Für immer Shane ~3~. Simone Lilly

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Für immer Shane ~3~ - Simone Lilly

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style="font-size:15px;">      Mrs. Patmare schien verwirrt, ihre kleinen meeresblauen Augen huschten auf seinem Gesicht hin und her, während ihre Lippen wortlos zitterten.

      „Was ich damit meinte, war, ob Sie ihn ausgemalt haben wollen, oder nicht? Ob er eben ohne Farbe sein soll“

      Unsicher ob sie ihn hörte oder einfach nicht verstand was er ihr sagen wollte, redete Shane etwas lauter. Für ihn aber so laut, dass seine tiefe Stimme hohl durch den Raum hallte.

      Bitte nicht in Farbe.

      Flehend kniff er die Augen zusammen.

      Bitte nicht.

      Würde sie einwilligen, wäre er zwei ganze Tage daran beschäftigt, musste neues Material holen und sein Werk mehrmals übermalen. So aber bräuchte er lediglich eine Farbe, müsste Schattierungen anbringen und wäre fertig. Am späten Abend.

      „Bitte keine Farbe.“, krächzte die Frau und erlöste Shane mit diesen Worten von einem langen Arbeitstag. „Ich möchte ihn so sehen, wie ich ihn hier sehe, auf dem Bild.“

      „In Ordnung …“

      Abschätzend zog er einen Block aus seiner Tasche, fingerte einen Bleistift heraus und setzte die Miene auf das noch unberührte Blatt. „Ich werde jetzt erstmal eine Skizze anfertigen.“, brüllte er ihr entgegen und trank nun doch einen kleinen Schluck ranzig schmeckendem Wasser.

      Mrs. Patmare nickte.

      Der erste Strich war getan. Er würde später Egars‘ Kinn darstellen. Geschickt und konzentriert zog er die Linie nach oben und formte seinen Kopf.

      „Sagen Sie mal junger Mann, wie lange arbeiten Sie schon für Billy?“

      „Seit drei Jahren.“

      „Und gefällt es Ihnen?“

      Lächelnd korrigierte er eine Haarsträhne und zeichnete sie neu. „Oh ja, es ist einfach toll jeden Tag etwas anderes, neues machen zu können. Menschen sind so fantasievoll …“

      „Ja das sind sie.“, antwortete die Frau und stieß mit ihren Fuß leicht gegen den wackligen Tisch. „Sagen Sie, haben sie eine Freundin?“

      Geschockt brach seine Miene. Leise fluchend griff er nach einem Spitzer und spitzte eifrig nach. Verdammt warum fragte sie ihn Sachen, warum wollte sie etwas von ihm wissen, er musste sich konzentrieren. „Ja, die habe ich.“

      „Ist sie auch von Wicklow?“

      Betrübt schüttelte er den Kopf, mied es aber, auch nur einmal aufzusehen. „Nein.“

      „In Irland?“

      „Nein.“

      Betroffen zischte Mrs. Patmare mit der Zunge. „In Europa?“, frage sie amüsiert und trommelte mit ihren fleckigen Händen auf der Tischplatte.

      Wieder schüttelte Shane den Kopf. „Nein, nicht einmal das.“

       2

      Immer wieder kaute sie auf ihrem Brot. Zu Mehl zermahlen lag es ihr auf der Zunge, zu einem Klumpen zermantscht doch Britney hatte keine große Lust ihn hinunterzuschlucken. Das Brot schmeckte nicht, das obwohl sie es schon seit Jahren als Pausenbrot mit in die Schule nahm.

      Ihre beste Freundin Nadine hatte nichts besseres zu tun, als in ihrer großen Mittagspause zu ihrem neuen Freund zu gehen, kichernd bei ihm zu sitzen und in zu küssen. Mit Aidan war sie seit einer Woche zusammen. Keine lange Zeit, besonders nicht im Vergleich zu Shane und ihr, doch sie wirkten glücklich, glücklich und verliebt. Nadines Augen funkelten wann immer sie ihn kommen sah. Aidan war kein super Sportler an ihrer Schule, er war auch kein Streber, er war irgendetwas dazwischen, so wie Britney es war. Er hatte eine Glatze, was einem am Anfang gewaltige Vorurteile schaffte, war durchtrainiert, hatte aber unförmige kurze Beine, und er war schon einundzwanzig. Zu alt für ihren Geschmack.

      Lustlos kauerte sie auf ihrer Bank, an einen Plastiktisch gelehnt, die Wintersonne im Rücken und missmutig vor sich hinstarrend. Nadine musste immer kichernd wenn sie ihn sah, was Britney langsam auf die Nerven ging. Das nur weil sie Shane nicht sehen konnte, weil sie bei ihm nicht kichern konnte.

      Jetzt tat sie es schon wieder. Wieder beugte sie sich zu ihm, fuhr ihm über die stoppelige Wange und schob ihm ihre Zunge in den Hals.

      Beleidigt packte Britney ihre Tasche und stürmte ins Lehrerzimmer. Mit einem Gummiband zusammengebunden, in einem Metallständer verstaut, gab es dort Beurlaubungszettel. Sich ihrer sicher schnappte sie sich einen von ihnen und füllte auf dem Mädchenklo die Vorgedruckten Zeilen aus.

      Tage der Beurlaubung: Einer.

      Name der/des Schülers/Schülerin: Britney Weston.

      Klassenlehrer: Mr. Grant.

      Grund für Fehlen: Kopfschmerzen und Übelkeit.

      Hibbelig setzte sie ihre krakelige Unterschrift darunter, stopfte den Zettel ins Klassenbuch und machte sich aus dem Staub. Nachmittags hätten sie sowieso nur noch eine Stunde Biologie und Sport. Wie jeden Tag nach den Ferien.

      Schlecht gelaunt lief sie die Hauptstraße zu ihrem Haus entlang. Selbst jetzt um die Mittagszeit, wo die meisten Menschen doch in der Arbeit oder beim Essen sein sollten, war seltsam viel Verkehr. Unmengen an Autos und gelben Taxis fuhren an ihr vorüber, brausten auf umschaltende Ampeln zu, bremsten vor ihnen scharf und verpessteten die umliegende Luft. Britney musste husten. Wehmütig dachte sie an Wicklow zurück. An die vielen grünen Wiesen, die ungestöre Ruhe. Höchstens Vögel flogen kreischend über ihrem Kopf hinweg, bildeten am wolkendurchzogenen Himmel dichte Muster und stoben der Sonne entgegen. Black Castle war für sie nicht nur eine alte Burgruine gewesen. Nein, das alte Gemäuer war auch nicht nur der Ort an dem sie Shane zum ersten Mal gesehen hatte. Stolz prangte es auf einem Felsen, unter sich die brausenden Wellen. Der Ort wirkte magisch, geheimnisvoll, entspannend.

      Jemand rempelte sie an und stieß Britney dabei unsanft auf die Seite. Taumelnd stolperte sie über ihre eigenen Chucks, konnte sich aber doch noch abfangen. Genervt sah sie an einem hohen Wolkenkratzer hinauf, bis zu dessen Spitze. Geblendet blieb sie stehen und starrte ihn an, als wäre ein bedrohliches Monster. Hier war es nichts. Nichts magisches. Nichts an diesem Ort fesselte sie. Klar war alles hoch gebaut, war weltberühmt und für viele Amerikaner etwas besonderes. Doch im Gegensatz zur mächtigen Naturgewalt bei Shane, waren sie, die Häuser, Straßen und Hightechcomputer nur eine leere Hülle. Eine Hülle, welche Menschen versuchten wichtig aussehen zu lassen.

      Ein Knurren drang zu ihr. Überrascht senkte sie den Kopf und legte ihre Hand auf ihren lauten Bauch. Unter ihrem gelben Top wirkte er flach und plattgedrückt. Eigentlich hatte sie erst gegessen, hungrig ging sie aber schneller. Vielleicht hatte Joey heute eingekauft. Erst als sie in die kleine Nebenstraße und in ihre Einfahrt einbog, fiel ihr auf, dass es genau dasselbe Top war, dass sie auch bei ihrem ersten Date mit Shane getragen hatte. Melancholisch klammerte sie sich an den leichten Stoff und sperrte die weiße Tür zu ihrem Haus auf.

      Zuhause angekommen warf sie die Tasche auf den Boden, zog sich die umständlich gebundenen Schuhe von den Flüßen und legte den Haustürschlüssel auf den Tisch zum wohnzimmer. Ein Radio spielte.

      „Joey?“, rief sie in die Wohung und humpelte, da ihr ihr kurzer Socken

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