Geschwisterliebe. Detlef Wolf

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Geschwisterliebe - Detlef Wolf

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scheint ja wirklich in Ordnung zu sein. Trotzdem frag ich mich, warum er das macht. Heute morgen, im Krankenhaus, hat er die ganze Rechnung bezahlt. Ich möchte nicht wissen, wieviel das war.“

      „Er scheint ziemlich reich zu sein. Du hättest mal sehen sollen, wieviel Geld er mir gestern in die Tasche gesteckt hat. Ich sollte mir Klamotten kaufen. Aber so richtig hab ich mich nicht getraut.“

      „Du dachtest, in Gegenzug wollte er was von Dir, oder?“

      Nicole nickte. „Aber er hat gar nichts gewollt. Im Gegenteil, er war unheimlich vorsichtig mit mir. Jedesmal, wenn er mich aus Versehen berührt hat, hat er sich gleich entschuldigt. Wahrscheinlich war ich aber auch ziemlich zickig. Aber ich konnte gar nichts dafür. Ich hatte immer Angst, daß er mich trotzdem rannimmt.“

      „Aber er hat’s nicht getan?“

      „Nee. Überhaupt nicht. Und was er sich für eine Mühe gibt. Als ich ihm erzählte, daß Du gern Spaghetti Carbonara ißt, wollte er unbedingt, daß ich Dir die koche, wenn Du aus dem Krankenhaus kommst. Damit Du Dich gleich hier wohlfühlst, hat er gesagt.“

      Gegen halb fünf kam Stephan nach oben. Er streckte seinen Kopf in Kevins Zimmer. Als er sah, daß der Junge nicht in seinem Bett lag, rief er: „Seid Ihr im Badezimmer?“

      „Komm ruhig rein“, rief Kevin zurück. „Wir liegen in der Badewanne.“

      „Na, dann will ich Euch mal nicht stören. Wenn Ihr fertig seid, könnt Ihr ja runterkommen. Ich bin im Wohnzimmer.“

      Sie hörten, wie er die Tür zumachte und wegging.

      „Siehst Du, das hab ich gemeint“, sagte Nicole. „Er ist wirklich unheimlich vorsichtig. Er ist nicht reingekommen, weil wir in der Badewanne liegen. Wahrscheinlich dachte er, daß uns das nicht recht wäre.“

      „Und, wär’s Dir nicht recht gewesen?“ fragte Kevin.

      „Ich weiß nicht. Wahrscheinlich hätt’s mir gar nichts ausgemacht. Aber ich fand’s trotzdem lieb von ihm, daß er draußen geblieben ist.“

      „Mir wär’s egal gewesen. Schließlich sieht er ja genauso aus wie ich.“

      Nicole lachte. „Tut er nicht. Er sieht besser aus als Du.“ Sie erzählte ihm, was sie am Morgen vom Balkon herunter beobachtet hatte. „Er sieht wirklich toll aus“, schwärmte sie. „Und er hat überhaupt keine Haare da unten. Genau wie Du.“

      Kevin nickte. „Sie haben sie mir im Krankenhaus abrasiert“, sagte er. „Bevor sie mich untersucht haben. Es war mir ein bißchen peinlich, vor allem, weil’s eine Schwester gemacht hat. Keine Ahnung, warum das sein mußte, sie haben’s einfach gemacht. Jetzt seh ich wieder aus wie ein kleiner Junge.“

      „Macht doch nichts. Es sieht Dich ja keiner.“

      „Doch, Du siehst mich.“

      Nicole zuckte die Achseln. „Und wenn schon. Ich find’s gar nicht schlimm. Vorsichtig strich sie mit den Fingerspitzen über seine glatt rasierte Scham. „Tut Dir Dein Po eigentlich sehr weh?“

      „Ziemlich. Aber es ist auszuhalten. Eincremen soll ich den aber auch.“

      „Wenn Du willst, kann ich das ja machen. Wenn’s Dir nichts ausmacht.“

      „Was soll mir das schon ausmachen? Ist ja nicht das erste Mal. Und bei Dir hab ich sowas ja auch schon gemacht. Und Du hattest ja auch nichts dagegen.“

      „Also gut, dann laß uns mal langsam“, sagte sie und stand auf. Unwillkürlich sah er zwischen ihre Beine. „Schlimm sieht das aus“, meinte er. „Ich bin gespannt, was die Ärztin morgen dazu sagt. Tut bestimmt auch weh, oder?“

      Nicole winkte ab. „Das tut’s doch immer. Aber das warme Wasser hat jetzt ganz gut getan.“

      „Siehste“, antwortete Kevin zufrieden. „War schon richtig, daß Du mit reingekommen bist.“ Er stand ebenfalls auf, stieg aus der Wanne und hielt ihr die Hand hin. „Komm, ich trockne Dich ab.“

      Vorsichtig tropfte er ihre verletzte Haut mit dem Badetuch trocken. Manchmal zuckte sie zusammen und zog zischend die Luft ein, wenn er eine ihrer wunden Stellen berührte.

      „Tut mir leid, Nicci“, sagte er leise, „aber ich kann nichts dafür. Du bist überall so kaputt.“ Er fing an zu weinen.

      Nicole nahm ihn in die Arme. „Ist doch gut, Kevin. Es ist ja hoffentlich vorbei.“

      Er machte sich los und lachte unter Tränen. „Jetzt bist Du wieder ganz naß.“

      Sie nahm seine Hand. „Ich weiß was“, sagte sie, ebenfalls lachend. „Wir legen uns zusammen in Dein Bett bis wir wieder trocken sind.“

      Kichernd schlüpften sie beide unter seine Decke. Kevin nahm sie in die Arme. „Bißchen eng, aber es geht“, meinte er.

      Später cremten sie sich gegenseitig mit der Salbe ein.

      „Was gut für mich ist, ist auch gut für Dich“, behauptete Kevin dabei. „Guck mal, da hängen Bademäntel. Die ziehen wir jetzt an und sonst garnix drunter.“

      „Meinst Du, das dürfen wir?“

      „Warum denn nicht? Wofür hängen die sonst da. Galant half der Junge seiner Schwester in den Bademantel hinein. „Paßt genau und sieht ganz schick aus“, meinte er, als er den Gürtel zuband. Er schlüpfte in den zweiten Bademantel und nahm ihre Hand. „Komm, laß uns runter gehen.“

      ***

      „Na, Ihr beiden“, begrüßte Stephan sie, als sie in ihren Bademänteln ins Wohnzimmer kamen. „Ihr habt’s Euch bequem gemacht. Das ist gut so. Und jetzt habt Ihr doch sicher Durst.“ Er stand aus seinem Sessel auf. „Setzt Euch mal hin, ich hol Euch was.“

      Kevin leerte das Glas, das Stephan ihm gereicht hatte, in einem Zug. „Mmh, lecker“, machte er. „Was ist denn das?“

      „Apfelschorle“, klärte Stephan ihn auf. „Magst Du noch mehr?“

      Kevin hielt ihm das Glas hin. „Oh ja, bitte.“

      Stephan winkte ab. „Behalt mal Dein Glas. Ich hol gleich die ganze Karaffe“, sagte er lachend.

      Nachdem Kevin ein zweites Glas getrunken hatte, meinte er: „Das war toll in der Badewanne. Richtig klasse. Dürfen wir das öfter machen?“

      „Das sollt Ihr sogar“, antwortete Stephan. „Du hast doch gehört, was die Schwester gesagt hat. Jeden Tag einmal baden. Und ich nehme an, das gilt auch für Deine Schwester. Wenn Ihr dann zusammen in die Wanne steigen mögt, um so besser. Aber Du leg Dich mal besser wieder hin. Du hast jetzt lange genug rumgeturnt. Und das sollst Du doch nicht. Hast Du eigentlich Kopfschmerzen?“

      Kevin zuckte mit den Schultern. „Mir tut so ziemlich alles weh. Da kommt’s auf das bißchen Kopfschmerzen auch nicht mehr an.“

      „Aber das ist sehr gefährlich“, wies Stephan ihn zurecht. „Du weißt, daß Du eine Gehirnerschütterung hast. Da sind Kopfschmerzen ein schlimmes Zeichen. Also schön hinlegen und Ruhe halten.“

      Gehorsam

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