Fate of Whisky. Joachim Koller

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Fate of Whisky - Joachim Koller страница 13

Fate of Whisky - Joachim Koller Lost Tales

Скачать книгу

style="font-size:15px;">      Bevor Niko weiterfragen konnte, bog ein Wagen auf den Parkplatz vor ihnen ein.

      »Das ist unser Mietwagen«, sagte Alison und ging die Stufen hinab. Niko staunte nicht schlecht, vor ihnen stand ein schwarzer BMW im sportlichen Design. Der Fahrer grüßte sie freundlich und reichte Niko den Schlüssel.

      »Ihr gewünschter Wagen, Sir. BMW, Automatik mit Navigationssystem, Start Stop System, Bordcomputer und Rundumpaket. Der Wagen ist bereits vollgetankt. Bitte beachten Sie, dass es sich um ein Dieselfahrzeug handelt.«

      Niko nickte nur, warf seinen Rucksack in den Kofferraum und ging zur vorderen Tür.

      »Ich fahre, du sagst an«, entschied er, öffnete die Tür und warf sich in den Sitz.

      Zuerst fiel ihm das Grinsen von Alison und dem Mitarbeiter der Mietwagenfirma auf, dann erkannte er seinen Fehler. Alison öffnete die Fahrertür auf der rechten Seite des Wagens und machte es sich hinter dem Lenkrad bequem.

      »Ich werde fahren. Schon alleine aus dem Grund, weil ich am Steuer sitze.«

      Die Autofahrt dauerte keine fünfzehn Minuten, als Alison auf einem Seitenweg der Straße stehen blieb. Der Regen hatte eine Pause eingelegt, eine gute Möglichkeit für Niko, die Landschaft genauer anzusehen. Sie fuhren an grünen Hügeln vorbei, das Gras war saftig und dicht. Immer wieder tauchte ein Fluss in den Hügeln auf, das Wasser floss rauschend hinab und sorgte für einen weißen Kontrast im Grün.

      Neben der Straße befand sich ein großflächiger See. Kleine Wellen schlugen gegen die Steinkante, am schmalen Ufer ragten vereinzelt Bäume aus dem seichten Wasser.

      »Auch wenn ich viel unterwegs bin, am besten gefällt es mir immer noch in Schottland. Hier siehst du ein typisches Beispiel für die wunderschöne Landschaft. Wir sind am Loch Tulla, es ist einfach nur einer von vielen Seen, aber jeder ist etwas Besonderes. Dieser hier zum Beispiel, er grenzt direkt an die Straße. In knapp einem Kilometer gibt es einen Parkplatz, von dem aus man bei schönem Wetter über den ganzen See blicken kann.«

      Niko stimmte ihr nickend zu und stieg aus. Es war feucht, windig und kühl, wobei Niko das Wetter als absolut passend für die Gegend fand.

      »Fällt dir etwas auf, wenn du auf das Wasser siehst?«, fragte Alison, als sie sich neben ihn stellte.

      »Ich bestaune die kleinen Wellen, die über das Wasser ziehen. Es sieht recht dunkel aus.«

      »Genau, dabei ist es klar und sauber. Trinkwasserqualität, aber du würdest etwas im Wasser schmecken, Torf. Dieser dunkelbraune, manchmal sogar schwarze Lehm sorgt dafür, dass die Seen meistens so dunkel aussehen.«

      Sie blieben noch einige Minuten stehen, in denen Niko den Blick über das Wasser und die Umgebung streifen ließ. Er war umgeben von Grüntönen, zumeist das saftige Grün der Wiesen, aber auch dunklere Sträucher, einzelne Bäume und immer wieder Bäche und kleine Wasserstellen. Zusammen mit dem wolkenverhangenen Himmel spürte Niko eine Art innere Ruhe, die er lange vermisst hatte.

      Hier kann man sich einfach irgendwo hinsetzen, und nichts als die Natur auf sich einwirken lassen. Ideal, wenn man noch vor kurzem um sein Leben gebangt hat.»Komm, lass uns weiterfahren. Wir werden heute noch einige Stopps einlegen, das verspreche ich dir.« »Du meinst, bis wir in Fort Augustus ankommen und du deine Freundin wiedersiehst?« Alison grinste. »Sie ist nicht meine Freundin ... leider. Aber du hast Recht, wir werden sie besuchen. Ich habe sie schon erreicht und sie gefragt ...« »Wann? Und wie, ohne Handy?«, wunderte sich Niko. »Während du den Nachmittag verschlafen hast. Es gibt nicht viele Juweliere in Fort Augustus, also war es leicht, die Nummer zu finden.« Niko überlegte kurz. »Dann bist du davon ausgegangen, dass ich ...« »Schau, ich habe meinen Bodyguard bis zum Castle. Ich bin davon ausgegangen, dass du zurzeit keine anderen Verpflichtungen hast. Außerdem siehst du so noch etwas mehr von der Insel, als nur den Wald im Regen und eine kleine Ortschaft.« Dem konnte Niko nichts entgegensetzen. »Steig ein. Unser nächster Stopp: The Meeting of the Three Waters, da kommst du ganz nahe an einen Wasserfall.« Alison fuhr gemächlich die Straße entlang, Niko lauschte dem Radio, der Oldies der 70er und 80er spielte, genoss den Blick auf wolkenverhangene Berge, weite Wiesen, die zum Teil durch dünne Stacheldrahtzäune abgegrenzt waren und scheinbar endlos lange Straßen, die im Nebel verschwanden. Ein blaues Hinweisschild am Straßenrand holte ihn zurück. »Glencoe Mountain Resort. Sicher ein schöner Ort zum Schifahren«, überlegte Niko laut. »Ich war letzten Winter hier, da hat es einen heftigen Sturz gegeben. Mit vollem Programm, Hubschrauber im Tal, Piste gesperrt und so. Sowas sieht man sonst nur im Fernsehen. Fährst du Schi?« »Nein. Ich schau es mir lieber im Fernsehen an.« »Du bist aus Österreich, kann da nicht jeder Schifahren?« »Wien ist nicht gerade für Schipisten bekannt«, meinte Niko, der durch Alisons Wortmeldung wieder eine Erinnerung vor Augen hatte. »Was denkst Du, großer Mann? Du siehst so gedankenverloren aus.« »Eher nachdenklich.« »Wieso, was ist denn?« »Du hast mich an ein Erlebnis von früher erinnert.« »Mit einem Schiunfall?« »Mit einem Schwerwiegendem.«

      29. Jänner 1994

      Obwohl das Paar seit über einem Jahr unzertrennlich war, hatte sich die Einstellung von Julias Vater nicht geändert. Julia hatte deswegen mehrmals heftige Diskussionen daheim, immer mit demselben Ausgang. Ihr Vater wollte ihr den Umgang mit Niko verbieten und Julia erklärte ihm, dass sie sich das niemals vorschreiben lassen würde. Aufgrund ihrer guten Noten hatte ihre Familie keine Möglichkeit, Niko für etwas verantwortlich zu machen.

      Der aktuelle Schulstress sorgte bei beiden dafür, dass sie ihren Jahrestag erst mit Verspätung feiern konnten.

      Julias Freundin Stefanie half den beiden, indem sie für den Samstag eine kleine Feier bei sich daheim organisierte. Offiziell war es eine reine Frauenparty. Nur deshalb, und mit der Notlüge, dass Niko das Wochenende woanders verbrachte, konnte Julia ihre Eltern überreden, bei Stefanie übernachten zu dürfen.

      Sie waren zu sechst. Stefanie hatte zu ihrer kleinen Feier noch ein Pärchen eingeladen. Christian und Antonia kamen zur Unterstützung, da weder Julias noch Stefanies Kochkünste besonders waren. Die sechste Person war ein Mädchen aus einer anderen Schule. Niko kannte sie nicht, Julia hingegen schon. Stefanie hatte sich Julia anvertraut, als sie den beiden zufällig über den Weg lief. Stefanie und ihre Freundin Pauline waren ein Paar, was sie aus mehreren Gründen geheim hielten. Einer davon waren die streng katholischen Eltern von Stefanie.

      Julia und Niko war ein eigenes Zimmer für die Nacht angeboten worden, während Stefanie sich mit ihrer Freundin ihr Zimmer für die Nacht teilte.

      Gleich nach der Schule kam Niko und half beim Herrichten der Zimmer, kurz darauf erschienen Antonia und Christian. Eine Stunde später kamen Julia und Pauline, sie hatten sich schon auf dem kurzen Weg zur Wohnung bestens verstanden. Der Plan der kleinen Gruppe war, zunächst ein Damen-Schirennen zu verfolgen und dann einen gemütlichen Kuschelabend zu verbringen.

      Die Couch vor dem Fernseher bot Platz für alle, eine große Schüssel Chips wurde herumgereicht. Am Rand eng an Niko geschmiegt saß Julia.

      »Ich bin so froh, dass meine Eltern nicht weiter nachgefragt haben. Diese Lügen sind so sinnlos. Wann kapiert mein Vater endlich, dass ich mein eigenes Leben führe?«

      »Denk nicht weiter darüber nach, nicht heute. Der Tag und der Abend gehören uns beiden alleine«, versuchte Niko sie zu beruhigen. Dabei gingen ihm dieselben Gedanken durch den Kopf.

      »Okay, heute gewinnt wohl keine Österreicherin.« Christian erhob sich.

      »Warte, Schatz. Die Nächste schauen wir uns noch an, das ist Ulrike Maier«, meinte seine Freundin und hielt

Скачать книгу