Der Debütant im Ruhestand. Heidi Hollmann

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Der Debütant im Ruhestand - Heidi Hollmann

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Charlotte, schon lange Witwe, gern mit. Auch sonst verstanden sich die beiden Frauen prächtig. Schade, dass Heinz sie nicht leiden konnte. Sie wunderte sich oft darüber, weil er ansonsten ein sehr humaner und liebenswürdiger Mensch war und überall beliebt. Wirklich schade!

      „Wie schön, dass Heinz pensioniert ist,“ dachte sie glücklich und schickte sich an, ihr Mittagsschläfchen zu halten.

      „Ach, du meine Güte, schon vier Uhr?“ Zeit zum Kaffeetrinken.

      Sie schaute im ganzen Haus nach. Heinz und Purzel waren immer noch nicht zurück.

      Draußen war es bitterkalt. Sie hatte vorsorglich ihrem Liebling ein Mäntelchen übergestülpt und ihrem Heinz seinen dicksten Wintermantel herausgehängt.

      Es wurde Fünf, es würde Sechs. Es war schon längst dunkel. Immer noch war keine Nasenspitze, weder vom Hund noch vom Herrchen, zu sehen.

      Langsam sorgte Edda sich um ihre beiden Lieblinge. Es fror draußen Stein und Bein.

      „Na, endlich!“.

      „Wir sind wieder daha“ hörte sie die stets fröhliche Stimme ihres Mannes.

      Sie bot ihm ihre Schokoladenseite und er küsste ihr andächtig, wie immer, die Wange. Schnell setzte sie die Kaffeemaschine in Gang.

      „Sicher bist du total durchfroren, mein Lieber“, ich mach uns einen kräftigen Kaffee und der Kleine kommt gleich in die Pulle-Wanne.

      Heinz brummte etwas, was sie nicht verstand und setzte sich mit seiner Zeitung in seinen Lieblingssessel.

      Sie tätschelte ihrem Purzel die Flanken, die aufgebläht schienen. Das Tier sprang jaulend auf.

      „Ist was mit dem Hund?“ fragte Edda ihren Mann.

      „Was soll schon mit ihm sein?“ Heinz blickte von seiner Zeitung auf.

      „Welch schöne braune Augen er hat“, dachte Edda voller Entzücken. Sie war verliebt, wie am ersten Tag. Das Schicksal hatte es gut gemeint. Ein lieber, und vor allem, treuer Mann! Man hörte ja so viel in letzter Zeit über Ehebruch. Mit einem schönen Haus, Zeit und Geld zum Reisen, hätte sie sich gewünscht, die Jahre mögen stehen bleiben. In dem Alter müssten sie beide bleiben dürfen. Ihr Glücksgefühl überwältigte sie fast. Womit nur hatte sie das verdient? Sie bezog wie immer, ihren Purzel mit ein, streichelte noch einmal dankbar über seine Lenden, worauf das Tier einen Satz machte und sich in sein Körbchen verzog.

      „Mit dem armen kleinen Kerl ist doch was nicht in Ordnung!“ stellte Edda besorgt fest und ihr war auf einmal ganz weh ums Herz.

      Aus der Kehle des armen kleinen Kerls lösten sich Würgelaute. Er öffnete und schloss sein armes Mäulchen und endlich kam etwas zum Vorschein, was Edda als Erdnüsse identifizierte.

      Sie fing an zu frieren. Diese Dickmacher waren das Letzte, was sie ihrem Tier erlaubt hätte.

      Sie hatten nur ein einziges Mal einen echten Streit in den nunmehr vierzig Ehejahren gehabt.

      Es ging um Erdnüsse. Sie wollte nicht, dass das Tier welche bekam. Sie waren ungeeignet und weder für Mensch noch Tier ihrer Meinung nach, empfehlenswert.

      Sie war hartnäckig geblieben. Ihr kam so`n Zeug nicht ins Haus und Heinz hatte sich gefügt.

      „Daher wehte also der Wind! Bei Charlotte quoll die Schale mit Erdnüssen nahezu über und wieso ihr Heinz mit dem armen Tier bei Wind und Wetter immer länger unterwegs war, wunderte sie nun überhaupt nicht mehr. Ihr fiel es wie Schuppen von den Augen. Einmal hatte sie in einer Anwandlung von Einsamkeit, weil gerade ihr Heinz und auch der Purzel sich anschickten, das Haus zu verlassen, ihre beste Freundin angerufen.

      „Nein, Edda, ich fühle mich nicht gut, danke für die gute Besserung. Ich kann wirklich nicht kommen.“ In dem Augenblick hatte Edda gehört, wie es bei Charlotte schellte.

      Die Wehleidigkeit war aus Charlottes Stimme gewichen. Sie wirkte auf einmal beschwingt, als sie sagte: „Wer kann das denn noch sein?“ Dieses Luder!

      Sie stellte ihren Mann zur Rede, der gar nicht erst den Versuch machte ihr zu verklickern, er wäre zufällig bei Charlotte vorbeigekommen. Er sagte überhaupt nichts mehr und sie hörte ihn im Nebenzimmer seine Koffer packen.

      Wie er so dastand in Hut und Mantel, gab es Edda einen Stich. Sie war völlig bewegungsunfähig.

      Purzel ging es wieder besser, er schnüffelte an den Hosenbeinen seines Herrchens. Heinz schob das Tier ziemlich brutal von sich. Bevor er die Tür von außen schloss, schoss er einen letzten Pfeil auf seine Frau ab, die ihm schon längst mit ihrem Getue zum Hals heraus hing.

      „Deinen Verräter kannst du behalten!“ sagte er. „Charlotte mag nämlich keine Hunde!“

      „Wieder einmal eine Scheidung,“ musste Herta feststellen. „Wer hätte das gedacht?“ Völlig überrascht war sie allerdings nicht. Sie hatte es ja schon immer gewusst:

      „Der Mann ist einfach zu schön!“

      DIE KUR

      Herta fragte sich manchmal, ob ihr Rudolf zu solch einem Verrat imstande wäre.

      Ihr Verstand sagte ihr, nichts wäre unmöglich. Wenn er auch ein introvertierter Morgenmuffel war, von Freunden nicht viel hielt, pedantisch an allem rumnörgelte was ihr heilig war, bisher jedenfalls, das würde sie ihm aber nun wirklich nicht zutrauen.

      Oder vielleicht doch?

      Es wurde Herbst. Rudolfs Magen spielte wieder verrückt.

      Eine Kur schien angezeigt. Der Arzt hatte sie dringend empfohlen. Herta war keine Frau, die es nicht versuchte auf ihren Mann einzuwirken, wenn es um seine Gesundheit ging. Sie empfahl Rudolf händeringend, sich endlich in Kur zu begeben. Schon wegen der Katzen, die ihm so manchen Tag vermiesten.

      Um fünf Uhr morgens musste konsequent ihr Geschäft beseitigt werden, was vor allem für einen Langschläfer eine Zumutung war. Herta schlief um die Uhrzeit noch selig und süß und bekam von dem bestialischen Geruch nichts mit. Natürlich rebellierte Rudolfs empfindlicher Magen, so dass er sich gezwungen sah, für Abhilfe zu sorgen. Er lag gerade wieder in seinem Bett, als die Kleine ihn mit ihrem Gejammer beinahe zum Wahnsinn trieb. Sie verfügte über einen fast unstillbaren Appetit und schlug solange Krach, bis ihr Schälchen gefüllt wurde. Kater Leo spielte sein Spielchen gegen sieben Uhr am Morgen, wenn Rudolf wieder im Land der Träume war, was er durch heftiges Schnarchen bewies. Nun lag Herta wach und bekam die Quälereien des Katers Leo am eigenen Leib zu spüren. Er saß wieder einmal über ihr auf der Bücherleiste, fegte alles runter, was sich runterfegen ließ. Mal ein Buch, mal den Wecker, mal den Blutdruckmesser. Herta kroch wieder unter ihre Bettdecke. Nur ihre Nasenspitze ragte heraus, die manchmal etwas abkriegte. Sie sah vielleicht aus danach!

      Herta hatte wirklich Angst um Rudolf, der partout nicht die Kur antreten wollte. Es wäre seine erste gewesen, falls er sich hätte überwinden können.

      Sie kannte ihren Mann ziemlich genau. Mit Druck war bei ihm sowieso nichts zu machen. Mutter Natur in Form einer Magenkolik kam ihr entgegen.

      Endlich ließ

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