Geschwisterliebe. Detlef Wolf

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Geschwisterliebe - Detlef Wolf страница 31

Geschwisterliebe - Detlef Wolf

Скачать книгу

„Uns kriegen sie nicht auseinander. Was meinst Du?“

      Er schüttelte den Kopf. „Ganz bestimmt nicht. Nicht, wenn wir nicht wollen.“

      Nicole stand auf und strich ihm über den Kopf. „So, und jetzt ruh Dich mal schön aus. Ich geh nach drüben, Hausaufgaben machen.“ Sie drückte noch einmal seine Hand. „Und daß Du mir nicht wieder auf so blöde Gedanken kommst.“

      Kevin zwinkerte ihr zu. „Keine Sorge. Wir haben ja jetzt miteinander gesprochen.“

      ***

      Weil Freitag war, hatte Nicole ihre Schularbeiten schnell erledigt. Sie hatte ohnedies keine Mühe damit. Sie packte die Schulsachen zusammen und ging hinüber zu ihrem Bruder. Kevin schlief. Sie setzte sich in den Sessel gegenüber seinem Bett und betrachtete ihn liebevoll. Wie hatte er nur denken können, sie würde ihn jetzt einfach fallenlassen, nachdem sie endlich aus dem Schlamassel heraus waren? Sicher, er hatte ihr weit mehr geholfen als sie ihm. Aber er hatte sich ja auch meistens nicht helfen lassen wollen. „Ach, das geht schon“, hatte er immer gesagt und nie zugegeben, daß er auch Schmerzen hatte. Bei ihr hatte er das nie zugelassen. „Du bist ein Mädchen, da ist das viel schlimmer“, hatte er behauptet und darauf bestanden, ihr zu helfen. Schon als er erst zehn Jahre alt war. Immer hatte er versucht, seine große Schwester zu beschützen so gut er konnte. Und nicht selten hatte er dafür die Prügel eingesteckt. Aber darüber hatte er sich nie beklagt. Er hatte sich schlagen lassen und sich im nächsten Moment trotzdem wieder um sie gekümmert. Sie mußte sich eingestehen, daß es ihr bedeutend schlechter gegangen wäre ohne ihn. Aber irgendwie hatte sie sich nie dafür bedanken können. Weil sie einfach nicht miteinander redeten. Jetzt hatten sie endlich wenigstens damit angefangen. Wahrscheinlich weil sie jetzt einmal keine Angst mehr zu haben brauchten. Vielleicht würden sie von jetzt an öfter miteinander reden. Sie wünschte es sich so sehr.

      Kevin schlug die Augen auf. Er sah seine Schwester an und lächelte. „Was machst Du denn da?“ fragte er mit rauher Stimme.

      „Ich seh Dir beim Schlafen zu.“

      Kevin lachte. „Wahnsinnig spannend, was?“

      „Nein. Aber sehr beruhigend. Wenn Du schläfst, siehst Du unheimlich lieb und friedlich aus.“

      „Du willst mich veräppeln.“

      „Nein, will ich nicht. Ich hab nur die ganze Zeit drüber nachgedacht, wie gut das war, daß wir endlich, endlich mal miteinander gesprochen haben. Versprichst Du mir, daß wir sowas jetzt öfter machen.“

      Kevin grinste. „Versprochen. Wenn ich noch ‘n Küßchen kriege.“

      Selbstverständlich bekam er es.

      „Was meinst Du, ob ich wohl mal schwimmen geh’n kann?“ fragte sie ihn.

      Kevin schüttelte den Kopf. „Also, ich würd’s nicht tun an Deiner Stelle. Solange Du da unten noch nicht wieder ganz heile bist. So sauber ist das Wasser im Pool bestimmt nicht. Am Ende entzündet sich’s wieder, und dann geht der ganze Zirkus von vorne los. Lieber solltest Du Dich nochmal eincremen. Und Dir vor allem ’n Rock anziehen. Dann könntest Du Dein Höschen weglassen. Das sollst Du doch, oder?“

      Nicole nickte. „Das hat die Ärztin gesagt.“

      „Na also. Dann mach das doch auch.“

      Nicole ging hinüber in ihr Zimmer und zog sich um. „Machst Du das wieder?“ bat sie Kevin und hielt die Tube mit der Wundsalbe hoch, die sie aus dem Badezimmer mitgebracht hatte.

      Kevin nickte, setzte sich auf die Bettkante und begann, die Salbe behutsam auf Nicoles Unterleib zu verteilen.

      „Findest Du das eigentlich aufregend, wenn Du das machst?“ fragte sie ihn.

      „Früher nie, aber jetzt schon ein bißchen“, gab er zu. „Früher hab ich immer nur Angst dabei gehabt. Erstens Dir wehzutun, zweitens, daß der Alte uns erwischt und drittens, weil das immer so schrecklich aussah und es nie was genützt hat, weil’s ja nie besser wurde. Jetzt sieht man, daß es besser wird und auch besser aussieht. Jetzt siehst Du schon ziemlich aufregend aus. Vor allem, weil Du auch die Haare abhast.“

      „Findest Du das gut?“

      „Ziemlich. Ich finde, es sieht toll aus.“

      „Soll ich das jetzt immer so machen?“

      „Wenn Du willst. Aber wenn Du wieder gesund bist, dann seh ich Dich ja nicht mehr.“

      „Das liegt doch an uns, wie oft wir uns sehen. Schon allein dadurch, daß wir uns das Badezimmer teilen. Wenn wir uns nicht verstecken, dann sehen wir uns auch.“

      „Meinst Du denn, wir sollten das machen?“

      „Also ich würd schon, wenn Du mitmachst. Ich fänd’s nicht schlecht. Endlich mal einer, vor dem man keine Angst zu haben braucht, der gut aussieht und der einem nicht wehtut, wenn er einen anfaßt. Oder der einen auch gar nicht anfaßt, nur weil man gerade nichts anhat.“

      „Und wenn ich dann einen Steifen kriege?“

      „Na und, dann kriegst Du eben einen. Du meine Güte, wie oft hab ich das bei diesen widerwärtigen Kerlen schon gesehen. Nur bei Dir hab ich’s noch nie gesehen. Weil Du nämlich nie einen gekriegt hast. Da konnte man machen, was man wollte.“

      Kevin schüttelte den Kopf. „Nee, so wie die das gewollt haben, ging das auch nicht. Zum Glück. Wer weiß, was die sonst alles mit mir angestellt hätten.“

      Nicole nickte. „Da darf ich gar nicht dran denken.“ Sie streckte ihm die Hand hin. „Komm. Jetzt bist Du dran.“

      Sie cremte ihn ein und gab ihm dann eine frische Unterhose und ein T-Shirt. „Hier. Das sind welche von den neuen Sachen. Zieh die mal an. Dann gehen wir Stephan besuchen. Ich hab nämlich Durst.“

      Kevin schlüpfte in die Sachen hinein. „Sitzt prima, die Hose“, stellte er fest.

      „Man sieht’s“, meinte Nicole. „Sieht ziemlich aufregend aus. Man sieht fast alles.“

      Kevin nickte. „Genau wie bei Dir. Aber ich find’s nicht schlecht. Das T-Shirt ist allerdings einiges zu groß.“

      „Das soll ja auch so sein, hat die Ärztin gesagt. Damit möglichst nichts scheuert und man nicht schwitzt.“

      Sie gingen zusammen hinaus. Auf der Treppe griff Kevin nach Nicoles Hand. Sie sah ihn lächelnd an. Vorsichtig klopften sie an die Tür von Stephans Arbeitszimmer.

      „Kommt rein!“ rief er.

      Zögernd gingen sie hinein. Stephan lachte und winkte ihnen, näher zu kommen.

      „Niedlich seht Ihr aus“, stellte er fest. „Die stehen Dir ganz toll diese kurzen Röckchen“, sagte er zu Nicole. Und zu Kevin: „Na, passen die neuen Sachen?“

      „Die Hosen sehr gut“, antwortete Kevin und hob sein T-Shirt hoch, damit Stephan den Slip sehen konnte. „Die T-Shirts sind natürlich zu groß, aber das sollen sie ja wohl auch sein.“

      „Hmhmm“, machte Stephan. „Was gibt’s denn?“

      „Wir

Скачать книгу