Planet der Magie. Manfred Rehor

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Planet der Magie - Manfred Rehor

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spannte. Denn auch die Wagen waren ungewöhnlich groß. Doppelt so lang wie gewöhnliche Fuhrwerke, die Macay von seiner Heimatwelt kannte, und auch um einiges breiter. Drei Radpaare mit flexibler Aufhängung ermöglichten es ihnen, auch über Hindernisse zu rollen, ohne dass Gefahr bestand, zu kippen.

      „Cayas heißen diese Zugtiere bei den Bewohnern südlicher Städte“, erklärte der Ratsherr. „Unseren Namen für sie könnt ihr nicht aussprechen. Sie sind ausdauernd und genügsam. Solange das Männchen dabei ist, lassen sie sich leicht lenken.“

      „Das Männchen?“, fragte Macay.

      „Es läuft in der Mitte der vier Weibchen“, sagte der Ratsherr. „Du musst dich bücken, dann kannst du es zwischen ihren Beinen hindurchsehen. Es ist klein.“

      Jeweils vier Zugtiere waren paarweise vor die Wagen gespannt. Macay, Rall und Zzorg bückten sich gleichzeitig und staunten das Tier an, das eingezwängt zwischen den vier mächtigen Weibchen stand. Es war deutlich kleiner als sie, schmal und ohne die Speckwülste.

      „Es sieht aus wie ein kleines Pferd, nur dass es nicht so behaart ist“, sagte Rall.

      „Eher wie ein großer Hund“, schlug Macay vor. „Sieh dir seine Zähne an.“

      „Die Männchen der Cayas sind Fleischfresser, während die Weibchen Gras fressen“, fuhr der Ratsherr fort. „Deshalb lässt man die Weibchen unterwegs grasen, wenn sich die Gelegenheit bietet. Das Futter für die Männchen wird in jedem Wagen mitgeführt. Wenn sie satt sind, bleiben sie friedlich, solange sie mehrere Weibchen um sich haben. Allerdings dürfen sie nicht die Nähe eines anderen Männchens spüren.“

      „Warum nimmt man sie überhaupt mit?“

      „Die Weibchen gehorchen sonst nicht. Der Fahrer eines Wagens lenkt nur das Männchen mit Hilfe von Zügeln. Die Weibchen passen ihre Bewegungen den seinen an.“

      Sie standen in einer riesigen Halle im südlichen Teil der goldenen Kegelstadt. Hier belud man die Wagen und spannte die Cayas an. Die Wagen standen gut einhundert Meter auseinander, daher passten immer nur drei in die Halle hinein. Zahllose Arbeiter der Karaquz wimmelten umher. Zwischen ihnen ragten Soldaten mit ihren Speeren empor.

      „Warum werden nicht mehr Wagen gleichzeitig beladen?“, fragte Macay.

      „Der Abstand zwischen den Wagen muss unter allen Umständen gewahrt werden. Wird dieser Mindestabstand unterschritten, spüren die männlichen Cayas ihre Rivalen und werden wild. Das wiederum macht die Weibchen wild. Sie reißen sich los oder werfen den Wagen um.“

      „Man hat also bei einem langen Konvoi immer nur einige wenige Wagen im Blick“, sagte Rall. „Das erleichtert natürlich Räubern den Zugriff.“

      „Es lässt sich nicht vermeiden. Zwar gibt es Rassen kleiner, friedlicher Zugtiere. Aber sie sind nicht ausdauernd genug, um große Lasten über lange Strecken zu ziehen.“

      Ein Karaquz in einem schweren, dunkelbraunen Lederharnisch kam auf die Gruppe zu.

      „Das ist der Offizier, der für die Bewachung des Konvois zuständig ist“, sagte der Ratsherr. Er sprach ein paar knarrende Sätze in seiner Sprache zu dem Offizier. Der musterte Rall und Zzorg nur kurz - jedenfalls, soweit man das Flimmern seiner Augenflächen interpretieren konnte -, aber Macay umso länger.

      Das mochte an der Maske liegen, die Macay trug. Sie ähnelte zwar derjenigen, die er von den Iyllas bekommen hatte. Aber sie wirkte echter und war über elastische Bänder an seinem Hinterkopf befestigt. Er musste nicht die Kapuze aufhaben, um sie zu tragen. Außerdem hatte ihm der Ratsherr ein paar Handschuhe gegeben. Sie waren auf den Handrücken mit Fell besetzt. So war der Gesamteindruck stimmiger, den ein Fremder von Macay gewinnen musste. Aus der Nähe würde jedoch nach wie vor jeder bemerken, dass er es mit einem Maskierten zu tun hatte.

      „Dieser Offizier befehligt zweihundertfünfzig berittene Soldaten“, erklärte der Ratsherr. „Die Aufteilung ist wie folgt: Dreißig Soldaten bilden eine Vorhut und erkunden, ob der Weg frei ist. Sie verfügen über besonders schnelle Reittiere. Zwanzig Soldaten bilden eine schwer gepanzerte Nachhut. Auf jedem Wagen sitzen außer dem Fahrer auch fünf Soldaten. Wir schicken zwanzig Wagen mit diesem Konvoi los. Die übrigen Soldaten patrouillieren entlang des Konvois.“

      „Was ist für uns vorgesehen?“, fragte Macay.

      „Wir stellen euch Reittiere zur Verfügung. Falls ihr es aber für sinnvoller erachtet, könnt ihr auch auf den Wagen mitfahren. Ihr seht, dass hinter der überdachten Sitzbank des Fahrers, auf der auch die Soldaten sitzen, weitere Plätze für Passagiere vorhanden sind. Manchmal nutzen Reisende unsere Konvois, um unsichere Gebiete zu durchqueren.“

      „Wir werden reiten. Welches ist der Wagen mit der wertvollsten Ladung?“

      „Es wird zwei solcher Wagen geben, die im letzten Drittel des Konvois fahren. Der Offizier wird sie euch zeigen, sobald der Konvoi abfahrbereit ist.“

      „Was haben sie geladen?“

      „Handelswaren, die aus unterschiedlichen Gründen im Süden besonders gute Preise erzielen. Welche Preisspannen das sind, spielt für uns keine Rolle. Die Waren gehören nicht uns, sondern den Händlern, die uns mit dem Transport beauftragt haben.“

      „Wer trägt den Verlust, falls diese Waren bei einem Überfall verlorengehen?“, wollte Zzorg wissen.

      „Wir. Wenn wir einen Transportauftrag übernehmen, so ist dies ein Geschäft auf Gegenseitigkeit. Der Händler bezahlt uns für den Transport seiner Waren; wir verpflichten uns, bei ihrem Verlust einen festgesetzten Betrag als Entschädigung an ihn zu zahlen.“

      „Wie verständigen wir uns mit dem Offizier?“, fragte Macay.

      Der Offizier antwortete selbst: „Ich. Sprache. Sprechen.“ Die einzelnen Worte brachte er mit deutlichem Abstand heraus und mit einer Betonung, die sie schwerverständlich machte.

      „Seine Kenntnisse genügen, um sich mit euch über die wichtigsten Dinge zu unterhalten“, sagte der Ratsherr. „Alle anderen Karaquz werden euch nicht verstehen.“

      „Das könnte bei einem Überfall ein Problem werden.“

      „Es lässt sich nicht ändern. Eure Sprache ist für uns schwer zu erlernen. Umgekehrt könnt ihr unsere gar nicht lernen, weil eure Sprechorgane nicht dafür ausgelegt sind.“

      „Welche Befugnisse haben wir?“, wollte Rall wissen,

      „Ein wichtiger Punkt. Ihr habt Befehlsgewalt über die einfachen Soldaten. Allerdings untersteht ihr dem Befehl dieses Offiziers. Das solltet ihr ernst nehmen und beachten. Schon deshalb, weil keiner von euch die genaue Reiseroute und die möglichen Gefahren kennt. Von den Räubern einmal abgesehen.“

      „Welche Gefahren meinen Sie?“

      „Nicht überall sind die Einheimischen wohlgesonnen gegenüber Fremden. Selbst, wenn sie euch nicht als Menschen und Menschenabkömmlinge erkennen, könnten sie euch angreifen. Außerdem gibt es in den Wäldern und Schluchten wilde Tiere.“

      „Wir wissen uns zu wehren“, behauptete Zzorg.

      „Zweifellos“, sagte der Ratsherr und wandte sich ab.

      Die Reittiere wurden herangeführt. Sie glichen Eseln, hatten aber stumpfe Schnauzen

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