Forever Collide. Celine Ziegler
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Walter Hemmings? Ich kenne keinen Walter Hemmings. Vielleicht hat Aiden kürzlich wieder beschlossen das Buch anonym zu verkaufen, wie in England. Doch der Autor der ersten Ausgabe heißt Oliver Sunrise und nicht Walter Hemmings. Wieso sollte er den Namen ändern? Das würde keinen Sinn ergeben.
„Vielleicht weil es der Autor ist", amüsiert sich Jake und beginnt die Bücher bei den Bestsellern einzusortieren.
Alec wirft mir einen Blick zu, der mir sagen soll, dass da wohl irgendetwas nicht stimmt.
Ich zucke nur mit den Schultern, versuche die Situation locker zu sehen. „Vielleicht wollte er wieder anonym bleiben", sage ich leise, sodass es nur Alec hört.
Sein Blick ist skeptisch, doch schließlich nickt er. „Wenn du meinst."
Wieder betrachte ich das Buch innig in meinen Händen. Da drin steckt also mein August. Der August, der nicht mal existiert, eine unvollkommene Illusion meinerseits. Ich habe Als wir unendlich waren nicht mehr gelesen, seitdem ich weiß, dass Aiden der Autor davon ist. Bisher weiß ich nie, wieso ich es einfach nicht mehr lesen konnte, doch irgendwie habe ich es mich nicht getraut. Doch jetzt würde ich gerne reinschauen. Vielleicht erörtern, ob sich etwas geändert hat, ob die Liebe wischen Pepe und August noch immer so stark und unerbittlich ist, wie sie früher war. Oder vielleicht endeten sie so wie Aiden und ich.
Ich fahre mit dem Finger gedankenverloren über das schwarzweiße Cover. Diese Frau sieht mir wirklich ähnlich, egal wie seltsam es klingen mag. Doch es kann einfach nicht sein, dass Aiden mich als Cover genommen hat. Angie hat das Bild erstellt und sie würde mich niemals malen. Wahrscheinlich hasst sie mich genauso sehr, wie ich sie. Obwohl ich sie wahrscheinlich noch mehr hasse, als sie mich.
Als ich gerade die erste Seite aufschlagen will, um zu sehen, ob eine Widmung oder ein kleines Vorwort drin steht, sagt Jake: „Ravely, willst du mir helfen oder bist du im stehen eingeschlafen?"
Ich schrecke sofort aus meinen Gedanken auf und lasse das Buch wieder zufallen. Schnell schnappe ich mir einen Stapel und gehe zu dem Regal. „Tut mir leid, ich helfe dir natürlich."
„Okay, wenn ihr hier hart am Arbeiten seid, werde ich mich jetzt vom Acker machen. Englische Literatur und Athen wartet auf mich", verkündet Alec und zieht sich seine Lederjacke über.
Wir verabschieden uns von ihm und sortieren schweigend die Bücher in das Regal. Ich versuche ständig den Blick von dem Buch zu nehmen und mir meine Gedanken an Aiden zu verbieten. Doch trotzdem stellt sich mir ständig die Frage, wieso er entschlossen hat, sein Buch mit einem anderen Namen zu verkaufen. Ist etwas vorgefallen?
„Ist alles okay?", unterbricht Jake irgendwann die Stille.
Mir fällt vor Schreck ein Buch herunter und ich bücke mich sofort danach. „Ja", sage ich hektisch, sehe nach, ob es irgendwo einen Knick hat. „Ja, es ist alles okay." Ich schiebe es in das Regal. „Es sind die Prüfungen, die nehmen einfach jeden Platz in meinem Kopf ein", versuche ich mich heraus zu reden und lächele.
Jake nickt und schiebt das letzte Buch ins Regal. „Ja, die Prüfungen können einen fertig machen. Ich bin froh, dass ich schon im dritten Semester bin."
Ich muss mir einen Seufzer unterdrücken, als ich mich auf den Stuhl am Tisch fallen lasse. „Kannst du auch. Ich bin sehr müde."
Er klappt den leeren Karton zusammen. „Du kannst gehen, wenn du möchtest. Es ist nicht mehr viel zu tun und den Rest schaffe ich schon alleine."
„Das geht nicht. Ich bekomme immerhin Geld dafür, dass ich hier bin."
Jake lächelt. „Das macht mir nichts aus, wirklich. Du musst dich auf deine Prüfungen konzentrieren und ich muss mich nur darauf konzentrieren, dass ich Miss Ponytzi nicht zu nahe trete. damit sie mich nicht auffressen kann. Also bist du definitiv ärmer dran."
Ich überlege kurz, stehe dann aber doch erleichtert auf. „Danke, Jake." Ich nehme meine Jacke von dem Jackenständer am Eingang und ziehe sie mir über.
„Kein Problem, Ravely. Vergiss nicht: Morgen eine Stunde früher da sein."
„Ist notiert."
Kapitel 4
Aiden
Kurz vor acht Uhr abends komme ich am Londoner Flughafen an. Ich habe meine Mutter bereits angerufen und ihr Bescheid gegeben, dass ich heute nicht mehr komme, weil ich diese Nacht nicht durchfahren möchte bis ich in Holmes Chapel ankomme.
Ich hatte erst mit dem Gedanken gespielt Leon anzurufen und zu fragen, ob ich bei ihm schlafen kann, doch mir ist meine Lage momentan einfach zu unangenehm, um einen von Noah, Aby oder den anderen unter die Augen zu treten. Man sieht mir von der ersten Sekunde an, dass etwas nicht ganz stimmt und mir mindestens zehn Stunden Schlaf fehlen und ich möchte nicht erklären müssen, warum das so ist. Aby würde ausrasten, wenn sie erfährt, dass Raven sich von mir getrennt hat und der Grund würde ihr erst Recht zu Kopf steigt. Deshalb habe ich Susan angerufen. Sie hat mir natürlich sofort einen Schlafplatz angeboten, immerhin ist sie quasi meine Stiefmutter. Ich bin nur froh, dass ich gleich zu meinem Vater fahre, ohne dass er sturzbetrunken ist. Susan hat mich während ich in Amerika war, ständig auf dem Laufenden gehalten und mich darüber informiert, wie seine Therapie seines Alkoholproblems verläuft. Er soll große Fortschritte machen.
Mir bleiben noch genau sechsundsiebzig Pfund übrig, nachdem ich das Taxi zu meinem Vater bezahlt habe. Sechsundsiebzig verschissene Pfund! Ohne Stevens Geld wäre ich nicht mal so weit gekommen.
Ich klingele an der Haustür meines Vaters und hoffe einfach nur, gleich Schlaf zu finden. Meine Glieder sind extrem geschwächt und mein Magen knurrt. Das Essen im Flugzeug konnte ich nicht essen, es war einfach zu widerlich und ich konnte es mir nicht erlauben mir am Flughafen etwas zu essen zu kaufen, weil es viel zu überteuert war. Ich komme mir so jämmerlich vor.
„Da bist du ja", grüßt mich Susan im Schlafanzug lächelnd.
Ich nicke nur und trotte an ihr vorbei ins Haus, als sie einen Schritt zur Seite geht.
„Du siehst ja wirklich müde aus", stellt sie fest und schließt die Tür hinter uns. „Geh am besten gleich schlafen, ich habe dir das Gästezimmer hergerichtet."
Ich stelle meine große Tasche und meinen Rucksack auf dem Boden ab. „Eigentlich wollte ich noch Dad begrüßen."
Sie zieht mir den Mantel von den Schultern und hängt ihn auf. „Ach, das kannst du doch auch morgen machen. Geh doch einfach erst mal schlafen und ruh dich aus, ja?"
Ich lasse meinen Blick in die Küche wandern, um zu sehen, ob er dort ist. Er ist nicht da. „Nein, ich würde ihn gerne sehen. Ich habe ihn jetzt fast drei Monate nicht gesehen. Wo ist er?"
Susan drückt mich lächelnd zur Tür. „Er schläft bestimmt schon, was du jetzt auch tun solltest. Komm schon, Aiden, du brauchst deinen Schlaf."
Ich runzele die Stirn und betrachte sie skeptisch. Doch noch bevor ich was sagen kann, höre ich ihn aus dem Wohnzimmer rufen.
Susan beißt sich unsicher auf den Lippen herum. „Aiden, bitte geh’ einfach ins Bett, okay? Morgen