Tales of Tigalla. Martin Vater
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Natürlich schien das eine gute Neuigkeit zu sein, obgleich auch an den mitschwingenden, mahnenden Worten des Professors mehr als nur ein Fünkchen Wahrheit steckte...Schiere Untertreibungen gehörten wohl ebenso gut zu den zahlreichen Talenten dieses so unscheinbar wirkenden Mannes vor mir, wie eine unfassbare Intelligenz, in Kombination mit einer Gabe, selbst in den verwegensten Situationen noch einen genialen Einfall auf Lager zu haben...
“Tatsächlich!?...Also das nenn' ich mal gute Arbeit...Sie sind wahrlich ein Genie, Professor...Umso mehr, da Sie völlig richtig gehandelt haben und die Sache erstmal für sich behalten haben, bis wir genau wissen, wem wir hier vertrauen können und wer gefährlich ist...Und falls die Geschichte eskalieren sollte, könnte man immer noch die Notbremse betätigen und unseren großen 'Joker' hier ziehen...Sie wissen wohl wirklich immer über alles Bescheid, wie?“
Plötzlich ertönte ein lauter, dumpfer Knall...Es war beinahe unmöglich, aus zu machen, woher dieser gekommen war, aber ich bildete mir ein, dass er von drüben aus dem Nachbarraum kam...Als wir jedoch sogleich nach schauten, wer oder was das seltsame Geräusch bewirkt haben könnte, fehlte von dem Täter jede Spur...Wir befanden uns in einem Raum, welcher nach der unsanften Bruchlandung nun als Mannschaftsumkleideraum genutzt wurde...Ich sah mich ein wenig im Raum um und konnte eine seltsame Beule in einem der Spinde entdecken...Als ich den Blechschrank genauer begutachtete, lief mir ein eiskalter Schauer den Rücken herunter...Gerade so, als wäre man bei einer ziemlich einfältigen Dummheit auf frischer Tat ertappt worden...
„Verdammt!“
Es handelte sich zweifellos um den Spind von Daniel Drenkins und dies konnte eigentlich nur Eines bedeuten...Rückwirkend betrachtet, war es in der Tat ziemlich töricht von uns gewesen, bei diesen dünnen Wänden hier im Schiff, unbesonnen über dieses brisante Thema zu lamentieren...Da lag der Gedanke natürlich nahe, dass ausgerechnet dieser Scheißkerl uns in diesem Moment belauscht hatte und die Lüftungsschächte, welche von Raum zu Raum führten, machten den Lauschangriff nur umso leichter...Der Knall kam offensichtlich von einem Faustschlag mitten in seinen Spind, entfacht aus blankem, unkontrollierbarem Jähzorn...
Absolut Drenkins' Handschrift also...
Dadurch konnte man sich ebenfalls sehr gut vorstellen, wie dieser Typ jetzt, nachdem er alles gehört hatte, drauf sein musste...Allerdings musste man auch klarerweise den Aspekt mit hinzu ziehen, dass wir nicht mit absoluter Sicherheit wussten, dass er es tatsächlich war und zudem kam noch erschwerend hinzu, dass Drenkins leider ein gnadenlos begabter Schauspieler war und seine Gefühle durchaus verbergen konnte, wenn es darauf ankam...
Also hatten wir mal wieder ein ernstzunehmendes Problem...
Als der Professor und ich nach einer ganzen Weile wieder zu den Anderen stießen, herrschte zwischen der Crew helle Aufregung...
“Was ist denn hier los?“ fragte ich einen hysterisch, umher laufenden Soldaten...
“Keine Ahnung, hab nur mitbekommen, dass Mattusek wohl verschwunden ist!...Alle suchen schon nach Ihm!...Wer weiß, wo der steckt!...Hat offenbar auch nur Dummheiten im Kopf, dieser Jungspund!“
Augenblicklich wechselte meine Gesichtsfarbe von wohl durchblutet zu totenblass...
“Was!?...Mattusek!?...Das gibt’s doch nicht!...Was ist denn jetzt schon wieder los?...Wie oft muss ich diesen Burschen denn noch retten?...Hey!...Kann mir mal jemand nen' Lagebericht geben?...Wer weiß Bescheid?...Leute?“
Plötzlich hatte ich völlig unerwartet das markante und von Narben überzogene Gesicht von Daniel Drenkins direkt vor meiner Linse, wie üblich, mit dem gleichen, frechen Grinsen, welches bei Ihm nahezu alles bedeuten konnte...Jetzt musste ich behutsam vorgehen, um heraus zu bekommen, ob und was er von unserer Unterhaltung mitbekommen hatte und vor allem, was mit Mattusek geschehen war...
“Seargent Drenkins...Wie ist die Lage?...Was geht hier vor?...Irgendetwas, dass Sie vielleicht los werden möchten?“
Doch dieser sture Hund blieb sich weiterhin treu:
“Hey Major...Das wollte ich Sie auch gerade fragen...Wieso?...Hab' keine Ahnung, was Sie meinen...Ich suche nur nach diesem verrückten Mattusek so, wie alle hier...Irgend ne' Idee, wo sich dieser Grünschnabel schon wieder herum treibt?...Ich meine, so wie es aussieht, sind Sie hier ja eher die 'Vertrauensperson' für solche Fälle.“
Er machte eine unschöne Geste, indem er die Vertrauensperson in extrem auffällige Anführungszeichen setzte und legte erneut einen seiner undurchsichtigen Blicke auf, in Erwartung auf meine Antwort...
“Okay...Also dann...Nein, tut mir Leid...Diesmal bin auch ich ratlos...Wo ist denn überhaupt der Colonel?“
Auch darauf wusste Drenkins eine überschaubare Antwort:
“Tja, ich weiß nicht, soviel ich mitbekommen habe, wollten er und ein paar Männer sich vor ner' halben Stunde auf den Weg machen, um Mattusek zu suchen...Ach ja, und der Doc wollte sie auch begleiten, falls Ihm etwas zugestoßen ist...Nur für den Fall, dass er 'erste Hilfe' braucht, oder so etwas...Sie verstehen doch?“
Er wiederholte die hässliche Geste von eben noch einmal, indem er erneut bei dem Abschnitt mit der ersten Hilfe seine Finger widerlich in der Luft knickte...In diesem Moment, hätte ich nicht wenig Lust gehabt, einmal heraus zu finden, wie weit man seine Finger denn tatsächlich knicken konnte, bis sie brechen würden...Doch stattdessen, ignorierte ich die Anspielung gekonnt und blickte Drenkins skeptisch in die Augen, um irgendwie deuten zu können, ob er möglicherweise buchstäblich seine Finger im Spiel haben könnte, oder aber, schon wieder etwas im Schilde führte...
Doch da war nichts...
Keine Regung und absolut keine Mimik, die Ihn hätte verraten können...Also entweder wusste er wirklich von gar nichts, oder dieser Typ war eindeutig der begabteste Schauspieler dem ich je begegnet war...
“Was soll das bitteschön heißen, er und ein paar Männer sind auf der Suche nach Mattusek?...Wieso hat mich darüber denn niemand informiert?...Machen hier denn eigentlich mittlerweile alle, was sie wollen?...Und der Doktor ist auch noch mit gegangen, sagen Sie?...Na herrlich, das wird ja immer besser!...Die wissen doch gar nichts über diesen Planeten!...Verdammt!...Also gut, das reicht, ich gehe selbst raus und suche sie!...Professor, Sie kommen mit!“
Wieder einmal fand es der Rebell komisch, dem Ganzen noch die Krone auf zu setzen, indem er hinzu fügte:
“Tut mir wirklich sehr Leid für Sie, Major...Vielleicht sollten Sie sich Ihre Freunde demnächst sorgfältiger auswählen...Aber wo wir gerade davon reden, soll ich Sie vielleicht begleiten?“
Dieses Angebot überraschte mich ein