrief, ließ er sie lächelnd wissen, dass er später gern mit ihr ausgehen wolle und sie sich doch bitte entsprechend etwas Schickes anziehen solle. Meghan freute sich, duschte und machte sich dem Anlass entsprechend für ihn zurecht.

       Als erstes ging es in eine kleine Bar, wo sie eine Kleinigkeit zu sich nahmen, etwas tranken und plauderten. Dabei gestand er ihr, dass er an diesem Abend etwas ganz Besonderes mit ihr vorhätte, und Meghan zeigte sich entsprechend neugierig.

       »Verrätst du mir, was du geplant hast?« Sie nippte an ihrem Wein und sah ihn fragend an.

       »Das wirst du schon sehen, Meg!«, meinte er, süffisant lächelnd und warf einen Blick auf seine prunkvolle Rolex-Armbanduhr.

       »Du willst mich also schmoren lassen?«

       »Ja«, grinste er, gefolgt von einem kryptischen: »Vorläufig jedenfalls und ob man das später ›Schmoren‹ nennt … Na, mal abwarten!« Er lachte geheimnisvoll und zwinkerte ihr zu. »Jetzt komm! Wir sollten uns auf den Weg machen!«

       *

      Kurze Zeit später stellte Kieran seinen Wagen vor dem ›Pleasers‹ ab. Dann hielt er seiner Frau den Arm hin und führte sie über den schmalen Gehweg auf die Eingangstür mit der kleinen Sichtklappe zu. Als ihnen geöffnet wurde und sie ihre Jacken an der Garderobe abgegeben hatten, betraten sie den großzügig angelegten Clubraum im Erdgeschoss. An einer Seite bemerkte Meghan ein Podium, wie es oftmals von Musikern benutzt wurde. Sie folgte ihrem Mann zu einem der Sitzplätze im hinteren Bereich, wo sie sich nicht den Blicken der zahlreich anwesenden Männer aussetzen musste. Als sie all die recht offenherzig bekleideten Mädchen erblickte, wunderte sie sich ein wenig, sagte aber nichts zu ihrem Mann, der gerade eine Flasche Sekt bestellte. »Und was kommt jetzt?«, fragte sie dann aber doch, weil sie es vor Neugierde nicht mehr aushielt. Kieran lächelte. »Lass' dich überraschen, Meg!«, meinte er nur und sah der Angestellten des über Londons Stadtgrenzen hinaus bekannten Bordells und Nachtclub dabei zu, wie sie ihnen einschenkte, um sich gleich darauf dezent zurückzuziehen. Dann hielt er ihr sein Glas entgegen. »Wollen wir auf einen aufregenden Abend anstoßen?« Sie lächelte, ließ die Gläser klingen, nahm einen Schluck und gab ihm einen Kuss. Als sie sich wieder von ihm gelöst hatte, wurde sie vom Aufflammen der Scheinwerfer abgelenkt, die nun das Podest anstrahlten. »Ich habe den Tipp von einem Bekannten bekommen«, klärte Kieran seine Frau auf, »und hoffe, dass es dir hier gefallen wird. Na, und dann habe ich mit den Inhaberinnen gesprochen … Ach, nein, ich will nichts verraten! Schau' einfach und dann wirst du schon sehen, was ich für dich geplant habe.« Dabei legte er ihr eine Hand auf den Oberschenkel und schob den Saum ihres Rockes ein Stück zurück, sodass er mit seinen Fingern an einem ihrer Strapse spielen konnte. Eine angenehme leise Musik

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