PROJEKT KUTAMBATI. Michael Stuhr

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PROJEKT KUTAMBATI - Michael Stuhr

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er fast staubte. "Norditalienisches Spitzengewächs", kommentierte Pavarone Fischers würgende Schluckversuche.

      "Oh Gott! - In welcher finsteren Schlucht wird das Zeug angebaut?"

      Pavarone tat beleidigt. "Trink du nur was Anderes und lass den guten Wein für die Erwachsenen."

      Fischer winkte der Bedienung. "Bring mir Bardolino!"

      "Olino", wiederholte das Mädchen gehorsam und verschwand. Zusammen mit Fischers Flasche Wein kam auch die Suppe. Gianna war wirklich eine Künstlerin am Kochtopf. Etwa zehn Gemüsesorten schwammen in der klaren Brühe.

      Schon nach dem ersten Löffel konnte Fischer sich kaum noch beherrschen. Der unvergleichliche Geschmack einer original italienischen Gemüsesuppe war hier, mitten in Kenia, so sensationell für seine Zunge, dass er sich schon daran hätte satt essen mögen.

      Zufrieden schaute Pavarone ihm zu. "Nicht so hastig, Martin, du verdirbst dir den Appetit."

      Nach einer kleinen Pause kamen die Spaghetti. Gianna hatte Franco beim Wort genommen, es gab wirklich nur eine knappe Handvoll für jeden.

      Unruhig wartete Fischer auf den nächsten Gang. Franco sah ihm belustigt zu. In Erwartung noch größerer Genüsse lehnte er sich gemütlich zurück. "Na, Martin, was hältst du von den Kochkünsten meiner besten Freundin?"

      "Phantastisch, einfach toll! Das hier ist wirklich ein Paradiso!" Fischer hatte die italienische Küche schon immer geschätzt. Aber hier, nach wochenlanger afrikanischer Kost auf der Station, fühlte er sich wie im Himmel. "Bei uns draußen in Kutambati gilt es fast schon als Luxus, mal eine Suppenkonserve zu öffnen", erklärte er Franco.

      "Wie haltet ihr das bloß aus?" Pavarone war ehrlich entsetzt. "Ah, die Canneloni", seufzte er dann zufrieden.

      Gianna ließ es sich nicht nehmen, die beiden glühend heißen Auflaufformen selbst an den Tisch zu bringen. "Na, ihr beiden schönen Männer, wie schmeckt es euch?"

      "Phantastico!" Franco lachte, "Mein Freund Martin ist so begeistert, dass er dich am liebsten gleich heiraten würde."

      "Oh! - Buono, einverstanden!" Geschickt ließ Gianna die Teller auf den Tisch gleiten und setzte sich neben Fischer. "Seit zwanzig Jahren warte ich auf einen Antrag von dir." Ihre Augen blitzten Franco lustig an. "Nun ist es zu spät, nun bist du mir zu alt geworden." Verächtlich wandte sie sich ab.

      "Du bist gerade richtig!" Alle Zärtlichkeit der Welt lag in Giannas Stimme, als sie Fischer ansprach. "Wie heißt du? Martin? - Ein schöner Name! - Wann soll die Hochzeit sein? - Sag mir, wann wir heiraten, und du darfst mich küssen." Das dicke Gesicht kam bedrohlich nahe, und die fleischigen Lippen machten lüstern schmatzende Bewegungen.

      Wortlos starrte Fischer vor sich auf die viel zu heißen Canneloni. Er spürte, wie er knallrot wurde. Und das im zarten Alter von siebenunddreißig Jahren.

      Francos brüllendes Gelächter ließ ihn aufschauen. Auch die Wirtin kicherte belustigt vor sich hin. Die beiden sahen so vergnügt aus, dass auch Fischer nicht mehr ernst bleiben konnte. Grinsend nahm er eine Gabel voll Canneloni und verbrannte sich prompt die Zunge.

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