Geschwisterliebe. Detlef Wolf

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Geschwisterliebe - Detlef Wolf

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ihr T-Shirt aus. Die Ärztin erschrak, als sie den nackten Oberkörper des Mädchens sah. Die Striemen auf Brust und Rücken waren noch immer deutlich zu sehen. Einige Stellen waren rot und hatten sich sogar entzündet. Die Ärztin griff wieder nach dem Photoapparat. „Hier gilt das gleiche“, sagte sie, während sie die Photos machte. „Gut sauberhalten und einreiben. Am besten weit geschnittene Baumwoll-T-Shirts anziehen. Es schadet nicht, wenn die eine Nummer zu groß sind. Das sieht zwar nicht besonders schick aus, aber für Deine Wunden ist es besser so. Und zieh keinen BH an.“

      Stephan hatte sich hinter Nicole gestellt. Sie sollte nicht das Gefühl haben, daß er sie anstarrte. Die Ärztin bemerkte es zufrieden. „Achten Sie bitte darauf, daß Nicole sorgfältig mit sich umgeht. Sie ist ziemlich schlimm dran.“

      „Sie können sich darauf verlassen“, sagte Stephan.

      Sie wandte sich an Nicole. „Du kannst Dich jetzt wieder anziehen, mein Kind.“

      Nicole nahm ihr T-Shirt und verschwand in der Umkleidekabine.

      „Die Betäubung hält noch etwa zwei bis drei Stunden“, sagte die Ärztin. Sorgen Sie bitte dafür, daß sie bis dahin gebadet und sich rasiert hat. Schaffen Sie das?“

      „Natürlich“, antwortete Stephan. „Wir gehen nur kurz in der Apotheke vorbei und kaufen ein paar Sachen. Baumwolle, wie Sie gesagt haben. Ich nehme an, für ihren Bruder gilt das gleiche?“

      Die Ärztin nickte. „Davon gehe ich aus.“

      „Dann kaufen wir auch gleich ein paar Sachen für ihn. Und dann fahren wir sofort nach Hause. Vielen Dank jedenfalls, daß Sie sich so gut um sie gekümmert haben. Ich nehme an, Sie müssen die Verletzungen auch melden?“

      „Ja, das sollte ich.“

      „Können Sie mir einen Gefallen tun? Melden Sie es auf jeden Fall. Aber bitte warten Sie damit, bis die Kinder wieder in Ordnung sind. Wenn sie wieder zu sich nach Hause zurückmüssen, möchte ich auf jeden Fall, daß sie dann wenigstens ganz gesund sind. So lange würde ich sie gerne bei mir behalten.“

      „Das dürfte sich machen lassen. Wenn Sie gestatten, würde ich auch gerne mal bei Ihnen vorbeikommen und nach dem Mädchen sehen.“

      „Selbstverständlich. Jederzeit. Das wäre mir sogar ganz recht. Mit einem ihrer Lehrer habe ich auch schon gesprochen. Der will gelegentlich auch immer mal wieder vorbeikommen. Hoffentlich macht er’s auch.“

      Nicole kam wieder zurück ins Sprechzimmer. Jetzt wieder vollständig angezogen, sah sie sichtlich erleichtert aus. Wieder griff sie nach Stephans Hand.

      Die Ärztin lächelte, als sie es sah. „So, alles überstanden“, sagte sie. „Fürs erste jedenfalls. Also, gute Besserung.“

      Zurück auf der Straße, blieb Nicole stehen und griff nach Stephans Hand. „Danke, Stephan“, sagte sie. „Du hast mir so geholfen.“

      Er strich ihr sanft mit dem Finger über die Wange. „Aber nicht doch, Mäuschen. Ich bin so froh, daß Du überhaupt gegangen bist. Jetzt hoffen wir mal, daß alles wieder in Ordnung kommt.“

      Sie beeilten sich mit ihren Einkäufen. Die Salbe und den Badezusatz bekamen sie ohne Probleme in der Apotheke. In einem Wäschegeschäft kaufte Stephan den Vorrat an weißen Baumwollunterhöschen und T-Shirts auf. Fünfzehn Stück für jedes der Kinder. Und er achtete darauf, daß die Sachen nicht nur praktisch waren, sondern auch einigermaßen hübsch aussahen.

      „Damit kommt Ihr eine ganze Woche aus, wenn Ihr jeden Tag zweimal was Sauberes anzieht. Das sollte genügen.“

      Nicole strahlte. „So schöne Wäsche haben wir noch nie gehabt.“

      „Dann wird’s ja langsam Zeit“, meinte Stephan.

      ***

      Kevin lag in seinem Bett und starrte gegen die Decke, als sie nach Hause kamen.

      „Na, Kevin, alles klar?“ begrüßte Stephan ihn.

      „Langweilig halt“, antwortete Kevin.

      „Tja, Du, da kann ich leider nix dran machen.“

      „Was ist denn mit Nicole?“

      „Die Ärztin meint, sie wäre ziemlich schlimm dran. Aber viel konnte sie nicht machen. Sie hat ihr eine Salbe aufgeschrieben. Sowas Ähnliches wie Deine auch. Jetzt soll sie erstmal baden und sich unten alle Haare abrasieren, damit sie die Creme auf die Haut schmieren kann.“

      Kevin grinste. „Die haben sie mir im Krankenhaus auch schon wegrasiert. Jetzt seh ich wieder aus wie so ‘n kleiner Junge.“

      „Stephan, kommst Du?“ rief Nicole aus dem Badezimmer.

      „Sie will, daß ich ihr helfe“, erklärte Stephan. „Aber mir wär’s lieber, wenn Du das machen könntest. Sie sagt, Du hättest Ihr schon oft geholfen.“

      Kevin nickte. „Hab ich. Aber tut ihr das denn nicht weh?“

      „Keine Angst. Die Ärztin hat ihr eine Betäubungsspritze gegeben. Im Moment spürt sie da unten gar nichts.“

      Kevin ging hinüber zu seiner Schwester. Die hatte sich inzwischen ausgezogen und Wasser in die Badewanne eingelassen. „Am besten machen wir’s so wie gestern“, schlug sie vor.

      „Na klar“, sagte Kevin und zog sich ebenfalls aus. Sie stiegen zusammen in die Wanne.

      „Ich hab Euch das Rasierzeug hingelegt“, rief Stephan vom Nachbarzimmer aus.

      „Kannst Du’s uns nicht bringen?“ rief Kevin zurück. „Wir liegen hier zusammen in der Wanne, und wenn ich die Sachen hole, mach ich ja alles naß.“

      Als Stephan ins Badezimmer kam, mußte er unwillkürlich lachen. „Ihr beide seht ja vielleicht niedlich aus da drin.“ Er legte das Rasierzeug auf die Ablage neben der Badewanne. Dann sah er Kevin eindringlich an. „Sei schön vorsichtig mit ihr. Tu ihr nicht weh und vor allem, schneide sie nicht. Sie hat, weiß Gott, schon genug Wunden am Körper.“

      Kevin nickte. „Ich mach das schon“, sagte er ernsthaft.

      Tatsächlich war er unendlich vorsichtig, als er ihr die Haare abrasierte.

      „Mach ruhig, ich spür überhaupt nix“, versicherte Nicole.

      „Und sonst? Unangenehm?“

      Sie schüttelte den Kopf. „Auch nicht. Du hast mich jetzt schon so oft angefaßt, da macht’s mir langsam gar nichts mehr aus. Also mach ruhig zu und denk nicht drüber nach.“

      Trotzdem beeilte er sich, so gut er konnte. Er wußte, daß es ihr doch unangenehm war, auch wenn sie es nicht zugab. Welches fünfzehnjährige Mädchen ließ sich schon gerne von seinem Bruder derart intensiv zwischen den Beinen anfassen. Und das nicht nur einmal kurz, sondern ziemlich lange und wirklich überall.

      Sie atmete auch erleichtert auf, als er endlich fertig war. Sie trat vor den großen Türspiegel und betrachtete sich. „Wie ’n kleines Mädchen“, stellte sie fest.

      Kevin stellte sich hinter sie und legte ihr die Arme über die Brust.

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