Die Geisterbande und die Kräfte des Dämons. Dennis Weis
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Читать онлайн книгу Die Geisterbande und die Kräfte des Dämons - Dennis Weis страница 6
„Hast du eine andere Alternative?“ entgegnete der Venator.
„Nein, das habe ich nicht“, antwortete Bartholomäus, „aber ein Zombie lässt sich nicht heilen.“
„Aber er muss sich doch an uns erinnern“, meinte Tjalf, „das konnte Hanna auch. Selbst nach ihrer Verwandlung zur Seelenfresserin.“
„Auch das ist selten“, sprach Filum, „die meisten Seelenfresser können dem Verlangen nach Seelen nicht widerstehen- sonst wäre das auch nicht der Name dieser Spezies.“
„Dann muss ich es versuchen“, machte Tjalf deutlich.
„Und was ist mit Peter?“ fragte Hanna, denn dieser war ihr ebenso wichtig und lag noch immer unter der Erde.
„Glaube mir, Hanna, ich wünsche mir nichts Sehnlicheres, als Peter wieder in meinen Arm zu schließen, aber ich kann auch nur eines zurzeit machen und jetzt gerade möchte ich den Professor nicht verlieren“, teilte Tjalf mit.
„Du hast ja recht“, musste sie zugeben, „ich will nicht, dass wir ihn vergessen.“
„Das werden wir nicht“, versprach der Venator.
In diesem Moment erwachte der untote Professor und seine kalten weißen Augen fokussierten sofort die anderen. Er röchelte, da er mit ganzer Kraft versuchte, sich zu befreien. Wenn er könnte, würde er sie fressen und ihre Gedärme herausreißen. Das Seil hielt aber, sowie auch der provisorische Ast.
„Professor Lux!“ rief Tjalf, „hören Sie?“
Der Untote hielt kurz inne, aber nur um neuen Schwung zu nehmen, damit er das Seil zu reißen bringen konnte. Es gelang ihm aber nicht.
„Professor, bitte reagieren Sie doch“, flehte Tjalf, während Filum, Corax und Bartholomäus eher skeptisch dreinblickten.
Hanna schaute zuversichtlich, auch wenn sie es gar nicht war. Auf die Weise hatte die Seelenfresserin das Gefühl, Tjalf zu unterstützen. Professor Lux schaute zu ihr und es war für einen Augenblick so, als wäre all dies nicht geschehen und er war noch der Alte.
„Fressen“, brüllte er mit heiserer Stimme, als hätte er gestern Nacht durchgefeiert und geschrien.
Hanna zuckte kurz zusammen, denn es zeigte eine Seite, die sie von dem Professor nicht kannte. Eigentlich fragte sie sich, ob es überhaupt noch etwas an diesem untoten Wesen gab, was noch vom Professor Lux übriggeblieben war.
„Vielleicht müssen wir damit leben, dass der Professor tot ist“, äußerte Hanna und blickte traurig drein.
„Sag sowas nicht“, entgegnete Tjalf, denn er wollte den Professor nicht einfach so gehen lassen, indem er ihn für tot erklärte, „auch wenn er nun ein Untoter ist, sollten wir nicht aufgeben.“
„Wir haben aber nicht ewig Zeit“, mischte sich Bartholomäus ein, „die Welt war vor kurzem in Gefahr und ist es noch, denn nicht alle Geschöpfe sind vernichtet worden.“
„Ich stimmte dem Diviator zu“, pflichtete Filum ihm bei.
„Wir sollten dem Professor helfen“, machte Corax klar und damit stand es unentschieden und alles blickte auf Hanna.
„Auch wenn es dir nicht gefällt“, sprach sie, „das da ist nicht mehr Professor Lux, wenngleich er sein Aussehen trägt.“
„Dann wollt ihr, dass ich ihn aufgebe?“ fragte Tjalf nochmals nach.
Filum nickte, während Hanna und Bartholomäus mit einem kurzen „Ja“, antworteten.
„Dann bleibe ich hier und kümmere mich um ihn“, verdeutlichte Tjalf, „denn ich kann ihn nicht zurücklassen und will es auch nicht. Das würde ich auch für jeden anderen von euch tun.“
Hanna packte das schlechte Gewissen und die Argumentation und die Entschlossenheit des jungen Mannes überzeugte sie in diesem Augenblick sehr.
„Dann will ich mich umentscheiden und dir und natürlich ihm beiseitestehen“, sagte die Seelenfresserin.
„Danke“, sprach Tjalf.
„Dann werde ich ebenfalls hierbleiben“, teilte Bartholomäus mit.
„Dann bleibt mir wohl keine andere Wahl“, äußerte die Hexe.
„Doch die bleibt dir“, entgegnete Corax.
„Aber ich will nicht woanders hin“, machte sie deutlich, „und dabei bleibt es. Geh‘ mir nicht damit auf die Nerven.“
„Oder was?“ fragte Corax, der durch seine Stärke keine Konfrontation mit seiner alten Herrin scheute.
„Hört auf- sofort!“ rief Tjalf, „dieses Verhalten hilft niemandem. Wer das nicht einhalten kann oder will, der fliegt raus!“
Ein betretenes Schweigen machte sich breit. Außer dem Röcheln des Professors war nichts zu hören. Corax und Filum wandten die Blicke voneinander ab. Das schlechte Gewissen einzelner sorgte dafür, dass keiner die Gruppe verlassen wollte. Professor Lux war eben einer von ihnen, auch wenn er gerade ein Zombie war.
„Der muss doch zur Vernunft zu kriegen sein“, sprach Tjalf.
„Man könnte versuchen, ihn zu beherrschen“, brachte Filum mit ein.
„Dann wäre noch weniger er selbst“, entgegnete der Venator, „das will ich nicht.“
Der untote Professor lehnte sich derartig nach vorne, sodass das Seil spannte und er dadurch seine Hände nahezu abschnürte. Tjalf schaute sich ihn genau an und er konnte nicht wahrhaben, dass es nichts gab, was helfen würde. Immerhin konnten die Seelenfresserin und der Diviator, ein Tagvampir, ihren Fresstrieb auch zurückhalten.
„Es liegt daran, dass er durch sein Zombiedasein primitiv geworden ist“, erklärte Corax, „das ist der Unterschied zu den anderen beiden.“
„Dennoch hat er doch einen Willen“, erwiderte Tjalf, „ich konnte mich auch einem Dämon stellen und lebe in Koexistenz mit ihm.“
„Das mag stimmen, aber vielleicht ist er für einen Willen zu blöd, wenn du verstehst“, entgegnete der Krähenmann.
„Ich verstehe, aber teile deine Meinung nicht“, widersprach der Venator, „denn selbst Babys oder auch kleinste Geschöpfe, mögen sie auch noch so primitiv sein, haben einen Willen. Es ist das erste, was uns leben lässt.“
„Aber es gibt doch Wesen, die keinen Willen haben, oder etwa nicht?“ fragte Corax, nachdenklich in seiner Stimme.
„Sicher, aber diese werden unterdrückt“, antwortete Tjalf, „sie sind nicht von Natur aus so.“
„Toll, dass ihr nun herumphilosophiert, aber es hilft uns keinen Deut weiter“, mischte Bartholomäus sich ein, der es leid war, herumzustehen, „was machen wir nun?“
„Wie wäre es mit Hypnose?“ fragte Tjalf, dem dieser Einfall plötzlich in den Kopf schoss.
Bartholomäus schaute