Planet der Magie. Manfred Rehor

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Planet der Magie - Manfred Rehor

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auch als Steigbügel und Zaumzeug. Hinter dem Sitzpolster hatte man Stoffbeutel für die Vorräte befestigt.

      Die Tiere schienen kräftig genug, um Macay oder Rall zu tragen, doch bei Zzorg war sich Macay nicht sicher. Auf einen Wink des Offiziers brachte man ein besonders großes und kräftiges Exemplar und drückte die Zügel Zzorg in die Hand. Der Ratsherr hatte also dieses Problem im Voraus bedacht.

      „Anucayas“, sagte der Offizier und zeigte auf die Reittiere.

      „Anucayas? Sind diese Tiere mit den Cayas verwandt?“, fragte Macay verblüfft. „Sie sehen ganz anders aus.“

      Der Ratsherr, dessen Aufmerksamkeit seit einigen Minuten der Beladung eines der Wagen gegolten hatte, wandte sich zu ihm um. „Cayas gibt es in drei Geschlechtern. Männchen, Weibchen und Kranke.“

      „Kranke?“ Macay dachte, nicht richtig verstanden zu haben.

      „Anucayas entstehen, wenn ein trächtiges Caya-Weibchen an einer bestimmten Krankheit leidet. Es wirft ein krankes Kalb. Dieses Kalb hat kein Geschlecht und überlebt nur selten. Aber die Züchter haben Wege gefunden, solche Kälber gesunden zu lassen. Sie sind größer als die Männchen, kleiner und dünner als die Weibchen und verbinden die Vorteile von beiden. Es sind ausdauernde, grasfressende Lasttiere, die schnell und friedlich sind. Man kann sie zu Reittieren dressieren. Als Zugtiere eignen sie sich aufgrund ihres Körperbaus nicht.“

      Wieder wandte sich der Ratsherr dem Wagen zu, der vor ihnen stand. Arbeiter beluden ihn über eine Rampe mit länglichen Holzkisten. Sehr schwer schienen die Kisten allerdings nicht zu sein.

      „Ist dies einer der Wagen mit besonders wertvoller Ladung?“, fragte Macay.

      „Sie interpretieren meine Aufmerksamkeit richtig. In einer Stunde beginnt die Fahrt.“

      Macay ging zu dem Wagen. Er wollte sich die Kisten genauer ansehen. Doch zwei Soldaten drängten ihn unsanft zurück.

      „Was soll das?“, beschwerte er sich.

      Der Offizier kam zu ihm. „Abstand“, sagte er. „Beladen. Gefährlich.“ Er griff Macay am Arm und zog ihn zurück zu seinen Gefährten.

      Der Ratsherr bestätigte, was der Offizier gesagt hatte: „Der Umgang mit diesen schweren Transportkisten birgt Gefahren, denen wir euch nicht aussetzen wollen. Ich bitte um Verständnis. Außerdem drängt die Zeit. Ihr müsst lernen, wie man auf Anucayas reitet.“

      Das Argument mit der Unfallgefahr schien Macay vorgeschoben. Nun, auf der Reise würde sich eine Gelegenheit finden, eine der Kisten zu öffnen und den wertvollen Inhalt zu inspizieren.

      Dass es notwendig war, den Umgang mit den Reittieren zu erlernen, war dagegen einsehbar. Macay und seine Freunde nahmen die ihnen zugeteilten Tiere an den Zügeln und folgten dem Offizier hinaus ins Freie, wo er ihnen eine Reitstunde gab.

      Über zwei Meilen lang war der Konvoi, der sich von der goldenen Kegelstadt in Richtung Süden bewegte. Die Wagen hielten den großen Abstand zueinander, der wegen der Eigenart der Cayas erforderlich war. Deshalb konnte Macay die ersten Wagen nicht mehr sehen, als derjenige anruckte, den er und seine Freunde auf ihren Reittieren begleiteten. Hinter ihnen würden noch zwei weitere Wagen fahren, bevor die Nachhut folgte.

      Die Räder der schweren Fahrzeuge erzeugten ein rumpelndes Geräusch, das weithin zu hören sein musste. Allerdings lag das auch am Untergrund. Die Straße nach Süden war mit groben Steinen gepflastert. Nachdem sie zwei Stunden unterwegs waren, änderte sich der Straßenbelag. Die Oberfläche bestand nun aus grauen Platten. Sie sahen aus wie Schiefer, schienen jedoch außerordentlich hart zu sein. Obwohl hier vermutlich oft Konvois entlang rollten, sah Macay keine Rillen im Belag. Die Geschwindigkeit des Konvois schätzte er auf vier bis fünf Meilen in der Stunde.

      Der Offizier ritt an den Wagen entlang, immer von der Vorhut bis zur Nachhut und wieder zurück. Ab und zu hielt er bei Macay und seinen Freunden, um sich mit ihnen zu unterhalten. Unter anderem versicherte er ihnen, dass die Zugtiere ihr Tempo viele Stunden lang durchhielten. Deshalb war ein Schnitt von vierzig Meilen pro Tag kein Problem.

      Die Landschaft glich zunächst derjenigen in der Umgebung der Kegelstadt: Felder und kleine Waldgebiete wechselten sich ab. Manchmal sah man Arbeiter der Karaquz auf den Feldern, doch die blickten nicht auf, wenn der Konvoi an ihnen vorüberzog.

      Abends schirrten die Fahrer die Zugtiere ab und brachten sie zu Grasflächen am Straßenrand, wo sie weiden konnten. Die männlichen Tiere bekamen ihr Futter in Näpfen hingestellt, ohne dass man sie ausschirrte. Beim Fressen behielten sie ihre Weibchen ständig im Auge.

      Nachdem die Tiere versorgt waren, aßen auch Karaquz und Menschen. Der Offizier gesellte sich zu Macay und seinen Freunden. „Ihr. Schlafen. Im. Wagen“, sagte er. „Soldaten. Wache. Vor. Wagen.“

      So hielten sie es von nun an immer.

      Gegen Abend des dritten Tages änderte sich das Bild. Die Waldstücke wurden größer, die Felder seltener. Bei Sonnenuntergang, als der Konvoi entlang der Straße anhielt, um Rast zu machen, konnte Macay voraus ein großes, zusammenhängendes Waldgebiet erkennen. Es dehnte sich auf sanft ansteigenden Hügeln nach Süden und Südwesten aus.

      „Was ist dort?“, fragte Macay den Offizier und zeigte auf einen fernen Lichtfleck am Rande des Waldes.

      „Eereba. Stadt.“

      „Kommen die Einwohner hierher zum Konvoi, um Handel zu treiben?“

      „Konvoi. Kein. Handel. Kegelstadt. Handel.“

      „Wie fahren wir morgen weiter?“, fragte Rall.

      Der Offizier deutete in ihre bisherige Fahrtrichtung und machte eine bogenförmige Bewegung mit dem Arm. „Wald. Berge. Kegelstadt.“

      „Eine weitere Kegelstadt hinter diesem Waldgebiet. Werden wir sie morgen erreichen?“

      „Drei. Tage.“ Der Offizier wendete sein Anucaya und ritt davon.

      Die Nächte verliefen ereignislos. Morgens spannten die Fahrer die weiblichen Zugtiere wieder an und der Konvoi setzte sich in Bewegung.

      Während der ersten Stunden im Wald sah Macay einen Trupp Holzfäller, der in der Nähe der Straße Bäume fällte. Es waren große, plumpe Gestalten, die mit mächtigen Äxten hantierten, als würden die kaum etwas wiegen.

      „Man könnte sie für Bären halten“, sagte Rall, dessen scharfe Augen mehr Einzelheiten erkannten. „Sie sind über und über behaart und haben Schnauzen statt Nasen.“

      Je weiter sie in den Wald hinein fuhren, desto dunkler und stiller wurde es. Kein Vogelgezwitscher unterbrach das Rumpeln der Räder. Aber auch sonst gab es keine Unterbrechung, bis sie über eine Hügelkuppe fuhren und im Tal ihr Ziel sahen: eine kegelförmige Stadt mit kupfernen Bändern, die deutlich kleiner war als diejenige, von der sie aufgebrochen waren.

      Der Wald lichtete sich, die ersten Felder erschienen. Sie wurden nicht von Karaquz bearbeitet, sondern von einer buckeligen Rasse mit sechs Paaren von Armen und Beinen. Aus der Ferne sahen sie aus wie zu groß geratene Käfer. Als Macay den Offizier nach ihnen fragte, nannte der einen unverständlichen Namen und fügte hinzu: „Bauern. Dörfer. Waldrand.“

      Nachdem der Offizier weitergeritten war, sagte Zzorg: „Es gibt zu viele verschiedene intelligente Rassen auf dieser Welt.“

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