Die Verwandlung. Claudia Rack

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Die Verwandlung - Claudia Rack Rebellen des Himmels

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Auserwählte nicht, besonders Auserwählte und Menschen nicht, die Menschen nicht, Boss.“ Arabas nickte unzufrieden und grübelte. Rafael wusste mehr darüber, weitaus mehr. Aus einem bestimmten Grund wollten die Erzengel nicht, dass mehr über den freien Fall bekannt wurde. Arabas war sicher, dass es nicht nur darum ging, dass die Menschen davon nichts wissen sollten. Seit jeher wurde ein Geheimnis darum gemacht, speziell unter den Engeln. Niemand wusste genau, was für Auswirkungen der freie Fall auf einen Engel hatte. Bisher konnte Arabas keinen Engel finden, der freiwillig gefallen war. Das war seltsam. Sicher hatte es nicht nur Jazar gegeben, der diese Entscheidung getroffen hatte. Wo waren die anderen Engel, die dasselbe Schicksal trugen, wie Jazar? Weshalb wollten die Erzengel, dass nichts darüber bekannt wurde? Arabas hatte ein mieses Gefühl, desto mehr er darüber nachdachte. Er überlegte sich bereits die nächsten Schritte. Als Erstes musste er sein Gefolge in Alarmbereitschaft versetzen. Der Frieden war vorbei. Sie konnten jederzeit mit einem Angriff rechnen. Es wurde Zeit für ihn zu gehen. Arabas wusste genau, wo er jetzt sein musste. Hoffentlich kam er nicht zu spät.

      Ariana wälzte sich im Bett hin und her. Ihr gequältes Stöhnen erklang im Schlafzimmer, vermischt mit einzelnen Wortfetzen, die sie im Schlaf unbewusst von sich gab

      „Nein ... nicht jetzt ... ich muss ihn finden, lasst mich.“ Ihre Arme nach oben gestreckt, schien es, als ob sie jemanden von sich stieß. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten und sie schlug in der Luft zu. Mit ihren unkontrollierten Bewegungen kam sie gefährlich nahe dem Bettrand. Die Bettdecke lag auf dem Boden. Ohne Vorwarnung fiel sie aus dem Bett und landete unsanft auf dem Boden. Mit aufgerissenen Augen suchte sie die Gegend ab, orientierte sich und senkte frustriert ihren Kopf. Sie setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und wischte ihre Haare aus dem Gesicht. Schweiß bedeckte ihren Oberkörper, der mit einem weißen Unterhemd bekleidet war. Wie oft verfolgte sie dieser Traum schon? Sie hatte aufgehört, mitzuzählen. Dieses Mal war es aufwühlender, sodass sie aus dem Bett gefallen war und somit aus ihrem Schlaf gerissen wurde. Es war mitten in der Nacht und stockdunkel im Schlafzimmer. Ihr Blick richtete sich auf den Wecker, der auf dem Nachttisch stand. Zwei Uhr in der Nacht. Sie hatte erst zwei Stunden geschlafen. Falls man von Schlaf reden konnte, bei dem was sie im Traum durchlebte. Jedes Mal wollte sie zu Jazar und ihn mitnehmen. Und jedes Mal wurde sie von Engeln aufgehalten und festgehalten, die sie nicht zu ihm lassen wollten. Arabas kam in ihrem Traum vor. Er stand abseits und sprach zu ihr, aber sie konnte ihn nicht verstehen. Schließlich wurde er eindringlicher, bis die Engel ihn mit einem gesegneten Dolch hinterrücks erstachen. Mit dem Zeigefinger fuhr sie über die frische Naht über ihrem rechten Auge. Die Wunde schmerzte noch. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Ariana erhob sich und zog einen dunklen Pullover über, bevor sie das Schlafzimmer verließ. Die Haare zersaust und die Augen noch halbwegs geschlossen, schwankte sie leicht, sobald sie in der Küche das Licht anknipste. Sie holte sich eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank und nahm diese mit. Ihr Blick fiel auf die Unterlagen, die auf dem Wohnzimmertisch verstreut lagen. Sie hatte noch recherchiert und vergessen, die Unterlagen wegzuräumen, bevor sie ins Bett gegangen war. Sämtliche Überlieferungen über Engel und den Himmel hatte sie gesammelt, um sie zu studieren. Lektüren, die verboten waren, hatte sie für viel Geld über das Internet erstanden. Ob sie darin Antworten finden würde, wusste sie nicht. Es war ihre einzige Möglichkeit. Theorien gab es zuhauf, eine spektakulärer, als die andere. Informationen über Gefallene gab es ebenfalls im Überfluss. Aber über den freien Fall eines Engels? Bisher Fehlanzeige. Entweder hatte niemand irgendetwas darüber gehört. Oder jemand hatte gute Arbeit geleistet, um keinerlei Informationen darüber durchsickern zu lassen. Ariana tippte auf die zweite Variante. Es lag auf der Hand, dass jemand alles unternahm, damit nichts über den freien Fall herauskam. Wer hatte die Macht, um das zu schaffen? Gott? Er war die machtvollste Person im Himmel, korrekt? Deprimiert fuhr sie sich mit der Hand über die Stirn, bevor sie einen Schluck Wasser direkt aus der Flasche trank. Sie fragte sich, ob Arabas ihr absichtlich Informationen vorenthielt. Wusste er mehr darüber, als er preisgab? Falls ja, wieso schwieg er darüber? Oder hatte er keine Ahnung und war genauso ratlos, wie sie? Die angestaute Wut in ihr steigerte sich. Desto mehr sie darüber nachdachte, wie erfolglos sie war, desto unkontrollierter wurde sie. Ariana starrte auf die Bücher und Notizen, bis sie die Wasserflasche schreiend an die Wand warf. Die Tapete verdunkelte sich sofort, sobald das Wasser darauf spritzte. Die Flasche fiel polternd auf den Boden und das Wasser lief ungehemmt aus. Wütend beugte sie sich über den Tisch und fegte sämtliche Bücher mit ihren Händen herunter. Im Anschluss griff sie an die Tischkante und hob den Tisch an, bevor sie ihn rasend vor Wut umkippte und gegen ihn trat. Permanent trat sie auf den Tisch ein, sodass es schepperte. Sie konnte nicht aufhören. Ihre Wut war außer Kontrolle, sodass sie nichts mehr um sich herum mitbekam. In Rage ließ sie ihre Wut an dem Tisch aus, der erste Risse aufwies und jeden Moment drohte in zwei Teile zu zerfallen. Ariana hämmerte auf das Holz ein, einzelne Holzsplitter nicht beachtend, die durch die Gegend flogen. Erst als der Tisch in zwei Hälften zerbrach, hielt sie überrascht inne und betrachtete das Ausmaß ihres Ausbruches. Am Boden hockend, wischte sie stoisch die Tränen von den Wangen und starrte verzweifelt an die Decke.

      „Was zum ...“, erklang eine Stimme hinter ihr. Ariana wirbelte erschrocken herum und entdeckte Arabas. Entsetzt sah er zuerst sie und dann den zerbrochenen Tisch an. Ariana stöhnte genervt und ließ ein unechtes Lachen erklingen.

      „Das war klar. Du tauchst genau dann auf, wenn ich es am wenigstens erwarte, Arabas“, meinte sie schnippisch. Er trat einen Schritt auf sie zu, bis ihr gefährlicher Blick ihn aufhielt. Zuerst dachte Arabas an einen Angriff. Bis es ihm dämmerte. Sie war daran schuld. Sie hatte den Tisch zerbrochen. Sofort erfasste er ihre Wunde am rechten Auge, die genäht war. Kurz darauf bemerkte er den Blutstriemen, der sich über ihren linken Oberarm zog.

      „Du blutest“, meinte er trocken und perplex über die Tatsache, dass sie außer Kontrolle war. Er wusste, dass es ihr nicht gut ging in letzter Zeit. Dieses Ausmaß war ihm allerdings nicht bewusst. Ariana sah an ihrem Arm herunter und zuckte mit den Schultern.

      „Das ist ein Kratzer“, antwortete sie lapidar. Entrüstet schnaubte Arabas und eilte zu ihr. Er scherte sich einen Dreck darum, ob sie ihn aufspießen wollte oder nicht. Er ergriff ihren Arm und sah sich die Verletzung genauer an. Ein tiefer Riss am Oberarm. Vermutlich von einem der Holzsplitter, der sie getroffen hatte. Ariana riss sich von ihm los und stolperte zur Küche. Sie ließ den Wasserhahn der Spüle an, schnappte sich ein Handtuch, und begann die Wunde zu reinigen. Obwohl es schmerzte, verzog sie keine Miene. Sie vermied es absichtlich Arabas anzusehen, sobald dieser auf sie zukam. In dem schwarzen Kampfanzug gekleidet, bestückt mit dem Waffengürtel, leuchteten seine Augen glühend rot.

      „Was hast du dir dabei gedacht, Ariana?“, polterte er los. An seiner Stimmlage erkannte sie, dass er äußerst wütend war. Sie starrte an die Decke und drückte das Handtuch auf die Wunde, damit die Blutung stoppte. Sie wollte ihn nicht ansehen. Sie wollte den anklagenden Blick nicht sehen, der auf ihr ruhte. Sie wollte sich nicht erklären müssen. „Ariana!“, brüllte er sie an. Sie zuckte und wirbelte zu ihm herum.

      „Schrei mich nicht an!“, rief sie wütend. Sobald sie in seine roten Augen sah, verebbte ihre Wut. Sie hatte angenommen, er verurteilte sie. Da war irgendetwas anderes in seinen bedrohlichen Augen. Sie runzelte die Stirn. Angst? Der Gefallene hatte Angst um sie? Weshalb? Das irritierte sie. Arabas hielt ihrem Blick stand. Er brauchte einen Moment, bis er die Kontrolle zurück erlangte. Sobald er ruhig atmete, sah er sie mit seinen schwarzen Augen an. Vorsichtig trat er zu ihr und griff nach dem Handtuch, welches sie eisern an ihren Oberarm drückte. Ariana machte keinen Versuch, ihn von sich zu stoßen, was er als gutes Zeichen wertete. Er wurde kühner und nahm ihr das Handtuch aus der Hand. Er sah sich die Wunde genauer an. Seine Hand legte sich um ihr Handgelenk und hinterließ eine rote Spur auf ihrer Haut. Für das menschliche Auge nicht zu erkennen, spürte Ariana den Schauer, der durch ihren Arm fegte, sobald er das tat. Der Riss an ihrem Oberarm verschloss sich augenblicklich. Arabas ließ sie los und trat beiseite, um ihr Raum zu geben. Hatte er sie geheilt? Ariana war sprachlos und starrte den makellosen Oberarm an. Sie hatte nicht gewusst, dass er dazu fähig war. Sofort schossen ihr Bilder durch den Kopf und noch mehr Fragen, auf die sie keine Antworten fand. „Kannst du mich jetzt kontrollieren?“,

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