Fate of Whisky. Joachim Koller

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Fate of Whisky - Joachim Koller Lost Tales

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immer noch. Ein zustimmendes Nicken brachte er aber zustande. »Ich habe trockene Kleidung für dich. Komm raus, wir werden etwas essen gehen. Das tut dir sicher gut.« Als er mit einem Badetuch um die Hüften ins Zimmer kam, hatte Alison ihren Einkauf ausgebreitet. Sie war gerade dabei, die gekauften Sachen auf den Betten auszubreiten. »Nicht lachen. Die haben hier nur einen Touristenshop, dementsprechend sind die Klamotten. Dafür gibt es sogar frische Unterwäsche.« Sie präsentierte ihren BH und Höschen, beide im Tartanmuster des königlichen Hauses von Stewart. Das Muster aus rot, mit blauen Quadraten und weißen und gelben Linien war auch der persönliche Tartan von Königin Elisabeth II., erklärte Alison. »Es ist der meist verbreitete Tartan in Schottland.« Darüber zog sie ein Shirt, auf dem unter dem Schriftzug ›Scotland‹ groß ein Löwe prangte. Die Hose war ebenfalls im Schottenmuster, wobei dieses dezenter in Grau und Blau gehalten war. Der Pullover war einfarbig beige. »Schafswolle. Kuschelig warm.« Niko blickte auf seine Kleidungsstücke auf dem Bett und schüttelte den Kopf. »Ernsthaft?« Vor ihm lag eine Boxershorts im selben Muster wie Alisons Unterwäsche. Dicke Wollsocken in Weiß und eine elegante Hose in Braun hatte sie ihm ebenfalls besorgt, sowie ein Shirt mit der Fahne Schottlands auf der Brust. Anstatt eines Schafpullovers bekam Niko eine Tweed-Jacke in grün und braun. »Das steht dir besser, als der dicke Pullover«, kommentierte Alison seinen fragenden Blick. »Wir sind nicht auf einer Modeschau. Es ist trocken, das zählt«, meinte Niko. Auch an neue Schuhe hatte Alison gedacht. Für sie beide gab es Sportschuhe, die an den Außenseiten eine Distel in mehreren Farben aufgemalt hatten. Alison hatte auch ein Erste Hilfe Paket besorgt. Sie ließ Niko auf das Bett setzen und kümmerte sich um einen neuen Verband für seinen Oberschenkel. »Survivalerfahrung hast du keine, dafür scheinbar als Krankenschwester.« »Regelmäßige Erste Hilfe Kurse und eine Freundin, die mir als Krankenschwester einiges gezeigt hat.« Die Wunde war tief, aber soweit Niko erkennen konnte, nicht entzündet. Eine Narbe wird bleiben, auch eine nette Erinnerung.Alison desinfizierte die Stelle und wickelte den Verband mehrmals um seinen Oberschenkel. »In ein paar Tagen wirst du nichts mehr spüren.« Während Alison eine heiße Dusche nahm, lag Niko im Bett und versuchte, an nichts zu denken. Er atmete tief und langsam, versuchte seine ehemaligen Techniken der Antiaggressionstherapie anzuwenden, um sich wieder vollständig in den Griff zu bekommen. Er schaffte es, keine Bilder mehr hochkommen zu lassen und wurde ruhiger.

      Ein Streicheln über seinen Arm ließ Niko aufschrecken.

      »Alles in Ordnung. Du hast ganz ruhig geschlafen, das ist gut.«

      »Geschlafen? Ich habe nur ...«, Niko war verwirrt. Er hatte keinen Plan, wie spät es war und wie lange er im Bett gelegen hatte. Er sah Alison an. Sie war vollständig angezogen, ihre Haare waren trocken.

      »Du bist nicht gerade erst aus der Dusche gekommen?«, fragte er verschlafen und erntete dafür ein herzhaftes Lachen.

      »Es ist kurz nach sechs am Abend. Du hast den ganzen Nachmittag friedlich geschlafen.«

      »Wir wollten doch essen?«

      »Keine Sorge, großer Mann. Ich habe mir nur eine Kleinigkeit geholt, um mit dir jetzt ordentlich zuzuschlagen. Ach, und morgen früh werden wir mit einem Mietwagen weiterreisen. Außer, du möchtest noch etwas wandern?«

      Niko rang sich ein Grinsen ab und setzte sich langsam auf. Sein Körper schmerzte immer noch, aber das Taubheitsgefühl in seinen Fingern war verschwunden. Er hatte sich wieder einigermaßen erwärmt. Dafür spürte er, wie leer sein Magen war.

      »Es gibt nur eins, was ich jetzt möchte. Mich anziehen und ins Restaurant.«

      »Endlich etwas Warmes«, freute sich Alison und bestellte einen Tee. Niko hingegen nahm mit einem großen Bier vorlieb. Beim Hauptmenü waren sie sich beide einig, Fish and Chips sollten es sein, das Nationalgericht in Schottland. Niko hatte sich nie besondere Gedanken darüber gemacht, was der Unterschied zwischen diesem Fisch und einem panierten Fisch zu Hause sein sollte. Als der Teller vor ihm stand, sah er sofort den Unterschied. Der Fisch war in Backteig frittiert, die Pommes viel dicker geschnitten. Hungrig schlang er sein Abendessen hinunter und stellte recht schnell fest, dass der fettigere Teig für einen vollen Magen sorgte.

      »Es scheint dir zu schmecken«, kommentierte Alison sein Schlingen.

      »Ja, schmeckt gut.«

      Nachdem sie ihn nach dem Essen, bei Kuchen und einer weiteren Runde Whisky, erneut fragte, wie es ihm ging, stellte er auch ihr die Frage.

      »Was ist mit dir? Die letzten Tage, der Sprung aus dem Flugzeug, die Nacht im Wald, das scheint dir nichts anzuhaben.«

      Alison griff nach seinem Bier und nahm einen großen Schluck.

      »Der Sprung war für mich weniger einschneidend, weil ich den Rucksack oben hatte. Ich hatte Angst um dich, ob ich dich fange und heil runterbringe. Und unser Abenteuer im Wald, da habe ich auf dich vertraut und mich bei dir sicher gefühlt.«

      Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu.

      »Außerdem war ich mir halbwegs sicher, wo wir runtergekommen sind. Ich bin davon ausgegangen, dass wir innerhalb eines Tages auf ein Dorf, eine Straße oder Ähnliches stoßen.«

      Sie redeten weiter über Nikos bisherige Survivalerfahrung. Diese beschränkte sich neben der Theorie aus Büchern und Magazinen auf ein paar eintägige Kurse. Alisons Erfahrung mit dem Fallschirm beruhte auf dem Umstand, dass eine Freundin von ihr Pilotin war und sie öfters mitgenommen hatte.

      Als sie gegen Mitternacht zurück ins Zimmer gingen, musste sich Niko eingestehen, sich schon lange nicht mehr so locker und gelöst unterhalten zu haben. Noch dazu mit einer Person, die er erst seit Kurzem kannte.

      »Klischeehafter geht es wirklich nicht.«

      Nach einer ruhigen Nacht ohne Alpträume stand Niko vor dem Ankleidespiegel im Zimmer und betrachtete sich von Kopf bis Fuß. Das Gewand vom Vortag war immer noch nass und wurde im Rucksack verstaut.

      »Sehen darf mich so niemand«, stimmte Alison ihm zu.

      In den neu gekauften Sachen kamen sich beide albern vor, dafür waren die Kleidungsstücke trocken.

      »Weiß dein Vater schon Bescheid?«, wollte Niko wissen, während sie im Freien auf ihren Wagen warteten. Der Regen war leichter geworden, trotzdem war der Himmel über ihnen dunkelgrau. Vor dem Regen waren sie unter dem Vordach des Tyndrum Inns geschützt, aber der eisige Wind ließ Niko gleich wieder frösteln.

      »Ich habe ihn gestern noch angerufen. Genaue Details habe ich ausgelassen, das hätte zu viele Fragen gegeben. Er erwartet mich heute oder morgen, wir haben demnach keinen Stress. Nur für den Fall.«

      »Welchen Fall?«, fragte Niko verwundert nach und erntete ein schelmisches Grinsen.

      »Für den Fall, dass du es mit mir noch einen Tag länger aushältst. Wir fahren quer durch Glencoe, kommen an ein paar Lochs vorbei und könnten einen Abstecher nach Fort Augustus machen. Es gibt dort nicht nur die berühmten Bootstouren auf dem Loch Ness, sondern auch einen Juwelier, den ich schon lange nicht mehr gesehen habe.«

      »Geschäftsbeziehungen pflegen?«

      »Sowas in der Art. Einerseits habe ich es nicht sonderlich eilig, heimzukommen und ein gemütlicher Abend am Wasser, dazu ein paar gute Getränke und ...« Alison verstummte.

      »Dein Funkeln in den Augen ... dieser Juwelier ist jemand, den du schon sehr vermisst«, spekulierte Niko.

      »Nicht ihn, eher seine Tochter. Sie ist eine ganz Liebe. Wir könnten eine Nacht in Fort Augustus verbringen und einen Tag später weiterfahren.«

      Alisons

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