Feuer und Flamme. Tina Engel
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Читать онлайн книгу Feuer und Flamme - Tina Engel страница 6
„Was sagen deine Eltern eigentlich dazu?“ warf Anka vorsichtig ein.
Dirk schwieg einen Augenblick lang. Dann antwortete er: „Besonders begeistert waren sie nicht. Aber letztendlich können sie nichts machen, weil ich volljährig bin. Außerdem bleibe ich ja in der Stadt, worüber sie dann doch froh sind.“
Kapitel 5
Die Schulferien begannen und somit auch die Semesterferien. Anka hatte endlich viel Freizeit, und Dirk hatte seinerseits viel Arbeit vor sich. Nebenbei jobbte er in einer Pizzeria, um etwas Geld zu verdienen. Das brauchte er für die Renovierung in dieser alten Villa. Er hatte in den letzten Monaten für unvorhergesehene Anschaffungen ein bisschen was angespart und den größten Teil seines Lohnes an die Seite gelegt, was ihm nun zugute kommen sollte.
Das Wetter zeigte sich nach drei total verregneten Tagen auch endlich wieder von einer besseren Seite.
Es war auf jeden Fall gut genug, um mit Gitta und den anderen aus der ehemaligen Klasse baden zu fahren.
Anka und ihre Freunde waren viel mit dem Rad unterwegs und checkten gern abwechselnd die Seen in der Umgebung.
Ihre Lehrstelle im Krankenhaus hatte Anka längst sicher.
Deshalb brauchte sie sich im Gegensatz zu einigen ihrer ehemaligen Klassenkameraden um die Zeit nach den Ferien erst mal nicht zu sorgen und konnte nun tun und lassen, was sie wollte.
* * *
Dirk und sie sahen sich manchmal tagelang nicht.
Um zu erfahren, wie es ihm ging, fuhren Anka und ihre Freundinnen eines Abends ins Pizza-Haus. Das war die Pizzeria, in der Dirk ein paar Mal in der Woche abends jobbte.
Als er die vier Mädchen entdeckte, nahm er sofort seinen Block und ging zu ihnen an den Tisch, um ihre Bestellungen aufnehmen zu können.
„Hallo Anka, hallo Mädels! Wie geht es?“ Er sah dabei mehr zu Anka und zwinkerte ihr zu. Er reichte den Mädchen die Speisekarten und lächelte dabei jedes auf seine ganz eigene, umwerfende Art an.
„Danke, keine Klagen. Und wie geht es auf euerm Bau voran?“ sah Anka zu ihm auf.
„Komm doch mal vorbei, dann siehst du es.“ Er schrieb nebenbei die Getränke auf, und auch die Gerichte waren schnell gefunden. Dann verließ er sie für kurze Zeit.
Schon stürmten Ankas Freundinnen mehrstimmig und wortgewaltig auf sie ein. „Ist der süß!“ – „Hat der `ne Freundin?“ - „Ist er solo?“ - „Ist der öfter hier?“ - „Wie heißt er denn?“ - Wie alt, wie allein, was hat er so drauf, wo wohnt er... Fragen über Fragen.
Erst als er mit den Getränken erneut an ihren Tisch trat, war plötzlich Ruhe. Nur Anka schmunzelte ihn an und wirkte ziemlich gelassen. Er war wie ein Bruder für sie.
Sie kannten sich schon, so lange sie in ein und derselben Stadt wohnten. Seine Eltern waren vor acht Jahren hergezogen. Ihr und sein Vater kannten sich seit der Lehrzeit und waren seither immer in Kontakt und ziemlich gut befreundet geblieben. Zum Glück, denn sonst hätte Anka Dirk nie kennen gelernt.
Belustigt nahm er die schmachtenden Blicke der anderen Mädchen dieses Tisches zur Kenntnis. Als er fragte, mit wem er denn hier so das Vergnügen hätte, stellte Anka alle drei vor. Damit hatte sie ihre Schuldigkeit getan und überließ das Reden den anderen.
Lange konnte er sich allerdings nicht an ihrem Tisch aufhalten, denn er musste sich noch um weitere Gäste kümmern.
Etwas später brachte er den Mädchen das Essen, natürlich nicht ohne seine witzigen Sprüche.
Nun hatte er erst mal alle Hände voll zu tun, denn das Pizza-Haus füllte sich nach und nach bis auf den letzten Platz. Es war auch die beste Zeit des Abends, in der es hier oft ziemlich voll wurde.
* * *
Als die Mädchen die Pizzeria wieder verlassen hatten, machten sie noch einen ausgiebigen Spaziergang durch die City.
Dann verabschiedete sich nach und nach eins der Mädchen aus der Truppe und bog in eine andere Richtung ab.
Anka blieb als letzte übrig, denn sie wohnte am weitesten vom Stadtzentrum entfernt. Im Moment jedenfalls, solange sie noch bei Hellers gastierten.
Aber das würde sich ja bald ändern.
Kapitel 6
Hoffentlich funktioniert die Klingel, dachte Anka ein paar Tage später, als sie die Stadt hinter sich gelassen hatte und gerade auf die Villa zuradelte. Aber diese Besorgnis konnte sie verwerfen, denn die Haustür stand sperrangelweit offen. Umso besser.
Anka stellte ihr Rad neben der breiten Treppe an der Hauswand ab.
Vorsichtig warf sie oben an der Haustür einen Blick ins Innere des Gebäudes. Sie hörte ein Hämmern und Sägen. Langsam und bedächtig schritt sie durch den großen Flur im Erdgeschoss. Gleich vorn hinter der Haustür führte links eine halbgewendelte Treppe in das Obergeschoss.
Anka blieb mitten in der Diele stehen. Zu ihrer Linken waren zwei Türen dicht nebeneinander und zu ihrer Rechten war eine Tür ganz vorn bei der Haustür und eine auf ihrer Höhe. Geradezu vor ihr befanden sich ebenfalls zwei Türen, eine davon links und eine rechts. Soviel zum Erdgeschoss.
„Haaallo!“ rief sie laut durch den Hausflur.
Ein mehrfaches „Hallo“ wurde in der oberen Etage aus verschiedenen Zimmern zurückgerufen. Sie kicherte leise und lief über die Treppe nach oben, wo die Hallos hergekommen waren. Dort fand sie Dirk bei der Arbeit.
„Ach du bist das Hallo“, stellt Dirk fröhlich fest und umarmte sie kurz. „Das ist aber schön, dass du mal vorbeischaust.“ Er schien sich wirklich zu freuen.
„Jungs! Kommt mal her!“ rief er laut. Hinter Anka erschienen die drei anderen. „Darf ich vorstellen, das ist eine gute Freundin von mir. Eigentlich heißt sie Bianka, aber sie wird Zeit ihres kurzen Lebens nur Anka gerufen. Anka, das sind meine Kommis Kalle, Otto und Kai. Wollen alle drei mit hier einziehen.“ Es gab ein freundlich-fröhliches Händeschütteln.
Dann nahm Dirk Anka mit hinunter ins Erdgeschoss. „Ich mache jetzt mit dir eine Villenbesichtigung.“
„Okay.“ Sie hakte sich bei ihm unter. Er tat, als wären sie in einem Museum mit hochinteressantem Anschauungsmaterial und wertvollen kulturellen Schätzen, und führte sie durch verschiedene Zimmer. Zu jedem der Räume spann er sich eine Kurzgeschichte aus der Zeit des Jugendstils - also kurz nach der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert - zusammen.
Eines der Zimmer war seins. In dem standen sie jetzt.
„Du musst dir mal vorstellen, hier war alles voll gestellt mit lauter altem Kram. Wir haben das ganze Zeug auf den Dachboden geschmissen.“
„Was meinst du, wann ihr mit allem hier fertig seid?“