Für immer Shane ~3~. Simone Lilly
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Ob Edgar jetzt schön war oder nicht, darüber konnte man streiten. Ein schöner Mann war er nie gewesen, doch Shane hatte das Beste aus ihm herausgeholt.
Rötlich schimmernd lag der friedliche Abendhimmel über ihm. Die sonst so grauen Wolken leuchteten in einem sanften violett das von orangen Sonnenstrahlen durchbrochen wurde. Wann immer die Wellen gegen den nassen Sand schlugen wünschte er sich nichts sehnlicher, als mit Britney hier zu stehen. Vielleicht sogar mit ihr im weichen Sand entlangzulaufen, sich fallenzulassen und sich in ihm herumzuwälzen. Ein kalter Luftzug umhüllte ihn und er zog seinen Schal enger um den Hals. Jacke, Handschuhe, Mütze, nichts hatte er an, nur auf einen Schal wollte er bei dem Wetter beim besten Willen nicht verzichten.
„Shane!“
Die Stimme riss ihn herum, ließ ihn langsamer werden. Sie war leise und schwach, war aber dicht hinter ihm. „Melody.“
Noch während dem Laufen umarmte er sie und verlangsamte seine Schritte, damit sie mit ihm mithalten konnte. Wie jeden Abend joggte auch sie für einige Zeit. Manchmal so wie an diesem Tag trafen sie sich. Melody kannte er schon lange. Gemeinsam mit ihr in einer Klasse hatten sie den Abschluss gemacht, hatten sich angefreundet. Sie war genauso alt wie Britney, 17. Melodys Haare waren ganz kurz geschnitten. Ihr Hals wirkte dadurch dermaßen lang, dass sie schon vor zwei Jahren in der Schule als „Giraffe“ bezeichnet worden war. dabei hatte sie keinen hässlichen Hals. Ihr Bruder Kim war zweimal durchgefallen, sodass er zuerst in ihrer Klasse, und letzten Endes eine Klasse unter ihnen war. Obwohl er zwei Jahre älter war.
Schnaufend schloss sie auf und stieß aus Versehen gegen ihn. „Oh, tut mir leid.“
„Macht nichts.“
„Wie geht’s dir?“
Geschickt sprang er über einen kleinen Ast auf seinem Weg. Merkte dabei aber, dass ihn seine Kräfte bald verließen. „Gut, gut. Die Arbeit war anstrengend, aber okay.“
Melody nickte. Soweit er wusste, hatte sie eine Ausbildung zur Krankenschwester angefangen, sie aber wieder aufgehört.
„Mein Chef ist einfach ein Idiot.“
Hatte sie gesagt, gelacht und wenige Tage später in einer Firma für Fortbildung von sozial Schwachen angefangen. Ob sie dort noch arbeitete konnte er nicht sagen. Hatte aber auch nie Lust sie darauf anzusprechen. Immer wenn er das tat, konnte Melody gar nicht mehr aufhören zu erzählen. Dabei sagte sie nicht einmal, dass der Beruf sie nervte, der Chef ein Idiot sei, oder sie schlecht bezahlt wurde. Sie schaffte es sich gegenüber anderen aufzuregen ohne überhaupt einen Grund dafür zu nennen, ohn eine Sache aufzählen zu können, sie sie so nervte.
„Mir geht’s auch gut. Ich musste heute auch wieder total lang arbeiten.“
Schnell, sag‘ was anderes. Fiebernd kräuselte er die eingefrorenen Lippen und schnitt schnell ein anderes Thema an. „Hat Kim jetzt den Abschluss geschafft?“
„Ja.“, schnippisch verdrehte sie ihre dick geschmicnkten, grünen Augen. „Klar, endlich. Mom und Dad hätten ihn sonst auch aus der Wohung geschmissen.“
„Wirklich?“
Sie nickte zustimmend. „Das kann ich auch verstehen, ich meine … sie lässt sich nur noch gehen.“
„Sie“. Shane musste grinsen. Melody bezeichnete Kim immer als „Sie“, denn „Kim“ war sowohl ein Name für Mädchen, als auch für Jungen. Seitdem sie das wusste, hatte sie eine Schwester und keinen Bruder.
„Wie geht’s Mall?“
Shane wusste warum sie ihn nach seiner Schwester fragte. Wusste auch, warum sie ihn dabei veschwöhrerisch anlächelte und aus den Augenwinkeln beobachtete. Schon immer hatte Billys‘ Neffe, Matthew ein Auge auf seine Schwester Mall geworfen. Zu allererst bei Shanes‘ Bewerbungsgespräch, vielleicht war er deshalb auch genommen worden, das konnte er nicht genau sagen. Auf jedenfall hatte Mall ihn nach einiger Zeit immer, pünktlich um halb fünf von der Werkstatt abgeholt, hatte sogar noch mit ihm geredet und ihm eines Tages zugeflüstert: zieh‘ dich nicht so schnell an. Sag‘ einfach du musst dich noch umziehen.
Seit sie ihn darum gebeten hatte, blieb Shane bis zum Schluss, bis sie auftauchte in seinen Malerhosen, seinem verdreckten Oberteil und manchmal sogar noch in seinen Stiefeln.
Gackernd hatte sie gewartet bis Matthew aus der hinteren Stube zu ihr gekommen war und mit ihr geredet hatte. Erst nach langem guten Zureden hatte sie sich ein herz gefasst und ihn gefragt ob er mit ihr ins Kino gehen wollte. Shane hatte stundenlang auf eine SMS von seiner Schwester gewartet und hatte tiefe Furchen in den Boden seines Zimmers gelaufen.
„Oh, Mall. Ja sie und Matthew sind immer noch zusammen. Auch glücklich, wenn ich Mall so ansehe.“, sagte er und bremste ab. „Hier muss ich rein, Melody.“
Auch das Mädchen war stehen geblieben, hatte sich zu der Straßenbiegung umgewandt und den Kopf traurig gesenkt. „Oh, stimmt ja.“
Freundschaftlich umarmte er sie. Das war das schöne. Wenn sie beide joggten, konnten sie sich ohne den anderen mit ihrem Schweißgeruch zu stören umarmen.
„Bis dann.“
Shane nickte. „Bis dann. Komm‘ gut nachhause.“
4.
„Willst du noch mitessen?“
Noch bevor Shane zuhause durch die Tür treten konnte, war seine Mutter bei ihm. Sie war in eine dunkelgrüne Küchenschürze gekleidet und hielt demonstrierend einen Kochlöffel in der Hand. Hier im Haus koche ich! , als würde sie diese Worte mit ihrer Geste aussprechen, nickte Shane. Natürlich wollte er etwas essen. Es sei denn sie hätte wieder Nudeln mit Spinat gemacht. Nudeln mit Spinat war das Lieblingsessen seines Vaters und seiner Schestern. Shane selbst hasste dieses Gericht. Früher hatte er es gerne gegessen, es auch geliebt. Ende Juli hatte seine Familie eine Bootstour rund um die Küste geplant. Da war er gerade zehn Jahre alt. Mall war schon lange übel gewesen, immer wieder war sie in das Badezimmer des Schiffes gelaufen, hatte sich keuchend über die einsam im Eck stehende Schüsse gebeugt und versucht alles bis aufs Äußerste aus sich herauszupressen. Hatte es aber nie geschafft. Am Morgen hatte ihre Mutter Pfannkuchen mit Spinat serviert. Bei einer besonders großen und wilden Welle, welche das Schiff getroffen hatte, musste Mall sich nun doch übergeben, wobei ihr der gesamte Spinat aus dem Mund geronnen war. Bei dem Gedanken verzog er das Gesicht. Als kleiner Junge hatte er schüchtern in der Tür gestanden und für sich im Stillen beschlossen, nie wieder Spinat zu essen. Bis heute.
Verschwitzt und ermüdet ließ er sich auf einen herausgezogenen Stuhl im Esszimmer fallen und schlug die Beine übereinander. Sie waren schwer und es tat ihm gut, sie für einige Zeit zu entlasten.
„Hier bitte.“, fürsorglich griff seine Mutter nach seinem Teller und goss etwas Suppe aus dem Topf hinein. Zum Glück kein Spinat.
„Wie war dein Tag?“, fragte Mall, bließ auf ihre Suppe, damit sie kühler wurde und nippte vorsichtig daran.
Wortlos tat er es ihr nach. Sie war fiel zu heiß und er verbrannte sich die Lippen. Ebenso leise nickte er und pustete, dass ihm schwindelig wurde.
Entgegen seiner Erwartungen meldete sich Jillian sanft zu Wort. Seine jüngste Schwester war bei jedem Essen, bei jedem Zusammensitzen in sich gekehrt, hatte sich meist ein Buch mit an den Tisch gebracht,