Meister Joachim Pausewang. Erwin Guido Kolbenheyer

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Meister Joachim Pausewang - Erwin Guido Kolbenheyer

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Leuchten von seinen Augen, das sah ich wie eines müden Sternes Gruß entschweben. O Basil, wie liebet ich meinen Vater zu solcher Stund, wie bebete mein Herz nach ihm. Hätt mein jungs Leben hingetan, so er nur einmal mit der Hand über mein Scheitel gefahren war, anstatt über den feuchten Bartwust. Allein, er stund stets ohnbekümmert auf, recket sich und stieg festen Schrittes die schmal Steigen in sein Zimmer über den Gaststuben hinauf.

      Lag ich sodann auf meim Strohsack, mocht mir die Brust zerspringen. Weinet mich oft in den Schlaf. Zuweilen aber höret ich seine leise, sanfte Stimm noch im Ohr und mocht sich meine Imagination ein Streichlen seiner Hand fürstellen.

      Salveie, Poleie,

      Die Blümlein auf der Heiden …

      Dieweil ich an die sechs Jahr gewachsen, reichet mir mein Vater am Sunnabend vor Francisci, da wir immer eine Sau stachen, Höslein, Bruch und Wammes, und ich freuet mich sehr, daß ich nun ein ganzer Mann seie.

      Mein Vater saget: „Des sollst du ein Zeugnis geben!“

      Führet mich aufn Hof, dorten knieten zween Knecht und hielten die Sau, daneben dampfet das Brühwasser.

      Wies mein Herr Vater hin: „Joachim, du mußt die Sau stechen!“

      Gab mir das Messer in die Hand, ich kunnt’s aber kaum halten vor Schröcken. Die Sau schrie, indem sie von den Knechten geworfen war. Der Bluttopf stund vor der Gurgel. Ich sähe meinen Vater flehentlich an. Er wies mit der Hand auf die Sau, und ein blasser Zornhauch fiel auf sein Gesicht; er blicket scharf hernieder, daß ich mit all meinem jungen Mut die Tränen mußt ersticken, so mir aus dem Herzen in die Kehl aufgestiegen warn. Er nahm mich hart bei der Hand, presset sie an den Messergriff und zog mich dar, setzet das Messer an und flüstert mir zu: „Stoß ein!“

      Da schloß ich meine Augen, so fest ich kunnt, und stieß mit ganzer Kraft; schrie mit der gestochen Sau gell auf, dieweil mir das warm Blut auf die Hand sprützet. Ließ das Messer fahrn und rannt davon, verbarg mich im Garten unter der Hollerstauden und wischet die Finger am Grase rein.

      Mein Vater kam nach einer Weil und sähe mich hocken.

      „Kumm herfür, du Mann mit Hosen,“ lachet er, und ich kroch zu ihm.

      Er besah meine Hand.

      „Bist kaum sechs und hast schon eine Bluthand. Was vor ein Mordskerl soll daraus werden!“

      Ich feget meine Hand an meinem neuen Wämslein und sähe auf. Es ging ein bitter Zucken über sein Gesicht, auch seine Stimm war bitter.

      „Du bist das siebent von allen meinen Kindern. Fünf hat die Pest gefressen. Und mein Andres ist ertrunken. Er war der Ältest. Ein Kerl nach der Art. Kaum fünfjährig, und hat sich Hos und Wammes verdient. Er spielet auf der Tenn, da rannt ihn ein Ganser an mit Fauchen, strackem Hals, bissig der Schnabel. Ich sähe den Jungen. Was wird er tun? Wird er mir zulaufen, heulen oder den Ganser mit seinem Schäuflein jagen, dann er grub just im Weizen? Er warf wohls Schäuflein hin, aber packet den Ganser um die Gurgel und würget ihn, daß ich nichts sähe dann einen Haufen Flügel, Bein, Röcklein in einer Spreuwolken. Ließ nit ehender, bis der groß Ganser vor ihm lag und kaum ein Glied kunnt regen. Und stund dein Bruder vor seim besiegten Feind, schalt ihn einen Buben und reudigen Gaudi. Der Ganser krächzet matt und kläglich dawider, bis ihn mein Andres beim Fieder griff und in die Sunn zerret. So hat der sich Hosen, Bruch und Wammes verdient. – Und balde, du lägest noch an der Brust, da ist er im Mühlweiher ertrunken, indem er sein Hündlein retten wollt. Haben sie beid herausgezogen, den Andres und das Hündlein. Er hielts im Tod noch am Nacken …“

      Ich gewahret, was ich fürder niemals mehr an meinem Herrn Vater gesehn: die Zähr an der Wimper hangend. Er schluchzet einmal auf und fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen. Da fahet ich seine Hand und küsset sie; schwoll mir die Brust vor Leid um meinen lieben Bruder Andres.

      „Herr Vater, war ich ertrunken an seiner Statt!“

      Und er senket für einen Herzschlag seine Augen zu mir nieder und ließ seine Hand ein wenig auf meiner Schulter ruhn; wandte sich allsogleich und ging. So hatt der erst Tag, an dem ich Hosen trug, mir doch ein Glück bescheret.

      Und ich sag dir, Basil, er war ein stolzer, kühner und herrlicher Mann, seine Stirn hoch und gewölbet, sein Aug von blauer Tiefe, was seine Hand griff, war gezwungen, ihm eigen zu sein. Er hat alles verloren, was einer sunst Eigen nennet, nur sich selbsten nie. Und allso hat er bestanden, bis ihn vor Paris die Kugel strecket. Hat in seim letzten Atemzug noch mein Namen gehaucht und mein Glück miterstorben vor Paris. Das kann der Junker Strör von Gellwitz stündlich bezeugen, der ist dabei gestanden und hat mir alls hinterbracht.

      Am andern Tag, da ich Höslein trug, kam mein Herr Vater auf mich zu und hielt ein schwanken Rebstock in der Hand. Kam mir verdächtig für, ließ gleichwohl nichts merken. Er griff mich beim Schopf und ich überzählet meine Sünden. Salzet mir eins übern Hintern, so daß ich sprang.

      „Joachim, hast gemerkt, wie dieser Rebstock tuet?“

      „Ei ja, Herr Vater, er tuet nit wohl.“

      „Nimm ihn und treib unsre Gäns zum Weiher, du Mann mit Hosen, und hüt sie gut! Hab acht auf das gehrend Gesindel, so auf der Straßen zieht. Hab acht auf Gugelleut und Begarden, so eine weite Kutten tragen. Hab fürderst acht auf die Schützen der Bacchanten, die haben Schleuder und Stein und vermöchten einen Gansbraten wohl zu treffen. War selbsten einst so ein fahrend Schülerlein gewest, hatt desgleichen einen Schützen, der präsentiret mir manch ohngerupften Braten. Und merk, die Gans ist zween Batzen wert; und so eine fehlt, wird ihr Andenken dein Fell bleuen. Und sieh mir auf den Ganser mit dem Graukopf, das ist derselb, den mein Andres fast erwürget.“

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