Gefährliches Verlangen. Guy Dantse

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Gefährliches Verlangen - Guy Dantse

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du das? Unsere Liebe lässt nicht zu, dass es mir weiter gutgeht. Unsere Liebe ist unmöglich.“

      „Unmöglich, Wanted? Warum unmöglich? Warum geht das mit unserer Liebe nicht mehr? Das ist grausam für mich. Das zu hören, aus deinem Mund, ist mehr als grausam für mich. Die Liebe kann doch alles. Gott sagt, Liebe und Gerechtigkeit sind die höchsten Werte. Wir lieben uns, ist es nicht gerecht, wenn wir zusammenbleiben? Kann die Liebe ungerecht sein?“

      „Ich habe Angst, Melanie. Ich habe Angst. Unsere Liebe macht mir jetzt Angst. Ich fürchte, dass wir etwas Fürchterliches tun, wenn wir uns weiter lieben.“

      „Bitte, Wanted, bitte, mein Geliebter, du brauchst keine Angst zu haben. Im Religionsunterricht habe ich gelernt: Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht rechnet mit Strafe. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe. Ja, so steht es in der Bibel!“

      „Liebste Geliebte, wie ich sie nie mehr haben werde – in der gleichen Bibel steht, dass Inzest verboten ist. Im Koran ist er verboten. In meiner Kultur hat die afrikanische Tradition den Inzest auch verboten. Bei uns ist sogar vom Teufel die Rede. In Afrika würde man sagen, dass ich vom Teufel besessen bin. In Deutschland ist es auch verboten. Und moralisch geht es nicht, meine Tochter.“

      „Liebster Geliebter, du sprichst von der Bibel, aber ich habe darin von so vielen Fälle gelesen, in denen Familienmitglieder miteinander Sex hatten? Ebenso gibt es in islamischen Gegenden zahlreiche Ehen zwischen Cousins und Cousinen. Wem schaden wir? Wem fügen wir Schaden zu? Sag es mir doch. Ich sehe nicht, warum wir uns nicht lieben können.“

      „Wir dürfen uns lieben, meine Tochter. Du musst mich als Papa und ich dich als Tochter lieben, aber kann das jetzt noch möglich sein? Ich glaube nicht, dass es möglich ist, beides zu haben, beides zu sein, liebe Tochter. Geliebte, unsere Liebe darf nicht sein.“

      „Und was nun, Papa? Was tun wir, Geliebter?“

      „Papa und Geliebter können nicht nebeneinander existieren. Es geht nicht. Weißt du, Melanie, was kommt danach? Wenn dieser Fluch von Lu eingetroffen ist, wird auch der andere Fluch eintreffen. Der meiner Mutter, als ich ablehnte noch weiter Kontakt mit ihr zu haben. Nein, ich habe zu viel Unheil gebracht. Ich habe dein Leben zerstört, und ich muss das einzige tun, was ich noch tun kann, um dem Menschen, den ich am meisten liebe, etwas Gutes zu tun. Ich will noch das Minimum tun, was man tun kann.“

      „Was denn, mein Schatz? Was denn, Papa?“

      „Dieses Wort ‚Schatz‘ klingt auf einmal so merkwürdig aus deinem Mund. Mein Schatz, hörst du es auch so?“, fragte Wanted.

      „Es hört sich noch viel schöner in meinem Ohr an, weil ich dich liebe. Liebst du mich nicht mehr, Wanted? Hast du alles vergessen, unsere Spiele, unser Lachen, hast du alles vergessen?“

      „Wie kannst du so etwas sagen, meine Meeresfrucht? Wie kannst du mich fragen, ob ich das vergessen habe? Wie kann ich das vergessen? Wie kann ich die Frau, die mir das Licht gezeigt hat vergessen? Gerade damit ich das nicht vergesse, gerade damit ich dich weiter trage, und immer und ewig liebe, bitte ich dich darum, zuzulassen, dass ich mich befreie. Aus Liebe zu dir, zu uns, gibt es nur einen Ausweg. Du musst mich loslassen. Ich werde dich loslassen.“

      „Meinst du, du musst gehen, damit wir noch zusammen hierbleiben als Papa und Tochter? Mein Geliebter, musst du sterben, damit du als mein Papa in meiner Erinnerung bleiben darfst? Ich will aber auch den Geliebten behalten.“

      „Meine Geliebte. Ich muss sterben, damit du mich hier auf dieser Welt als Papa behalten kannst. Unsere Liebe hier ist eine Sünde. Liebste aller Liebsten, ‚Geliebter‘? Das geht nicht. In dieser Welt ist das nicht möglich, meine Tochter. Es ist nicht möglich, dein Geliebter zu sein. Ich gehe dahin, wo alles möglich ist. Da, wo die Menschen nicht Gesetzgeber sind. Da, wo du frei bist. Dort werde ich auf dich warten. Hier auf der Erde kann, darf und will ich nur dein Papa, dein Vater sein. Lass mich ziehen, dahin, wo die Liebe keine Sünde ist.“

      Wanted hat es getan

      Erst nach dem vierten Versuch ging Lisa dran.

      „Wer ist da?“, fragte sie mit schlafender Stimme.

      „Er ist tot, Mama, er ist tot, Mama, er hat sich umgebracht“, weinte Melanie fürchterlich.

      „Wer ist tot?“, fragte Lisa und sprang aus dem Bett, schon ahnend, wer tot war.

      „Wanted ist tot, Mama, Mama, Wanted ist nicht mehr da, er ist weg. Ich kann nicht mehr, Mama, ich will nicht mehr, ich will auch weg.“

      „Melanie, Melanie, warte, warte bitte. Wo bist du, mein Schatz?“, fragte Lisa.

      „Mama ich kann nicht mehr, ich kann nicht ohne ihn, Mama, Wanted ist tot.“

      „Warte, Liebling. Bleib ruhig. Ich bin gleich da, Liebling. Ich bin gleich da. Hast du verstanden? Warte Melanie, bleib ruhig. Deine Mama ist gleich da.“

      Sie zog sich schnell eine Jeans und ein T-Shirt an und rannte aus dem Haus.

      Im Auto dachte sie an Wanteds Wohnungsschlüssel. Er hatte ihr in der guten alten Zeit einen gegeben. Das könnte nun helfen, dachte sie und ging schnell wieder ins Haus.

      Kurze Zeit später war sie bei Wanted. Sie klingelte und niemand machte auf. In Wanteds Schlafzimmer konnte sie aber Licht erkennen. Sie freute sich, dass sie doch den Schlüssel mitgenommen hatte. Sie machte schnell die Tür auf und rannte ins Schlafzimmer.

      Was sie da sah, war kaum zu fassen. Das Bett und der Teppich waren mit Blut verschmiert. Melanie saß auf dem Teppich, an die Bettkante gelehnt. Sie hielt Wanteds Kopf in der Hand und drückte ihn an ihren Bauch.

      Lisa schrie so laut, bis der Nachbar mehrmals an die Wand klopfte. Sie untersuchte Melanies Puls und den von Wanted. Wanted war schon sehr kalt, aber Melanie war noch nicht tot.

      Lisa beeilte sich und rief sofort einen Krankenwagen und die Polizei an.

      So fing es an

      Alles fing ganz harmlos und sehr schön an.

      Wanted, wie man ihn nannte, war ein 26jähriger Mann aus Kamerun, der im Alice-Hospital in Darmstadt sein praktisches Jahr als Mediziner machte. Sein richtiger Name war Tessi Bella.

      Man nannte ihn Wanted, le recherché oder der Gesuchte, weil er als Schüler oft die Schule geschwänzt hatte und so war er dann der meist gesuchte Schüler gewesen. Niemand wusste wo er war und wohin er ging, wenn er nicht in der Schule war. Er wurde ständig von den Lehrern und seinen Eltern gesucht. Seine Kameraden nannten ihn deswegen Wanted.

      Wanted war schon seit Jahren in Deutschland und war ein Lebe-Mensch. Mit seinen 1,92 Metern, seiner sportlichen Figur, seinem sehr charmanten Lächeln war er ein Liebling nicht nur von Frauen, sondern auch von Männern.

      Er besuchte jeden Freitagabend einen Weinkeller in Darmstadt. Er lernte den Gastwirt und dessen Frau kennen, sie wurden bald Freunde, und nach einiger Zeit war er ein willkommener Gast des Hauses. Das Gastwirtpaar hatte eine Tochter, die mit einem jungen, erfolgreichen Rechtsanwalt verheiratet war. Durch den Gastwirt lernte er auch die Tochter und ihren Mann kennen.

      Die

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