Die Kinder Paxias. Laura Feder

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mal vergessen, einfach jung sein, er selbst sein durfte, nicht an die ewige Verantwortung erinnert wurde.

      Iain konnte nicht anders, er schrie seinen Jubel hinaus, erhöhte sein Tempo und dekorierte seinen Flug mit ein paar übermütigen Drehungen.

      Er freute sich. Vielleicht würde er Cecil treffen, seinen besten Freund. Zusammen wäre ihre Hilfe viel wirksamer, ja, mit vereinten Kräften würden sie mehr erreichen.

      Doch war der Nebel ein wenig lästig, wie er feststellen musste, als er um ein Haar Bekanntschaft mit einem Baum gemacht hätte.

      Etwas aus der Fassung geraten, beschloss er seinen Weg auf dem Boden zurückzulegen, bis man mehr als die Hand vor Augen sah.

      Es war aber auch wirklich eine zähe Brühe. Iain hatte so etwas noch nie zuvor gesehen. Er glaubte fast, sie berühren zu können. Er streckte den Arm aus. Der Nebel verschlang ihn augenblicklich, er ließ nur den Oberarm zurück.

      „Als wäre er lebendig“, murmelte Iain, den Arm hastig bewegend, versuchend, das milchige Grau zu vertreiben.

      Zu seiner Überraschung funktionierte es, der Nebel wich von seinem Arm zurück, er konnte ihn wieder vollständig sehen.

      „Das ist ja richtig unheimlich. Was für Mächte sind hier am Werk?“, fragte er sich mehr als erstaunt und begann mit einem Finger darin zu rühren, als ob er mit Wasser spielen wollte. Tatsächlich reagierte der Nebel wie jenes und nahm die Bewegung an.

      „Mächte, die offensichtlich keine Ahnung haben, wie sie mit sich umzugehen haben – noch nicht“, so seine Schlussfolgerung.

      Er ließ von seinen Versuchen ab, um seinen Weg fortzusetzen, da hörte er nicht weit entfernt ein Geräusch.

      Er horchte genauer – wieder das gleiche – er hatte sich nicht getäuscht. Es war ein leises Stöhnen, vermutlich lag jemand verletzt in der Nähe.

      In der Hoffnung, es handelte sich nicht um den bösen Scherz eines Dämons, folgte er langsam den schmerzvollen Lauten. Er konnte nicht weit weg sein von der Unglücksstelle.

      „Hallo! Ist jemand da? Kann ich Euch helfen?“

      Keine Antwort. Einzig das Wimmern war als Reaktion zu deuten.

      „Wo seid Ihr? Ich kann Euch nicht finden!“

      Stille!

      Es war nichts mehr zu hören. Entweder seine Sinne hatten ihn genarrt oder die Person hatte das Bewusstsein verloren.

      Verdammt, man konnte auch gar nichts erkennen.

      Iain fluchte leise, als er gegen einen Dornbusch stolperte. Blut sickerte aus mehreren Wunden und beschmutzte sein weißes Hemd.

      Er stellte sich die Frage, ob es nicht doch klüger gewesen wäre, erst auf das Verschwinden des Nebels zu warten, bevor er den Schutz der Burg hätte verlassen dürfen.

      Wie auf Kommando veränderte sich das Grau. Iain glaubte seinen Augen nicht zu trauen, als sich die dichte Masse in eine rauchartige Substanz zu verwandeln begann. Sie schien ihm einen Weg weisen zu wollen – denn die Ver­wandlung war örtlich begrenzt.

      „Das glaubt mir keiner“, murmelte er verwirrt, als er zuerst Bäume, dann Büsche und schließlich den Boden erkennen konnte.

      Er blinzelte zweimal, da vorne im Laub blitzte doch etwas.

      Er beschleunigte seine Schritte. Der Laubhaufen war groß genug, einen Körper vor seinen Blicken zu verbergen.

      Ohne weiter nachzudenken, kniete er sich davor und begann in den Blättern zu wühlen.

      Als Erstes sah er die Hand. Sie war klein, wunderbar geformt und – eiskalt.

      Iain zuckte erschrocken zurück. Mit noch viel größerer Hast räumte er das Laub weg, um das arme Geschöpf zu befreien. Bald erkannte er auch den blitzenden Gegenstand, der ihn zuvor angelockt hatte.

      Es war ein breiter, silberner Halsschmuck, der einen abnehmenden Mond darstellte, mit einem Auge aus einem dunkelblauen, geschliffenen Stein. Er schien ihm seltsam bekannt, und als er seinen Blick davon losriss, stockte ihm der Atem.

      Vor ihm lag das faszinierendste Wesen – Mädchen –, das ihm je begegnet war.

      Ihre nahezu schneeweiße Haut war mit einem silbrigen Schimmer überzogen. Tiefschwarze Locken, die ihr weit in den Rücken fallen mussten, ringelten sich kreuz und quer um ihr und auf ihrem Gesicht. Doch am auffälligsten war ihr einzigartiger Mund. Der Schwung ihrer Lippen schien von einem Künstler gezeichnet worden zu sein, der einem Schwarz-Weiß-Gemälde einen farbigen Akzent hatte geben wollen, denn sie glänzten in einem silbrigen Rosa.

      Sie waren geöffnet, so dass sie den Blick auf ebenmäßige Zahnreihen freigaben, und …

      Sie atmete nicht.

      Diese Entdeckung riss ihn aus seiner Starre.

      Hier war schnelles Handeln angebracht. Aufgeregt tastete er nach ihrem Puls und erschrak abermals über die Kälte ihrer Haut.

      „Komm schon, halt durch! Ich habe Tausende von Fragen an dich.

      Wo kommst du her? Wer bist du? – Was bist du?“, stieß er hastig hervor, während er an ihrem Handgelenk entlangfuhr, auf der Suche nach einem Lebenszeichen.

      Es war ein ganz schwaches Puckern, sehr langsam, aber eindeutig vorhanden.

      Iain atmete erleichtert auf.

      Sie lebte – und sie brauchte offensichtlich schnellstens einen Mediziner.

      Sie waren nicht weit entfernt von seinem Zuhause.

      Ohne lange zu überlegen, hob er sie, sich aufrichtend, empor. Obschon es ihm keine große Mühe bereitete, war er doch verblüfft, wie schwer sie in seinen Armen lag. Bei ihrer Schlankheit hätte er nicht so viel Gewicht erwartet.

      Er wollte sie ein wenig umbetten, damit er nicht beim Fliegen behindert war. Doch als er den Arm bewegte, stöhnte sie leise auf. Ein gequälter Zug erschien um ihren Mund, was ihn zu höchster Eile veranlasste.

      Mit aller Vorsicht, die ihm möglich war, flog er los, die heimatliche Burg ansteuernd.

      „Nur noch ein paar Minuten Geduld, gleich sind wir da. Dann kommst du in ein warmes Bett und unsere Medizinerin wird dir helfen, wieder gesund zu werden. Bei uns bist du sicher, da kannst du wieder alle Kräfte sammeln, die du brauchst, und in Ruhe genesen.“

      Iain wusste nicht, ob sie ihn hören, geschweige denn verstehen konnte. Er redete, um sich selbst zu beruhigen, um diese Ruhe auf sie ausstrahlen zu können. Er wollte, dass sie spürte, dass sie nicht allein war und keine Angst zu haben brauchte.

      Sie sollte sich am Leben festhalten, nicht aufgeben, nun, da Hilfe in nächster Nähe wartete.

      Außerdem war er unendlich begierig darauf, sie kennenzulernen. Er wollte wissen, was für ein Wesen sich hinter diesem fremdartig schönen Körper verbarg.

      Doch zunächst musste sie gerettet werden.

      Er machte sich

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