Geschwisterliebe. Detlef Wolf

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Geschwisterliebe - Detlef Wolf

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nicht. Vielleicht. Wir gehören eben zusammen, und wir haben ja sonst niemanden. Da haben wir uns eben immer gegenseitig geholfen. Weil wir ja auch die ganze Zeit zusammen waren. Es gibt keine Freunde. Er hat keine und ich auch nicht. Und wenn wir zusammen waren, dann waren wir eben nicht alleine. Deshalb.“

      „Ich finde das schön, daß Ihr beide Euch so gut versteht. Ich hoffe nur, das bleibt auch so.“

      Nicole sah ihn an. „Auf jeden Fall. Ich würde Kevin niemals im Stich lassen. Er ist der einzige, der immer gut zu mir war. Er war immer für mich da. Und man konnte gut mit ihm reden. Obwohl er doch zwei Jahre jünger ist als ich.“ Sie lachte. „Wenn er denn mal geredet hat, was nicht so oft vorkam. Aber zugehört hat er mir immer. Auf jeden Fall will ich ihn bei mir behalten. Und Du kümmerst Dich doch auch um ihn?“

      „Aber klar doch. Was glaubst Du denn, Nicole?...“ Er unterbrach sich und stupste sie lachend mit dem Finger auf die Nasenspitze. „…Mäuschen?“

      Sie strahlte ihn an und griff nach seiner Hand.

      „Ich hab Euch doch beide eingesammelt. Dich und Kevin. Und jetzt wünsche ich mir, daß Ihr beide zusammen hierbleibt.“

      „Wir wären ja schön blöd, wenn wir nicht bleiben wollten“, meinte sie.

      Nach dem Frühstück ging Nicole nach oben, um ihre Schulsachen zu holen.

      „Kevin schläft“, sagte sie, als sie zurück in die Küche kam.

      „Das ist gut“, antwortete Stephan. „Ich bring Dich jetzt in die Schule, und dann kümmere ich mich um ihn. Heute kommt auch Frau Batitsch, die Putzfrau. Die werd ich Kevin gleich vorstellen. Damit sie weiß, daß Ihr beiden ab jetzt auch hier wohnt.“

      „Du mußt mich aber heute Mittag nicht wieder von der Schule abholen“, sagte Nicole. „Ich kann genausogut mit dem Bus fahren und dann hierher laufen. Das Wetter ist ja ganz okay.“

      Stephan sah sie fragend an. „Bist Du sicher? Ich meine, es ist doch ein ganz schönes Stück zu laufen von der Bushaltestelle bis hierher. Tut Dir das denn nicht weh?“

      Nicole schüttelte den Kopf. „Laß mal. So empfindlich bin ich nicht. Aber Du würdest sonst doch furchtbar viel Zeit verlieren, wenn Du extra in die Stadt kommst, nur um mich von der Schule abzuholen. Das ist ja nicht nötig, wo Du immer so viel zu tun hast.“

      Stephan strich dem Mädchen über die Wange. „Darüber mach Dir mal keine Gedanken, Mäuschen. Ich hol Dich gerne ab. Aber Du kannst natürlich auch mit dem Bus fahren, wenn Du das möchtest. Paß mal auf.“ Er nahm einen kleinen Zettel und schrieb eine Nummer darauf. „Das hier ist der Code fürs Tor unten und auch für die Haustür. Damit Du heute Mittag reinkommen kannst. Heb ihn Dir gut auf und zeig ihn möglichst niemandem.“

      Nicole nickte und schob den Zettel in ihr Portemonnaie. „Danke.“

      Stephan brachte das Mädchen zur Schule und nahm sich dann die Zeit, noch einige Lebensmittel und andere Kleinigkeiten einzukaufen, ehe er nach Hause zurückfuhr. Dort war unterdessen die Putzfrau angekommen.

      „Herr van Elst, in ihrem Zimmer oben liegt ein Junge im Bett und schläft“, begrüßte sie ihn einigermaßen aufgeregt. „Es sieht so aus, als ob er sogar nackt ist.“

      „Das ist richtig, Frau Batitsch“, antwortete Stephan. „Das ist Kevin, einer meiner beiden neuen Mitbewohner.“

      Er erzählte ihr in groben Zügen, was sich zugetragen hatte.

      „Da haben Sie sich aber was vorgenommen, wenn Sie die beiden hierbehalten wollen.“

      „Was soll ich denn machen, Frau Batitsch? Ich kann sie doch schlecht wieder zurückschicken. Außerdem mag ich die beiden.“

      „Na, hoffentlich erleben Sie keine Enttäuschung.“

      Stephan lachte. „Jetzt seien Sie mal nicht so pessimistisch. Aber Sie werden die Kinder ja noch kennenlernen. Dann können Sie sich selber ein Bild machen. Kommen Sie. Wir sehen mal nach, ob Kevin inzwischen aufgewacht ist.“

      Sie stiegen die Treppe hinauf zu Kevins Zimmer. Der Junge war wach, als Stephan zu ihm hineinschaute.

      „Hallo Kevin. Wir geht’s Dir heute?“

      Kevin lächelte ihn an. „Ganz gut eigentlich. Nur Hunger hab ich.“

      Stephan lachte. „Kein Wunder. Du hast ja auch noch nichts gefrühstückt. Aber ich mach Dir gleich was. Vorher will ich Dir aber noch jemanden vorstellen.“

      Er trat ins Zimmer und winkte der Putzfrau, ebenfalls hereinzukommen.

      „Das ist Frau Batitsch. Sie hält das Haus in Ordnung.“ Er wandte sich an die Frau und deutete auf Kevin. „Und das hier ist mein Patient, Kevin Zervatzky. Er hat leider eine ziemlich schlimme Gehirnerschütterung und auch sonst noch einige Blessuren. Deshalb muß er am hellen Tag im Bett liegen.“

      Frau Batitsch lächelte den Jungen freundlich an. „Hallo Kevin“, sagte sie.

      „Guten Tag, Frau Batitsch“, sagte der Junge artig.

      Eine kurze, verlegene Pause entstand, dann nickte die Frau Kevin zu und ging hinaus.

      „Ich komm gleich nach Dir sehen“, versprach Stephan und folgte der Frau.

      „Er scheint ein wenig schüchtern zu sein“, meinte sie draußen.

      Stephan nickte. „Das sind sie beide, er und seine Schwester. Aber Sie werden sehen, die zwei sind sehr lieb.“

      Sie zuckte die Achseln. „Naja, ich mach mich dann mal an die Arbeit. Ich fang bei Ihnen an.“

      Sie wandte sich um und verschwand in Stephans Schlafzimmer. Stephan ging zu Kevin zurück. Der war inzwischen aufgestanden und stand unter der Dusche.

      „Kommst Du zurecht, oder soll ich Dir helfen?“

      „Kannst Du mich einschmieren?“

      „Na klar.“

      Stephan wartete bis der Junge mit Duschen fertig war und sich abgetrocknet hatte.

      „Dann laß mal seh’n.“

      Kevin beugte sich vor und stützte sich auf dem Rand der Badewanne ab. Stephan hockte sich hinter ihm auf den Boden und betrachtete prüfend seinen verletzten Po.

      „Ich glaube, es wird schon besser“, meinte er und machte sich daran, die wunden Stellen sorgsam einzucremen. „Tut’s denn noch weh?“

      „Kaum noch“, antwortete Kevin. „Nur wenn ich zum Klo muß.“

      „Naja, lange wird’s hoffentlich nicht mehr dauern.“ Er gab dem Jungen einen zarten Klaps auf den Po. „Kannst Dich wieder gerade hinstellen.“ Vorsichtig cremte er die Striemen auf Kevins Rücken und auf seiner Brust ein. „Ob das besser geworden ist, kann ich gar nicht sagen.“

      „Es tut auf jeden Fall nicht weh“, versicherte der Junge.

      „Na schön. Dann zieh Dir mal was an und komm runter in die Küche“, forderte Stephan ihn auf. „Oder möchtest

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