Die Kinder Paxias. Laura Feder

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Die Kinder Paxias - Laura Feder

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erfüllte leidenschaftliche Mordlust auf diejenigen, die ihr das angetan hatten, ihr ganzes Sein. Ihre Energie erwachte und verhalf ihr endlich dazu, mit auftosender Kraft die Augen zu öffnen. Eine einfache Handlung, die sie nun an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit brachte.

      Das Feuer war weiter weg, als sie vermutet hatte. Ganz am Ende des Raumes konnte man ein schwaches Leuchten entdecken, wahrscheinlich befand sich dort ein Kamin. Ihr Blick glitt suchend weiter. Auch in der Dunkelheit hatte sie keine Schwierigkeit, jede Einzelheit zu erkennen. Das Zimmer war sehr groß, mit mehreren riesigen Fenstern in den rohen Steinwänden, die sicher für eine fast unbegrenzte Aussicht konstruiert worden waren.

      Oder unbegrenzte Kontrolle?

      Eine These, mit der sie sich bei Gelegenheit befassen würde.

      Ein großer polierter Holzschrank und eine Sitzgruppe entgingen ihrer Aufmerksamkeit ebensowenig, aber da auch sie nicht dem Ziel ihrer Suche entsprachen, schenkte sie ihnen keine weitere Beachtung.

      Es war anstrengend, aber es gelang ihr, den Kopf ein wenig zu drehen, so dass sie zu ihrer Linken endlich die Ursache des Raschelns erblickte.

      Ihre Panik ließ spürbar nach. Es war nur eine einzelne Person, ein Mann, und er schlief.

      Wahrscheinlich war das Rascheln seiner Kleidung einem Positionswechsel zuzuschreiben, soweit das auf dem kleinen Sessel möglich war.

      Wo immer sie sich auch gerade befand, dieser Mann hatte offensichtlich die Aufgabe, sie zu bewachen.

      Dies war ihre Schlussfolgerung, und sie maß den Fremden abschätzend und auch ein wenig verächtlich. Er war groß, wenn auch kein Riese und recht muskulös, zumindest soweit sie das aus seiner halb liegenden Stellung erkennen konnte. Viel älter als sie schien er auch nicht zu sein. Allerdings konnte sie das nicht endgültig beurteilen, da seine hellblonden Haare – sie hatte diese Farbe noch niemals zuvor gesehen – ihm wirr ins Gesicht fielen und den größten Teil desselbigen verbargen.

      Was ihr aber auffiel, war der dunkelgraue Dolchgürtel, der sein weites Hemd an der Hüfte zusammenhielt. Und dieser war leer.

      Sie zweifelte keinen Moment daran, dass sie ihn überwältigen könnte, wäre sie im Vollbesitz ihrer Kräfte.

      Oder hätte ihren Körper zumindest unter Kontrolle.

      Diese Erkenntnis schürte ihre ohnmächtige Wut aufs Neue, Tränen der Verzweiflung verschleierten ihren Blick. Ungeduldig blinzelte sie sie weg, da wurde sie von einem blitzenden Gegenstand auf ihrem Nachttisch abgelenkt – es war offensichtlich der fehlende Dolch. Es kostete sie viel Kraft, das plötzliche Triumphgefühl und das höhnische Auflachen zurückzudrängen. Der Fremde musste ein unglaublich einfältiger Idiot sein oder sie maßlos unterschätzen.

      Dennoch beobachtete sie ihn wachsam, als sie versuchte ihren Arm unter Kontrolle zu bekommen. Es war nicht leicht. Auch als er sich endlich auf den Dolch zubewegte, hatte sie das Gefühl, er wäre kein Teil von ihr. Sogar ihre Hand, die sich mühsam um den Dolchgriff schloss, übersandte ihrem Kopf keinerlei Nervenboten. In der Tat, hätte sich in diesem Augenblick der gesamte Arm von der Schulter gelöst, wäre es ihr nicht einmal aufgefallen.

      So war es also auch nicht weiter verwunderlich, dass ihr Gehör als Erstes begriff, dass ihre Hand die Waffe nicht sicher genug gehalten hatte und sie ihr entglitten war.

      Der Klang des Aufschlags, das Klirren der Schneide auf dem glänzenden Steinfußboden hallte unnatürlich laut in dem großen Raum.

      Erschrocken schrie sie auf, entsetzt auf den Fremden starrend, der, aus seinem Schlaf gerissen, mit beeindruckender Schnelligkeit an ihr Bett geeilt war.

      Sie sah leuchtend blaue Augen, dann gewann Panik die Macht über sie.

      Wild versuchte sie die Decke von sich zu stoßen, stellte dabei im Hinterkopf fest, dass nur ein Bein beweglich war und schlug stattdessen nach dem Fremden.

      Doch sie hatte keine Chance. Mit einer enervierenden Ruhe hielt er ihre Arme mit nur einer Hand fest, das Knie auf dem Bett abstützend.

      Sie stöhnte dumpf auf und funkelte ihn hasserfüllt an. Blind vor Wut zielte ihr Tritt auf sein Knie – und verfehlte.

      Doch zu ihrem Glück und zu seinem außerordentlichen Unglück, traf sie eine andere, eine viel empfindlichere Stelle. Mit schmerzverzerrtem Gesicht ließ er von ihr ab und sank keuchend zu Boden.

      Im gleichen Augenblick erlangte sie die Herrschaft über ihren Körper zurück. Das kaum bewegliche rechte Bein ignorierend, folgte sie ihrem Gegner und griff nach dem Dolch.

      Auf ihm sitzend wäre nur eine Handbewegung nötig gewesen, ihm die Waffe durch den Hals zu stoßen, doch er reagierte geistesgegenwärtig.

      Ihr Rücken bestand nur noch aus Schmerz, als sie gegen die Wand geschleudert wurde. Ihre Kämpfernatur brauste auf. Mordlustig sprang sie auf ihre Beine, bereit, sich abermals auf ihren Gegner zu stürzen.

      Die Flammen in ihrem Unterschenkel raubten ihr beinahe den Verstand. Erschrocken entfuhr ihr ein peinvoller Laut.

      Sie wäre in sich zusammengesunken, wäre der Fremde nicht vor ihr aufgetaucht und hätte sie hochgenommen. Es gab kaum ein wirkungsvolles Wehren, ihre Schmerzen lähmten sie zu sehr. Auch ihre Kampflust fand keine Gelegenheit. Wieder im Bett, wollte sie zwar sofort ihren Angriff erneut aufnehmen, aber diesmal war der Fremde vorbereitet.

      Es half kein Schlagen, kein Winden, er setzte sich einfach auf sie, ihre Arme über dem Kopf fixierend. Auch ihre wütenden Schreie erstickte er sofort, indem er seine Hand auf ihren Mund legte. Das Einzige, was sie noch zu tun vermochte war, ihn voller Hass und Wut anzusehen.

      Doch sie war überrascht, in seinem Blick nichts dergleichen vorzufinden. Im Gegenteil, er schien eher neugierig, ein wenig erstaunt und auch sehr erschöpft. Eine ganze Zeitlang starrten sie sich in verschiedenen Stadien der Abschätzung an, ohne dass sich ihre aggressive Haltung änderte.

      „Verstehen wir uns?“, fragte er schließlich mit einer für einen Mann nicht sehr dunklen Stimme. Dabei lockerte er seinen Griff gerade genug, um ihr ein Nicken zu ermöglichen.

      Sie reagierte nicht, glaubte so etwas wie Enttäuschung in seiner Miene zu erkennen, während er ergeben aufseufzte.

      „Das dachte ich mir fast. Wie kann ich dir jetzt bloß beibringen, dass du hier nichts zu befürchten hast? Dass du hier in Sicherheit bist?

      Ich will dir nicht wehtun, wenn du mich nicht dazu zwingst.“

      Sie entspannte sich merklich unter ihm. Misstrauen mischte sich in ihren Blick, den Hass ein wenig mildernd.

      Er schrieb dies dem beruhigenden Klang seiner Stimme zu und beeilte sich fortzufahren.

      Alles war besser als eine Fortsetzung des Kampfes mit ihr. Sie musste unglaubliche Schmerzen leiden, er hoffte inständig, ihr nicht noch mehr davon zuzufügen, während er sie im Bett festhielt.

      Aus diesem Grund hatte er vor ihrem Kampf nur ihre Hände ruhiggehalten.

      Bei allen guten Mächten Paxias, niemals hätte er gedacht, dass noch so viel Kraft in ihr steckte. Colias Kräutermixtur hätte sie nicht nur sechs Stunden schlafen lassen sollen, sondern für diese Zeit auch ihren Körper betäuben müssen. Nun waren gerade vier Stunden um, und sie war gefährlich wie ein wildes Raubtier.

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