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kann es“, rief sie von der Tür her. Ihr Ton war noch immer gereizt. „Bist jetzt ist es ja auch immer von selber wieder weggegangen.“

      Sie lief hinaus und schlug die Tür hinter sich zu. Stephan ließ sie. Er blieb sitzen und dachte nach. Natürlich würde er sie zu einem Arzt bringen, etwas anderes kam ja gar nicht in Frage. Hoffentlich würde es nicht allzu schwer werden, sie zu überreden. Er nahm sich vor, eine Ärztin ausfindig zu machen, die das Mädchen untersuchen konnte. Das mochte Nicole die Entscheidung leichter machen.

      Stephan stand auf, brachte die Gläser in die Küche und ging nach oben. Zaghaft klopfte er an Nicoles Zimmertür. „Nicole, liegst Du schon im Bett?“ fragte er vorsichtig.

      Sie öffnete die Tür. „Noch nicht, aber ich wollte gerade gehen“, sagte sie.

      Erleichtert stellte Stephan fest, daß sie noch vollständig angezogen war. Er lächelte sie an. „Schön. Ich wollte nur fragen, wie das morgen früh mit dem Wecken ist. Wirst Du alleine wach? Wann fängt die Schule überhaupt an?“

      „Um viertel nach acht“, antwortete sie. „Und ja, ich werd allein wach. Also brauchst Du mich nicht zu wecken. Zu Hause hat uns ja auch keiner geweckt. Wann muß ich denn aufstehen?“

      „Je nachdem, wie lange Du im Bad brauchst, aber ich würde sagen, viertel vor sieben reicht.“

      Sie nickte und machte einen Schritt zurück in ihr Zimmer. „Also dann, Gute Nacht.“

      „Gute Nacht“, antwortete Stephan. „Und schlaf schön.“

      Er wartete, bis sie die Zimmertür geschlossen hatte. Dann ging er hinüber in sein Schlafzimmer. Dabei hörte er, wie sich der Schlüssel in ihrer Tür drehte.

      ***

      Nicole war gerade aufgewacht, als sie Schritte auf dem Flur hörte. Ängstlich krallten sich ihre Hände in die Bettdecke. Kam er jetzt etwa doch noch, nachdem er sie die ganze Nacht über in Ruhe gelassen hatte? Sie hatte zwar die Zimmertür abgeschlossen, aber die Tür zum Badezimmer hatte sie vergessen. Das fiel ihr jetzt siedend heiß ein. Sie lauschte angespannt.

      Die Schritte wurden lauter und verklangen dann wieder. Er war an ihrer Tür vorbeigegangen. Sie hörte, wie er die Treppe hinunterlief. Erleichtert atmete sie auf. Anscheinend wollte er also doch nichts von ihr. Eine Weile noch blieb sie liegen, dann stand sie auf und ließ die Rolläden nach oben fahren. Das Wetter hatte sich weiter gebessert, am Himmel waren nur noch wenige Wolken zu sehen. Erwartungsvoll öffnete sie die Balkontür und trat hinaus. Von drinnen hatte es wärmer ausgesehen als es sich jetzt anfühlte. Sie fror entsetzlich in ihrem dünnen T-Shirt und den nackten Füßen. Es war eben noch früh im Jahr. Der Frühling hatte sich noch nicht durchsetzen können. Trotz der Kälte sah sie sich einen Moment lang um.

      Sie entdeckte ihn im Schwimmbad, gerade als er aus dem Wasser stieg. Schnell trat sie einen Schritt zurück, damit er sie nicht sehen konnte. Aber er sah gar nicht hinaus. Als sie wieder vortrat, stand er mit dem Rücken zur Fensterwand und trocknete sich ab. Sie sah, daß er nackt war. Er ließ das Badetuch fallen und stand eine Weile unbeweglich da. Dann begann er, seltsame Verrenkungen zu machen. Es sah aus, als ob er sich in Zeitlupe bewegen würde. Eine Zeitlang sah sie ihm zu, dann wurde es ihr wirklich zu kalt. Schnell kehrte sie zurück in ihr Zimmer, zog sich eilig aus und sprang unter die Dusche. Das heiße Wasser verursachte Schmerzen auf ihrer geschundenen Haut, aber sie biß die Zähne zusammen. Als sie sich vorsichtig zwischen den Beinen wusch, fing es wieder an zu bluten. Vielleicht sollte sie doch zum Arzt gehen, wie Stephan es verlangt hatte.

      Sie war gerade dabei, sich anzuziehen, als es an der Tür klopfte.

      „Bist Du schon wach?“ rief Stephan von draußen.

      Nicole beobachtete die Türklinke. Sie bewegte sich nicht. Also machte er erst gar keinen Versuch, ins Zimmer zu kommen. Zufrieden antwortete sie: „Nein, ich schlafe noch. Hörst Du das nicht?“

      „Na, dann schlaf mal weiter“, tönte er lachend durch die geschlossene Tür. „Frühstück gibt’s in einer Viertelstunde. Wenn Du dann in die Küche schlafwandeln möchtest.“

      Sie lauschte seinen Schritten, die sich leise entfernten. Während sie sich weiter anzog, überlegte sie, ob er wohl auch nackt durchs Haus gelaufen war. Sie konnte es sich vorstellen. Schließlich wohnte er sonst alleine hier. Da brauchte er ja auf niemanden Rücksicht zu nehmen. Was nur, wenn sie ihm dabei über den Weg lief? Nachdenklich sah sie noch einmal nach ihren Schulsachen, dann ging sie hinunter in die Küche.

      Stephan mußte sich unheimlich beeilt haben. Als sie hereinkam war er bereits da, vollständig angezogen.

      „Na, gut geschlafen?“ fragte er, ohne sich zu ihr umzudrehen.

      „Sehr.“

      „Bin gleich fertig. Setz Dich schon mal. Du möchtest doch Kakao, oder?“

      „Ja gerne“, sagte sie und setzte sich an den Tisch.

      Sie sah ihm zu, wie er den Tisch deckte. „Soll ich Dir was helfen?“

      „Nee, laß mal. Ich bin ja gleich fertig.“

      Sie aßen schweigend.

      „Möchtest Du was zu essen mitnehmen in die Schule? Ein Butterbrot, oder ‘n Apfel?“

      „Wie kommst Du denn auf sowas?“ fragte sie erstaunt. „Das hat’s ja noch nie gegeben.“

      „Also ich hab früher von meiner Mutter immer was mitgekriegt“, antwortete er.

      „Ich noch nie. Aber schaden kann’s ja nicht.“

      Stephan machte ihr zwei Brote zurecht und packte sie, zusammen mit einem Apfel, in eine Tupperdose.

      „Hier, steck das ein. Aber vergiß nicht, es auch zu essen.“

      Nicole sah ihn kopfschüttelnd an. „An was Du alles denkst.“

      Er lächelte sie an. „Muß ich ja. Ich hab ja keinen, der für mich mitdenkt.“ Dann wurde er wieder ernst. „Paß mal auf, ich fahr Dich gleich mit dem Auto in die Schule. Das werden sie dort mitkriegen, und sie werden Fragen stellen. Neuer Freund und so, das kannst Du Dir sicher vorstellen.“

      Nicole nickte.

      „Am besten sagst Du gar nichts dazu. Auf keinen Fall solltest Du aber erzählen, wer ich bin, und wo ich wohne, und daß Du und Dein Bruder jetzt bei mir wohnt. Das kann nur Ärger geben.“

      „Keine Sorge. Mit mir redet sowieso kaum einer. Mit mir will ja keiner was zu tun haben. Sie wissen, wo ich herkomme und daß mein Vater arbeitslos ist und säuft und all das. Wahrscheinlich werden sie sich das Maul zerreißen und blöde Bemerkungen machen, aber das war’s dann auch schon. Am besten setzt Du mich ein Stück vor der Schule ab, dann kriegt’s erst gar keiner mit.“

      Stephan sah sie an. „Hast Du denn überhaupt keine Freunde?“

      Sie schüttelte den Kopf. Tränen schossen ihr in die Augen. „Ich hab nur Kevin“, sagte sie leise.

      Er mußte sich zusammennehmen, sie nicht doch einfach in die Arme zu nehmen. Sie tat ihm so unendlich leid.

      Während der Autofahrt

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