Die Kinder Paxias. Laura Feder

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Kinder Paxias - Laura Feder страница 4

Автор:
Серия:
Издательство:
Die Kinder Paxias - Laura Feder

Скачать книгу

sich seiner Aufforderung nachzukommen.

      Es waren noch immer nahezu alle Bewohner versammelt, die zuvor mit ihm den Sturm beobachtet hatten. Sein Berater eilte ihm mit besorgt entsetzter Miene entgegen, aber Iain beachtete ihn vorerst nicht.

      Er winkte einem kleinen Jungen zu.

      „Miro, lauf und hol Colia!“

      Ohne zu zögern folgte das Kind seinem Befehl und rannte hinaus. Iain schmunzelte über den Eifer des Jungen, dann wandte er sich Janos zu.

      „Das Mädchen braucht ein Zimmer.“

      Der ältere Mann keuchte auf, er rang seine Hände.

      „Iain, das ist kein Mädchen, es ist ein Dämon! Seht es Euch an, das ist nicht von unserer Welt, es gehört nicht hierher. Ich bitte Euch, bringt es schnell fort. Wer weiß, was es uns antun wird.

      Vielleicht brachte es diesen Sturm!“

      Iains Lächeln gefror augenblicklich. Mit drohend blitzenden Augen fixierte er sein Gegenüber.

      „Ich bitte dich, Janos, sie ist schwer verletzt und braucht unsere Hilfe. Wahrscheinlich hat der Sturm sie so zugerichtet, sie hat ihn nicht verursacht. Was hat aus dir so einen Feigling gemacht?“

      „Ich bin kein Feigling, Iain, aber in letzter Zeit sind so viele unerklärliche Dinge geschehen, dass man vorsichtig sein muss. Und dieses Wesen ist nicht von unserer Art – wir wissen nichts über sie.

      Bringt sie zurück, und ihr Volk wird sich bestimmt um sie kümmern.“

      Janos war ehrlich entsetzt über den Vorwurf Iains, er blickte ihn voller Verständnislosigkeit an. Dies war noch gar nichts im Vergleich zu Iains Fassungslosigkeit.

      Er begriff die Abwehr seines Beraters nicht.

      Doch nicht nur dieser, auch die anderen aus dem Saal fixierten das völlig hilflose, dem Tode nahe Mädchen auf seinen Armen mit einer Mischung aus Angst und Ablehnung. Keinerlei Mitgefühl zeichnete sich auf ihren Mienen ab.

      Sie standen einfach da und starrten auf das Wesen, das so anders aussah als alles, was sie bisher zu Gesicht bekommen hatten. Einige wichen auch angewidert zurück, so dass Iain Zweifel kamen, ob er sich wirklich in seiner Heimatburg befand, oder es vielleicht eine Parallelwelt gab, in der seine Leute zu kaltherzigen Sklaven ihrer Zweifel geworden waren, die keinen Blick für außergewöhnliche Schönheit hatten. Auch wenn diese von anderer Art war.

      „Was ist los?“ Den Jungen Miro an der Hand, schritt die hochgewachsene Gestalt der Medizinerin in den Saal und blickte suchend durch die Reihen der Schweigenden.

      Wenn sie überrascht war von deren abweisenden, verkrampften Gesichtern, so ließ sie sich das nicht anmerken. Vielmehr suchte sie nach der Quelle derselbigen.

      „Colia!“, rief Iain aufgeregt, die Last in seinen Armen ermüdete ihn. Außerdem ging es dem Mädchen auch nicht besser, wenn er nur mit ihr herumstand und über ihr Bleiben diskutierte.

      Als ihre Blicke sich trafen und sie ihn so warm wie stets anlächelte, atmete er erleichtert auf. Doch dann entdeckte sie das Mädchen und erstarrte.

      „Sie ist verletzt“, erklärte er eindringlich, bevor sie überhaupt zu Wort kommen konnte.

      Er wollte nicht auf noch mehr Ablehnung stoßen. Am allerwenigsten von der großherzigen, energischen Frau am Eingang des Saales. Diese musterte ihn ernst.

      „Das sehe ich, Iain, aber warum hast du mich hierher rufen lassen?

      Sie gehört in ein Bett, damit ich sie untersuchen kann. Oder soll ich eine Ferndiagnose stellen?“

      An dieser Stelle fand Iain sein Lächeln wieder. Er wandte sich nochmals an seinen Berater, dessen unveränderte Skepsis ignorierend.

      „Wir brauchen ein freies Zimmer.“

      Es war als Aufforderung gedacht, und obwohl Janos niemals Widerspruch gegen Colias Entscheidungen wagen würde, so schwieg er zumindest in innerer Auflehnung gegen die Vorstellung, dieses Wesen würde wochenlang, vielleicht sogar monatelang unter ihnen weilen – wenn es sie nicht zuvor alle vernichtete.

      Die anderen im Saal schlossen sich seiner Haltung an. Niemand sagte etwas.

      Iain schnaufte verächtlich.

      „Bei allen guten Mächten Paxias, ich bin von Feiglingen umgeben.

      Wir nehmen mein Zimmer, Colia!“

      Damit kehrte er der Gesellschaft den Rücken und trat zu ihr, die mit strengen Augen um sich sah.

      „Ich werde Hilfe brauchen.“ Sie sagte es laut genug, dass alle es verstehen konnten. Keiner reagierte.

      Colia seufzte auf und sah Iain fragend an.

      Er zuckte die Schultern, was der Verletzten auf seinen Armen abermals ein leises Wimmern entlockte.

      Eine Träne fiel auf seine Hand, hinterließ einen schimmernden Film auf seiner Haut.

      Sein Entschluss stand fest, noch bevor der winzige Tropfen den Boden berührte.

      „Sie braucht Hilfe. Was soll ich tun?“

      „Bring sie auf dein Zimmer, ich hole meine Sachen und komme dann nach.“

      Ohne irgendwem aus dem Saal weitere Beachtung zu schenken, trennten sich die beiden.

      Colia lief in ihr Turmzimmer zurück, um ihre Utensilien zu packen, und Iain flog mit der Unbekannten zu seinem Schlafraum unweit des Saales. Er wollte ihr keine weiteren Schmerzen bereiten, indem er sie den Erschütterungen eines Laufes aussetzte.

      Dann, endlich, legte er sie auf sein Bett nieder.

      Aufatmend lockerte er seine Arme. Das Mädchen rührte sich nicht. Wenn sie nicht ihr Gesicht so schmerzvoll verzogen hätte, würde er nicht glauben, dass sie überhaupt noch am Leben war.

      Hoffentlich konnte Colia sie retten, sie schien noch so jung.

      Er war davon überzeugt, dass sie einige Jahre jünger als er selbst war. Ihre Züge wiesen noch keine Unregelmäßigkeiten auf, sie konnte die sanften Rundungen eines Kindergesichtes noch nicht lange verloren haben, die volle Weiblichkeit noch nicht lange besitzen.

      „Dann wollen wir mal.“ Colia stellte ihren Medizinbeutel auf einem Stuhl ab und schloss kurzerhand die Tür hinter sich ab.

      „So kann uns wenigstens niemand stören!“, erklärte sie augenzwinkernd, wurde aber gleich wieder ernst, als sie ans Bett trat.

      Ihre Augen glitten forschend über den Körper des Mädchens, während Iain unaufgefordert begann, ihre Utensilien auszupacken. Aus den Augenwinkeln sah er, wie sich Colia neben der Patientin niederließ und mit der Hand Stirn und Puls befühlte.

      Er wunderte sich ein wenig, warum sie nicht vor der Kälte des Mädchens zurückschreckte, wie er es zuvor getan hatte.

      „Ist sie schon die ganze Zeit bewusstlos?“, wollte Colia ruhig wissen.

      Mit

Скачать книгу