BIZARR. Sharon Lee

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу BIZARR - Sharon Lee страница 4

Автор:
Серия:
Издательство:
BIZARR - Sharon Lee

Скачать книгу

falsch, worauf ich hinaus will: Sie wollen mir doch nicht weismachen, dass die Leiche von Lynn hier liegen soll?»

      «Dr. Wiederkehr sagte etwas wie nahe den Feldern und Wiesen, vor dem zweiten Wald. Wasser zerstörte alles

      «Die Gegend ist sumpfig. Bei starken Regenfällen gab es auch schon Überschwemmungen. Von daher könnte es hinkommen.»

      «Unmittelbar nach diesem Haus beginnt ein Waldstück. Vom Dorf aus gesehen ist es die zweite grössere Waldfläche.»

      «Vielleicht war Dr. Wiederkehr mehr bei Sinnen, als ich im ersten Moment dachte.»

      Pfiffner checkte blitzschnell sämtliche Verzeichnisse, die ihm als Polizist zur Verfügung standen.

      «Ich finde keinen Eintrag – auch nicht im Telefonbuch. Warten Sie – ich setze mich mit dem Grundbuchamt in Verbindung, um den Besitzer des Hauses in Erfahrung zu bringen.»

      Kurz darauf wurde die Vorahnung der Detektivin bestätigt: das Haus gehörte Dr. Emil Wiederkehr.

       Eine Stunde später.

       «Lieblich schaut er aus, verwegen, Dornen vor dem Haus wachsen stark bis zum Dach … »

      «Bitte?» Pfiffner drehte sich irritiert zur Detektivin um.

      «Die letzten Worte von Dr. Wiederkehr.»

      Die beiden standen vor der breit angelegten Einfahrt der Villa. Die Spitzen des schmiedeeisernen Tores waren vergoldet, den rechten Flügel zierte ein auffälliges Wappen, das ein Lamm zeigte. Kein Name stand unter der Klingel, niemand meldete sich. Doch das Tor war unverschlossen.

      «Verwegen trifft es vollumfänglich», kommentierte Pfiffner den Wildwuchs trocken.

      «Alles mit Unkraut überwachsen – der Garten wirkt mehr als vernachlässigt, seine Schönheit ist komplett verdeckt. Sehen Sie, die Buchshecken sind seit Jahren nicht mehr geschnitten worden.»

      «In gepflegtem Zustand wären Haus und Garten ein Traum.»

      «Der Garten ist Ausdruck der Seele. Daran gemessen muss etwas Schlimmes geschehen sein. Die Hausfassade ist von Hagenbutten regelrecht zugewachsen, überall Dornen bis hoch zum Dach. Ich erkenne den Ort, den Dr. Wiederkehr beschrieben hat.»

      «Ja, vielleicht.» Pfiffner zögerte erst und meinte dann: «Schauen wir uns im Haus um.»

      Mühelos knackte er das Türschloss. Kurz darauf standen die beiden in der kalten Eingangshalle. Wände und Decke waren von Spinnweben eingekleidet, überall lag Staub und die vertrockneten Pflanzen waren längst tot. Das Innenleben der Villa hinterliess einen rundum traurigen Eindruck. Auch die gerahmten Fotos an den Wänden waren verstaubt. Carla Fuchs erkannte Dr. Wiederkehr beim Angeln, auf einem anderen Bild war er mit seiner Frau Marie im gepflegten Garten zu sehen. Sie sassen an einem verschnörkelten weissen Gartentisch, umgeben von prachtvollen Blumen. Die beiden waren jung. Glücklich sahen sie aus.

      Fuchs und Pfiffner schauten sich weiter um. Eine Holztreppe führte nach oben, eine andere nach unten. Carla Fuchs strich sich ihr Deux-Pièce glatt, wie sie es gerne tat, wenn sie ihre Gedanken ordnete. «Unten, da wo es dunkel ist … Das deutet auf den Keller hin.»

      Die Treppe ins Untergeschoss knarrte bei jedem Schritt. Es wurde düsterer, Fuchs konnte kaum mehr ihren eigenen Arm erkennen. Sie tasteten sich durch das Dunkel, indem sie mit den Händen der Wand entlang glitten. Die Treppenstufen waren unregelmässig ausgetreten, und ein Geländer wäre kein Luxus gewesen. Sie waren erleichtert, als sie schliesslich unten angelangt waren, in einer Art Vorraum, der wohl gleichzeitig als Abstellkammer diente. Jedenfalls war nur ein kleiner Durchgang frei und Fuchs stiess trotz aller Vorsicht erst an einen Tisch, nachher kollidierte sie mit einem Stuhl. Doch weiter vorne drang unten am Boden ein Lichtschimmer durch: endlich ein Fenster, Licht! Die beiden sahen sich um.

      Der Raum war leer - bis auf eine Wanne und zwei leere Holzgestelle.

      «Wir sind umsonst hierhergefahren.» Pfiffner hatte genug von der Exkursion ins Niemandsland, genug davon, in fremde Häuser einzubrechen und es war ihm egal, was die Detektivin davon hielt.

      Eine Leiche gab es hier nicht, fertig.

      «Lassen Sie mich nachdenken. Die Leiche muss irgendwo auf diesem Grundstück sein. Ich kann den Tod riechen.»

      «Was immer Sie riechen wollen – hier ist Ihr Riecher definitiv auf dem Holzweg. Ich habe Ihnen von Anfang an gesagt, dass es eine Schnapsidee ist, hier nach Lynn oder sonst einer Leiche zu suchen.»

      Fuchs war sich sicher und liess sich auch nicht von einem ungeduldigen Dorfpolizisten von ihrem Vorhaben abbringen. Ihre Augen glitten Zentimeter um Zentimeter über die beiden Holzgestelle. Pfiffner dagegen setzte sich betont desinteressiert auf den Wannenrand. Die Wanne war mit Beton gefüllt, blödsinnig schien ihm das, wenn er daran dachte, wie der inzwischen harte Beton einst mühsam herbeigeschafft worden sein musste. Er überlegte, was die Wiederkehrs damit vorgehabt haben mochten, er vermutete, dass daraus ein Kellerboden hätte entstehen sollen. Oder so.

      Sekunden vergingen, die sich wie Minuten anfühlten. Bei Pfiffner breitete sich die Langeweile aus; bei Fuchs hingegen war es die Anspannung und die liess sie nicht aufgeben.

      Wieder startete der Polizist einen Versuch: «Frau Fuchs, die Leiche von Lynn ist nicht hier. Dr. Wiederkehr hat Sie an der Nase herumgeführt.»

      «Um mich an der Nase herumzuführen, lässt er ganz schön viel Geld springen! Nein, das glaube ich nicht.»

      «Vielleicht; Sie könnten sich aber auch im Ort geirrt haben. Wie können Sie so sicher sein, dass wir uns hier in der Landschaft befinden, die er beschrieben hat? Und dass es dazu noch diejenige ist, wo Lynns Leiche liegt?»

      Darauf antwortete Fuchs nicht. Seine Einwände empfand sie als störend. Ihre Augen suchten nun stattdessen jeden Zentimeter des Bodens ab. Ein Papierstück lag in einer Plastikschale gleich neben der Türe hinter Pfiffner. Fuchs hob das Papier auf und erkannte, dass es ein zusammengefaltetes, vergilbtes Stück einer Zeitung war.

      «Ein Stück Zeitung, muss eine ältere sein. Schauen Sie mal – meine Augen sind nicht mehr die besten – bei so wenig Licht schon gar nicht.»

      «Es ist eine Zeitung vom 17. November 2000. Ich werde verrückt: das ist das Jahr, in dem Lynn verschwunden ist!»

      Während Pfiffner auf das Papier starrte, ging Fuchs unruhig im Raum auf und ab. Abrupt blieb sie vor der Wanne stehen. Lynn war hier in diesem Raum, Fuchs war sich ganz sicher.

      «Pfiffner, sagen Sie, würden Sie es für möglich halten, dass Lynn in dieser Betonwanne begraben liegt?»

      «Spinnen Sie jetzt völlig?»

      «Überlegen Sie. Weswegen soll jemand eine Wanne in einen Keller bringen und sie mit Beton auffüllen? Das macht doch überhaupt keinen Sinn!»

      «Genau das habe ich vorhin auch gedacht.»

      «Können Sie den Beton aufschlagen?»

      «Nein, wie auch?»

      Millimeter für Millimeter untersuchten sie die Oberfläche des Betons.

      «Verdammt,

Скачать книгу