Skyline Deluxe. Marianne Le Soleil Levant

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Skyline Deluxe - Marianne Le Soleil Levant страница 17

Skyline Deluxe - Marianne Le Soleil Levant

Скачать книгу

an ihnen vorbei. Manche blickten das feine Paar kurz erstaunt an. Die für Einkaufs­zentren typischen, vermieteten Stände vor und um den eigentlichen Verkaufsbereich wurden schon zusammengeräumt oder waren bereits geschlossen und abgedeckt.

      Niemand rechnete noch mit Geschäft. Der Tag war vorbei und man wollte nach Hause. Dies waren alles selbstständige Unternehmer. In den Filialen der Kleinrestaurantketten und Eisdielen saßen noch Leute. Innen dauerte es noch bis sich die Letzten zur Kasse fänden. Thomas schnappte sich am Eingang einen Einkaufskorb und steuerte nach kurzer Orientierung auf den Frische-Bereich zu, vorbei an einer Vielzahl der frischen, hübsch präsentierten Früchte des Landes, die sogleich Chi's Aufmerksamkeit erregten. Sehr europäische Äpfel waren auch darunter. Sie musste aufholen, als Thomas sich nach ihr umblickte, da er zur Fischabteilung hinter die Rolltreppen abbog. Ich laufe einem Mann nach, dachte sie kurz und schmunzelte innerlich über sich selbst.

      Er hatte richtig Glück, denn es waren noch einige Packungen und reichlich Californias und Makis da. Zufrieden schmiss er sechs Packungen in den Korb.

      „Ist das nicht ein bisschen viel?“, fragte Chi.

      Thomas sah sie nachdenklich an, ohne ein Wort zu sagen und schmiss noch zwei Packungen mit Nigiri, Eierstich und diesen grünen Nudeln hinterher. Auch Chi blieb stumm.

      „Komm, lass uns noch schnell rumschauen“, schlug er vor.

      „Was willst du jetzt noch kaufen?“

      „Ist doch egal, schau einfach.“

      Chi fing an wahrzunehmen, wie gelassen die Thai noch immer durch die Verkaufshalle den Kassen zuglitten und wie sie als Mischung würdiger Alter, kichernder Freundinnen, Ehepaaren mit Kind im Wagen und Einzelnen aller Art doch alle auf ihre Art sauber und freundlich wirkten.

      Scheu und einig zugleich.

      „Wir nehmen noch Honey Lemon Tea mit. Den haben sie im Hotel nicht“, hörte sie Thomas sagen. Schwupp war er hinter einem Regal verschwunden und mit vier Flaschen im Korb wieder aufgetaucht. Das Gewirr dieser normalen Leute war ganz friedlich.

      Sie waren friedlich.

      Hatte Thomas gerade Wir gesagt? Fragte sie sich. Ja.

      „Sie haben hier viele gute Sachen. Willst du kein Souvenir mitnehmen. Du musst nur schnell sein. Ich kauf noch schnell Cologne.“

      Ihm war das billige Eau de Cologne eingefallen, dass die Thai einfach Cologne nannten, da ihnen weder das Französische noch die Stadt ein Begriff waren. Er benutzte es nach der Rasur und hatte sich an den Duft gewöhnt. Es wurde in kleinen Plastiksprühflaschen angeboten. Chi folgte ihm in die Drogerie-Abteilung in Richtung Rasierer. Sie kamen an Kondomen vorbei. Verschiedene Marken nebeneinander aufgereiht. Chi´s Blick fiel unweigerlich darauf und bevor sie ihren Schritt nach einer Sekunde Schreckensstopp wieder in Bewegung setzen konnte, drehte sich Thomas zu ihr um. Sie wurde rot. Bei ihrer hellen, transparenten Haut nicht zu verhehlen. Sie setzte an, weiterzugehen.

      „Brauchen wir die?“, fragte er. Er hatte Wir gesagt.

      „Brauchst du sie?“, fragte sie und wollte sich damit revanchieren.

      Waren nicht Männer auch deswegen in Thailand?

      „Nein“, sagte Thomas. Wohl wissend, dass er welche im Hotel­zimmer hatte. Sicherheitshalber. Immer.

      Better have and no need, than need and no have.

      „Die sind außerdem meistens zu klein“, erklärte er sein Desinteres­se. „Aber schön, dass du daran denkst.“ Thomas zwinkerte.

      Chi´s Mauer war so brüchig geworden. Sie fühlte sich unsicher.

      Wollte er nicht mit ihr Sex haben? Oder erwartete er das nicht?

      Sie waren doch beide erwachsen. Die Sache mit den Schenkeln?

      Drei von den Colognes flogen durch seine Hand in den Korb.

      „Da vorne sind Seifen. Lass uns schauen.“ Jetzt strahlte er sie einmal richtig direkt an. „Chi. Mach dir keine Sorgen. Wir müssen zur Kasse. Lass uns die Seifen schauen. OK?“

      Sie folgte ihm. Keine Krone. Experiment.

      Sie war hier in einem Einkaufszentrum irgendwo in Bangkok mit einem deutschen Mann, den sie erst seit heute Morgen kannte und dem sie glaubte. Sie war für so was zu alt. So was ist natürlich vollkommen harmlos. Man ist schließlich immer irgendwo. Für Chi war es eine Ausnahme. Sie hatte keine Angst. Weit gefehlt. Sie fürchtete sich nicht. Hier waren viele normale Menschen. Sie ver­stand nur die Situation nicht mehr. Sie verstand sich nicht in dieser Situation. Vor zwanzig Minuten wollte sie diesen jungen Mann in ihr Hotelzimmer verführen. Sie wollte es immer noch, aber er hatte sie in ein Einkaufszentrum gebracht. Sie fand zu sich. Sie wäre viel besser dran gewesen, wenn sie nicht so viel nachgedacht, sondern einfach eingekauft hätte. „Erdbeerseife“, jubelte Thomas.

      „Mangoseife, hier ist Tamarindseife. Keine Ahnung wie das geht. Was hältst du von Erdbeerseife?“, fragte er.

      Das brachte Chi zurück zu ihren Absichten. Gute Idee eigentlich. Erdbeerseife.

      Sie hatte zu sich gefunden. „Nimm ein paar mit“, forderte sie ihn auf und nahm zwei Dosen nicht parfümierter Creme auf Glycerin-Basis ohne Alkoholanteil aus einem Regal und legte sie dazu.

      Damit kannte sie sich aus.

      „Na also“, sagte Thomas. Man muss nur wissen, was man will”, tönte er ohne die geringste Ahnung zu haben, was Chi wollte.

      „Dann macht es auch Spaß“, setzte er unwissend hinzu, wie eine weitere Seife mit Kampfer zur Durchblutung der Haut.

      „Ich war nicht auf eine Einkaufstour eingestellt“, fasste Chi treffend zusammen.

      Thomas suchte immer die Kasse mit der süßesten Kassiererin aus. Kleine Schlange. Es gab für Lebensmittel, Flaschen und Drogerie­artikel, je eine eigene Tüte. So muss das sein.

      Chi hatte sich inzwischen an die knapp an ihnen vorbeiziehenden Menschenmengen gewöhnt. Sie waren friedlich. Auf dem Parkplatz hatte der Abreiseverkehr zugenommen und Thomas führte sie vorsichtig über einen Art Zebrastreifen zu einem Tuk-Tuk-Stand. Der Fahrer ließ sich nicht von einem überhöhten Preis für die in seinen Augen zu kurze Strecke abbringen, so suchte Thomas ein Meter-Taxi. Chi war über seine Konsequenz in dieser Situation verwundert. Hatte er nicht vorher mehr Trinkgeld als das gegeben? Sie fragte nicht. Der Taxifahrer wählte die passende Ausfahrt des riesigen Parkplatzes auf die Fahrspuren der Hauptstraße direkt in Richtung Hotel. Keine kleinen Schlenker, die im Gewirr der Stadt nur zu leicht eingebaut werden konnten, um wegen der kurzen Strecke ein paar Baht mehr herauszuschinden.

      „Entschuldige“, fing er selbst im Taxi an, „dass das ein bisschen gedauert hat. Es geht nicht ums Geld. Der war einfach unverschämt, weil er meint, wir Ausländer würden das schon bezahlen. Vor allem wenn die Adresse ein so kostspieliges Hotel ist. Das geht nicht.“

      Die Fahrt dauert nur etwas über fünf Minuten. Diesmal nahm er ihre Hand. Er hatte noch immer Angst, es könnte das Ende des Abends sein. Deshalb war es auch ein bisschen mit ihm durchgegangen in dem Einkaufszentrum. Sie gab ihm ihre und blickte melancholisch zu ihm herüber.

      „Alles in Ordnung?“, fragte Thomas.

Скачать книгу