BIZARR. Sharon Lee

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BIZARR - Sharon Lee

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      «Pfiffner, schauen Sie mal, schauen Sie diese Struktur an… diese Rundung hier, das ist nicht einfach nur Beton. Sie halten mich für bescheuert, ich weiss, aber ich bin überzeugt: Da wurde jemand begraben.»

      «Wer legt schon eine Leiche in eine Wanne und füllt diese mit Beton? Aber gut, wenn es unbedingt sein muss, rufe ich Verstärkung. Ich werde mich lächerlich machen, aber was bleibt mir anderes übrig?»

      Es dauerte keine halbe Stunde bis die Spurensicherung vor Ort war, doch sie konnten nur wenige Erkenntnisse gewinnen.

      «Wir müssen den Beton aufweichen. Dann werden wir Gewissheit haben, ob sich tatsächlich eine Leiche darin befindet. Es könnte sich bei dieser Rundung hier wirklich um Knochen handeln.»

      Als die Wanne schliesslich abtransportiert wurde, merkte Fuchs, wie sehr sie die Exkursion angestrengt hatte. Pfiffner bot ihr an, sie nach Hause zu fahren. Auch er war sichtlich bewegt von den Ereignissen.

      «Ich habe so meine Zweifel, dass die Spurensicherung eine Leiche aus dem Beton graben wird.»

      «Wir werden bald Gewissheit haben», gab ihm Fuchs müde zur Antwort.

      «Dann wäre es Dr. Wiederkehr gewesen, der seine Enkelin getötet und in einer Betonwanne verschwinden lassen hat.»

      «Seien Sie sich mal nicht so sicher. Warten wir die Ergebnisse ab.»

       Einige Stunden später.

      «Gut, dass ich Sie erreiche, Frau Fuchs. Sie hatten recht!»

      Die Untersuchungsergebnisse waren eingetroffen und Pfiffner hatte die Detektivin aufs Kommissariat eingeladen, um sie zu informieren - soweit dies mit der Geheimhaltungspflicht vereinbar war.

      Tatsächlich hatten die Ermittler eine Leiche – vielmehr Skeletteile, diese dafür vollständig – aus dem Beton herauslösen können. Obwohl die Obduktion noch nicht abgeschlossen war, gab es aufschlussreiche Erkenntnisse. Die Beweismittel würden derzeit von der Gerichtsmedizin genauer untersucht. Gesichert war nur, dass es sich bei der Leiche um eine weibliche handelte. Obwohl noch einige chemische und toxikologische Untersuchungen ausstanden, deutete alles darauf hin, dass die Frau erstochen worden war. Mord also. Selbstmord hatten sie ausgeschlossen, zumal Selbstmord durch Erstechen zu den selteneren Vorfällen gehörte. Vor allem aber, da ein Stich die Frau von hinten getroffen hatte. Stiche fanden sich ausserdem am Hals. Das Messer musste scharf geschliffen gewesen sein, die Halswirbel wie der Brustkorb zeigten Schnittverletzungen auf. Die Frau war mit höchster Wahrscheinlichkeit verblutet.

      «Was wissen Sie über die Identität der Frau – konnten die Rechtsmediziner Angaben dazu machen?»

      «Darauf wollte ich soeben zu sprechen kommen. Die Trinkwanne entpuppte sich als kleine Schatztruhe. Im Beton wurde einiges an Schmuck sicher gestellt – das Gold muss ein Vermögen wert sein. Die Tote hatte um den Hals eine Goldkette mit Anhänger getragen. Auf dem Anhänger war ein Name eingeritzt. Und nun raten Sie mal, was das für ein Name war!»

      «Lynn?»

      Im Zweifelsfalle schuldig

      «Wir haben Lynn Wiederkehrs Leiche gefunden – einbetoniert in einer Wanne, wie man sie von einer Kuhweide her kennt. Und auch das ist kaum zu fassen: der Mörder ist der bekannte Immobilien-Unternehmer Dr. Emil Wiederkehr.»

      Die brisante Nachricht über den Fund der Leiche von Lynn Wiederkehr verbreitete sich in Windeseile. Pfiffner erzählte es jedem stolz und bekräftigte in einer Selbstverständlichkeit, beim Leichenfund an vorderster Front dabei gewesen zu sein. Ungeklärt sei nur, ob Lynn Wiederkehr lebendig oder tot im Beton begraben worden sei. Weder für Pfiffner noch für seine Kollegen bestand der geringste Zweifel, dass Dr. Wiederkehr der Mörder seiner Enkelin war. Die Kollegen klopften ihm auf die Schulter. Heute war ein guter Tag. Ehre, wem Ehre gebührt. Pfiffner hörte die Worte des Lobes in seinen Ohren klingen. Die erfolgreiche Polizeiarbeit würde in aller Munde sein.

      «Nur noch das offizielles Geständnis von Dr. Wiederkehr und dann können wir die Akte Lynn schliessen.»

      «Bin schon auf dem Weg ins Krankenhaus!», hörten die Kollegen Pfiffner noch rufen.

      Als Dorfpolizist von Bünzigen war er bisher nie mit einem Mordfall in Berührung gekommen. Zum einen, weil in seiner Amtszeit keiner auf unnatürliche Weise ums Leben gekommen war und zum anderen wäre die Aufklärung von Tötungsdelikten dann Sache der Mordkommission in Aarau gewesen. Natürlich hatte er diese sofort über die Ergebnisse des Labors informiert, bei allem Stolz, Pflicht war Pflicht. Da war er korrekt.

      «Benachrichtigen Sie die Eltern von Lynn Wiederkehr, das ist Ihr Fall!»

      Pfiffner genoss das hart erkämpfte Vertrauen seines Vorgesetzten. Lange war er bei der Verkehrspolizei gewesen und hatte nichts anderes zu tun gehabt, als Bussen zu verteilen. Nicht, dass es ihm Freude bereitet hätte – es war einfach seine Aufgabe gewesen. Später folgten Jahre an Schreibtischarbeit. Viel los war in der ländlichen Gegend um Bünzigen nicht. Gelegentlich hatte er mit Einbrechern zu tun oder musste wegen Lärmstörungen oder Ehestreitigkeiten ausrücken. Der Fall Lynn Wiederkehr war etwas Besonderes – es war sein Fall. Schon als kleiner Junge hatte er davon geträumt, einen Mordfall aufzuklären und damit in die Fussstapfen seines Vaters zu treten.

      Markus Pfiffner war gerade dabei, in den Polizeiwagen zu steigen, als Carla Fuchs ihn auf seinem Mobiltelefon anrief.

      «Ich bin in Eile, Frau Fuchs – um was geht’s?»

      «Dann will ich Sie mal nicht aufhalten. Ich dachte nur, es könnte Sie interessieren …»

      «Später gerne. Jetzt muss ich schleunigst zu Dr. Wiederkehr.»

      «Wenn das so ist, brauchen Sie sich nicht zu beeilen. Er wird Ihnen nichts mehr erzählen können. Dr. Wiederkehr ist vorletzte Nacht verstorben.»

      «Shit, was ist passiert? Das offizielle Geständnis – Sie wissen schon», stockte Pfiffner ratlos.

      «Wie mir die Krankenschwester erklärt hat, sei er friedlich eingeschlafen. Mehr durfte sie mir nicht sagen – ausser, dass der Sohn von Dr. Wiederkehr bereits informiert wurde.»

      Am liebsten hätte Pfiffner mit seinem Fuss kräftig gegen das Hinterrad getreten. Stattdessen ballte er die Faust und riss sich zusammen: «Da kann man nichts machen, danke für die Information. Trotzdem, shit!»

      «Es bleibt uns nichts anderes übrig, als den vollständigen Bericht der Untersuchung abzuwarten und zu hoffen, dass er Hinweise auf den Mörder von Lynn gibt.»

      «Ja», bemerkte Pfiffner geistesabwesend. Shit, er war so nahe dran gewesen. Er hätte auf Fuchs hören und gleich nachdem sie ihm vom Geständnis erzählt hatte, zu Wiederkehr ins Krankenhaus fahren sollen. Dann hätte er das Geständnis jetzt bereits im Sack - oder genauer: auf Papier. Aber nein, er hatte es besser wissen wollen. Pfiffner ärgerte sich über sich selbst.

      «Okay, Plan B: ich fahre zu den Eltern. Jemand sollte Sie wohl oder übel noch über den Tod der Tochter informieren.»

      «Tun Sie das. Und richten Sie bitte Konstantin das Beileid auch von meiner Seite her aus – er wird sich an mich erinnern.»

      «Konstantin?»

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