Skyline Deluxe. Marianne Le Soleil Levant
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„Es ist viel, schnell passiert. Wir sind uns sehr nahe gekommen. Du wolltest das. Ich wollte das. Ich tue Dinge, die ich sonst nicht tue. Ich wollte das. Ich will das noch. Aber wie soll es nicht komisch sein, wenn es so neu ist? Ich kann es einfach nicht zuordnen.“
Nach einer weiteren Pause setzte sie hinzu: „Normalerweise bin ich auch nicht so nachdenklich und philosophisch. Hab ich das von dir?“ Sie blinzelte ihn an.
„Experiment gelungen?“, fragte er mit geneigtem Kopf.
„Die Probandin macht immerhin gute Fortschritte“, gab sie bescheiden und selbstbewusst zurück.
Wieder regnete es großzügig Trinkgeld. Da fiel ihr ein, dass sie gerade gemeinsam im Hotel ankamen. Sie stiegen aus und sahen sich den verständigen Blicken der Empfangsdamen ausgesetzt. Zügig lenkten beide ihre Schritte zu den Aufzügen. Thomas kam sich ein bisschen doof vor mit den drei Tüten. Natürlich hielten sie sich nicht mehr an der Hand.
Es war jetzt schon fast halb zwölf und der Abschied schien unmittelbar bevor zu stehen. Zärtlichkeiten waren in Anwesenheit anderer ausgeschlossen. Der Aufzug kam und ein lachendes Paar stieg aus, ohne die beiden zu beachten. Sie stiegen ein und waren alleine.
Sie nahm seine Hand. Die ohne Tüten. Und sah ihn an. Sie strahlte jetzt wieder. Das hob auch seine Stimmung immens. Ihre Stimme war jetzt sanft, aber ganz fest. Der Aufzug war nach einer guten Minute im 23. Stock.
„Bringst du mich zur Tür?“ Thomas nickte.
Beim Ausstiegen ließen sie die Hände los. Nebeneinander folgte er ihr um die Ecke. Sie steckte die Karte in den Schlitz, drückte die Klinke, öffnete dann die Tür und flüsterte: „Ich möchte, dass du heute Nacht bei mir bist.“
„Komm mit. Ich zeig dir was“, bedeutete Thomas ihr sofort mit dem Kopf, an eine der Panoramascheiben zu folgen.
Ganz ruhig schloss sie die Tür wieder. „Was ist?“
„Komm lieber mit zu mir ins Zimmer.“
„Na schön, und wieso?“
Beide flüsterten weiter.
„Willst du Argumente? Ich hab´ das Sush …“ Chi verzog den Mund. „… die Erdbeerseife …“ Sie lächelte links 0,06 Millimeter. „... eine Gitarre im Zimmer.“ Chi sah ihn an und war mit ihm zu dem Fenster gegangen, auf das er sich langsam von der Zimmertür hinzu bewegt hatte. „Gitarre find ich gut. - I like the guitar. - Warum gehst du hier rüber?“
„Hast du die Überwachungskameras in allen Stockwerken bemerkt? Hier ist unser Gespräch unverfänglicher.“
„Ja, die sind zur Sicherheit.“
„Klar, vertrau mir. Mein bestes Argument kennst du noch nicht.“
„Du brauchst doch keines. Ich möchte nur meinen Kosmetikbeutel und frische Unterwäsche holen. Ich muss mich Abschminken und Frischmachen können. Du kannst mitkommen.“
„Ich würde gerne dein Zimmer sehen, aber es ist besser ich fahre allein hoch und du kommst nach und klopfst an meine Tür. Fahr erst auf das Restaurant-Level und dann wieder hoch. Leg dir unten einen Schal, wie einen Schleier über den Kopf. Ich kann dein Zimmer morgen besuchen. Das ist anders.“
Chi verstand nicht ganz.
„Hast du keine Angst, dass ich es mir anders überlege - ...i may change my mind?“
„Nein. Und außerdem hab ich noch mein bestes Argument. Du hast einen Superior Room mit 32 Quadratmetern. Ich hab einen Deluxe mit 64, zwei Balkonen, Wohn- und separatem Schlafzimmer. Wir können tanzen.“
Auch Chi fand jetzt richtig Gefallen an seiner Sorte Argumenten.
Deluxe Room.
„Bis gleich“, sagte sie mit leuchtenden Augen und ging zurück in ihr Zimmer.
4
Thomas holte den Lift. Er hätte sie so gerne geküsst.
Sie würde kommen.
Sie hatte es gesagt. Sein Herz schlug wie wahnsinnig.
Er war aufgeregt. Hoffentlich änderte sie nicht ihren Entschluss. Nein, sie war erwachsen. Warum war er nicht einfach mit in ihr Zimmer? Er ist immer so ein Gentleman. Er bereute das zwei ewige Stockwerke und wollte fast schon zurückfahren und die ganze Strategie verderben. Reiß dich zusammen, dachte er. Sie wird kommen und du räumst das Zimmer auf. Das beruhigt und ist nötig genug. Erst als er seine Karte in den Schlitz an der Tür steckte, fielen ihm die Tüten in seiner linken Hand wieder auf. Schnell den Tisch aufräumen, Aschenbecher leeren, lüften, Handtücher. Alles was er nach dem Zimmerservice herumliegen ließ. Die Seifen ins Bad. Pinkeln. Die Cremedosen stellte er am Waschbecken auf. Da würde sie sie wiederfinden. Verdammt, im Kühlschrank war alles voll mit den Hausgetränken. Er wollte gerade Platz für die vielen Sushi-Packungen … da klopfte sie und er ließ die Kühlschranktüre einfach offen.
Er öffnete, flüsterte „Schnell“, mit den Augen und schloss die Tür wieder.
Nur zwei Schritte später, am Tisch auf dem Chi ihr Täschchen abstellte, lagen sie sich in den Armen. Und hielten sich Minuten lang. Wange an Wange, mit geschlossenen Augen, spürten sie die Wärme und den Herzschlag des anderen, seinen Atem, das Heben und Senken der Brust. Ein Atem der sich zusehends anglich, weil er sich gegenseitig zu beruhigen suchte. Ich bin da. Du bist da. Endlich allein. Endlich zusammen.
Sie gab das Zeichen, indem sie die Arme lockerte. Jetzt sahen sie sich noch fast vier Minuten in die Augen. Thomas küsste sie. Zärtlich ohne Zunge. Wieder und wieder.
Sie spürte seine Erregung ohne Bedrängnis.
„Der Schleier steht dir.“
„Nicht schlecht, aber ohne ist mir lieber. Vielleicht eine Option für anonyme Öffentlichkeit, Flughafen und so.“
„Ich find ihn echt elegant.“
„Ich hab ein bisschen zu viel von elegant und nachdem du mein Make Up schon verwischt hast, muss ich mich jetzt abschminken.“
Von Unsicherheit keine Spur mehr.
Chi war jetzt ganz froh und stark.
Hier brauchte sie endlich auf keine Anstandsregeln mehr Rücksicht nehmen.
Hier waren sie das, was sie wollte. Nur er und sie. Du und ich.
Sie hatte keine Angst vor dem größeren Mann. Sie war ihm als Persönlichkeit überlegen. Sie war älter. Sie konnte jederzeit gehen. Sie wusste Thomas würde ihr nichts tun können, nichts tun. So war er nicht. Da müsste sie sich schon sehr getäuscht haben. Wenn etwas falsch wäre, würde sie es beenden. Thomas war lieb. Das spürte sie. Sie wollte hier sein. Das war, was sie wollte. Sie hatte sich alles noch einmal durch den Kopf gehen lassen. In ihrem Zimmer und im Aufzug nach unten und wieder nach oben. Zeit genug. Sie hatte sich nicht mehr über sich selbst gewundert. Sie wollte weiter auf sich zugehen. Chi fühlte sich bestens.
„Ich