Geschwisterliebe. Detlef Wolf

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Geschwisterliebe - Detlef Wolf

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damit ihn jemand trinkt.“ Er legte den Kopf schief und sah sie an. „Habt Ihr noch mehr so schlaue Fragen?“

      Beide bekamen sie einen roten Kopf.

      „Haut bloß ab und bringt mir auch ein Glas mit.“ Er grinste sie an.

      Kichernd liefen sie hinaus.

      „Setzt Euch, Ihr zwei Helden“, forderte Stephan sie auf, als sie mit dem Saft zurückkamen.

      Gehorsam setzten sie sich auf die beiden Stühle vor seinem Schreibtisch. Nicoles Minirock rutschte gefährlich weit nach oben.

      Stephan lachte. „Hast Du gar nichts drunter?“

      Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Soll ich doch nicht, hat die Ärztin gesagt. Und Kevin meinte, wenn ich ‘n Rock anziehe, kann ich das Höschen weglassen.“

      „Ganz schön clever, Dein kleiner Bruder, was?“

      Sie nickte.

      „Habt Ihr Euch nochmal mit der Salbe eingerieben?“

      „Ja, gerade eben.“

      „Und jetzt habt Ihr Langeweile.“

      „Kevin zuckte mit den Schultern. „Ein bißchen“, gab er zu.

      Stephan faltete die Hände ineinander und stützte sein Kinn darauf. „Also, ich kann mich im Moment leider nicht um Euch kümmern. Ich hab noch ziemlich viel zu tun. Aber ich mach Euch einen Vorschlag. Ihr könnt Euch hier Bücher aussuchen und was lesen oder im Wohnzimmer eine DVD und Euch einen Film angucken. Musik gibt’s da auch, wenn Ihr lesen und Musik hören möchtet. Die Sessel im Wohnzimmer sind sehr bequem, da kann Kevin sicher auch eine Weile sitzen. Dann braucht er nicht dauernd im Bett zu liegen.“ Er sah Kevin an. „Aber wenn Dir wieder schwindelig wird oder sowas, dann legst Du Dich gleich wieder hin. Klar? Daß Du mir nur ja vorsichtig bist, hörst Du?“

      Kevin nickte eifrig. „Mach ich“, versprach er.

      „Na, dann mal los. Sucht Euch was zu lesen aus, und dann raus mit Euch. Und wenn Ihr das nächstemal was trinken wollt, dann geht Ihr in die Küche und nehmt Euch was. Klar? Ihr braucht doch nicht wegen jedem Glas Saft um Erlaubnis zu fragen. Wo gibt’s denn sowas?“

      Lachend zwinkerte er ihnen zu. Sie machten sich daran, die Bücher in den Regalen anzusehen. Es gab eine ungeheure Menge davon, und die Auswahl fiel ihnen nicht leicht. Schließlich fanden sie aber doch etwas nach ihrem Geschmack. Wortlos gingen sie hinaus. Stephan hatte sich schon wieder in seine Arbeit vertieft und achtete nicht auf sie.

      Im Wohnzimmer stöberten sie durch seine umfangreiche CD-Sammlung. Mit Musik kannten sie sich überhaupt nicht aus. Eine eigene Musikanlage hatten sie nie besessen und demzufolge natürlich auch keine Musik. Ratlos standen sie vor einer offenen von zahlreichen Schubladen, von denen jede Dutzende von CDs enthielt, schön übersichtlich aufgereiht.

      „Hast Du eine Idee, was das alles ist?“ fragte Nicole verzweifelt.

      Kevin schüttelte den Kopf. „Nee. Genausowenig wie Du.“

      „Und jetzt?“

      „Keine Ahnung. Wir könnten Stephan fragen, aber den möchte ich jetzt nicht schon wieder stören. Außerdem wüßte ich auch gar nicht, wie man das alles hier bedienen muß.“

      Er zeigte auf die vielen Geräte, die sich in der Schrankwand verbargen.

      „Fragen wir ihn heute Abend.“

      Kevin nickte. Sie setzten sich in zwei der bequemen Drehsessel und vertieften sich in ihre Bücher. Dort saßen sie noch immer und lasen, als Stephan am frühen Abend zu ihnen hereinkam. Er setzte sich zu ihnen.

      „Na, Ihr beiden Süßen, wie geht’s Euch?“

      „Prima“, antwortete Nicole. „Endlich dürfen wir mal irgendwo sitzen und lesen. Zu Hause durften wir ja keine Bücher haben. Und wo hätten wir auch sitzen sollen?“

      „Also hier dürft Ihr sitzen und lesen soviel Ihr wollt. Und wenn Euch die Bücher ausgehen, dann sagt rechtzeitig Bescheid, damit wir neue kaufen können. Musik wolltet Ihr keine hören?“

      Kevin bekam einen roten Kopf. „Eigentlich schon“, gab er zu. „Aber wir wußten gar nicht, was das alles ist. Und wie man das abspielen kann schon gar nicht. Wir haben doch sowas noch nie gehabt.“

      „Hm“, machte Stephan und strich dem Jungen über den Kopf. „Entschuldige. Daran hab ich gar nicht gedacht.“ Er überlegte einen Moment. „Paßt auf. Nach dem Abendessen, da hab ich Zeit für Euch. Dann erklär ich Euch alles. Einverstanden?“

      Beide strahlten ihn an und nickten.

      „Aber jetzt hab ich eine Bitte“, fuhr er fort. „Mäuschen, könntest Du Dich um das Abendessen kümmern? Ich müßte noch ein bißchen was machen, aber dann bin ich fertig.“

      Sofort sprang Nicole auf. „Ja sicher. Was soll ich denn machen?“

      Stephan blies die Backen auf. „Laß Dir was einfallen. Im Kühlschrank ist genug Auswahl. Da findest Du bestimmt was.“ Er sah Kevin an. „Und Du legst Dich am besten solange hin, mein Junge. Du bist jetzt schon ziemlich lange auf. Das ist bestimmt nicht so gut. Hm?“

      Kevin lächelte Stephan an. Es gefiel ihm, wenn Stephan ‚mein Junge’ zu ihm sagte und es gefiel ihm auch, daß er so besorgt war. So etwas hatte er bis dahin nicht kennengelernt.

      „Mach ich“, antwortete er, stand auf und ging hinaus. Auch Stephan ging zurück in sein Arbeitszimmer. Nicole blieb allein zurück. Seufzend klappte sie ihr Buch zu und legte es zur Seite. Das war ihr auch noch nicht passiert. Das Essen hatte sie schon oft genug zubereitet, für Kevin und sich selbst. Das war kein Problem. Aber da hatte sie immer gleich gewußt, was sie machen sollte. Sie mußte mit dem zurechtkommen, was sie hatte. Es gab ja keine Auswahl. Aber jetzt war das etwas anderes. Der ganze Kühlschrank war voll. Und eine Speisekammer gab es auch noch, mit allen möglichen Vorräten darin. Und Stephan war bestimmt anspruchsvoll. Obwohl, Bratkartoffeln hatte er auch gegessen.

      Sie stand auf und ging hinüber in die Küche. Als sie sich den Inhalt des Kühlschranks ansah, wurde es nicht besser. Viele Sachen darin kannte sie nicht einmal. Verzweifelt klappte sie die Tür wieder zu. Dann fiel ihr Blick auf das Regal mit den Kochbüchern. Sie zog eines davon heraus, setzte sich an den Küchentisch und fing an zu blättern.

      Wenige Minuten später war sie eifrig bei der Arbeit. Eine gemischte, kalte Platte für jeden wollte sie machen. Dazu noch Käse, von dem es eine ziemliche Auswahl gab und den sie auf einem Brett anrichtete und einen Obstsalat. Eine geschlagene Stunde lang werkelte sie in aller Ruhe. Dann kam Kevin herein.

      „Du, Nicci, sag mal, wann gibt’s denn jetzt was zu essen? So langsam krieg ich Hunger.“

      Sie lachte ihn an. „Ist doch prima. Du kommst gerade richtig, Kevin. Ich bin sofort fertig. Vielleicht kannst Du Stephan schon mal Bescheid sagen.“

      Der Junge nickte und ging hinüber in Stephans Arbeitszimmer. Lachend kamen die beiden kurz darauf in die Küche. Stephan hatte den Arm um Kevins Schultern gelegt und der Junge schien sehr glücklich darüber zu sein.

      „Sorgt Ihr bitte für die Getränke?“

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