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überkam ihn schon der Drang, sie einfach in die Arme zu schließen, wie sein Vater es mit Carmen oft gemacht hatte, wenn sie irgendwelchen Kummer hatte.

      Nicole riß ihn aus seinen Gedanken. „Was starrst Du mich so an?“ fragte sie aggressiv.

      Stephan zuckte zusammen und lehnte sich zurück. Er versuchte ein Lächeln. „Du, entschuldige, tut mir leid, ich wollte das nicht, aber ich mußte gerade an jemand denken.“

      „Aha, und an wen?“

      Er winkte ab. „Vergiß es.“ Er nahm sein Glas in die Hand. „Trinken wir einen Schluck.“

      „Was ist das eigentlich?“ fragte sie.

      „Champagner“, antwortete Stephan. „Normalerweise gibt’s sowas nur zu besonderen Anlässen. Und heute ist so ein besonderer Anlaß, fand ich. Außerdem wirkt das Zeug anregend und macht fröhlich. Und das kannst Du ja gebrauchen, oder?“

      Sie probierte einen weiteren kleinen Schluck. Lächelnd sah sie ihn an. „Schmeckt gut“, stellte sie fest.

      Er stellte das Glas ab und nahm die Hände hoch. „Na siehst Du, es wirkt schon. Wenigstens lächelst Du.“

      Sie entspannte sich ein wenig.

      „Es ist schön hier“, stellte sie nach einer Weile fest. Und dann: „Ich hab Hunger.“

      Stephan nickte. „Ich auch. Ist ja auch kein Wunder. Wir haben ja den ganzen Tag nichts gegessen.“ Er stand auf. „Dann wollen wir mal sehen, was da ist. Leider haben wir wieder vergessen, was einzukaufen. Aber ich denke, es wird schon reichen. Magst Du mit in die Küche kommen?“

      Sie nickte.

      In der Küche inspizierten sie zusammen den Inhalt des Kühlschranks.

      „Hm“, meinte Stephan, „gibt nicht viel her. Aber ich hab eine Idee. Magst Du Bratkartoffeln?“

      Nicole sah ihn an. „Ja, schon.“

      „Na gut, dann mal los.“

      Er schälte Kartoffeln, würfelte sie in eine Pfanne, gab Speck und Zwiebeln dazu und klein geschnittene Fleischwurst. Zum Schluß, als die Kartoffeln gar und knusprig gebraten waren, schlug er zwei Eier darüber und mischte sie unter.

      „Fertig“, verkündete er. „Nicht gerade ein Festessen, aber ich eß das sehr gerne. Hoffentlich schmeckt’s Dir auch.“ Er füllte die Kartoffeln aus der Pfanne in eine Schüssel und stellte sie auf den Tisch.

      „Wird schon“, meinte sie. „Milch?“

      Stephan schüttelte den Kopf. „Nee, dazu möchte ich ‘n Bier.“

      „Darf ich denn Milch trinken?“

      „Och Mäuschen“, antwortete er, „natürlich darfst Du Milch trinken. Frag doch nicht sowas.“

      Sie zuckte zusammen, als sie den Kosenamen hörte. Aber dann entspannte sie sich wieder, ging zum Kühlschrank und nahm die Milchtüte und eine Flasche Bier heraus. Stephan holte Gläser.

      Sie setzten sich. Stephan füllte Kartoffeln auf ihren Teller. „Tut mir leid, das mit dem Mäuschen. Ist mir so rausgerutscht.“ Er stellte den Teller vor sie hin. „Laß es Dir schmecken.“

      Sie sah ihn nachdenklich an. So als überlege sie angestrengt. Nach einer Weile schien sie zu einem Schluß gekommen zu sein. „Macht ja nix. Nur, so hat noch keiner zu mir gesagt.“

      Stephan nahm einen großen Schluck von seinem Bier. „Ah, das tut gut“, sagte er. „Ich will’s auch nicht wieder tun.“

      „Was?“

      „Mäuschen zu Dir sagen.“

      „Warum nicht? Es ist doch lieb.“ Sie sah vor sich auf den Teller.

      „Ich finde auch, es paßt zu Dir. Du kommst mir vor wie ein kleines, süßes Mäuschen.“

      „Jetzt machst Du mich aber verlegen“, sagte sie leise.

      Er lachte. „Nur mußt Du aufpassen, daß Polo oder Katie Dich nicht kriegen. Die mögen nämlich auch kleine, süße Mäuschen. Sie haben sie zum Fressen gern.“

      Nicole sah ihn an und lachte ebenfalls.

      „Hey, das ist ja super“, rief Stephan. „Jetzt hast Du zum erstenmal seit wir uns kennen richtig gelacht. Da freu ich mich riesig.“

      „Wenn Du auch solche Sachen sagst“, meinte sie.

      „Schmeckt’s Dir denn?“ erkundigte er sich.

      Sie nickte. „Sehr gut. Ganz prima.“ Sie hielt ihm den Teller hin. „Krieg ich noch welche?“

      Stephan legte den Kopf schief. „Was glaubst Du? Denkst Du, ich eß die alle alleine auf?“ Er füllte ihr erneut den Teller voll.

      „Bei uns gab’s meistens nur Bratkartoffeln ohne alles“, sagte sie. „Manchmal hatten wir Zwiebeln. Die hatte Kevin auf dem Markt gemopst. Und die hab ich dann da reingeschnitten. Aber Speck nie. Ganz selten mal etwas Fleischwurst.“

      „Du meine Güte, was habt Ihr denn immer gegessen?“

      Nicole zuckte die Achseln. „Nudeln mit Ketchup oder eben Bratkartoffeln mit Ketchup oder Tiefkühlpizza, sowas eben. Manchmal, aber ganz, ganz selten und nur wenn die Alten nicht da waren und ich ein bißchen Geld hatte, hab ich für Kevin Spaghetti mit Carbonarasauce gemacht. Das ißt er wahnsinnig gern. Aber es ist eben auch teuer. Und meistens hat’s dafür nicht gereicht.“

      „Möchtest Du ihm das morgen kochen, wenn er kommt?“

      Sie strahlte ihn an. „Dann freut er sich ‘n Loch in den Bauch.“

      Stephan wollte nach ihrer Hand greifen. Aber das ließ sie nicht zu Er zog seine Hand zurück. „Dann machen wir das doch“, sagte er freundlich. „Paß auf, ich fahr Dich morgen früh zur Schule, und danach geh ich einkaufen, bevor ich Kevin aus dem Krankenhaus abhole. Wenn Du dann mittags kommst, kannst Du ihm die Spaghetti kochen. Einverstanden.“

      Sie lächelte still vor sich hin.

      Nach dem Essen bestand sie darauf, die Küche aufzuräumen. Stephan sagte ihr, daß das doch auch am nächsten Tag die Putzfrau machen könne, aber davon wollte sie nichts wissen.

      „Das kann ich nicht leiden, morgens früh in eine dreckige, unaufgeräumte Küche zu kommen“, sagte sie leise aber energisch. „Da kriegt man ja schlechte Laune für den ganzen Tag. Es dauert ja auch nicht lange.“

      Also ließ er sie gewähren. Als sie allerdings daran ging, Teller, Besteck und Gläser zu spülen, wurde es ihm doch zu bunt.

      „Also, weißt Du, Nicole, für sowas gibt’s jetzt aber wirklich die Spülmaschine.“

      Er nahm ihr die schmutzigen Teller aus der Hand und räumte sie in die Spülmaschine.

      Danach gingen sie nach oben, um die Sachen einzuräumen, die er am Nachmittag mitgebracht hatte.

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